Cry A River von das_Diddy ================================================================================ Kapitel 5: Chapter 5 -------------------- Laaaange hat es gedauert, doch hier ist es nun: Chapter 5 „Ich hatte Recht!“, verkündete House, als er den Raum betrat. Sein Team sah ihn verwirrt an. Lediglich Wilson blickte ihn ein wenig bedrückt an. Er ahnte sehr wohl, was House damit meinte. „Wie?“, fragte er nur. „Sie fährt illegale Rennen, bei denen der Treibstoff mit Benzol gestreckt wird. Das muss sie schon eine ganze Weile machen, sonst wäre sie jetzt nicht hier. Apropos hier sein: Cameron, Foreman, was machen Sie hier?“ „Hier arbeiten?“, entgegnete Foreman ungerührt. Cameron ließ sich schon eher zu einer brauchbaren Antwort hinreißen. „Wir haben die Laborergebnisse. Sie sind eindeutig.“ Mit einem deprimierten Gesichtsausdruck hielt sie House die Mappe hin. Dieser warf einen kurzen Blick darauf und zog die Augenbrauen hoch. Es war nicht auszumachen, ob es wegen der Tatsache war, dass sie die Leute vom Labor dazu gebracht hatten, die Blutanalyse noch am selben Tag zu machen, oder wegen dem Ergebnis desselben. „Beeindruckend. Kann man da noch was machen, Herr Doktor?“ Nur Cameron war sich relativ sicher, dass sie nicht gemeint war. Die anderen Ärzte sahen sich untereinander fragend an. House rollte entnervt mit den Augen. „Wilson!?“, sagte er in einem etwas schärferen Ton und reichte ihm die Mappe entgegen. Wilson sah ihn an, nahm die Mappe an, las sie und schlug die Augen nieder, doch letztendlich brachte er sich dazu Greg anzusehen. Sein Blick war resignierend. „Ihre Chancen sind unter fünf Prozent. AML in diesem Stadium ist so gut wie tödlich. Man kann natürlich eine Chemotherapie beginnen, doch schon allein wegen der Pneumonie würde ich ihr keine großen Hoffnungen machen. Entweder die Leukämie bringt sie um oder ihr Immunsystem kapituliert nach der Chemo und die Lungenentzündung macht sie fertig.“ „Gut, dann sag ihr das“, sagte House knapp. Wilson sah ihn leicht schockiert an. Nur, weil er gut darin war Patienten zu sagen, dass sie sterben würden, hieß nicht, dass er dagegen nicht eine genauso große Abneigung hegte wie all seine anderen Kollegen auch. Schließlich war es Cameron, die für ihn eintrat. „Aber Miss Everlad ist Ihre Patientin. Sie sollten mit ihr reden.“ House warf ihr einen vernichtenden Blick zu. „Die Frau hat Leukämie, also ist sie ein Fall für die Onkologie und da Wilson von gerade eben dieser Abteilung kommt, würde ich sagen, dass sie jetzt seine Patientin ist.“ Cameron öffnete den Mund um noch etwas zu sagen, doch House unterbrach sie, bevor sie auch nur einen Ton herausgebracht hatte. „Oder wollen Sie das machen?“ Als sie nichts sagte, richtete er sich gerade auf und breitete die Arme demonstrativ aus. „Sonst noch Freiwillige für die Todesbotschaft?“ Wilson erhob sich, ohne House dabei anzusehen. „Du kannst dir die Marktschreiernummer sparen. Ich rede mit ihr.