Lebe deine Träume von leenrei (~*~Nur wer an die Hoffnung glaubt wird sie erleben~*~) ================================================================================ Kapitel 6: Hoffnung ------------------- Chaud ging nach drei Stunden langsam die Kraft aus. Es hatte immer noch nicht aufgehört zu regnen. Protoman seufzte nur, als er merkte, dass Chaud eine Pause brauchte. Doch dafür war es zu spät. Der NetOp krachte zu Boden und war nicht mehr bei Bewusstsein. Protoman hockte sich neben ihn und sah sich das Geschehen an. „Ich sagte doch, ich trage dich nicht“, meinte das NetNavi. Er ging etwas weiter die Straße lang, doch dann hörte er ein Auto kommen. Er sprang zurück, hob Chaud hoch und versteckte sich in einer Baumkrone. Nachdem das Auto verschwunden war, sprang das NetNavi wieder runter. Er fühlte Chauds Stirn. „Die ist ja glühendheiß. Ich glaube der Junge macht es nicht mehr lang“, stellte Protoman fest. Gegen seinen Vorsatz hob er Chaud hoch und ging weiter die Straße entlang. Er wusste nicht wo er hin sollte, da es sein NetOp nicht gesagt hatte. Nach einem Stundenmarsch fand er an einer Brücke platz. Von dem Sperrmüll, der unter der Brücke stand, nahm er alte Decken und Kissen. Protoman legte Chaud unter die Brücke, deckte ihn zu und riss von einem alten Handtuch ein Stück ab. Dieses tauchte er in den Fluss, um es anzufeuchten. Dann legte er es Chaud auf die Stirn. Er seufzte: „Mit dem Kleinen gibt es nur Probleme.“ Doch ein lächeln machte sich in seinem Gesicht breit und er streichelte Chaud über den Kopf. Der Regen hörte die ganze Nacht nicht auf und der Fluss trat leicht über das Ufer. „Wir sind ja nur vom Unglück verfolgt“, seufzte das NetNavi. Als es wieder heller wurde stand er auf und ließ Chaud allein zurück. Nach einer Stunde Abwesendheit öffnete der Junge langsam seine Augen und richtete sich auf. Er hatte immer noch hohes Fieber. „Protoman?“, fragte er leise, doch er bekam keine Antwort. Er erhob sich und sah sich um. Der Ort war ihm Unbekannt und er kam unter der Brücke hervor. Es war immer noch am regnen, auch wenn es etwas ruhig geworden war. Chaud ging den kleinen Hügel hoch auf die Straße. Es war noch in früher Morgenstunde und kein Auto war zu sehen. In weiterer Ferne war ein kleines Dorf zu sehen. Der Junge machte sich langsam auf den Weg dorthin. Protoman stand vor einer Bäckerei. Sie war zwar noch geschlossen, aber die Mitarbeiter waren schon dabei die Brötchen zu backen. Das NetNavi trat gegen die Tür und die Scheibe zerbrach. Eine der Mitarbeiterinnen schrie und versteckte sich hinter der Theke. Eine andere Frau sagte: „Wir haben noch kein Einkommen. Wir sind nur eine arme Bäckerei. Bitte gehen Sie.“ „Ich will kein Geld. Ich will paar warme Brötchen!“, zischte Protoman. „Warme Brötchen? Sie wollen nur Brötchen? Warum kaufen Sie keine?“ „Ich habe kein Geld. Und außerdem muss ich mich um einen kranken Jungen kümmern. Der hat sicherlich Hunger.“ „Ein kleiner Junge? Aber wenn er krank ist muss er zum Arzt.“ „Das geht nicht. Also her mit den Brötchen.“ Die Chefin betrat den Raum und sah die kaputte Tür. Giftig sah sie zu Protoman: „Was wollen Sie? Gehen Sie oder ich rufe die Polizei!“ „Ich brauche Brötchen!“, zischte er. „Brauchen? Sie brauchen Brötchen?