Difference Between Us von flyingAngel (Kann Liebe alle Grenzen überwinden? -Abgeschlossen-) ================================================================================ Kapitel 23: Leichtsinniger Spaß ------------------------------- Der Esssaal der Uchihas wurde hell von dem Licht der Kronleuchter an der Decke erhellt, welches sich auch in dem hellen Parkettboden spiegelte. Er war frisch gewienert und gewachst, sowie alle Bilder an den Wänden abgestaubt und die Blumen an den Fensterbänken der großen Fenster gegossen, sodass sie wie der Frühling selbst strahlten. Die Diener des Hauses hatten ganze Arbeit geleistet, damit es den Hausherren und deren Gästen gut erging. Und war ihnen dieser Dienst nicht genug, sollten sie durch das Essen überzeugt werden. Himmlisch und Unmengen davon lagen auf Porzellantellern auf dem langen Tisch. Ja, man mochte meinen, dass niemand jemals diesem Saal entfliehen wollte. Sakura rutschte jedoch ungeduldig auf ihrem blau gepolsterten Stuhl umher und starrte verbissen auf den leeren Teller vor sich. Seit einer gewissen Zeit diskutierten Itachi und sein werter Herr Vater über die Zukunft Itachis und selbst wenn sie im Gefühl hatte, dass Katsumi Uchiha das Thema so schnell wie möglich abwiegeln wollte, schien sein Sohn nicht locker zu lassen. Er stachelte den Älteren immer weiter an und schien wirklich einen Spaß daran zu haben, während Sasuke und Mikoto ab und zu versuchten beide zu beschwichtigen. Sakura hatte das dumpfe Gefühl, dass sich all das bei jedem Familienessen zutrug, aber sie hatte rein gar nichts dagegen. Nein, sie war sogar ziemlich dankbar für die kleine Verschnaufpause. Denn zuvor hatten Sasukes Eltern versucht mit ihr Konversation auf der ganz hohen Ebene zu treiben, wobei sie sich Gott sei Dank tapfer gehalten hatte. Doch irgendwann war jeder mit dem Nerven am Ende und die Rosahaarige konnte nur froh darüber sein, dass sie bereits mit dem Hauptgang fertig waren und nur noch das Dessert folgte. Ansonsten würde sie diesen Abend nicht überleben, dessen war sie sich sicher. Vorsichtig hob sie ihren Blick über den Tellerrand hinweg, mit der Angst, angesprochen zu werden. Sie warf einen Blick zu Itachi, der seinen Vater süffisant angrinste und sich demonstrativ eine Gabel mit Essen in den Mund schob. Itachi saß ihr genau gegenüber und als ältester Sohn natürlich direkt neben seinem Vater, der als Familienoberhaupt am Tischende gegenüber von seiner Frau saß. Sakura als Gast saß auf der anderen Seite neben ihn, aber sie hatte den heimlichen Verdacht, dass er sie damit nur quälen wollte. Wenigstens hatte sie das Glück, dass Naruto neben ihr saß, denn neben ihm fühlte sie sich gleich sicherer. Außerdem saß Sasuke neben Itachi und somit musste sie ihm nichts zwangsläufig in die Augen sehen, nur ab und zu wechselten sie einen eher nichts sagenden Blick- zumindest für Außenstehende. Beide wussten, was sie sich damit sagten: >Lass es endlich aufhören! < „Miss Haruno, wie lange kennen Sie und Naruto sich denn schon?“, ertönte plötzlich Katsumi Uchihas Stimme in ihren Gedanken. Schnell flitzten ihre grünen Augen zu dem Schwarzhaarigen, der sie gespannt beobachtete. Verdammt, sie hätte nicht aufblicken sollen, sie hatte es gewusst! Anscheinend hatte er es geschafft, seinen Sohn abzuwimmeln. „Wir kennen uns seit vierzehn Jahren“, beantwortete sie die Frage ruhig. Es war ihr wirklich schleierhaft, warum er sie jetzt so etwas fragte. Nun, vermutlich, weil er alle anderen Themen schon durchgekaut hatte. Jetzt kamen wohl ihre gesellschaftlichen Beziehungen dran. „Vierzehn Jahre?