“ Dabei umklammerte er die Mappe, die House ihm gegeben hatte, noch fester, als wäre sie sein letzter Anker und verließ den Raum, ohne sich noch einmal umzudrehen. Houses Team sah ihm halb mitleidig, halb neugierig hinterher. Greg bemerkte überrascht, dass er dasselbe tat. Bemitleidete er Wilson etwa? Nie! Als Arzt musste man sowas können, besonders, wenn man in der Onkologie arbeitete. Nachdem er ein paar Augenblicke gewartet hatte, folgte er Wilson. Sein Team ließ er verwirrt zurück. James schien nicht nur besonders gut darin zusein, indem, was er tat, sondern auch schnell, denn als Greg das Krankenzimmer erreicht hatte, war Liza schon dabei bitterlich zu weinen und Wilson legte ihr gerade tröstend die Hand auf die Schulter. Er selbst blickte, drein als wäre er daran Schuld, dass sie in ihrer gottesfürchtigen Art, die Gabe der Gesundheit aufgrund des schnöden Mammons verschleudert hatte. Schließlich sagte er ihr noch ein paar Worte, die House durch die Glasscheibe nicht verstehen konnte, die aber Liza dazu brachten, trotz der Tränen leicht zu lächeln. Dieser Kerl war einfach unbegreiflich. Seine Station hatte beinah die höchste Todesrate des ganzen Krankenhauses, doch seine Todgeweihten waren davon vollkommen unbeschattet und den Umständen entsprechend glücklich. Er setzte einfach das 5-Phasen-System einfach außer Kraft und sprang gleich auf Phase fünf: Akzeptanz. Offensichtlich hatte Wilson sein Gespräch nun beendet und war dabei das Zimmer zu verlassen, doch nicht, ohne Miss Everlad vorher beruhigend den Arm zu tätscheln. Greg hatte genug gesehen. James hatte seine Show broadwayreif abgeliefert... und insgeheim wusste House nur, dass das ganze Mitgefühl für die Patienten nicht gespielt war und irgendwie beunruhigte ihn das. Wie hielt der Mann das bloß aus? In seinem Büro angekommen, ließ er sich in seinen Stuhl fallen, schnappte sich seinen Ball und feuerte ihn gegen die Wand. Er war wütend. Warum, wusste er selbst nicht genau. Besonders nicht, warum er auf Wilson wütend war... House warf einen Blick auf die Uhr. Noch circa vier Stunden bis sein Dienst beendet war und noch etwa eine Stunde bis Cuddy ihn zu seinem Klinikdienst prügelte. Heute Abend... Was würde er dann machen? Mit Wilson? Wusste Gott, wo der Mann letzte Nacht geschlafen hatte. House wollte es zwar nicht zugeben, doch er machte sich darüber Sorgen. Er hatte James schon zum Mittagessen gemieden. Er war sich fast wie ein Verbrecher vorgekommen, als er sich nach seiner Unterhaltung mit Miss Everlad in die Kantine geschlichen hatte. Außerdem hatte Wilson ihn heute auch nicht gefragt, ob er ihm zum Mittagessen Gesellschaft leisten wollte. Nicht, dass es Greg wunderte... Nach letzter Nacht wussten sie einfach nicht, wie sie miteinander umgehen sollten, und besonders House wusste nicht, wie er zu seinem besten Freund stand. Da waren sie wieder, diese Gedanken... Er seufzte. Es war klar, dass er diesem Problem nicht den ganzen Tag aus dem Weg gehen konnte... und ein Problem war es definitiv! Greg hatte sich nie darüber Gedanken gemacht, ob er überhaupt in der Lage wäre diese Art von Gefühlen für Wilson zu entwickeln und wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte er sich auch nie darüber Gedanken machen müssen! „House!“ Da kam schon wieder eine dankbare Unterbrechung seiner Gedanken. Diesmal in Form von Cuddy, die wütend in seiner Bürotür stand. Etwas früher als gewöhnlich, doch nicht minder aufgeregt. House erhob sich wortlos und ging an ihr vorbei aus seinem Büro. „Wo wollen Sie hin?