“ „Ja, verdammt. Der Kleine verhungert mir noch wenn ich ihm nichts bringe.“ „Haben Sie jemanden entführt oder was?“ „Nein! Aber der Kleine ist krank! Und jetzt geben Sie mir die verdammten Brötchen!“ „Okay. Sie bekommen welche. Auch umsonst, aber Sie sagen die Wahrheit, ja?“ „Ja! Außerdem, welcher Dieb stiehlt schon was zu Essen?“ „Da haben Sie wohlmöglich Recht. Geben Sie ihm Brötchen.“ Eine der Mitarbeiterinnen wartete noch fünf Minuten, bis die ersten frischen Brötchen fertig waren. Sie nahm zehn Stück und legte sie in eine Tüte. „Ich gebe ihnen noch etwas zum tragen mit“, lächelte sie und packte es in eine Plastiktüte. Protoman nahm sich die Tasche: „Danke…“ Er sagte es in einem leisen Ton und war schon verschwunden. Auf dem Rückweg kam er an einem Pfosten vorbei. Dort hang ein Bild von Chaud und darunter stand ’Mörder gesucht. Wer ihn findet bekommt eine Belohnung.’ „Der arme Junge. Aber was soll’s. Soll mich nicht kümmern“, meinte er und ging weiter. Als er die lange Straße aus dem Dorf ging sah er ein Auto auf der Straße stehen. Ein junger Mann war ausgestiegen und versuchte irgendetwas ins Fahrzeug zu heben. Protoman ging ein Schritt schneller und bemerkte, dass der Mann versuchte Chaud ins Auto zu kriegen. „Lass den Jungen los!“, zischte das NetNavi. Der Mann lachte: „Sie spinnen doch. Der Junge ist ein Mörder. Ich bringe ihn zur Polizei.“ „Das wirst du nicht tun. Er ist noch ein Kind. Glaubst du wirklich ein Kind bringt jemanden um?“ „Ja und. Er wird gesucht und ich helfe.“ „Lass ihn los oder du bist Tod!“ Ängstlich ließ der Mann Chaud fallen, denn Protoman sah ihn böse an und ging ein paar Schritte auf ihn zu. Er stieg ins Auto ein und fuhr davon. Das NetNavi nahm seinen NetOp und ging wieder zur Brücke. Er legte ihn auf die Matratze und deckte ihn zu. Protoman nahm erneut den kleinen Lappen und hielt ihn ins Wasser. Dann legte er ihn auf Chauds Stirn. Er hielt die Brötchen fest in der Hand und wartete, bis Chaud endlich aufwachte. Auf einmal hörte er ein Geräusch von Chauds PET. Er nahm es in die Hand und sah, dass er eine Nachricht hatte. Er las: „Hey Chaud, wo bist du denn? Von dir hört man gar nichts mehr. Und Lan antwortet auch nicht auf meine Mail. Hast du die Nachrichten gehört? Du wirst von der Polizei gesucht. Was hast du nun wieder angestellt? Wir machen uns große Sorgen um dich und Lan. Wenn du Hilfe brauchst, auf uns kannst du zählen. Und Lan wird nicht gesucht, er kann zu uns kommen. Aber bitte antworte mir, okay? Gezeichnet Yai. Yai? Wer ist das denn?“ Er legte das PET einfach wieder in Chauds Hosentasche und wartete weiter. Doch sein NetOp wachte einfach nicht mehr auf. Jede Stunde feuchtete er das Tuch erneut an. „Die Brötchen sind sicherlich schon kalt“, meinte er. „Vielleicht ist Chaud schon Tod“, sagte eine bekannte Stimme. Protoman drehte sich um: „Was willst du?“ „Ich habe Chauds PET aufspüren lassen. Das kann die Polizei sicherlich auch. An eurer Stelle würde ich es ausschalten. Und dann schnell weg von hier. Ich habe nicht viel Zeit also mache ich es kurz. Ich bezweifle, dass wir dich jemals wieder in dein PET bekommen, aber ich will Chaud nicht die Hoffnungen zerstören. Pass du bitte gut auf ihn auf. Er braucht dich“, meinte Leenrei. „Ich mach doch nicht das was man mir sagt.