All that I want von Aziraphale ================================================================================ Kapitel 1: Secret ----------------- Secret „Ich muss mich kurz frisch machen!“ Mit diesen Worten rutschte die junge, blonde Frau von den Knien des bulligen Kerls, der sie die letzten Minuten unverhohlen lüstern angestarrt hatte. Damit er ihr auch ja so lange nachsah, bis sie aus der Gaststube verschwunden war, schwang sie die Hüften etwas lasziver als sonst. Sie musste dafür sorgen, dass er an diesem Abend an nichts anderes dachte, als an sie... Sie betrat die Damentoilette, lehnte sich kurz an die kühlen Fliesen und atmete tief die Abendluft ein, die durch das halb geöffnete Fenster hinein strömte. Schließlich trat sie vor den Spiegel und kramte einen rubinroten Lippenstift aus ihrer Handtasche. Bevor sie sich jedoch ihrem Make-up zuwenden konnte, ließ sie das Geräusch einer zuschlagenden Tür zusammen zucken. Sie hatte die Tür zur Gaststube extra einen Spalt offen gelassen, um den Mann, bei dem sie bis eben auf dem Schoß gesessen hatte, beobachten zu können. Sie wollte sich umdrehen um sie wieder zu öffnen, doch es ging nicht. Sie war wie erstarrt, konnte ihren Körper keinen Zentimeter mehr bewegen. Das konnte doch nicht... „Shikamaru...“, hauchte sie erschocken, als das Spiegelbild des Ninjas neben ihrem eigenen auftauchte. Ein Schatten ging von ihren Füßen direkt zu seinen. „Ino. Was zur Hölle tust du hier?“ Seine Stimme klang ruhig. Wie immer. Sein Gesicht zeigte kaum eine Regung. Jemand, der ihn nicht kannte, hätte gesagt, dass dort ein völlig gleichgültiger Mensch hinter ihr stand, doch Ino kannte ihn. Sie kannte ihn gut. In seinen Augen blitzte es und er sprach langsamer, um seinen Ärger zu verbergen. Oh ja, er war wütend... wütend auf sie das spürte sie genau. Und genau das machte sie aus einem unbestimmten Grund auch sauer. „Lass mich los!“, fauchte sie. Shikamaru zog seinen Schatten zurück und sie drehte sich zu ihm um. Ihre blauen Augen blitzten ihn gefährlich an, doch das kümmerte ihn in diesem Moment wenig. Da stand seine ehemalige Teamkameradin in einem Kleid vor ihm, welches mehr zeigte als es verdeckte... zumindest ging der Ausschnitt sündhaft tief und der Beinschlitz fast bis zur Hüfte hoch. Ihr Haar war, wie immer zu einem Zopf an ihrem Hinterkopf zusammen gebunden, jedoch mit etlichen Spangen verziert, die selbst in der fahlen Beleuchtung die dort herrschte, glitzerten und das sie auf diesen Schuhen überhaupt laufen konnte hielt er fast für ein Wunder. Wenn sie so in Konoha herumgelaufen wäre, dann hätte sie mit Sicherheit alle Blicke auf sich gezogen... und danach hätte ihr Vater ihr ein halbes Jahr Hausarrest verpasst! Mindestens. Allerdings fiel sie hier nicht weiter auf. Viele Frauen liefen hier ähnlich oder sogar noch offenherziger herum, was ihn zugegebener maßen etwas beängstigte. Es war ihm beinahe unerträglich dass das Mädchen, welches er von Kindesbeinen an kannte, das jahrelang in seinem Team gewesen war, optisch fast nicht von den leichten Mädchen auf der Straße zu unterscheiden war und sich mit Leuten abgab wie diesem widerlichen Kerl da draußen in der Gaststube! Er konnte es einfach nicht begreifen. Was zur Hölle war hier nur los? Ino ging einige Schritte auf ihn zu und packte ihn an den Schultern. Auch wenn sie ein Mädchen war, besaß sie doch genug Kraft um den Großteil ihrer männlichen Artgenossen mühelos auszuknocken, obgleich sie wusste, dass sie es bei ihrem früheren Teamführer gar nicht erst versuchen brauchte. „Was zur Hölle tust du hier? Hat dich jemand gesehen? Wie lange hast du mich schon beobachtet? Hat mich noch wer gesehen? Hast du jemandem gesagt dass ich hier bin?“ Inos Stimme klang gleichzeitig wütend, aufgeregt und besorgt, fast panisch, was ihn irgendwie auf den Boden der Tatsachen zurück holte. Bis eben war er einfach nur wütend und verwirrt gewesen, aber sie so zu sehen schaltete seinen alten Beschützerinstinkt gegenüber seinen Teamkameraden wieder ein. Er fasste sich an den Kopf. „Ino... du bist wirklich anstrengend. Nein, niemand weiß, dass du hier bist“ Das Mädchen stemmte die Hände in die Hüften. „Anstrengend? Schön dann hätten wir das ja jetzt geklärt. Gut. Geh jetzt, wir reden später... Pass auf, dass dich keiner sieht und wehe du sagst auch nur ein Sterbenswörtchen!“ Sie drehte sich um und wollte zurück in die Gaststube, doch Shikamaru hielt sie am Arm fest. „Du kannst mich doch jetzt nicht einfach so hier stehen lassen!“ „Oh doch, ich kann! Und du wirst auf der Stelle hier verschwinden!“ „Vergiss es! Wenn ich jetzt gehe, werde ich an nichts anderes mehr denken können, bevor du nicht wieder in Konoha bist!“ „Das ist dann dein Pech!“ „INO!“ Er war lauter gewesen, als er es eigentlich hatte sein wollen. Ino, die leicht zusammengezuckt war, sah sich jetzt ängstlich um. Sie hatten Glück. Dank dem Geräuschpegel in der Gaststube hatte ihn niemand gehört. „Verdammt Shikamaru! Weißt du eigentlich in was für eine Gefahr du mich hier gerade bringst?“, zischte Ino und drängte ihn in eine der Kabinen. „In Ordnung.“ Sie seufzte. „Hör mir zu. Am Ende des Flures befindet sich eine Treppe. Sie führt zu den Gästezimmern.“ Sie drückte ihm einen Schlüssel in die Hand „Die 14 ist meines. Warte dort auf mich, aber pass auf, dass dich keiner sieht und halt dich von den Fenstern fern!“ Shikamarus Hand schloss ich fest um den kleinen, kalten Gegenstand, den seine frühere Teamkameradin ihm gerade gegeben hatte. Diese drehte ihm gerade den Rücken zu und machte Anstalten den Raum zu verlassen. „Wie lange werde ich auf dich warten müssen?“ Ohne sich umzudrehen, antwortete sie: „Das wirst du schon sehen. Wenn du es nicht wissen willst, dann verschwinde von hier.“ Lautlos schloss sie die Tür hinter sich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)