Back to Yesterday von PiratengirlRobin (Zurück zu den Anfängen - [ZorroXRobin]) ================================================================================ Kapitel 18: Das Versprechen --------------------------- Kapitel 18 - Ruffys Sicht Jede Nacht verfolgte mich die Szene in meinen Träumen. Langsam, die Beine schwer wie Blei, setzte ich einen Fuß vor den anderen und entfernte mich von meinem Schiff und meiner Mannschaft. Aber nein, es war nicht mehr MEIN Schiff und auch nicht MEINE Mannschaft, und genau deswegen konnte ich nicht mehr zurück. Ich schaffte es nicht einmal mehr mich umzusehen. Denn ich wusste genau, wenn ich das Gesicht von jemandem aus meiner alten Crew gesehen hätte, wäre ich nicht mehr in der Lage gewesen, auch nur einen Schritt zu gehen. Aber diese Schwäche durfte ich jetzt nicht zeigen. Ich hatte lange darüber nachgedacht und es war die einzig richtige Entscheidung, die ich machen konnte. Seit langem mal wieder ein richtiger Entschluss, zudem aber auch der schwerste meines Lebens. Namis Schrei drang an mein Ohr, genauso wie Choppers Schluchzen, und so beschleunigte ich meinen Schritt und rannte die Straße hinunter, während Tränen mir meine Sicht nahmen. Doch ich wollte einfach nur weg, nichts mehr hören, nichts mehr denken und nichts mehr fühlen. Ich kann mich nicht mehr an viele Details erinnern, die nächsten Tage verbrachte ich fast wie in Trance. Ich wanderte geistesabwesend auf der Insel herum, wollte nur möglichst weit weg von dem, was ich verloren hatte. Irgendwann gelangte ich im Schutz einer dunklen Nacht in ein kleines Dorf am Strand, stahl ein kleines Segelboot und machte mich auf den Weg zu einer umliegenden Insel, von der ich mir einen Eternal Port besorgt hatte. Rückblickend war es wirklich dumm, auf der Grand Line alleine ohne Navigator zur nächsten Insel zu reisen, in einem Boot, das sicher bei jedem Sturm gekentert wäre. Doch zu dem Zeitpunkt war ich nicht wirklich in der Lage, mir darüber Gedanken zu machen. In gewisser Weise war es mir egal, was mit mir passierte, weil ich eh nicht wusste, wie mein Leben weitergehen sollte. Doch anscheinend meinte es das Schicksal gut mit mir und wie durch ein Wunder gelange ich sicher zur nächsten Insel. Es war genau das, was ich mir gewünscht hatte: eine abgelegene Insel, auf der es nur eine kleine Stadt mit Hafen gab und die ansonsten nur aus Wildnis bestand: dichte Wälder, die kaum ein Mensch betrat, umsäumt von hohen Bergen am Horizont. Es gab keine Piraten, demzufolge auch keine Marine und nur Dorfbewohner, die sich nicht sonderlich um Fremde kümmerten. Auch nicht, wenn es der Piratenkönig war. Sie schienen zu wissen, das von mir keine Gefahr mehr ausging. Es war einfach ein Ort, an dem ich in Ruhe gelassen wurde, ganz so wie ich es wollte. Ich weiß nicht genau, wie viel Zeit ich dort verbracht hatte, die Tage im Wald umherstreifend, wo niemand meine verzweifelten Schreie hören konnte, wo niemand bemerkte, wie ich dem hinterher trauerte, was ich verloren hatte. Meine Mannschaft, meine Freunde, meine Träume. Doch ich erinnere mich noch genau an den Abend, den ich ausnahmsweise Mal wieder im Dorf verbrachte, wo ich dann seinen Namen aufschnappte. Ich saß im Wirtshaus, in der Nähe des knisternden Feuers im Kamin, abseits der anderen