“ „Du hast Recht. Es ist deine Sache, aber Chaud braucht dich. Besonders in diesem Zustand. Versuch doch einfach sein Freund zu sein.“ „Freund? Tse, du spinnst ja. Ich interessiere mich nicht für Freundschaft!“ „Freundschaft ist was schönes, glaub mir. Aber ich muss weiter. Und du solltest dich auch nicht solange hier aufhalten. Vergiss nicht das PET auszuschalten und wenn Chaud nicht mehr atmet hilft nur eine Mund zu Mund Beatmung.“ Leenrei drehte sich um und war verschwunden. „Mädchen“, murmelte das NetNavi. Er setzte sich näher an Chaud dran. Er hielt seine Hand über seinen Mund, um zu sehen, ob er noch atmet. Zum Glück tat er es noch. Protoman fühlte seine Stirn. „Sie ist ja noch heißer. Ich glaube hier wird er es nicht überleben. Ich brauche einen sicheren Ort.“ Protoman hob den Jungen mitsamt der Decke hoch und lief mit ihm davon. Er setzte ihn im Wald in einen Baum und verschwand für mehrere Stunden. Er besorgte Chaud jeden Tag etwas zu Essen, aber sein NetOp war nicht oft bei Bewusstsein, aber wenn er es war, aß er auch etwas. Nach fünf Tagen hob er ihn erneut hoch und brauchte ihn in eine kleine Baumhütte, die er gebaut hatte. Es war relativ warm, Protoman hatte sogar ein Bett gemacht und sich die alte Matratze von der Brücke besorgt. Er legte Chaud ins Bett und setzte sich auf einen kleinen Stuhl. Das PET hatte er bereits ausgeschaltet. Sein NetOp wachte die nächsten Tage nicht auf und es fiel Protoman schwer ihn am leben zu halten. Er schaffte es aber, dass er trank, auch wenn er nicht ganz bei Bewusstsein war. Er stand auf und verließ das Baumhaus. Nach einer Stunde öffnete der Junge langsam seine Augen. Das Fieber war gesunken, aber er hatte eine leichte Erkältung. Verwundert sah er sich um, denn er kannte den Ort nicht. „Wo bin ich hier?“, fragte er sich. Er stand auf und ging zur Tür. Doch als er sie öffnete, merkte er, dass er auf einem Baumhaus war. Der einzige Nachteil war, es gab keine Treppe. Chaud ging ein paar Schritte zurück und setzte sich aufs Bett. „Ob dieser Typ mich gefangen hat? Ach ich weiß nicht.“ Er ließ sich auf das Bett zurückfallen und sah zur Decke. Er dachte für einen Moment an seine Freunde, die wahrscheinlich bei dem Versuch ihn zu retten umkamen. Chaud sprang erneut auf und ging zur Tür. Er schluckte, versuchte aber trotzdem den Baum herunterzuklettern. Doch wie er es vermutet hatte rutschte er ab. Jemand fing ihn auf. „Was machst du für einen Mist? Du solltest im Bett liegen“, sagte eine bekannte Stimme. Chaud sah seinen Retter an: „Protoman. Ein Glück.“ Er umarmte sein NetNavi und lächelte glücklich. „Hey, hey. Ganz ruhig, Kleiner“, sagte er. Chaud drückte ihn weiter: „Ich bin so froh das es dir gut geht.“ „Du warst krank, nicht ich. Wenn hätte ich mir um dich Sorgen machen müssen.“ „Hast du?“ „Ähm…, ein bisschen vielleicht. Du wärst mir fast weggestorben.“ „Woher kommt eigentlich das Baumhaus?“ „Das habe ich gebaut. Hier draußen hättest du ja nicht überlebt.“ „Echt? Du hast das gebaut?“ „Ja. Sonst wärst du wahrscheinlich Tod. Es war anstrengend, aber es hat sich gelohnt. Die letzten Tage hat es stark geregnet.“ „Ich glaube wir sollten aber wieder in die Stadt, oder?