Das Elementarartefakt von Ireilas ================================================================================ 4. Lasst das Abenteuer beginnen! -------------------------------- Schon früh am Morgen reisten die Gäste des gestrigen Festes in der Villa ab. Denn das Fest war mitten am Höhepunkt zerstört; und die wertvolle gezeichnete Karte des Vorfahrens, der Bürgermeister Familie gestohlen worden. Kaum waren die bestürzten Gäste abgereist, machte sich der bedrückte Butler, Jasper rann ans aufräumen. Ja, ihm ging der Diebstahl ebenfalls nah. Nur Zarill nicht, sie benahm sich, als ob sie die einzige auf ganz Cesthas wäre, die nichts mit der Sache zu tun hätte. Was interessierte sie schon ein Geburtstags Geschenk, das gar nicht an sie Gerichtet war? Und sie war schließlich im Recht. Klar, die Bürgermeister Tochter war bedrückt; aber nicht wegen der ollen Karte, nein. Sie war direkt nach dem Diebstahl ins Bett gegangen. Denn ohne Gesprächspartner ist eine Fete langweilig, da können noch so viele Ereignisse passieren, sie würden nichts an der Tatsache ändern. Ihr bloßgestellter Vater kam gestern, nachdem der Reisende weg war, zu ihr angelaufen und fragte panisch, ob sie einen kleinen „Teufel“ mit der Karte gesehen habe. Zarill konnte nur den Kopf schütteln, schließlich hatte sie keinen rumtobenden, rot behaarten Dämon gesehen. Als alle nach dem Ding Ausschau hielten, erklärte ihr der Vater, dass der „Teufel“ einem gefürchteten Piraten, namens Silberfuchs gehörte. Darum befürchtete er, dass er am nächsten Morgen wieder käme, um sich die Restlichen Wertsachen zu holen! Zugegeben, diese maßlose Übertreibung ihres Vaters konnte Zarill nur auslachen… Noch lange nachdem die Tochter wach wurde, lag sie in ihrem Bett und starrte auf die hohe Decke in ihrem Zimmer. Der unbekannte Gast vom gestrigen Fest ging ihr einfach nicht aus dem Kopf, obwohl sie wusste, dass die Wahrscheinlichkeit ihn noch einmal zu treffen nur sehr gering war. Starr lag sie da und seufzte vor sich hin, als Jasper an ihre Tür klopfte: „Miss Zarill, Euer Frühstück ist Angerichtet. Soll ich Euren Tee warm halten, bis Ihr unten seid?“ Leicht drehte Zarill den Kopf hinüber, um zur Tür blicken zu können, obwohl sie geschlossen war. „Ja, tu das bitte Jasper.“, war die leise Antwort. Dann lauschte sie, bis der Butler den Flur runter gegangen war, schließlich wollte sie sich in Ruhe umziehen. Das Mädchen ging zu ihrem Spiegel und Bürstete ihre langen Haare. Beim näheren betrachten ihres Spiegelbildes fiel ihr auf, dass ihr Veilchen von Vorgestern komplett verschwunden war; sie zuckte mit den Schultern und ging hinüber, zu ihrem Kleiderschrank. Sie öffnete die zwei großen Türen und fing an zu überlegen, was sie heute anziehen soll. Vielleicht den grünen Pulli, mit dem passenden grünen Schal? Oder doch lieber die gelbe Bluse, die so gut mit den orangenen Schuhen harmoniert? Kurz warf sie einen Blick aus dem großen Fenster; es war sehr schönes Wetter. Also gab es keinen Grund etwas langärmliges anzuziehen- somit ist heute ihr kurzärmliges, blaues Kleid dran. Nachdem sie sich umgezogen hatte und endlich ihren Hut unter dem Bett fand, öffnete sie ihre Türe und ging den Flur zu den Treppen hinab. Überall in den recht engen Gängen waren Überbleibsel vom Fest sichtbar: Kaputte Luftballone, Konfetti, ein paar Weinflecken auf den Teppichen, und Zigaretten Stummel. >Da hat der arme Jasper viel zu tun…<, dachte sich Zarill. Doch endlich bei den Stufen angekommen, blieb sie stehen- da waren laute Stimmen zu hören! Und das um diese Zeit… was da wohl los war? Sie lief die Treppe hinab, durch den leeren Speisesaal und blieb geschockt bei der Ecke zur Eingangstür stehen. Die Wächter der Villa, Zarills Bodyguards und selbst Jasper standen da und drückten sich mit aller Kraft gegen die große Türe, um die unerwarteten Gäste auszusperren. „Jasper was ist hier los!? Was tut ihr da??