Das Elementarartefakt von Ireilas ================================================================================ Tief im Meer ------------ 4.Unterkapitel von Nordpol Keuchend kroch die Feuer-Magierin aus dem Wasser. Sie hatte es zum kalten Strand der kleinen Insel geschafft, ebenso ihre Kameraden. Hustend schlug sie sich auf die Brust, bevor sie auf die Knie fiel und aufs Meer starrte. Das Handelsschiff existierte nicht mehr. Einzelne Teile schwammen an der Oberfläche, doch das meiste war bereits am Grund des Meeres verschwunden. Ja, alles war weg. „Neeeeeiiiiiin!!“, schrie Quarz, der zurück ins Wasser gesprungen wäre, hätte ihn Vector nicht aufgehalten. „Quarz, beruhige dich! Es ist zu spät, wir können nichts mehr tun!“ Traurig senkte auch Amylie den Kopf, sagte aber nichts. Leise Schritte holten sie aus ihren Gedanken, als Cekiu an sie vorbei schlenderte. Stumm setzte er sich auf den Boden, neben einem kahlen Baum und seufzte laut. Während Quarz anfing zu weinen, kamen die zwei anderen zu ihrem Kapitän rüber und setzten sich zu ihm. Niemand sprach auch nur ein Wort, die Crew starrte einfach aufs Meer hinaus und fragten sich, wie es nun weiter gehen soll. „Tja… Zarill ist wohl in die Händen von Jaques geraten.“, so Vector. Cekiu nickte. „Was meinst du?“, sprach der Priester weiter, „Haben die Kerle die Karte? Sieht nicht so aus, als ob die uns Angreifen wollen… soweit, wie das Schiff weg ist, halten die eher einen Mittagsschlaf.“, er schmunzelte. „Leute! Schneeell, kommt mal her!“, rief Quarz, von weiter innen der kleinen Insel. Sofort stand die Crew auf und lief zu ihm, wer weis schon, was das Wesen entdeckt hatte? Bei Quarz angekommen, traten alle wieder einen Schritt zurück: „Wer ist das?“, konnte Amylie nur Misstrauisch fragen. Ein frierender Mann lag am Boden, seine Kleidung war von Blut förmlich durchtränkt, denn er hatte eine schwere Schusswunde im Bauch. Er krümmte sich, bevor er die Augen öffnete und die Leute um sich herum anstarrte, bis sein Blick zu Cekiu fiel: „Silberfuchs…“, keuchte er, „…lass mich in Ruhe!“ Überrascht schaute Vector zu seinem Kapitän: „Das ist ja unglaublich… das ist der Kopfgeldjäger, dem ihr auf Vestus begegnet seid…“ „Hast du meine, oder Quarz seine Gefühle gelesen?“, konnte er nur fragen. „Die von Quarz natürlich.“ Als Sir Gregoras kurz zuckte und danach in Ohnmacht flog, trat Vector näher, „Das war deine alte Mannschaft, Silberfuchs. Der Kopfgeldjäger hat das Schiff bis hierher verfolgt – sieht so aus, als ob Jaques schon lange vor uns am Nordpol war, er hat auf uns gewartet; natürlich wegen der genauen Karte. Anscheinend haben die Piraten den Kopfgeldjäger entdeckt – und angeschossen. Danach ist er auf diese Insel geflüchtet… aber er ist schon zu schwach, um sie wieder zu verlassen… oh, und anscheinend verwechselte er bis vor kurzem etwas: Er dachte, du seiest noch immer der Kapitän von deinem alten Schiff.“ „Das ist nichts Neues.“, antworte Cekiu kalt, bevor er sich umdrehte und wieder aufs Meer starrte. Währenddessen, tief unter dem Meeresspiegel, erwachte Zarill in einer Höhle. Sie lag am harten Boden und konnte sich nur schwer bewegen. Als sie sich aufsetzte bemerkte sie, dass ihre Haare und Kleidung nass waren. Sie drehte den Kopf rüber und sah hinter sich eine tiefe Wasserstelle – der Höhlenausgang? Fragend griff sie sich auf den Kopf: Wie kam sie denn hierher? Hallende Schritte wurden immer lauter, als vor Zarill ein Mann stehen blieb und sich zu ihr runter beugte. Nur langsam schaute sie zu dem Fremden hoch… und schrak zurück, als sie in das Gesicht von Jaques blickte. „Miss Zarill… willkommen in der Höhle des Elementarartefaktes.“, schmunzelnd zog er die Karte des Vorfahren hinter seinem Rücken hervor, „Ohne eure Hilfe hätte ich das Versteck nie gefunden.“ Ängstlich starrte sie zu Jaques hoch: „W-was hast du jetzt mit mir vor?“ Der Erd-Magier steckte die Karte ein. „Was glaubst du?“ Hinter ihm tauchten fünf seiner Leute auf, die Zarill auf die Beine hochzogen und festhielten. Sich wehrend sah Zarill zu, wie Jaques immer näher kam. Als er ganz Dicht vor ihr stand und langsam die Hand hob, wurde sie panisch: „NEIN! Bitte!!