“ „Ich weiß nicht so recht, aber eigentlich wirst du doch von der Polizei gesucht.“ „Vielleicht habe ich eine Nachricht. Ich kann mein PET holen.“ „Wenn du es anmachst, dann orten die Typen es. Deshalb musste ich von unserem anderen sicheren Platz auch weg.“ „Das ist scheiße. Kannst du nicht in die Stadt gehen und dich informieren?“ „Kann ich, aber wieso sollte ich? Ich bin nicht dein Diener.“ „Aber mein Freund, oder? Wir sind doch Freunde?“ „Ähm…, ich weiß nicht ob man das so sagen kann.“ „Ach so…, dann bleiben wir halt länger hier. Mich soll’s nicht stören.“ „Siehst du.“ Protoman sprang mit Chaud wieder ins Baumhaus und setzte ihn ab. „Bist du nicht noch müde?“, fragte das NetNavi. Chaud sah ihn leicht irritiert an: „Müde? Ich habe doch lange geschlafen.“ „Ja, drei oder vier Tage, aber darum geht es nicht. Es wird dunkel, wir haben schon acht Uhr. Vielleicht tut dir ein richtiger Schlaf gut. Erschöpft siehst du immer noch aus.“ „Das bin ich auch. Fühl mich noch etwas schlapp.“ „Siehst du. Also schlaf etwas.“ Er drücke Chaud aufs Bett und deckte ihn zu: „Schlaf gut.“ „Du auch“, murmelte der Junge und kuschelte sich in die alte Decke. Protoman lächelte leicht, aber durch die Dunkelheit konnte man es kaum erkennen. Er wartete etwas, bis er sich sicher war das Chaud schlief. Dann verließ er leise das Baumhaus. Das NetNavi ging in eine nahe liegende Stadt und sah sich an Pfosten um, doch es hing nichts. Ein Polizist saß auf einer Bank und unterhielt sich mit einer jungen Dame. „Entschuldigen Sie, ich hätte eine Frage“, begann Protoman. Der Polizist fragte mürrisch: „Was denn? Sie stören.“ „Letztens wurde doch noch ein Junge von der Polizei gesucht. Ich glaube er hatte weiß-schwarze Haare. Wurde er denn gefunden?“ „Nein. Es hat sich herausgestellt das eine Organisation dahinter steckt. Das kam auch in den Nachrichten.“ „Mein Fernseher ist kaputt und die Zeitung les ich nie.“ „Dann werde ich Sie mal aufklären. Ein Mädchen kam zur Polizei und hat von der Drohung und dem Diebstahl in der Firma Denta erzählt. Sie sagte, dass der Junge entführt wurden ist und sie brachte auch Beweise dafür. Wir hatten sogar einen Täter, aber der hat sich im Gefängnis erhängt. Schreckliche Geschichte. Der Junge wird immer noch vermisst, soweit wir wissen wurde er auch aus dem Krankenhaus in dem er lag entführt. Die Ärzte meinen aber, dass er es nicht überlebt haben kann, dafür waren seine Verletzungen zu stark. Der Chefarzt war anderer Meinung, aber was soll’s. Die Suche nach dem Jungen wurde vor zwei Tagen aufgegeben.“ „Danke für die Informationen.“ „Der Wald brennt! Der Wald brennt!“, rief ein kleines Mädchen. Der Polizist sah erschrocken zu ihr: „Was ist passiert?“ „Mein Bruder… Er ist noch… Er ist noch da drin…“ Protoman sah sich das weinende Mädchen an: „Ich werde ihn suchen. Warte hier.“ „Das ist zu gefährlich. Sie werden sterben!“, meinte der Polizist, doch das NetNavi war schon verschwunden. Protoman durchsuchte den Wald, doch er brannte schon zu stark und man konnte sich kaum bewegen. Er hörte ein knistern in der Nähe und rannte dorthin. Chaud kniete neben einem kleinen Jungen und hielt ihm ein Tuch über Mund und Nase. „Du musst ihn hier rausholen“, sagte der NetOp. Protoman murmelte: „Ohne dich geh ich nicht.