“, wiederholte Katsumi die Frage scheinbar überrascht und schwenkte sein Weinglas nachdenklich hin und her. „Woher denn, wenn ich fragen darf?“ Die junge Frau sah zu Naruto, der seine blauen Augen ebenso fragend auf den Uchiha gerichtet hatte. Er fragte sich wohl auch, was das hier zur Sache tat. Doch anscheinend schien nicht nur ihn das zu interessieren, denn Mikoto Uchiha hatte sich ebenso interessiert vorgebeugt und Itachi war merkwürdig still geworden. Nicht eine stachelige Bemerkung entwich seinen Lippen. Die schwarzen Augen aller vier Uchihas, Sasuke mit eingenommen, waren auf die beiden besten Freunden gerichtet. „Wir kennen uns durch unsere Eltern, sie waren Schulfreunde“, erwiderte Naruto schließlich. „Sehr schön“, bemerkte Katsumi und musste kurz in seiner Bombardierung innehalten, weil die Diener kamen und ihnen das Dessert servierten: Moussé au Chocolat. Er nahm einen Löffeln von dem Dessert und lächelte leicht. „Ich muss sagen, ihre Freundschaft scheint sich lange gehalten zu haben. Vierzehn Jahre Freundschaft kann nicht jeder von sich behaupten, nicht einmal Sasuke und Naruto.“ Zum ersten Mal an diesem Abend lächelte Sakura ehrlich. Ja, damit hatte er Recht. Ihre und Narutos Freundschaft war etwas Besonderes und auch wenn sie nie mit der Männerfreundschaft zwischen ihm und Sasuke gleichzusetzen war, würde sie es immer bleiben. Der Blondschopf lächelte ihr warm zu und nickte. „Ja, richtig“, sagte er nur. „Sagen Sie, haben Sie denn nie daran gedacht, dass mehr aus ihrer Freundschaft werden könnte?“ Diesmal konnte Sakura nicht verhindern, dass sich ihre Augen überrascht weiteten und sie zu einer Salzsäule erstarrte, wie auch Naruto neben ihr. In diesem Moment fiel der Groschen bei der Rosahaarigen- das war also der Grund, weswegen Katsumi Uchiha sie zu einem Familienessen eingeladen hatte. Das der Grund dafür nicht Sasuke war, konnte sie jetzt nicht sonderlich freuen. „Nein, haben wir beide nie“, ihre Stimme war kalt. Jetzt konnte sie beim besten Willen keine Freundlichkeit mehr vortäuschen. Dem Herr Uchiha schien das jedoch wenig auszumachen, er lächelte wissend weiter. Vermutlich hatte er ihre Reaktion vorhergesehen. „Und das werden wir auch in Zukunft vermutlich nicht in Betracht ziehen“, fügte Naruto dem zu und auch er klang deutlich kühler. „Vermutlich“, wiederholte Katsumi Uchiha mit einem leicht triumphierenden Unterton. „Ja, vermutlich. Sehr, sehr wahrscheinlich“, erwiderte der Blonde zähneknirschend. Wieder herrschte in dem Raum angespannte Stille. Das Familienoberhaupt der Uchihas sah Naruto und Sakura immer noch abwechselnd in ihre abweisenden Gesichter, Mikoto und Itachi Uchiha hatte ihren interessierten Gesichtsausdruck noch immer nicht abgelegt, indessen nur bei Sasuke, lag wieder die steinerne Maske, die keine Gefühle zuließ, auf dem Gesicht. Sakura wollte gar nicht wissen, was er dachte. Es reichten ihr schon ihre Gedanken und ihre Wut auf diesen Mann. Alles hätte sie von ihm erwartet, aber nicht diese Kupplermasche. Niemals. „Nun, man sagt schließlich niemals nie, nicht wahr?“, meinte der älteste Uchiha nun und steckte sich süffisant grinsend ein wenig Moussé au Chocolat in seinen Mund. Plötzlich wollte es der Rosahaarigen gar nicht mehr recht schmecken. „Das sollte man zumindest nicht. Bringt Unglück.“ „Man sollte sein Glück nie herausfordern oder überstrapazieren“, erwiderte Naruto nur und schob seinen leeren Teller von sich. Innerlich konnte Sakura ihm nur zustimmen und bei dem Gedanken wurde ihr heiß und kalt. Schließlich war klar, wer hier gerade sein Glück überstrapazierte. Es war nicht nur Katsumi Uchiha, dem sie gleich an die Gurgel springen würde! „Vater?