“, fragte Cuddy überrascht. „Klinikdienst“, sagte er ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen. Mit offenem Mund starrte Cuddy ihm hinterher. Das Ende der Welt schien sich anzukündigen, wenn House ohne Widerstand zum Klinikdienst ging. Irgendjemand schien es heute gut mit ihm zu meinen, denn weit und breit war kein heulendes, kotzendes, niesendes oder sonstwas Abartiges tuendes Kind in Begleitung einer hyperventilierenden Mutter zu sehen. Stattdessen lauerten im Wartebereich nur eine alte Dame, ein Mann mittleren Alters mit einem schmerzhaft aussehenden Ausschlag und ein Junge, der sich die Bezeichnung „Mann“ erst noch verdienen musste, auf ihn. Seufzend, als sähe er sein Hinrichtungskommando, ging Greg an ihnen vorbei in den Behandlungsraum und gab, mit einer beiläufigen Handbewegung, dem älteren Mann zu verstehen, dass er ihm folgen sollte. Eine einfache, wenn auch seltene Lebensmittelallergie war der Grund für den Ausschlag. Die alte Frau hatte Rheuma. Entnervt darüber, dass hier nie etwas Interessantes passierte, rief er den jungen Mann herein und stellte mit grimmiger Genugtuung fest, dass die ersten Mütter mit quengelnden Kindern eingetroffen waren. „Was führt Sie dazu, den weiten Weg ins Krankenhaus zu machen, anstatt ihren Hausarzt zu nerven?“, fragte House mit vollem Desinteresse. „Ich hab einen Aids-Test machen lassen.“ „Aha.“ „Er war positiv.“ House hob den Blick von dem Comic, den er gerade las und betrachtete den zukünftigen Todeskandidaten. „Was machen Sie dann hier?“, fragte er ruhig. Der junge Mann sah bedrückt auf seine Schuhe. „Ich...ich hab einen Freund.“ Er sah House bei diesen Worten beschwörend an. House nickte verstehend. „Sie wissen nicht, ob Sie ihn angesteckt haben.“ „Nein.“ „Nein?“ House zog fragend die Augenbrauen hoch. „Ich denke, dass er Aids hat und mich angesteckt hat. Ich weiß nur nicht, ob es absichtlich oder versehentlich war...“ Der junge Mann da wie ein Häufchen Elend. Er wollte gerne glauben, dass sein Freund ihn nicht absichtlich angesteckt hatte, doch seine Angst, enttäuscht zu werden, war einfach zu groß. House seufzte und versuchte den Vergleich zu Wilson, den immer so eisern an ihn – House – glaubte, energisch zu verdrängen. „Schicken Sie ihn unter irgendeinem Vorwand her. Test auf... Grippeviren oder so. Dann werden wir erst einmal sehen, ob er wirklich Aids hat. Wenn er positiv ist, können Sie ihm das gerne an den Kopf werfen. Er wird wahrscheinlich abstreiten, es gewusst zu haben, aber wenn er Sie dabei nicht anschauen kann oder Ihnen ausweicht... dann lügt er wohl.“ Der junge Mann sackte ein wenig in sich zusammen. House hatte seine Ängste nicht gerade gemindert, doch was sollte er sonst machen? Zwei Stunden später schlich House erneut durch die Gänge des Plainsboro-Lehrkrankenhauses. Eigentlich war sein Dienst noch nicht beendet, doch nachdem ein Fünfjähriger mit Grippe sich in Folge eines fiebrigen Wutanfalls über Houses 200-Dollar-Hemd erbrochen hatte, war ihm auch noch das letzte bisschen Motivation abhanden gekommen. So schnell wie möglich nach Hause zu gelangen. war nun sein einziges Ziel, doch sein Glück schien sich für heute verabschiedet zu haben. als Timothy Baker Jr. sich dazu entschlossen hatte, die halbverdauten Reste seines Biomöhrenbreis über House zu verteilen. An der nächsten Ecke, circa zehn Meter vor dem erlösendem Ausgang begegnete – nein, rannte er in Wilson hinein und das auch noch so zielgenau, dass Wilsons Hemd und Jackett durch den Zusammenstoß ebenfalls ruiniert wurden. Wilson sah angeekelt auf das Dilemma. „Was zum–“, begann