“ Chaud bekam davon nichts mit, aber das Feuer um sie wurde stärker. „Ich habe eine bessere Idee. Du kommst auf meinen Rücken und hältst dich fest und den Kleinen trag ich so“, meinte das NetNavi. Der weiß-schwarzhaarige Junge lächelte: „Okay.“ Protoman nahm ihn auf den Rücken und hob den kleinen Jungen hoch. Dann sprang er aus dem Wald raus und setzte das Kind neben seine Schwester. Chaud sprang von seinem Rücken und setzte sich auf die Bank. „Ich bin Ihnen zu Dank verpflichtet“, meinte der Polizist. Protoman seufzte: „Nicht doch. Oder warten Sie. Eine heiße Mahlzeit für den Kleinen wäre nicht schlecht.“ Er zeigte auf Chaud und lächelte etwas dabei. Verwundert meinte der Polizist: „Ist das nicht Chaud Blaze? Wir dachte er wäre Tod.“ „Ich sehe noch sehr lebendig aus, aber fast hätte der Tod mich bekommen. Protoman war so gütig mich zu retten“, lächelte der NetOp. „Da kannst du ihm sehr dankbar sein, Junge. Aber kommt zu mir. Meine Frau macht sicherlich etwas für euch Helden. Schließlich habt ihr mein Kind gerettet.“ Auf dem Weg zum Haus des Polizisten, machte Chaud sein PET an. Sofort bekam er auch eine Nachricht. Protoman fragte: „Wer schreibt was?“ „Die Nachricht ist von Maylu. Soll ich sie vorlesen“, fragte der Junge. „Mach.“ „Hallo Chaud, vielleicht weißt du es noch nicht, aber die Polizei sucht dich nicht mehr. Sie haben den Täter durch unbekannte Hilfe gefasst, auch wenn der jetzt Tod ist. Ist Lan bei dir? Ich höre gar nichts mehr von ihm. Gezeichnet Maylu. Ich sollte ihr vielleicht antworten.“ „Schreib ihr, dass Lan wahrscheinlich Tod ist.“ „Ich weiß schon was ich schreibe.“ Chaud tippte etwas in sein PET und war kurze Zeit später fertig. „Was hast du geschrieben“, fragte Protoman neugierig. Chaud grinste: „Ich habe ihr geschrieben, dass Lan nicht bei mir ist. Er ist mit Kail die Chips am suchen. Sonst macht sie sich noch mehr Sorgen. Das brauch sie ja nicht.“ „Du bist mir einer, Kleiner. Er ist wahrscheinlich Tod.“ „Wahrscheinlich. Wahrscheinlich ist aber nicht sicher. Und man versucht immer jemanden Hoffnungen zu machen. Ohne dich wäre ich auch Tod gewesen, aber du hast ja auch nicht aufgegeben. Danke.“ Protoman drehte sich leicht weg, denn eigentlich war es nicht seine Art jemanden zu retten. Nach einem kurzen Marsch waren sie am Haus des Polizisten angekommen und traten ein. „Ich sag gleich mal meiner Frau Bescheid. Links die Tür führt ins Wohnzimmer. Setzt euch doch hin“, lächelte der Polizist. Chaud nickte und ging mit seinem NetNavi in den Raum. Er setzte sich auf einen Stuhl und sah sich etwas um. Der Raum war groß, jedoch stand nicht besonders viel im Zimmer. Ein alter Tisch mit vier Stühlen, ein altes Sofa und ein kleiner Fernseher. An der Decke hing eine Lampe, doch sie flackerte leicht. Chaud meinte: „Für einen Polizisten mit Frau und Kinder etwas wenig, oder?“ „Ist halt ein armer Polizist. So was soll es auch geben“, seufzte Protoman. „Ich weiß nicht. Können wir ihm denn trauen?“ „Was weiß ich, aber du brächtest mal wieder was Richtiges. Du bestehst ja eh nur aus Haut und Knochen.“ Darauf antwortete sein NetOp nicht. Kurze Zeit später betrat der Polizist das Zimmer. „Meine Frau ist mit Freunden unterwegs, aber ich kann auch sehr gut kochen. Was wollt ihr denn?