“, erklang auf einmal überraschend ruhig Sasukes Stimme. „Es ist spät und ich habe noch einiges für die Universität zu erledigen, Naruto und Sakura wollen auch sicher nach Hause.“ Ein wenig überrascht wandte der Vater seinem jüngsten Sohn den Blick zu und richtete ihn auf seinen fast unberührten Teller vor ihm. „Geht es dir nicht gut oder warum isst du nicht auf?“ „Wie du weißt, stehe ich nicht sonderlich auf Süßes. Außerdem ist mir allmählich der Appetit vergangen.“ Nur ungern sah Sakura ihm jetzt ins Gesicht, aber dennoch riskierte sie einen Blick und fand, wie erwartet, dass kühle Gesicht Sasukes vor. Sein Vater hingegen schien das Alles nicht sonderlich zu interessieren, er zog nur ein wenig fragend die Augenbraue hoch und lächelte leicht. Wahrscheinlich dachte er, er wüsste, warum Sasuke der Appetit vergangen war. Schließlich war es selbst für Außenstehende klar, dass er die Kuppelversuche von seinem Vater bezüglich seines besten Freundes nicht sonderlich gutheißen konnte. Dass es noch mehr als das war, wussten in diesem Augenblick aber nur drei Menschen an diesem Tisch. Auch die junge Haruno schob das letzte bisschen Dessert in ihren Mund und schob dann den Teller ein wenig von sich, um zu demonstrieren, dass auch sie fertig war. Katsumi Uchiha beobachtete all das mit wachsamen Augen und stand schließlich auf. „Dann erkläre ich den Abend hiermit für beendet. Wenn ich euch dann noch zur Tür begleiten darf?“ Naruto und Sasuke standen fast gleichzeitig auf, als wenn sie der Situation nicht schneller entfliehen könnten, und auch Sakura erhob sich langsam. Sie musste mit einem mulmigen Gefühl feststellen, dass ihre Beine ziemlich wacklig waren, während sie und die anderen Beiden sich von Sasukes Mutter und Itachi verabschiedeten. Trotz allem musste sie sagen, dass sie Sasukes Mutter angefangen hatte zu mögen. Sie war herzlicher als ihr Mann und sprach in einer unbeschwerteren Art und Weise, sodass Sakura sich wirklich fragte, wie sie Katsumi Uchiha hatte heiraten können. Mit einem wirklich erleichterten Gefühl verließ sie schließlich den Esssaal und folgte Katsumi Uchiha durch das Anwesen der Uchihas. ~ Mit einem dumpfen Geräusch ließ Sasuke seinen Kopf auf das Steuer sinken und atmete tief aus. Es herrschte völlige Stille in dem schwarzen Auto, Sakura konnte nur überdeutlich ihren Atem hören. Sie wagte es nicht, die Stille zu durchbrechen und irgendetwas zu sagen. Sie wusste doch eh nicht, was. Das eben hatte sie doch ebenso durcheinander gebracht wie Sasuke und sie war ebenso geschafft, aber ihn schien es ganz anders zu beschäftigen als sie. Im Moment versuchte sie einfach die Freude darüber überwiegen zu lassen, dass nicht ein Wortfetzen über sie und Sasuke gefallen war. Vorsichtig sah sie zu dem Schwarzhaarigen hinüber und betrachtete ihn, wie er, seinen Kopf regungslos auf dem Steuer des Autos, leise ein und ausatmete. Tatsächlich schien er mit den Nerven völlig am Ende. Nur zögernd streckte sie ihre Hand nach ihm aus und legte sie ihm sanft auf die Schulter. Es erschreckte ihn nicht, er zuckte nicht einmal mit der Wimper. „Es tut mir wirklich Leid“, murmelte die Rosahaarige leise, dabei wusste sie nicht einmal, wofür. Doch irgendwie hatte sie das Gefühl, dass es nötig war. Langsam hob Sasuke seinen Kopf und seine schwarzen Augen bohrten sich geradezu in die ihren. Sie glühten. „Wofür entschuldigst du dich?