it's gonna be fucking good von abgemeldet (One Shot Collection) ================================================================================ OneShot #4: Suicide's last Notions ---------------------------------- Schwarz ist die Nacht. Ich sehe hoch und sehe nichts außer Schwärze, Finsternis, Dunkelheit. Ich strecke meine Hand aus, nach oben. Ich höre leise meine Finger knacken, spüre, wie die Knochen aneinander reiben. Nur sehen, tue ich nichts. Die ganze Welt ist ein Nichts. Niemand existiert wirklich, vor allem nicht ich. Allein. Versteckt vor dem Rest der in-existenten Welt. Den anderen, nichtigen Menschen. Alles, was ich sehe, ist mein. Das gehört alles nur mir. Davon weiß nur ich: Von nichts. Von dieser endlosen Weite des Nichts, der Dunkelheit. Nur ich kann sie sehen, nichts verstehen. Ich bin gerne allein, red ich mir ein. Sag dauernd: Ich brauch nur mich. Me, myself and I. That's everything you need. Heißt es zumindest. Ich sage es. Ich zeige es. Ich tue so. Aber wer sagt schon die Wahrheit? Wer zeigt schon die Wirklichkeit? Wer tut das tatsächlich Gemeinte? Wer lebt schon in der Realität? Die gibt es nicht einmal. Alles Lügen. Der Mensch an sich ist schon eine Lüge, baut sein Leben aus Lügen und das aller anderen auch! Das nennte sich dann Globalität und alle freuen sich ein Fest. Wir verlieren uns in der Weite der Welt, der Informationen, des Seins und keiner weiß mehr, was gestern war, heute ist oder morgen sein sollte, geschweige denn könnte. Wer weiß schon noch Grenzen zu ziehen? Jeder will immer nur mehr, mehr, mehr. Das ist doch krank. Sollen sie doch endlich alle mal zufrieden sein mit dem, was sie haben. Doch der Mensch kriegt nie genug. Nennt sich Evolution. Das ich nicht lache! Kann mir mal einer erklären, was so toll am Leben ist? Ich kann auch ohne. Wer will heute bitte noch leben? Im Hier und Jetzt? In dieser unserer Gesellschaft? Ich nicht. Ich scheiß auf die westliche Kultur. Was hat die auch schon alles zerstört? Und sie hört und hört nicht auf. Never ending story! Westliche Zivilisation. Wo sind wir schon zivilisiert? Wir können Zeichen auf Bäume und Plastik drucken. Wir können Lebewesen quälen, töten und essen, sie auf unserer Haut tragen. Wir verdammen uns selbst. Sehen nicht ihn. Hören nicht zu. Sagen kein Wort und fühlen nichts. Wir können eins und eins addieren, subtrahieren, dividieren, multiplizieren und können doch nicht die Folgen unserer Taten berechnen. Wir wollen so viel mehr als uns jemals zugestanden hätte und beklagen uns schon gestern über das Ende von jedem. Wir bringen Krieg und Reden von Gleichheit. Wir bringen Hass und reden von Gerechtigkeit. Wer soll das glauben? Der Rest der Welt? Der ist doch schon lange nicht mehr er selbst. Die asiatische Welt versucht ihre lang gehegten Traditionen mit der westlichen Moderne zu vereinen, wo es nichts zu vereinen gibt. Und die Urvölker dieser Erde verlieren ihre Sprachen und ihr Leben. Soll das die Spitze der Evolution sein? Der perfekte Plan des Lebens, von Mutter Natur, Gott? Der Mensch. Dann hätte ich lieber den Müll gesehen. Schlimmer hätte es ja nicht sein können. Ich will keiner dieser Menschen sein. Gar kein Mensch, das wäre wohl das Beste. Ich will dieses Leben nicht führen, wozu wir alle von Anfang an verdammt sind. Leben ist so unnütz wie Atmen. Ein ewiger Kreislauf, der sich von Generation zu Generation weitervererbt und niemals aufhört zu existieren. So ist alles unsterblich. Aber Unsterblichkeit ist eine Lüge. So wie alles andere auch. Alles und jeder verändert sich ständig. Nichts bleibt für die Ewigkeit. Ich bin kein Teil eines sterbenden Zyklus’! Ich werde etwas sein, was niemand ist. Ich bin einzigartig. Anders als der ganze, dämliche Rest. Doch das hilft mir nicht. Niemand hört mir zu, hört mich an, erkennt meine Worte. Sprech ich meine eigene Sprache? Macht mir nichts. Ich war schon immer allein. Ich wüsste auch gar nicht, mit Menschen umzugehen. Ich will es auch gar nicht. Menschen haben nichts, was mich reizt. Wer braucht schon Menschen? In unserer Gesellschaft überlebt man doch eh nur, wenn man niemandem vertraut und jeden nur ausnutzt. Doch dieses Spiel mach ich nicht mit! Ich bin kein Mensch, wie jeder andere. Meine Welt ist anders, in der ich wohl immer allein leben muss, wenn es kein anderer erkennt. Um sich von all diesen Krankheiten, Geschwüren und ekelerregenden Idioten zu lösen, abzugrenzen, muss man sich von diesem Leben, diesem Dasein lösen. Nur wer diese Welt verlässt, kann eine bessere finden. Ich habe sie gefunden und ich werde sie bereisen, sie zu meinem Zuhause erklären und niemals wieder verlassen. Ich weiß nicht mehr, ob meine Augen offen, oder geschlossen sind. Ich weiß nicht mehr, wie lange ich schon hier liege und in mich starre. Jede Sekunde bekräftigt meine Entscheidung. Dieses Leben ist es nicht wert, es zu leben. Dieses Dasein ist es nicht wert, sich zu quälen. Es kann nur noch besser werden. Eine Welt wie diese werde ich nicht vermissen. Wer vermisst schon irgendwas? Ich atme tief ein, lehne mich entspannt zurück und spüre mein warmes, fast heißes Blut auf meinen Armen und ich weiß, bald ist es vorbei. Vorfreude füllt meine Brust und ich spüre, dass meine Lippen ein Lächeln ziert. Ich lächle nur breiter, ein ungewohntes Gefühl, den Mund so zu ziehen. Aber es hat etwas Befreiendes. Ich sinke zurück in die Dunkelheit, in das Nichts meiner Welt. Hier bin ich Zuhause. Endlich komme ich da an, wo ich immer hin wollte... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)