“, fragte er. Chaud überlegte: „Also mir reicht erst mal eine heiße Suppe.“ „Mir auch“, sagte Protoman. „Okay, dann werde ich es vorbereiten gehen. Ihr werdet sie lieben“, meinte er und verließ den Raum. Der NetOp sah ihm noch lange hinterher, dann meinte er aber: „Irgendetwas stimmt mit dem Typen nicht. Frag mich nicht was, aber ich traue ihm nicht. Die Kinder sind auch nicht hier.“ „Vielleicht sind sie bei Freunden. Jetzt mach dir darüber keinen Kopf. Sei froh, dass du was Warmes zu Essen bekommst“, meinte sein NetNavi. „Okay. Ich nörgle ja nicht mehr.“ „Geht doch.“ Es dauerte eine halbe Stunde, bis der Polizist wieder den Raum betrat. Die beiden wechselten kein Wort mehr miteinander. Verwundert sah der Mann die zwei an, sagte aber nichts. Er stellte den Topf auf den Tisch und nahm zwei Teller aus einem Regal, das im Flur stand. „Lasst es euch schmecken“, lächelte er. Chaud meinte: „Danke, aber wollten Sie nichts essen?“ „Nein, ich habe keinen Appetit. Ich habe schon vor zwei Stunden etwas gegessen müsst ihr wissen.“ „Na dann.“ Protoman und sein NetOp begannen etwas zu essen. Doch schon nach einem Teller, aßen sie nicht weiter, denn ein Schlafmittel befand sich in der Suppe. „Geht doch“, grinste der Polizist und brachte einen nach dem anderen ins Auto. Chaud wurde gefesselt in den Kofferraum gelegt, Protoman kam zwar auch gefesselt ins Auto, aber nicht in den Kofferraum. Der man setzte ihn auf den Beifahrersitz und schnürte ihn auch noch am Sitz fest, damit er sich nicht befreien kann. Dann setzte er sich auf die Fahrerseite und machte den Motor an. Der Polizist nahm sein Handy, wählte eine Nummer und stellte auf Lautsprecher. „Cyno?“, kam es aus dem Handy. Der Polizist antwortete: „Hallo, hier ist Dye. Ich habe den Jungen mit seinem NetNavi gefunden. Soll ich sie zu dir bringen oder in eine Hütte sperren. Sie wissen meines Wissens schon zu viel, Cyno.“ „Lass mich überlegen. Mein Sohn ist mir heute öfters über den Weg gelaufen. Es wird etwas schwierig die beiden dann vor ihm zu verstecken. Aber eine Hütte, ich weiß nicht. Es ist zwar Sommer… Na ja, mach du, was du für richtig hältst.“ „Okay. Ich kenne eine abgelegene Waldhütte im Sperrgebiet. Falls sie sich befreien würden, würden die Jäger sie abschießen, weil sie sie für Wild halten. Das ist doch die Idee.“ „Wir sollten sie direkt illiminieren. Du hast doch sicher deine Waffe dabei, oder, Dye?“ „Sicher, aber sie sollten Leiden. Ich werde sie fesseln und einsperren. Sie bekommen doch nichts zu trinken und zu essen. Sie werden es nicht länger als drei Tage aushalten, schon gar nicht wenn die pralle Sonne auf die Hütte scheint. Es kann dann an der Stelle bis zu 50 Grad warm werden“ „Okay. Ich sagte ja, mach es wie du es für richtig hältst. Es wird schon schief gehen.“ „Das will ich nicht hoffen. Ich melde mich wieder, wenn sie in der Sonne brutzeln. Tschüss.“ „Bis später.“ Der Polizist legte auf und fuhr auf eine Landstraße. Es war sehr dunkel und einfacher etwas verschwinden zu lassen. Langsam kam Protoman wieder zu Bewusstsein. Das Schlafmittel hatte bei ihm nur eine schwache Wirkung. Das NetNavi merkte, dass er gefesselt war. „Was hast du mit mir vor? Wo ist Chaud?