“, erwiderte er mit einem wütenden Unterton und Sakura schüttelte nur hilflos den Kopf. Was sollte man denn in solch einer Situation schon sagen? „Ich weiß nicht, ich dachte nur…“ „Ach, hör auf dich immer für alles zu entschuldigen. Es nicht immer deine Schuld!“, legte der Uchiha plötzlich heftig los. Sofort nahm Sakura ihre Hand von seiner Schulter und starrte ihn überrascht an. „Es ist mein Vater, es ist immer er!“ Er atmete einmal tief durch und ballte kurz seine Hand zur Faust, während er seinen Blick senkte. „Ich glaube einfach nicht, dass er gerade wirklich dich und Naruto versucht hat zu verkuppeln. Ich glaub’s nicht! Jetzt ist mir auch klar, warum er dich eingeladen hat- Katsumi Uchiha tut nie etwas ohne einen bestimmen Grund!“ Ein wenig überrascht sah sie ihn an, solch einen Ausbruch hatte sie nun wirklich nicht erwartet. Vor allem hatte er noch nie in solch einem Ton über seinen Vater geredet. Dinge schienen sich zu ändern… „Was denkst du, warum er das versucht hat? Schließlich kennt er mich kaum und Naruto ist nicht einer seiner Söhne.“ Ihr Ton war nüchtern und ruhig, obwohl sie auf eine Antwort brannte. Sasuke strich sich angespannt durch die rabenschwarzen Haare und zuckte kurz mit den Schultern. „Ich habe keine Ahnung“, seufzte er. „Die Wege des Herrn Uchihas sind unergründlich. Aber glaube mir, irgendwann werden wir es erfahren. Ich bezweifle, dass er die Sache ganz ruhen lassen wird.“ Toll…da konnte sich die Haruno ja wirklich auf etwas freuen! Sie machte schon jetzt Freudensprünge- noch ein Kreuzverhör mit dem Geschäftsführer von Uchiha Motors. „Ah, ich krieg die Krise mit deinem Vater, Sasuke!“, stöhnte sie nach einem kurzen Augenblick. Jetzt lag es an ihr, den Kopf auf das Armaturenbrett vor sich zu legen und die Augen zu schließen. „Ich auch, glaub mir. Bei allem, was er bis jetzt getan hat, ist das wohl die Höhe!“ Nach diesen Worten musste Sakura gewaltsam dem Drang widerstehen, laut loszulachen. Leider verlor sie den Kampf und ihr entwich ein verräterisches Kichern. „Was?“, hörte sie Sasukes Stimme leicht genervt fragen. „Ich weiß, es ist nicht komisch“, prustete sie weiter und hob ihren Kopf ein Stück, damit sie ihm in die Augen sehen konnte. Fragend zog er eine Augenbraue hoch. „Aber du glaubst, das ist die Höhe? Tut mir Leid, aber ich muss sagen, dass für mich die Verlobung ein klitzekleines bisschen weiter oben liegt. Aber wirklich nur ein wenig.“ Ihre grünen Augen glitzerten im Mondlicht, was durch die Autofenster fiel. Zunächst schien es ihr, als wenn Sasuke sie anschnauzen wollte. Dann drehte er jedoch seinen Kopf weg und sah aus dem Fenster auf den Parkplatz, auf dem sie standen. „Schön, wenn du noch darüber lachen kannst.“ Sofort wich das Grinsen von Sakuras Lippen und ein Seufzen entwich ihrer Kehle. Langsam rutschte sie näher zu dem Uchiha und schlang ihre Arme um ihn. Er wehrte sich nicht, als sie ihn in den Nacken küsste und ihr Gesicht darin vergrub. „Wenn ich nicht lachen würde, müsste ich weinen“, flüsterte sie leise und drückte sich an seinen warmen Körper. „Lachen ist das Einzige, was man noch tun kann, oder? Die beste Medizin gegen Kummer.“ „Besser als Schokolade?“ Überrascht hob Sakura ihren Kopf und sah in Sasukes grinsendes Gesicht. Der hatte sich ihren Rat aber schnell zu Herzen genommen! Unwillkürlich grinste sie zurück und küsste ihn. Sanft streiften sich ihre Lippen. „Du verstehst uns Frauen nicht ganz“, flüsterte sie leise gegen seine Lippen. „Erst die Schokolade und dann das Lachen. Die Schokolade hatte ich bei dem Dessert und jetzt kommt das Lachen. Schokolade fördert Glückshormone, wie du weißt.“ „Ich verstehe Frauen nicht?