Das Elementarartefakt von Ireilas ================================================================================ Das nächste Ziel ---------------- 1. Unterkapitel von Meer der Hoffnung ----------- Anmerkung: Das ist einer der traurigen Kapiteln, der zugleich auch "süß" ist ;D ----------- Auf der kleinen Inselgruppe, in der Hauptstadt Vestus schien endlich die Morgensonne. Nicht dass die Morgenröte anders wäre als die, die den ganzen Tag über schien, aber etwas in der Luft verriet, dass das kleine Dorf nur ganz knapp dem Untergang entkommen war – und sie wusste es nicht einmal. Zarill hatte sich entschlossen, nicht bei ihren Verwandten zu bleiben. Zum einen, weil sie im Haus nur Platz für zwei Personen haben, zum anderen, weil Cekiu einfach nicht mehr aufwachen wollte. Gemeinsam mit Quarz und Amylie hatten sie ihren Kapitän in Zarills Zimmer gebracht – da dort das einzige Bett auf dem Handelsschiff stand – und segelten auch gleich los. Es war der einzige Zeitpunkt, an dem sie Vestus verlassen konnten, da der Kopfgeldjäger beim Arzt lag und Silberfuchs garantiert wieder jagen würde, sobald er selber wieder aufgewacht wäre. Eine Verabschiedung von den Verwandten war zwar nicht möglich, aber diese wussten genau, dass ihrer kleinen Zarill nichts zugestoßen sein konnte. Ein Tag verging, es wurde Abend im Feuerviertel und auf dem Handelsschiff. Zu dritt musste die Mannschaft den schweren Sturm am Nachmittag trotzen und darauf achten, dass niemand über Bord fiel. Quarz war schon den ganzen Tag über traurig, aber als die Gruppe ohne ihren Kapitän Abendessen musste, fing das kleine Wesen an zu weinen. „Was ist, wenn er nicht mehr aufwacht!? Was ist wenn er TOT ist und wir es nicht mitbekommen??“ „Er ist nicht tot, er liegt im Koma! Hör’ auf dir so was einzureden, friss lieber nen Schokoriegel!!“, die Feuer-Magierin stopfte ihm den Riegel sprichwörtlich rein. Zarill spielte, nicht sehr begeistert, mit ihrer Gabel im essen rum. Sie hatte keinen Hunger, eigentlich hatte sie zu gar nichts Lust. Das Mädchen gab sich die Schuld dafür, dass Cekiu im Koma lag. Sie meinte, wäre sie nicht zum Hafen gelaufen, würde er jetzt noch wach sein. Aber Amylie behauptete das Gegenteil, dass wenn sie nicht hingelaufen wäre, Silberfuchs alte Mannschaft die Hauptstadt überfallen und Zarills letzte Verwandtschaft auch noch umgebracht hätte: also kam alles so, wie es kommen musste. Ruhig war die Nacht auf dem Meer. Vom harten Sturm am Nachmittag war nichts mehr zu sehen, die Nacht war Sternenklar, mit nur wenigen Wolken. Während Amylie schlief und Zarill bei Cekius Bett saß, durchsuchte Quarz einige Bücher nach einer Antwort. Heilkräuter, Medizin, oder irgendetwas – Hauptsache Etwas, dass Cekiu zurück ins Bewusstsein bringen kann! Verzweifelt ließ er ein Buch nach dem Anderen: Es muss doch eine Lösung geben! Und da – Quarz stieß auf ein Buch, das von bestimmten Ärzten erzählt, die seltene, elementarische Probleme lösen können. Sofort durchstöberte er das Kapitel, denn es gab ihm wieder Hoffnung. Seufzend lehnte Zarill am Bett, starrte traurig den Kapitän an. Er sah aus, als würde er schlafen. Als würde er in seinem eigenen Traum gefangen sein und nicht aufwachen können. Es heißt, Leute die im Koma liegen, könnten zwar nichts sehen, aber sehr gut hören. Vielleicht half es ja, wenn sie mit Cekiu redet…? „….Wie lange willst du noch im Bett liegen? Du schläfst jetzt seit knapp 24 Stunden… Wir machen uns die größten Sorgen um dich. Weist du, dass Quarz wegen dir weint? Er versucht schon die ganze Zeit, dich aus dem Koma zu holen…“ Sie setzte sich auf, strich ihm eine silberne Haarsträne aus dem Gesicht. „Ich fühle mich so schuldig… wäre ich nicht gewesen, wärst du jetzt nicht in diesem Zustand.