“, zischte er. Dye lachte: „Ganz ruhig, NetNavi. Dein NetOp wird die Fahrt überleben, aber wie lange ihr beide es noch macht, das weiß nur Gott.“ „Was willst du von uns?“ „Ihr wisst zuviel. Ihr werdet sterben. Und an deiner Stelle würde ich mich benehmen, denn dein kleiner Chaud befindet sich in diesem Auto. Falls du vorhaben solltest dafür zu sorgen, dass ich einen Unfall baue, wird es dem Kleinen hinten nicht gut ergehen.“ „Du Dreckskerl.“ „Danke, ich schicke die Blumen aber zurück.“ „Was sollten wir denn zuviel wissen? Ich weiß gar nicht wovon du redest.“ „Du nicht, aber wahrscheinlich dein NetOp und ihn alleine zu töten ist etwas schwieriger, weil du garantiert eine Menge weißt. Ihr beide müsst von der Bildfläche verschwinden, ob du nun willst oder nicht.“ „Reicht es nicht wenn ihr Chaud tötet?“ „Willst du damit sagen, dass wir den Jungen töten sollen, aber dich laufen lassen?“ „Ja, so habe ich das gemeint. Der Junge war mir eh nur ein Klotz am Bein.“ „Ha, das ich nicht lache. Soll ich mal deine Worte wiederholen. Du hast gefragt, was ich mit dir vorhabe und dann kam direkt deine Frage, wo Chaud denn sei. Du willst mich reinlegen, mehr nicht, aber nicht mit mir. Ich durchschaue dich, bevor du dir deines Planes sicher bist.“ „Sei still! Lass mich gefälligst raus oder ich befreie mich selbstständig, auch wenn es dein Tod wäre.“ „Chaud würde auch draufgehen. Bedenke dies. Aber befrei dich ruhig, es ist nicht nur mein Leben, dass dann enden würde.“ Er lachte böse und trat aufs Gas. „Weißt du, an sich hat Kail Recht. Ich sollte euch direkt töten. Aber weißt du, Chaud zu verletzen wäre eine viel bessere Idee, da ich genau weiß, dass du dich um ihn kümmern musst. Und lebend kommt er hier eh nicht mehr raus“, lachte Dye. Protoman sah ihn ungläubig an: „Kail? Kail Cyno? Er steckt dahinter?“ „Ach, das wusstest du nicht. Das tut mir aber Leid. Jetzt wirst du erst Recht sterben müssen.“ Der Polizist machte eine Vollbremse und stieg aus dem Auto aus. Er öffnete den Kofferraum und nahm ein Messer in die Hand. Protoman sah es teilweise durch den Rückspiegel und versuchte sich zu befreien. Er versuchte, wie in seinem PET, seine normale Waffe hervor zuholen. Es funktionierte auch, aber nicht seine Hand war dann die Waffe, sondern er hatte das Schwert in der Hand. Er befreite sich und streckte das Schwert in das Lenkgrad, zog es wieder raus und stieg aus dem Auto aus. Bevor er jedoch zum Kofferraum ging, stach er mit dem Schwert noch in die Motorhaube, damit das Auto erst recht Fahrunfähig ist. Dye, der alles mitbekommen hatte, knallte den Kofferraum zu und schloss ab. „Das Auto wird gleich in die Luft fliegen. Der Junge wird es nicht überleben“, lachte er krank und verschwand in den Wald. Protoman wollte den Kofferraum öffnen, doch dann begann das Auto zu brennen. Er hatte mit seiner Waffe das Benzin angezündet. Das NetNavi zischte: „Verdammt. Er hatte Recht.“ Er versuchte mit seiner Waffe den Kofferraum zu öffnen, doch es wollte nicht ganz gelingen. Nachdem er es endlich geschafft hatte, nahm er Chaud raus und lief vom Auto weg. Das Fahrzeug explodierte und Protoman fühlte im Rücken noch leicht den Druck der Explosion. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)