“, wiederholte er ihre Worte und strich mit seiner Zunge spielend über ihre Lippen. „Also bitte, man nennt mich auch Frauenversteher der ganz besonderen Art.“ „Ja, der ziemlich eingebildeten Art, mein werter Herr.“ „Ha, dir zeig ich es…ich weiß genau, was du willst.“ Mit diesen Worten zog er sie noch näher zu sich heran und begann ihre Zunge in ein Zungenspiel zu verwickeln, welches ihr den Atem raubte. Leidenschaftlich strich seine Zunge über die ihre, verführte sie, reizte sie zu mehr und machte sie ganz wahnsinnig. Er strich ihr durch die Haare und wanderte ihren Rücken entlang, während er fort fuhr und Sakuras Hunger nach mehr stillte. Schließlich stoppte er abrupt den Kuss und löste ihre Lippen voneinander, sah ihr in die grünen Augen, die ihm so feurig entgegen blickten. Nein, er konnte es nie lassen. Und er wusste, wie sehr er sie damit aus dem Gleichgewicht brachte. „Und als krönenden Abschluss werde ich noch für Spaß der ganz besonderen Art sorgen“, sagte er schließlich ein wenig schwer atmend und startete den Motor, während Sakura wieder auf den Nebensitz rückte. Wie brachte er es immer wieder fertig sie dermaßen aus dem Konzept zu bringen? Am liebsten würde sie sich an ihren berauschten Kopf fassen. Was hatte er jetzt wieder vor? Nach einer Weile Fahrt lenkte Sasuke seinen Wagen auf einen großen Parkplatz, der nur spärlich von einigen Lampen beleuchtet wurde. Wenn Sakura aus dem Fenster sah, konnte sie riesige Gebäude erkennen und ein Schild, was kräftig angeleuchtet wurde: >Uchiha Motors<. Überrascht sah die Rosahaarige zu dem Uchiha, der bereits ausstieg. Als sie ihm perplex folgte, reckte er sich gerade und sagte: „Nach diesem Abend brauche ich dringend Ablenkung.“ Die Haruno sah sich weiter um- und tatsächlich. Vor ihr erstreckten sich mehrere Gebäude und Firmen und eins davon, das, wovor sie direkt stand, war ein Autohaus von Uchiha Motors. Die Wände bestanden aus Glas, sodass man die glänzenden Autos hinter ihnen erkennen konnte. Was zur Hölle wollte Sasuke hier? „Ablenkung? Hier?“, krächzte sie deswegen. „Was hast du vor?“ „Tut mir leid, Sakura, aber es gibt eben nicht nur ‚Aktionen á la Sakura’, sondern auch ‚Aktionen á la Sasuke’- und das wird eine davon“, meinte der Schwarzhaarige dazu nur amüsiert und zog sie, ohne auf ihren Widerstand zu achten, mit sich. „Wir werden uns nur ein wenig umsehen, ich zeig dir ein paar Autos. Außerdem, sei nicht so laut, sonst hört uns noch der Nachtwächter.“ Sofort verstummten Sakuras erfolglose Proteste und mit großen Augen beobachtete sie Sasuke, wie er sie an der riesigen Eingangstür vorbeischleifte und zu einer kleinen Hintertür führte. „Sasuke…du bist verrückt“, flüsterte sie leise in die Nacht hinein und konnte nicht verhindern, dass sie wirklich erheitert klang. Solch eine Aktion war von dem Uchiha nun wirklich nicht zu erwarten gewesen. „Das Kompliment kann ich nur zurückgeben.“ In sich hinein grinsend und ein wenig zitternd schlang sie ihre Arme um ihren Oberkörper, denn schließlich war es Winter und auch wenn kein Schnee lag, war es verdammt kalt. Während Sasuke in seiner Tasche rumfummelte und scheinbar nach Schlüsseln für das Türschloss suchte, sah sie hoch in den Himmel. Es war eine sternenklare Nacht. Als sie wieder zu dem Schwarzhaarigen sah, hatte sich dieser die Kapuze seiner schwarzen Jacke tief ins Gesicht gezogen. Das Laternenlicht fiel leicht in sein Gesicht. „Du siehst aus wie ein Einbrecher“, kicherte die Rosahaarige daraufhin. „Ist doch mal was neues“, erwiderte er grinsend und hantierte mit dem Schlüssel so an dem Schloss herum, so dass es so aussah, als wenn er sie aufbrechen wollte. „Ich breche in meinem ‚eigenen’ Autohaus ein, dass hatte ich noch nicht.