“ Doch Jaques streckte ihr die Hand entgegen, als die anderen Piraten von ihr Abließen: „Komm. Wir suchen den Schatz…“ Noch immer leicht panisch ging Zarill einige Schritte zurück, „D-du willst mich nicht umbringen?“ Da lachte Jaques auf, mit ihm seine Mannschaft. „Was hätte das für einen Sinn, dich umzubringen? Du wirst uns folgen und tun, was wir dir sagen.“ Die Piraten drehten sich zum gehen um, doch Zarill rührte sich nicht vom Fleck, war wie angewurzelt. Erst nach ein paar Metern bemerkte dies Jaques, der ihr noch einmal die Hand anbot: „Alleine wirst du nicht lange überleben. Die Höhle ist wechselhaft und kann blitzartig die Temperatur in extreme Minusgrade ändern. Wenn du nicht daran stirbst, dann daran, dass du dich verirren wirst. Also, entweder du begleitest uns freiwillig, oder wir müssen dich zwingen… und meine Männer sind nicht gerade sanft, wie du vorhin mitbekommen hast.“ „O-okay…“, stotterte Zarill, die mit kleinen Schritten nachkam, während Jaques lächelte: „Braves Mädchen.“ „Aber wir können doch nicht einfach Rumsitzen!“, schon seit einer Weile ging Quarz nervös auf und ab. Etwas störte ihn, dass ihm keine Ruhe lies. „Was sollen wir denn schon tun?“, Vector kam zu ihm, „Wir sind am Nordpol, mit einem kranken Kopfgeldjäger gefangen, der dringend unsere Hilfe braucht!“ Da setzte sich Sir Gregoras auf: „Ich bin nicht krank… nur angeschossen.“ „Leg dich hin!“, Amylie drückte ihn zurück auf den Boden, bevor sie zu Quarz schaute: „Ich wette dass du nur so nervös bist, weil dir deine Schokoriegeln fehlen!“ „Silberfuchs…“, unterbrach der Kopfgeldjäger, der den Kopf zu ihm drehte, „Danke.“ Cekiu schüttelte den Kopf, bevor er sich zu ihm setzte, „Es war nicht meine Idee, dir zu Helfen. Wenn es nach mir ginge, wärst du schon im Meer versenkt.“ Der Jäger schmunzelte: „Das traust du dir nicht zu. Als Kapitän müsstest du deinen Leuten einfach befehlen, mich ins Nasse zu schmeißen – hast du aber anscheinend nicht getan. Und genau dafür danke ich dir.“ „Ach.“, Cekiu seufzte, bevor er aufstand und wieder zum Meer blickte. Lange starrte er wieder hinaus, zum Schiff seiner damaligen Mannschaft. „Du solltest es einfach tun, Silberfuchs.“, unerwartet klopfte ihm Vector auf die Schulter, „Du weist, dass es keine andere Möglichkeit gibt.“ „Was tun?“, zupfe Quarz an Cekius Gewand. Der Kapitän nickte zu Vector, bevor er zu seiner Crew zu sprechen begann: „Hört mal zu. Ich werde ins Meer schwimmen, alleine.“ „Neeein!“, schrie dasWesen, „Du weist doch gar nicht wo du hin musst!“ „Das weis niemand.“ „Doch, ich!“ Überrascht schauten alle zu Quarz, der wieder nervös umher schlenderte: „Ich… ich weis nicht wieso, aber etwas ruft mich! Ich muss dort hin!“, er klammerte sich an Cekius Bein, „Bitte Silberfuchs! Nimm mich mit! Alleine schaffst du es nicht, Zarill zu retten – und du brauchst sie, ich hab’s gesehen!“ „Was gesehen?“, mischte verwirrt Amylie hinzu. Vector versuchte den Kapitän zu überreden: „Du solltest ihn wirklich mitnehmen… Quarz weis es schon länger.“ „Heey!“, Amylie sprang auf, „Was weis Quarz? Was hat er gesehen? Kann mich mal bitte jemand aufklären? Ich fühle mich gerade, als ob ich die einzige Idiotin hier wäre!“ Seufzend griff sich Cekiu auf den Kopf. Er zögerte, meinte aber dann: „Ich liebe Zarill. Darum kann ich sie nicht bei Jaques lassen.“ Plötzlich lachte Sir Gregoras brüllend auf: „Das nenne ich Ironie! Die Bewohner von Cesthas hatten die Sorge, dass die Mannschaft von Silberfuchs Sonnst was mit ihr anstellt – und jetzt stellt sich heraus, dass sich die Bürgermeistertochter in den Kapitän persönlich verknallt hat!“, er lachte noch einmal, bevor er sich die schmerzende Wunde hielt. „Geschieht dir recht.“, konnte Amylie nur trocken zu ihm rüberschielen. „Na dann…“, Cekiu ging aufs Meer zu, bevor er sich noch einmal umdrehte: „Passt auf den Kopfgeldjäger auf. Wir werden bald zurück sein… hoffe ich. Komm schon Quarz, zeig mir den Weg.“ Mit einem „Jaaaa!“ lief Quarz los, ins Wasser, und wartete auf Cekiu. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)