Das Elementarartefakt von Ireilas ================================================================================ Aufklärung ---------- 3. Unterkapitel von Lasst das Abenteuer beginnen! Leise schloss Cekiu die Tür hinter sich. Er hatte das verwöhnte Mädchen ins Bett gelegt, denn schließlich konnte sie nicht Ohnmächtig im Versammlungsraum liegen bleiben. Inzwischen hatte es draußen aufgehört zu regnen, die See wurde ruhiger und das undichte Dach konnte langsam trocknen. Der Kapitän strich sich seufzend durch seine silbernen Haare, während er vom runden Fenster aus die aufgehende Sonne beobachtete. „Wunderbar, Silberfuchs.“, zickte der kleine Quarz neben ihm, „Wegen der Bürgermeister-Tussi hast du nicht ein Auge zugemacht… und ich kann wieder einmal alleine das Schiff steuern weil du übermüdet bist!“ „Schwachsinn. Ich hau mich für ne Stunde aufs Ohr, du könntest ja inzwischen mit dem Kompass und deiner ausgeprägten Orientierung Land aufsuchen.“, Cekiu ging den Flur hinab, in Richtung Versammlungsraum, „Dann haben wir einen Kurs und du schneller Schokolade.“ Das Wesen klatschte einverstanden in die Hände: „Ja, das ist ein Angebot! Aber sag mal, wolltest du nicht schlafen gehen, großer Kapitän…?“ „Tue ich doch.“ „Nö, du gehst in den Versammlungsraum, dein Zimmer liegt aber dort hinten.“, nebenbei zeigte Quarz auf die Tür, hinter der Zarill lag. „Ich kann doch nicht mit nem Mädchen in einem Bett schlafen.“ „Wieso?“ „Weil ich’n Kerl bin.“ „Wieso?“ „Weil das Mädchen dem Kerl sonnst eine scheuert.“ „Wieso?“ „Weil… äh - es ist einfach so!“, kurz bevor Cekiu die Tür des Versammlungsraumes schloss, blickte er noch einmal zu Quarz rüber. „Finde dich damit ab, wir haben um zwei Betten zu wenig.“ >Was ist passiert? Wo bin ich…?<, mit leichten Schwindelgefühlen schlug Zarill ihre Augen auf, fasste sich auf den Kopf und starrte nach oben. Sie fühlte das Bett ab und musste feststellen, dass sie noch immer auf dem Handelsschiff war. In diesem Moment wünschte sie sich, sie währe nie aufgewacht - denn es war ihr, so dachte sie, bewusst, dass sie auf einem Schiff mitten im Nirgendwo mit dem Mörder ihrer Familie festsaß. „Morgen, Prinzesschen.“, Cekiu kam ohne anklopfen ins Zimmer, holte sich seinen Mantel vom Kleiderharken und blieb kurz an der Türschwelle stehen: „Falls du Hunger hast, das Mittagessen ist fertig. Entweder kommst du, oder kommst nicht und riskierst, dass Quarz dir alles wegfrisst.“, danach verschwand er auf dem Flur. Stumm starrte ihm Zarill nach, diese Aktion ging ihr zu schnell. Vielleicht war es wirklich keine schlechte Idee etwas zu essen, aber… konnte sie Cekiu trauen? Was ist, wenn das Essen vergiftet, oder generell eine Falle ist? Das Mädchen schüttelte den Kopf, sie musste endlich ein bisschen Mut fassen. So stieg sie aus dem Bett, ging den Flur hinab, und landete schließlich wieder im Versammlungsraum. Nach dem –sprichwörtlich- stummen Mittagsmahl saß der Kapitän wieder am Deck, mit seiner Zeitung im Klappstuhl, Quarz daneben und bastelte aus den Zeitungen von Gestern ein paar Papierflieger. Das kleine Wesen hatte schon länger einen Kurs auswendig gemacht, und das Schiff so eingerichtet, dass es bei ruhigen Wetter (so wie jetzt) darauf zusteuert. Schweigend lehnte Zarill an der Reling, sie traute dem berüchtigten Piraten noch immer nicht so recht. >Er sieht nicht sehr gefährlich aus…<, ihre musternden Blicke ließen von Cekiu nicht ab, >Aber was ist, wenn das Alles zu seiner Täuschung gehört?< Grübelnd kratzte sie sich am Kopf. >Nein, was bilde ich mir denn da ein!? Der Typ und gefährlich?< >Ach quatsch, er hat mich doch sogar am Fest belogen!< >Aber das tat er nur um an die Karte zu kommen… wieso? Wofür braucht er sie?< >Das ist doch unlogisch! Er wollte nur die Karte, er konnte meine Familie gar nicht töten!