“ Mit einem leisen Geräusch öffnete er die Tür und winkte die junge Haruno hinter sich hinein. Sakura schloss die Tür hinter sich und fand sich in einem kleinen Gang wieder. Auf Zehenspitzen folgte sie Sasuke und wurde in einen großen, gläsernen Raum geführt, den sie von außen schon hatte sehen können. Staunend, fast schon mit einem ehrfürchtigen Ausdruck in ihrem Gesicht, wanderte sie über die glatten Fliesen und betrachtete staunend die teuren, glänzenden, umherstehenden Autos. Und das, obwohl sie wirklich nicht viel von Autos verstand. „Wow“, entwich es ihr, bevor sie es verhindern konnte. Früher wäre es ihr nie in den Sinn gekommen in solch ein Autohaus zu gehen und jetzt stand sie hier und strich staunend über die Haube eines dunkelblauen Sportwagens. „Nicht schlecht, oder?“, sagte Sasuke hinter ihr leise und ging an ihr vorbei zu der Autotür. Mit einer Handbewegung und einem Grinsen auf den Lippen zeigte er auf den Beifahrersitz und ließ sich auf den Fahrersitz sinken. Mit einem amüsierten Kopfschütteln leistete sie seiner Aufforderung folge und nahm neben ihm Platz. „Und jetzt?“, fragte sie vergnügt und sah dem Schwarzhaarigen ins Gesicht. Sein Grinsen wurde nur breiter. „Jetzt sitzt du in einem der neusten Sportwagen von UM, das ist doch schon mal was. Kann schließlich nicht jeder behaupten.“ Diesmal konnte die Haruno ihr Lachen nicht unterdrücken. Um es abzudämpfen, presste sie ihr Gesicht kurzerhand gegen Sasukes Pullover. Die beiden hatten wirklich nicht mehr alle Tassen im Schrank. Aber es tat einfach zu gut mit Sasuke nur Lachen und Spaß haben zu können- auch wenn es unsinniger Spaß war. Besonders nach diesem Abend. Als sie sich wieder beruhigt hatte, hob sie ihren Kopf mit leicht verwuschelten Haaren. „Wirklich, du weißt doch, dass ich dein Auto liebe. Das reicht mir völlig.“ „Aber das ist doch viel spaßiger“, erwiderte er. „Wohl eher verrückter und leichtsinniger.“ Er gab ihr ein Kuss aufs Haar und zog sie dann hinter sich her aus dem Auto heraus. „Manchmal muss man verrückt sein und Dinge riskieren.“ Wieder konnte Sakura nur kichern und innerlich darüber den Kopf schütteln, so kannte sie den Schwarzhaarigen kaum. Was hatte er getan? Hatte er zu viel getrunken? Hatte ihm Itachi irgendeine Droge in sein Glas gekippt? War es vielleicht die Freiheit, die sich nach der angespannten Situation mit seinem Vater bot, die ihn anlockte? Oder steckte Sakura ihn mittlerweile mit ihrem Schwachsinn an? Einige Zeit lang streiften sie in dem Autohaus umher und durchsuchten sogar die anderen Stockwerke nach einem noch schöneren Auto, als den Sportwagen vom Erdgeschoss. Ab und zu hielten sie an und setzten sich in ein Auto, wobei sie meistens nur lachten- jedoch blieben sie immer relativ leise. Schließlich konnten sie vom Nachtwächter entdeckt werden und das war ihnen selbst in ihrem Spaßrausch bewusst. „Also wirklich, Sasuke“, flüsterte Sakura, als sie sich wieder auf dem Weg nach unten machten. „Das hätte ich nie von einem Uchiha wie dir erwartet!“ Der Schwarzhaarige vor ihr drehte nur seinen Kopf nach hinten und grinste sie an. „Ich stecke voller Überraschungen, Sakura, ich kann noch ganz anderes anstellen.