“ rief das Mädchen aus der Weite, sie traute sich keinen schritt näher. „Miss Zarill!“, alle Angestellten blickten verzweifelt zu ihr, „Bleibt weg, hier ist es zu gefährlich!“ Jasper drückte sich noch einmal fester gegen die Tür, als von draußen lautes Gebrülle Reindrang: „…Bitte! Miss Zarill, lauft in Euer Zimmer zurück und öffnet niemanden die Tür! Ich meine es ernst, bitte hört auf mich!“ Zuerst noch starr vor schreck, nickte sie dann und lief so schnell sie konnte den kürzesten Weg durch die Villa zurück. Dort angekommen, knallte sie ihre Tür zu und sperrte sie doppelt ab. >Was ist hier nur los? Hatte Vater doch recht und dieser Pirat ist zurück!?<, Zarill schlug das Herz bis zum Hals, in all den Jahren war das der erste Überfall. Vorsichtig hielt sie, nachdem sie sich etwas beruhigt hatte, ein Ohr gegen die Tür, um zu hören was dahinter geschah: Es klirrte und krachte, schreie waren zu hören und lautes Gebrülle schallte durch die Flure- es war klar, sie waren eingedrungen. Da! Jemand lief hastig den Gang entlang! Vor Angst fiel Zarill zu Boden und kroch ein paar Meter zurück. Nun klopfte es- vier Mal: „Zarill! Zarill mach bitte auf!“, Jaspers Zeichen! „W- Wer ist da??“ „Ich bin es, Jasper! Bitte beeile dich, sie haben bald den oberen Stock erreicht!“ Das Mädchen spürte, dass es ernst gemeint war. In Jaspers Stimme spiegelten sich Angst und Hoffnung zugleich. Sofort sperrte sie leicht zitternd die Türe auf und schloss die wieder ab, sobald er reingehuscht war. „Was sollen wir nur tun?! Ich hab Angst, Jasper!“ „Es ist alles okay, ich habe einen Plan!“, der aufgeregte Butler ging zum großen Fenster und öffnete es- direkt darunter spiegelte sich das Meer. „Was zum..? Du hast jetzt aber nicht wirklich vor mir zu sagen, dass wir springen, oder!?“ Da ein riesen Getrampel immer lauter wurde, hatte Jasper nicht gleich die Zeit zu antworten- er hielt die Tür zu. „Nicht wir… nur du!“ „WAS? Nein! Das kann nicht dein ernst sein!!“ „Nun geh schon, ich muss sie aufhalten!“ „NEIN! Du wirst sterben!“ „Zarill spring endlich!!“ Doch sie bewegte sich nicht. Zitternd wischte sie sich ihre Tränen aus dem Gesicht, dies alles ging einfach zu schnell. „Du musst mir genau zuhören…“, begann Jasper, „…spring ins Wasser und schwimm so weit du kannst. Dort draußen ist jemand, der dich garantiert an Bord nimmt! Bitte ihn, dich bis nahe der Grenze des Feuerviertels zu bringen, dort ist eine Inselgruppe Namens Vestus- in ihrer Hauptstadt Feronah leben deine Verwandten!“ „Jasper… ich…“ Doch das stotternde Mädchen kam nicht weit mit ihrem Satz; die Piraten begannen an ihrer Tür zu hämmern. „Vertraue mir… ein letztes Mal.“ Nun gab es keinen anderen Weg mehr. Sie waren im letzten Eck der Villa, in einem Zimmer gefangen- Es war so weit. Traurig nickte Zarill, stellte sich zum Fenster und winkte noch ein letztes Mal ihrem Butler zu. Als sie sprang vernahm sie nur noch, dass ihre Tür in tausend Stücke zerbärste und schreie, die immer leiser wurden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)