Das Elementarartefakt von Ireilas ================================================================================ Die Entscheidung ---------------- 1.Unterkapitel von Das unaufhaltsame Schicksal Stetig wurde es am Nordpol kälter. Es wurde langsam Nacht, auch wenn die Sonne knapp über dem Horizont kreiste. Die Mannschaft auf dem großen Piratenschiff holten Decken und Kerzen herbei, außerdem aßen die Bewacher einen großen Braten. Der kleinen Crew auf der Insel hingegen ging es nicht so gut. Amylie saß, zitternd, bei Sir Gregoras, dem es nicht besser ging als ihr. Fast war die Feuer-Magierin eingeschlafen, bevor sie von einem kalten Windstoss wieder wachgerüttelt wurde. Murmelnd schaute sie umher, dann zu dem Kopfgeldjäger. Sie überlegte ob es nicht besser wäre, ein Feuer anzuzünden. Schließlich legte sie ihren Kopf wieder auf die Knie und starrte zum Meer. Sie sah Vector, der am Strand stand und aussah, als ob er sich stark konzentrierte: er atmete tief ein und aus, nebenbei hob er beide Arme. Von der Neugier gepackt, verließ Amylie ihren Platz und näherte sich Vector. „Was tust du da, Priester?“ Schweigend konzentrierte er sich weiter, schloss die Augen. Erst dann begann er zu sprechen: „Ich versuche Silberfuchs zu finden.“ „Hä?“, Amylie blickte ihn schief an. „Ich will seine und Quarz’ Gefühle sehen, damit wir wissen, wie es ihnen geht.“ „Gute Idee, aber…“, sie verschränkte die Arme, „Die Zwei sind doch viel zu Weit weg!“ Da grinste Vector: „Ich wäre kein guter Luftpriester, wenn ich nicht weit entferntes ‚sehen’ könnte. Ihr wurdet doch auf dem Weg nach Airkou von einem Steinhagel überrascht – hätte ich unsere Wachen nicht überzeugen können, euch erstmals weitergehen zu lassen, wären wir alle nicht hier.“ Lange beobachtete Amylie, wie er sich wieder konzentrierte. Dann holte sie Luft: „Du verarscht mich doch.“ „Ausnahmsweise mal nicht...“, plötzlich zuckte Vector zusammen. Gleich darauf hob er wieder die Arme, es sah so aus, als ob er zwanghaft versuchte, eine Verbindung zu halten. Amylie trat näher an ihn heran: „Kannst du was sehen?“ Wieder atmete Vector tief ein und aus: „…Quarz ist begeistert. Die Zwei tauchen gerade über eine riesige Ruine… und Silberfuchs geht anscheinend gleich die Luft aus…“ „WAS?“ „Warte!“ „Was denn??“, nervös ging Amylie vor ihm hin und her, „Was siehst du?“ „Sie tauchen in eine… Höhle? Quarz wird jetzt schneller, er merkt anscheinend dass Silberfuchs nicht mehr lange kann… herrje…“ Wie bei einem aufregenden Film sprang Amylie gespannt auf und ab. „Was denn?? Was ist mit ihnen??“ „Der Höhlentunnel ist verdammt lang, sie tauchen immer noch. Da! Sie schwimmen aufwärts, steil nach oben, als ob sie auftauchen möchten!“ „Und?? Sag schon, mach’s nicht so spannend!“ Vector lies die Arme fallen, als er auch seine Augen öffnete: „Sie haben es geschafft. Unsere zwei Freunde sind am Eingang einer riesigen Höhle, unter dem Meer aufgetaucht… jetzt müssen sie nur noch Zarill finden.“ Hektisch schnappte Cekiu nach Luft, als er endlich die Oberfläche erreichte, dann klettere er mühevoll aus dem Nass und blieb erstmals sitzen. Quarz stand neben ihn und drückte seine langen Ohren vom Wasser aus: „Wir müssen gleich weiter! Wenn wir hier länger an einem Ort bleiben, werden wir erfrieren.“ Keuchend schielte Cekiu zu dem Wesen rüber: „Ach ja…?“ „Ja, weil sich die Temperaturen hier drinnen schlagartig ändern können, wir müssen in Bewegung bleiben!“, sogleich ging das Wesen los, in einen Gang hinein. „Warte!“, mit mühen stand Cekiu auf, „…Woher weist du das alles?“ Überrascht starrte das Wesen zu ihm hoch, als der Kapitän näher kam. Dann lächelte es, „Keine Ahnung.“, und ging weiter. Schritt für Schritt gingen die zwei, immer tiefer in die Höhle. In mehreren Gängen und größeren Räumen wurde es tatsächlich rapide kälter, in Anderen wärmer. Einige Male mussten sie zwischen zwei bis vier Abzweigungen wählen – doch Quarz ging immer exakt auf einen zu. Natürlich erschien Cekiu das Verhalten seines Kameraden seltsam, doch irgendwie wusste er, dass Quarz in die richtige Richtung lief. Sie gingen nach einiger Zeit durch einen langen, engen Tunnel, er wieder die Temperatur änderte. „Die Luft in diesem Abteil ist sehr knapp.