er, doch dann brach er ab, als er den Blick hob und House direkt ansah. Wilson tat genau dasselbe, war er mittags getan hatte: Er schlug die Augen nieder, aber raffte sich nach einem kleinen Augenblick dazu auf, House anzusehen. Dem wurde gerade bewusst, dass er den perfekten Moment um abzuhauen verpasst hatte und wohl jetzt gezwungen war, ein paar Worte mit Wilson zu wechseln. James räusperte sich und deutete angewidert auf sein Hemd, wo sich der Hauptteil des orangefarbenen Schleims niedergelassen hatte. „Will ich wissen, was das ist?“ House schaffte es gerade mal mit den Schultern zu zucken. „Äh... Okay.“ Wilson rieb sich verlegen den Hinterkopf. Eine peinliche Stille entstand, bevor House endlich die verschollene Gabe der Sprache für sich wieder fand. „Möhrenbrei“, sagte er nur. Wilson sah ihn überrascht und fragend an. „Kotzendes Kind“, erläuterte House spartanisch. „Die Sachen kann ich dann wohl wegschmeißen“, sagte James mit einem gequälten Lächeln. „Jap.“ Wieder Stille. Diesmal war es an Wilson, sie zu beenden. „Ich...ich geh dann mal“, sagte er, während er in Richtung Ausgang deutete wie um seine Worte zu unterstreichen. „Ja.“ Greg nickte und folgte James in einem Meter Abstand. Draußen hob Wilson kurz die Hand um sich zu verabschieden. „Warte!“ James sah Greg verwirrt an. „Wo... wo willst du Idiot überhaupt schlafen? Bei deiner zukünftigen Ex-Frau?“,Oder bei diesem Kerl?’, fügte eine Stimme in Houses Kopf hinzu, die sich verdächtig eifersüchtig anhörte. House beschloss, diesen Gedanken zu ignorieren. Wilson sah betreten zur Seite. Offenbar hatte er sich noch keine großen Gedanken darüber gemacht. „Ähm... Ich... ich denke... ich werde in einem Hotel übernachten.“ „Komm mit.“ Greg hatte keine Sekunde über seine Worte nachgedacht, ehe er sie ausgesprochen hatte. Dementsprechend geschockt war nicht nur James, der ihn mit großen Augen anstarrte, sondern auch Greg selbst. Es dauerte einen Augenblick, bis sie sich wieder gefasst hatten. Wilson sah ihn ein wenig traurig an. „Denkst du wirklich, dass das eine gute Idee ist?“ Damit sprach er exakt das aus, was gerade durch Gregs Schädel ging. Wäre es eine gute Idee? Hätte er nichts dagegen seine Wohnung mit seinem schwulen besten Freund zu teilen? Könnte er damit klarkommen morgens aufzuwachen, während der Mann, der ihn liebte, in der Küche stand und Frühstück machte? Wilson nahm ihm die Antwort ab, indem er sich mit einem „Mach’s gut“ von ihm verabschiedete und zu seinem Auto ging. Dieser Abschied schmeckte bitter und endgültig und House wurde klar, dass die einzige Freundschaft, die er je gehabt hatte, gerade zerbrochen war. tbc Tut mir ehrlich Leid, dass es so lange gedauert hat...Es ist das passiert, vor dem Angst hatte: Stagnation. Der Anfang der Geschichte ist klar. Das Ende so relativ auch. Aba dazwischen.......tiefe, schwarze Ödnis. -.- Doch ich denk mir mal, dass ich die erste Hürde hiermit überwunden hab. Wir befinden uns gerade am Tiefpunkt der Story. Noch tiefer geht’s kaum noch. *g* Die nächste Hürde wird dann.....nee, das verrat ich noch nich'. ^^ Ich hoffe, ihr habt dieses Kapitel genossen und verzeiht mir, dass es so lange gedauert hat. Bis zum nächsten mal! Thx an Abranka fürs betan. ^^ Kritik oder Lob bitte immer fein in Form von Kommiiiiiiiiiiis! CU! das_Diddy Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)