“ Traurig blickte Zarill nach hinten, zum kleinen runden Fenster, „Du hast gesagt ich sei eine Wasser-Magierin… warum kann ich dich dann nicht heilen? Wieso kann ich dich nicht aufwecken? Ich habe Angst um dich, Cekiu. Angst, dass du nicht mehr Aufwachst… und deine alte Crew das Artefakt vor uns findet…“ Vorsichtig beugte sie sich über ihn und redete mit leisen Worten: „Aber… ich weis, ich bin nicht alleine. Quarz und Amylie geben mir Kraft, wir haben heute sogar einen starken Sturm überstanden – und was deine Heldentat betrifft…. danke. Danke, dass du mich damals aus dem Wasser gezogen hast, dass ich mit dir reisen und Abenteuer erleben durfte… dass du mich mehrmals gerettet hast und sogar bereit warst, die Karte zum Nordpol gegen mich einzutauschen…“, und küsste ihn, zärtlich, auf den Mund. Plötzlich klopfte jemand aufgeregt an die Tür: „Zarill! Zarill, ich hab was gefunden, das musst du dir ansehen!“ „Komm rein, zeig es mir!“ Quarz kam wie gesagt herein und hatte ein recht dickes Buch mitgebracht. Im nächsten Moment setzte er sich neben Cekiu auf das Bett und drehte Zarill das Buch zu: er zeigte auf einen Absatz, der klein und fast unbemerkt an der rechten Seite stand. „Da steht, im kleinen Nordgebiet des Gottes Avrial, also im Luftgebirge existiert ein Dorf Namens Airkou – dort gibt es Priester, die sich auf elementare Fähigkeiten, bezüglich Medizin spezialisiert haben! Wenn jemand Cekiu helfen kann, dann sie!“ Schwer seufzte Zarill, gab Quarz wieder das Buch. „Mag sein, aber wie weit würden wir dann von unserem Kurs abkommen…?“ „Überhaupt nicht.“, an der Türschwelle stand Amylie, die eindeutig nicht schlafen konnte. Arme verschränkt lehnte sie sich gegen die Tür: „Laut der Karte müssen wir direkt durch das Luftgebirge fahren - das ist so ca. zwei Tage von hier entfernt - wir könnten locker einen Abstecher machen und euren ach so begehrten Silberfuchs heilen lassen… falls die dort was mit ihm Anfangen können.“ „Was meinst du mit ‚wir’?“, Zarill putzte ihr Kleid ab und ging zu ihr hinüber, „Ich dachte, wir sollen dich auf deiner Heimatinsel absetzen…?“ Lachend klopfte Amylie ihr auf die Schulter, „Tja kleine, glaubst du wirklich, ich lass euch Zwei mit einem Komapatienten alleine? Außerdem würde ich zu Hause nur wieder Hunger leiden…“ „JAAAAH!!“, Quarz hüpfte vor Freude vom Bett, er war eindeutig froh über diese Entscheidung. Zarill stemmte die Hände in die Hüfte: „Was hat in deinem Satz das ‚falls die dort was mit ihm Anfangen können’ zu bedeuten?“ Seufzend setzte sich Amylie auf den Stuhl neben dem Bett, wo zuerst Zarill saß. „Seht ihn euch doch mal an. Habt ihr schon jemals einen Kerl gesehen, der gelbe Augen hat?“ „Nein, und?“, Zarill zog eine Augenbraue hoch. „Euer Silberfuchs ist kein Elementar-Magier.“ Fast gleichzeitig fielen ihr das Mädchen und Quarz mit einem „Waaas?!“ ins Wort. „Jedenfalls ist er von keinem der Vier Elementargöttern gesegnet. Über jede der vier Gaben ist bereits fast alles bekannt; aber es gibt keinen auf der Welt, der mit silbernen Licht kämpft – DAS will ich mit meinem Satz andeuten. Aber… scheinbar sind die Priester unsere einzige Chance ihn zu heilen, oder nicht?“ Quarz nickte, während er vom Schokoriegel abbiss, „Stimmt voll und ganz.“ „Dann ist es also beschlossen.“, Hoffnungsvoll blickte Zarill zu Cekiu, „Unser nächstes Ziel wird das Luftdorf Airkou sein.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)