Gäste. Mir war nicht nach Gesellschaft zumute. Ich spürte, wie eine Gruppe Männer mir immer wieder Blicke zuwarf, als sie die Köpfe zusammen steckten und aufgeregt anfingen zu tuscheln. Dann hörte ich seinen Namen: Shanks. Der rote Shanks, Piratenkaiser, war anscheinend auf dem Weg zu dieser Insel. Es war nur ein Gerücht, doch es schien sich schnell zu verbreiten. Gemischte Gefühle kamen in mir auf. Einerseits Freude, dass ich ihn endlich wiedersehen würde, zum ersten Mal nach unserem Abschied im Windmühlendorf. Andererseits Angst, Angst vor seiner Reaktion zu meinem Versagen und davor, der Wahrheit ins Auge zu blicken, dass ich es nicht geschafft hatte, mein Versprechen einzulösen. Man nannte mich zwar den Piratenkönig, aber für mich war es nicht mehr als eine Lüge. Diesen Titel verdiente ich nicht, nachdem ich meine Mannschaft verloren hatte. Ich war nicht der Piratenkönig. Wie sollte ich Shanks denn so seinen Strohhut zurückgeben? Doch so weit kam es schließlich nicht. Als ich aufgestanden war, um vorne an der Theke meine Getränke zu bezahlen, beachtete ich den Mann noch nicht, der sich unauffällig neben mich stellte. Bis er dann eine Hand fest auf meine Schulter legte, ich etwas kaltes auf meiner Haut spürte und alle Kraft aus meinem Körper wich. Noch bevor die Marinesoldaten hereinstürmten und mich mit gezückten Schwertern umzingelten, wusste ich, dass ich in eine Falle getappt war, denn nur ein Seestein konnte diesen Effekt bei mir auslösen. Mein Gegenüber lachte zufrieden, ohne den festen Griff um meine Schulter zu lockern, als ich verzweifelt versuchte, mich gegen die Soldaten zu wehren. Einer schlug mir grob ins Gesicht, sodass ich benommen zu Boden ging und schon hatten sie mir Handschellen aus Seestein angelegt und mir wurde klar, dass ich nichts mehr tun konnte. Triumphierend grinste der Offizier zu mir herunter und drehte seinen Seesteinring am Finger. „Gut gemacht, Männer. Endlich haben wir den Piratenkönig!“, hörte ich ihn sagen, bevor man mich nach draußen zum Schiff zerrte. „Jetzt ist wirklich alles verloren“, war der letzte Gedanke, der mir durch den Kopf schoss, ehe man mich in das dunkle Gefängnis stieß. Hoffnung erreichte mich erst heute, am Tag unserer Hinrichtung, als ich mit Sanji, Nami, Lysop und Chopper auf dem großen Platz stand und wir auf den Tod warteten. Ich kann nicht in Worte fassen, wie erleichtert ich war, als ich Zorros Gesicht vor mir im dichten Rauch erkannte. Mühelos entfernte er die Seesteinfesseln und ich spürte, wie die Kraft in meinen Körper zurückkehrte, die man mir die letzten Tage gestohlen hatte. Ich holte tief Luft und spannte die Muskeln an. „Bringen wir die anderen hier raus.“, sagte ich entschlossen, bereit zu kämpfen und meine Freunde mit meinem Leben zu verteidigen. Der Rauch lichtete sich langsam und so erkannte ich die ersten Soldaten, die auf uns zu stürmten. Ein leichtes Grinsen huschte über mein Gesicht, ehe ich mich in den Kampf stürzte. Sanji schloss sich mir an und gemeinsam schafften wir es, alle Angreifer von unseren Freunden fern zu halten. Doch spätestens als ich Smokers von Wut verzerrtes Gesicht nicht weit von uns erkannte, war mir klar, dass wir unbedingt fliehen mussten. Ich schrie den Befehl zur Flucht über den Platz, ehe eine ohrenbetäubende Explosion