“ „Oh je, werden sie ersticken, Priester?“, wollte Amylie wissen. „Nein, der Sauerstoff sollte trotzdem reichen – jetzt haben sie ihre Schritte verschnellert.“ „Das war knapp.“, meinte Quarz, der sich kurz an die Wand lehnte. Cekiu nickte, „Ein bisschen sehr knapp.“, und schaute sich um: „Wie weit ist es noch?“ „Gar nicht mehr weit! Komm, wenn wir schnell gehen sind wir in fünf Minuten am Ziel!“ Gesagt, getan. Während Quarz lief, ging ihm Cekiu schnell nach. Zwei Gänge, drei Abzweigungen und einen Raum mussten sie noch durchschreiten, bevor sie in einer riesigen Halle ankamen: „Wir sind da!“, kommentierte Quarz. Misstrauisch ging der Kapitän vor. Er wusste, dass seine alte Mannschaft nicht weit sein konnte, denn einen weiteren Gang gab es in dieser Halle nicht. Plötzlich blieb Cekiu stehen. Er drehte sich schnell um, zu Quarz, „Versteck dich!“, und sah noch zu, wie das Wesen hinter einen großen Felsen an der Seite sprang. „Silberfuchs…“, ertönte eine ruhige Männerstimme. Ernst drehte sich Cekiu wieder um, blickte aus der Ferne in Jaques Gesicht. Hinter seinem damaligen ersten Maat standen fünf Piraten, neben ihm Zarill. „CEKIU!!“, schluchzte sie laut; und lief los, in seine Arme. Fest umarmte er sie, bevor das Mädchen aufschaute: „Du musst hier weg! E-es ist eine Falle, Jaques-“ „Ich weis.“, unterbrach Cekiu, „Aber es wäre selbstsüchtig gewesen, nur deshalb nicht zu kommen…“, und lächelte. „Silberfuchs.“, wiederholte Jaques, „Schön dass du gekommen bist.“ Misstrauisch lies Cekiu die Bürgermeistertochter los, die sich neben ihn Stellte, dann starrte er seine damalige Mannschaft an: „Wo ist die Karte?“ „Bei mir.“, Jaques grinste, „Erstaunlich dass du den Weg ohne sie gefunden hast.“ Ohne zu antworten, starrte Cekiu weiter den Verräter an. Jaques wendete sich zu Zarill: „Hast du dich entschieden?“ wieder grinste er, „Wirst du meiner Crew als Heilerin beitreten, Miss Zarill?“ Zuerst zögernd, doch dann kopfschüttelnd trat sie vor: „Ich habe meinen Platz schon vor langer Zeit gefunden, doch nie wahrgenommen. Ich bin eine Bürgermeistertochter. Mein Heim ist die Insel Cesthas… und meine Mannschaft die Bewohner von Capoena.“ Nur wenig überrascht blickte Jaques finster zu ihr, „…Falsche Antwort.“, und schoss Zarill blitzartig nieder. Das Mädchen zuckte auf, als ihre Augen ausdruckslos wurden und sie rückwärts zu Boden fiel. In dem Moment sank Vector auf die Knie. „Nein…“, flüsterte er, kaum hörbar, „Das ist nicht war…“ „Was denn?? Nun sag schon!“, rüttelte Amylie an ihm. Vector griff sich auf den Kopf, fing beinahe an zu weinen: „Ich kann Zarill nicht mehr wahrnehmen…“ „ZARILL!!“, schrie Cekiu, der sie in die Arme nahm, „ZARILL, WACH AUF!!“ Leise kichernd steckte Jaques seine Waffe weg, bevor er den Piraten den Befehl gab, sich um Cekiu zu versammeln. Noch immer starrte er in Zarills Gesicht, versuchte sie wach zu kriegen. Doch ihre Augen waren schon seitdem Moment, als die Kugel sie traf, leer. „Es ist schlimm, geliebte Mitmenschen zu verlieren…“, seufzte Jaques, „Aber das muss nicht für immer sein.“ Wütend starrte Cekiu zu ihm, sah aus, als ob er ihn jeden Moment umbringen wollte. „Mach jetzt nichts Falsches, Silberfuchs. Du weist, das Artefakt kann sie ins Leben zurückholen - du müsstest nur diese kleine Steinwand, mit Hilfe deiner Äther-Magie zur Seite schieben. Vertraue mir, dieses Mal wirklich: Sobald ich es habe, wird sie wieder leben.“, Jaques grinste finster, „Also, entweder zu zettelst einen Kampf an und riskierst, dass Zarill etwas noch schlimmeres zustößt, oder… du öffnest den Weg zum Artefakt.“ Stumm erhob sich Cekiu, blickte auf die Seite. Nach zögern ging er los, auf die Steinwand mit den Zeichen zu. „Silberfuchs, nein!!“, schrie Quarz, der hinter dem Felsen vorlief, „Tu es nicht! Wenn du den Weg preisgibst, wird sich Jaques das Artefakt holen!“ Cekiu legte seine Hände auf die Steinwand, „Ich weis.“, und löste seine Magie aus. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)