“ Gespielt machte die Rosahaarige daraufhin ein entsetztes Gesicht. „Ich muss sagen…Ich bin wirklich schockiert, Sasuke Uchi…“ Zwar waren sie schon in der Nähe des Ganges, wo sich die Hintertür befand, doch die Haruno hatte leider einen Schirmständer an der Rezeption übersehen und war prompt in ihn hinein gelaufen. Es schepperte laut und Sakura wäre fast ellenlang auf die Nase geflogen, wenn Sasuke sie nicht rechtzeitig aufgefangen hätte. Diesmal war das Entsetzen echt, was auf Sakuras Gesicht zu sehen war. Sie und Sasuke warfen sich einen schnellen Blick zu, bevor sie sich hastig aufrichtete und den Schirmständer aufstellte. Sie hörten bereits eilende Schritte und Rufe aus dem oberen Stockwerk, als sie zu der Hintertür stürzten, sie hastig schlossen und sich in das Auto schmissen, um schnell loszufahren. Es schien Sakura, als sei ihr Herz stehen geblieben und sie fasste sich wie bei einem Herzinfarkt an die Brust, wo es jetzt schnell raste. Plötzlich hörte sie ein raues Lachen neben sich und es war dermaßen laut, dass sie fast den nächsten Herzinfarkt erlitt. Überrascht und immer noch den gehetzten Ausdruck in den Augen, sah sie neben sich zu Sasuke, der seinen Blick zwar auf die Straße gerichtet hielt, aber anscheinend dennoch das Lachen raus ließ, was er heute Abend hatte unterdrücken müssen. „Ich glaub's nicht, Sakura“, prustete er unter Lachtränen. „Du bist nicht meine kleine, du bist meine große Katastrophe! Wie kann man nur so ein Tollpatsch sein?“ Zuerst zeichnete sich Überraschung auf ihrem erhitzten Gesicht ab, darauf folgte jedoch Verärgerung und, zu ihrem Verdruss, auch Schamesröte. Als wenn sie nicht selber wüsste, was für ein Desaster sie war… Ein wenig grummelnd ließ sie sich in den Sitz sinken und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ach, komm schon, jetzt sei doch nicht direkt beleidigt“, Sasuke ließ sich wirklich nicht die Laune vermiesen. „Das wusste ich doch schon an dem Tag, an dem wir uns kennen gelernt haben. Weißt du noch?“ Leider konnte die Rosahaarige nicht vermeiden, dass ihr bei dem Gedanken an besagten Tag ein Lächeln über die Lippen huschte. „Als ob ich das je vergessen könnte“, erwiderte sie. „Ich hab mich wohl zum größten Deppen für drei Jahrzehnte gemacht.“ Komisch, es schien schon so lange her, dass sie Sasuke, unbewusst in seiner Gegenwart, als einen arroganten Schnösel beleidigt hatte. Irgendwie kam es ihr so vor, als würde sie ihn schon viel länger kennen…ihr halbes Leben lang. „Wie gesagt, ich wusste damals schon, dass du verrückt bist. Und das ist eins der wenigen Dinge, die sich nicht verändert haben.“ Einen Moment lang schwieg sie, bevor sie sich ihm mit einem breiten Grinsen zuwandte. „Ich kann dich aber beruhigen, inzwischen bist du genauso verrückt geworden- wie deine Aktion eben bewiesen haben dürfte.“ Das Einzige, was sie darauf hin von ihm zu hören bekam, war ein schallendes Lachen. ~ Am Montag danach dachte Sakura doch wirklich, einen Tag frei zu haben. Ausnahmsweise wollte sie einmal einen Tag relaxen und hatte sich deswegen von ihrer Arbeit befreit. Ausschlafen war das Erste, was sie sich vorgenommen hatte- leider wurde ihr jedoch ein Strich durch die Rechnung gemacht. Als sie noch tief im Land der Träume steckte, wurde sie unsanft von einem lauten Klingeln geweckt. Nur mit Mühe schaffte sie es ihre Augen zu Schlitzen zu öffnen und für einen Moment wusste sie überhaupt nicht, was los war. Erst dann realisierte sie, dass seit geschlagenen fünf Minuten ununterbrochen ihr Telefon klingelte und auch gerade wieder laut schrillte. Sofort sprang sie in die Luft und wollte so schnell wie möglich aus ihrem Zimmer zu dem Telefon im Wohnzimmer stürzen. Allerdings verhedderte sie sich bei dem Versuch in ihrer Bettdecke und stolperte deswegen beim ersten Schritt von ihrem Bett weg. Mit einem lauten Schrei landete sie auf dem Boden und das alles