ein gewaltiges Loch in die Häuserwand riss. Mit meinen Teufelskräften war es kein Problem, uns vor den herabstürzenden Trümmern zu schützen und noch bevor sich die Verwirrung bei der Marine gelegt hatte, rannten wir los. Schützend bildete ich das Schlusslicht, wehrte immer wieder Kugeln ab, die zu uns heran schossen, während Zorro und Sanji an der Spitze den Weg frei kämpften. Erst als ich endlich das Meer sah, die Klippe vor uns und unser Schiff, das sich auf dem Wasser schnell näherte, wurde mir klar, wie unser Plan aussah und vor allem, dass wir es so nicht schaffen würden. Und jetzt stehe ich hier. Ich sollte völlig aufgedreht sein, doch aus irgendeinem Grund bin ich ganz ruhig. Denn endlich, nach viel zu langer Zeit, weiß ich ganz sicher, was ich jetzt zu tun habe. Endlich mal keine Unsicherheit, keine Zweifel. Deshalb drehe ich mich entschlossen um, als wir die Brücke überquert haben. Ich merke, wie die anderen langsamer werden und schreie ihnen entgegen: „Nicht stehen bleiben!! FLIEHT!!“. Doch sie zögern. Ich weiß, dass sie mich nicht zurück lassen möchten, aber das ist im Moment unsere einzige Chance. „Das ist keine Bitte, das ist ein BEFEHL!“, schreie ich wieder und diese Worte scheinen zu wirken. Zorro drängt die anderen weiter und ich drehe mich zufrieden zu den Angreifern um. Es ist mir egal, was jetzt mit mir geschieht, hauptsache ich kann meine Freunde retten! Und so stürme ich den Soldaten mit einem Schrei entgegen, balle die Fäuste, als ich mit meinen Teufelskräften auf sie einschlage und hole die letzten Kraftreserven aus meinem Körper. Ich weiß, dass ich nicht mehr lange durchhalte, als immer mehr Soldaten mich umzingeln und an mir vorbei auf die Klippe stürmen. Doch mit einem kurzen Blick über meine Schulter weiß ich, dass die Zeit ausgereicht hat, die ich meinen Freunden verschafft habe. Ein unglaubliches Glücksgefühl durchströmt mich, als ich sehe, wie sich ihr Schiff immer weiter zum Horizont bewegt, der Sonne entgegen. Ich habe es geschafft. Dann verliere ich den Boden unter den Füßen, die Brücke stürzt ein und reißt mich in die Tiefe. Ich höre Schreie um mich herum, versuche noch mit einem Arm die Klippe zu erreichen, doch ich schaffe es nicht mehr. Aber es ist mir egal. Wichtig ist nur, dass ich die Menschen, die ich liebe, retten konnte. Und so tauche ich in das kalte Wasser ein, das mir augenblicklich die Kraft aus dem Körper saugt. Ich spüre, wie ich von den kräftigen Wellen umher geschleudert werde und gegen die Felsen pralle. Das Letzte was ich sehe ist Chaos, Marinesoldaten und Trümmer der Brücke, die von der Macht des Wassers erbarmungslos umher gewirbelt werden. Ich schließe die Augen. Wasser füllt meine Lunge, das Salz brennt in meinem Mund. Der Sauerstoffmangel macht sich bemerkbar und ich spüre, wie ich in eine wohltuende Ohnmacht abdrifte. Vor meinem inneren Auge sehe ich mein Leben an mir vorbeiziehen und ich bin so erleichtert, dass ich durch die Rettung meiner Freunde vielleicht meine früheren Taten wieder gut machen konnte, sodass ich jetzt reinen Gewissens sterben kann. Der Tod tut nicht weh, er ist sogar eigentlich recht angenehm. Ich spüre nicht mehr, wie jemand meinen Körper packt und von den Klippen weg zieht. Raus aus dem Chaos, unbemerkt von der Marine, die viel zu