< >Doch was ist, wenn er eine andere Karte suchte… und deshalb wieder kam??< „Ach verdammt!“, das Mädchen schüttelte den Kopf. Fraglich schaute Cekiu über seine Zeitung hinweg, zu ihr: „Sag mal, geht’s dir gut? Du siehst ein bisschen verwirrt aus…“ „Verwirrt!? Wer? ICH!? Neiiiin…“ Der Kapitän legte die Zeitung weg und deutete an, dass Zarill näher kommen soll. Nur zögernd verließ sie ihre Pose, von Vertrauen war noch immer fast keine Spur. „Nun komm schon her, ich will nur mit dir reden - du hast doch sicher einige Fragen, oder nicht?“ „D-doch schon…“, das Mädchen setzte sich zu ihm auf den Boden, dabei wurde ihr blaues Kleid noch schmutziger als es sowieso schon war. „Also erstmals… die Sache mit dem Überfall und Meutern… und warum warst du auf dem Fest?“ Cekiu holte Luft, bevor er zu sprechen begann: „Alles begann vor knapp vier Monaten. Damals war ich wirklich noch als der Pirat „Silberfuchs“ bekannt- es hatte sich allerdings nicht verbreitet, dass gegen mich gemeutert wurde. Mein erster Maat, Jaques, ist ein Erd-Gesegneter, also ein Erd-Magier, plante wohl die Meuterei, denn er war es auch, der mich erschoss…“ Zarill unterbrach ihn, leicht überrascht: „Oh Gott, du wurdest angeschossen? Und was war dann?“ >Nicht angeschossen, erschossen!< „Dann…“, sprach Cekiu weiter, „…warf mich meine Mannschaft über Bord. Glücklicher weise zog mich ein kleines Wesen aus dem Wasser… es schien schon Richtig Schicksal zu sein, dass mich Quarz gerettet hat.“ Bei den Worten schaute er zu dem kleinen Wesen. „Ich denke, meine Exmannschaft hatte die selbe Idee wie ich… ich war auf deinem Fest, wegen der Karte deines Vorfahren…“ „Also doch! Und was…“ „Lass mich fertig reden, bevor du mit Vorurteilen um dich wirfst, Zarill.“, Cekiu setzte sich auf, bevor er weiter sprach: „Die Karte bietet eine umfangreiche Wegbeschreibung zum Nordpol - zum Elementarartefakt. Deshalb holte ich mir die Karte, allerdings kam zufällig einen Tag nach dem Fest meine Exmannschaft, um sie ebenfalls zu holen…“ „So war das also…“, Zarill schaute seufzend hinab, „Dann hast du anscheinend wirklich absolut nichts mit dem Angriff zu tun.“ „Da gibt es noch etwas.“, ernst blickte Cekiu zu ihr, „Ich muss das Artefakt vor meiner Mannschaft finden… ansonsten kann ich nicht garantieren, dass die Welt in keine zweite Katastrophe gestürzt wird.“ „Heißt das… du willst Kurs auf den Nordpol setzen!?“, erst jetzt merkte das Mädchen, dass Cekius Worte wirklich absolut ernst gemeint waren. „Ganz genau. Aber ich hatte vor, dich irgendwo abzusetzen. Gibt es da einen Ort, der dir vorschwebt?“ „Hmm…“, das Mädchen schaute nachdenklich umher, „Ja, da gibt es tatsächlich einen Ort…“, dann wieder auf: „An der Grenze des Feuerviertels gibt es eine Inselgruppe, Vestus… in ihrer Hauptstadt Feronah leben Verwandte von mir! Das… sagte mir Jasper…“ „Jasper?“ „Mein Butler… aber er war viel mehr ein Vater für mich, der mir jederzeit zuhörte.“ Gerade als ein schweigender Moment einbrach, rief Quarz von weiter vorne ein paar unverständliche Worte. „Waaaas iiist?“, Cekiu war aufgestanden und rief mit lauter Stimme zurück. Aufgeregt trappelte das Wesen zu den Beiden rüber. „Da… Insel! Land!“ „Land? Komm Zarill, das wollen wir doch auch sehen oder?“, er lief Quarz über das kleine Deck nach, Richtung backbord. Seufzend putzte das verwöhnte Mädchen ihr Kleid ab, schaute ein bisschen umher; und ging dann den Anderen nach. Vor dem Handelsschiff lag eine recht kleine Insel, die dafür umso mehr Häuser besaß. Was man schon vom Meer aus erkennen konnte, waren die leuchtenden Lichter und blitzenden Geschäftsschilder - es war eindeutig, vor ihnen lag eine Handelsinsel. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)