andere als weich. Zuerst stöhnte sie unter Schmerzen und richtete sich dann unter Fluchen auf, weil das Telefon immer noch nicht aufhörte. Irgendjemand wollte ihr anscheinend schon am frühen Morgen die Nerven rauben! Mit weiteren Verwünschungen befreite sie sich von der Decke, schmiss sie aufs Bett und humpelte zum Telefon. Sie musste sich wirklich beherrschen demjenigen an der anderen Leitung nicht ins Ohr zu schreien. Dazu kam sie aber schließlich gar nicht, weil, als sie abnahm, ihr sofort Inos Stimme ins Ohr brüllte. „Na endlich nimmst du ab!“, kreischte sie. „Ich versuch dich jetzt seit zwei Stunden zu erreichen und erst jetzt gehst du dran!“ Mit einem nichts sagenden Brummen ließ sich Sakura auf die Couch sinken und inspizierte ihr Knie, was anzuschwellen begann. „Ich war am schlafen, Ino, ich habe heute frei“, maulte sie ins Telefon zurück und erwartete prompt eine Entschuldigung von ihrer Freundin. Schließlich war allen Frauen der Schönheitsschlaf heilig! Die Blonde schien ihre Worte jedoch gar nicht gehört zu haben. Sie plapperte einfach weiter drauf los und da Sakura das schon kannte, beschäftigte sie sich mehr mit ihrem Knie als sich um Inos Gerede zu kümmern. „Wirklich, ich glaub's kaum, Sakura! Ich versuch dich die ganze Zeit anzurufen, mache mir schon Sorgen, weil du nicht dran gehst und das Alles nur wegen einer Sache, die mich wohl kaum etwas angeht!“, erhitzte sich Ino immer weiter. Oh ja, sie war wütend. Warum, wusste Sakura zwar nicht, aber sie glaubte, dass ihr Knie wohl bald ein einziger blauer Knubbel sein würde. „Egal, am besten fange ich einfach an zu erzählen- obwohl du es langsam wirklich nicht verdient hättest!“, redete ihre Freundin weiter. „Also vorweg, Gaara hat mir das Alles erzählt und mich gebeten, dir Bescheid zu sagen. Vermutlich muss er da noch einiges mit Tsunade klären, er tut mir jetzt schon Leid sich mit ihr rumplagen zu müssen. Jedenfalls…Ist Sasuke da?“ Diese plötzliche Frage und der Tonwechsel in ihrer Stimme brachten Sakura dazu, Ino doch ein wenig mehr zuzuhören. „Was?“ „Ist Sasuke da?“, wiederholte Ino angesäuert. „Nein, er musste heute früh weg. Wieso fragst du?“ Jetzt ließ sie endgültig von ihrer Verletzung ab, die Frage beunruhigte sie. Wieso wollte Ino wissen, wo Sasuke war? „Okay, egal, dann musst du später mit ihm reden oder Gaara übernimmt das“, sagte Ino dazu nur und ging nicht auf ihre Frage ein. „Ich muss zuerst sagen, dass ihr beide ziemlich unvernünftig seid und ich das nicht von euch gedacht hätte! Das ihr beide nicht besser aufgepasst habt, dass…“ „Ino, was ist passiert?“, warf Sakura aufgeregt ein und umklammerte ängstlich das Telefon. Oh nein, das hörte sich nicht gut an- das hörte sich überhaupt nicht gut an… „Ihr hättet wirklich besser Acht geben müssen! Ich meine klar, die Möglichkeit bestand immer, aber bei so etwas. Wirklich, Sakura! Tsunade ist, glaube ich, ziemlich schockiert und auch ein wenig wütend…“ „INO YAMANAKA!“, schrie die Rosahaarige mit den Nerven am Ende ins Telefon und atmete laut. „Verdammt ja, ihr wurdet erwischt!“ „WAS? Das ist nicht dein Ernst!“ Sofort war Sakura auf den Beinen und verschwendete keinen Gedanken mehr an etwas anderes als an Inos Worte. In ihrem Kopf drehte sich plötzlich alles, während sie die nächsten Worte von der Blonden hörte. Nur zögernd schienen sie aus ihrem sonst so gesprächigen Mund zu kommen. „Sakura, das ist mein voller Ernst….Man hat euch gesehen und fotografiert…“ ~ Danke an Blanche-Neige *knuddel* Ansonsten: Fortsetzung folgt... flyingAngel Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)