beschäftigt damit ist, ihre eigenen Leute aus den tosenden Wellen zu retten. Ich spüre auch nicht, wie ich irgendwie auf ein Schiff gezogen werde, ich höre nicht das Fluchen des Mannes, der mich aus dem Wasser gerettet hat, und ich fühle nicht, wie er verzweifelt versucht, mein Herz wieder zum schlagen zu bringen. Doch schließlich gelingt es ihm tatsächlich. Schmerz zuckt durch meine Brust und ich schnappe erschrocken nach Luft. Verzweifelt fange ich an zu husten. Es dauert eine Weile, bis das Wasser aus meinem Körper heraus ist und ich wieder halbwegs atmen kann. Erschöpft liege ich auf dem harten Boden und ringe nach Luft, auch wenn meine Lunge bei jedem Atemzug brennt wie Feuer. Langsam nehme ich die Stimmen um mich herum wahr, aus irgendeinem Grund kommen sie mir bekannt vor. „Los, bringt ihn endlich rein, bevor jemand ihn sieht!“, befielt der Mann, den ich für meinen Retter halte und jemand hebt meinen schwachen Körper auf und trägt mich unter Deck. Als ich in ein weiches Bett gelegt werde, schaffe ich es endlich, die Augen die öffnen. Erleichtert grinst Shanks mich an. „Willkommen unter den Lebenden, Kleiner.“ Völlig überrascht brauche ich ein paar Momente, bis ich begreife, wer da vor mir steht. „Was... was machst du hier...?“, krächze ich mit heiserer Stimme. Ich bin froh, dass überhaupt ein paar Worte meine Kehle verlassen. „Glaubst du, ich lasse dich einfach so sterben?“, fragt er lächelnd und sieht sich um, als Ben Beckmann zusammen mit dem Arzt seiner Bande den Raum betritt. „Käpt'n, wir müssen hier so schnell wie möglich verschwinden.“, meint er, bevor sein Blick auf mich fällt und sich ein Grinsen auf seine Lippen stielt. „Hey, der Piratenkönig lebt ja noch!“, scherzt er gut gelaunt. Shanks erhebt sich, gibt ein paar Befehle an seine Mannschaft weiter, während ich mich widerstandslos von dem Arzt behandeln lasse. Es kommt mir alles vor wie ein Traum. Erst später, als ich eine Runde geschlafen habe, meine Wunden vom Kampf verbunden sind und ich ein paar große Portionen vom Abendessen vernichtet habe, kann ich so langsam begreifen, was geschehen ist. Glücklich trete ich hinaus auf das Deck, sehe zum Horizont, wo die Sonne langsam untergeht und gehe hinüber zu Shanks, der an der Reling steht und sich umdreht, als ich auf ihn zukomme. Die Flucht von DarkCastell-Island ist uns erfolgreich gelungen und wir befinden uns schon längst wieder auf hoher See. Lächelnd mustert Shanks mich. „Kaum zu glauben, wie erwachsen du geworden bist. Du kannst stolz auf dich sein.“ Ich muss lächeln, als mir klar wird, dass er Recht hat. Zumindest nach dem heutigen Tag kann ich endlich wieder stolz auf das sein, was ich erreicht habe. Und so nehme ich den Strohhut von meinem Kopf und setze ihn dem etwas verwirrten Shanks auf. Zufrieden grinse ich ihn an. „Hier, ich glaube der gehört dir.“ Endlich hab ich wieder ein Kapitel fertig! Es tut mir so Leid, dass ich so furchtbar unproduktiv bin, aber mit dem schreiben klappt es neben dem Studium irgendwie überhaupt nicht. Ich bin total froh, das Kapitel fertig zu haben! Es ist außerdem das vorletzte dieser Geschichte, ich versuche auf jeden Fall mit dem letzten etwas schneller zu sein, denn ich möchte die FF endlich mal beenden...^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)