Ich liebe ihn ... aber ich hasse ihn auch von Neko-Shizu (Die Geschichte meiner Familie) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Prolog Wir waren eine glückliche kleine Familie, mein kleiner Bruder und ich hatten alles was wir uns wünschen konnten. Ein großes Haus, einen Garten in dem wir spielen konnten und natürlich liebevolle Eltern die uns jeden Wunsch von den Augen ablasen. Auch wenn der Alltag eigentlich immer das gleiche beinhaltete, gab es doch jeden Tag eine kleine Abwechslung. Mal wurden wir beide zufällig von meinem Vater in dem Freizeitpark eingeladen oder von unserer Mutter ins Kino. Aber auch unsere Eltern konnten sich nicht beklagen. Wir waren zwar nicht die besten Kinder, aber sie verzweifelten auch nicht unbedingt an uns. Wir waren nun mal Geschwister. Wir zankten uns, bekamen uns in die Haare und wir prügelten uns auch ab und an mal, wo vielleicht mal hin und wieder etwas zu Bruch ging. Aber ich glaube richtig böse waren sie nie mit uns, der Hausarrest diente wohl nur dazu uns zu erziehen und nicht zu bestrafen und er wirkte schließlich auch. Zumindest für einige Wochen, danach fing das ganze meist wieder an. Aber trotz allem waren wir glücklich. Eine durchschnittliche Familie mit den üblichen Problemen, aber im Gegensatz zu den meisten mit Eltern die sich nie stritten. Deswegen hätte ich auch nie gedacht das sich das ganze irgendwann ändern würde. Doch da hatte ich falsch gelegen, eines Morgens änderte sich alles. Unsere ganze Welt wurde auf den Kopf gedreht, die Welt meines Bruders, meiner Mutter und mir. Der Tag nach meinem dreizehnten Geburtstag, den wir noch glücklich zusammen gefeiert hatten. Denn an diesem Morgen war mein Vater verschwunden. Wir durchsuchten das ganze Haus nach einer Notiz, einem Abschiedsbrief oder etwas anderem was er hinterlassen hatte. Aber nichts war da, selbst seine ganzen Sachen waren weg. Zumindest die wichtigen. Selbst eine Suchaktion der Polizei die wir nach einem Tag starten ließen blieb erfolglos. Er war wie vom Erdboden verschluckt. Er hatte uns hintergangen, uns einfach im Stich gelassen. Meine Mutter wurde apathisch. Mein kleiner Bruder verstand das alles nicht. Ich kümmerte mich um alle beide. Wie es mir ging schien keinen zu interessieren. An diesem Tag beginnt meine Geschichte. Wäre mein Vater nicht verschwunden hätte ich ihn wahrscheinlich nie kennen gelernt ... Und dafür hasse ich ihn noch mehr ... aber ich liebe ihn auch dafür. Denn vielleicht habe ich auch nur dadurch meine große Liebe kennen gelernt ... ~~1~~ ----- „Akio! Shino!“ Die beiden Brüder fuhren, selbst in getrennten Zimmer schlafend, gleichzeitig aus ihrem Schlaf hoch. Der verzweifelt klingende Ruf ihrer Mutter hatte die beiden geweckt. Akio stand auf und wollte im Dunkeln zu seiner Türe gehen, doch stolperte er eher dorthin. Er war am vorigen Abend einfach zu müde und lustlos gewesen, um seine Geschenke wegzuräumen. Gestern war er dreizehn geworden, endlich ein Teenager und kein Kind mehr. Doch wenn er wüsste was nun auf ihn zukommen würde, wäre er glücklicher weiterhin in Kind sein zu können. Doch nun war er an der Türe seines Zimmers angekommen und öffnete diese. Shino, sein sechs Jahre alter Bruder, lief gerade an dieser Türe vorbei und blickte Akio ein wenig verwirrt an. „Weißt du was mit Mama los ist? Warum ruft sie nach uns?“ „Ich weiß es nicht, aber lass uns zu ihr runter gehen. Ich mache mir Sorgen.“ Er hielt Shino seine Hand hin, die dieser annahm und so gingen die beiden hinunter in das Wohnzimmer des Hauses Minamoto. Izumi Minamoto lief von einer Ecke des Wohnzimmers in eine andere, verzweifelt auf der Suche nach etwas, was ihr wichtig zu sein schien. „Mama...“ Doch Akio ließ die Hand seines kleinen Bruders, welcher zur Mutter laufen wollte, weiterhin fest. Irgendwas stimmte hier nicht, er wusste nur noch nicht genau was es war, nur das er es deutlich spürte. So aufgebracht und durcheinander hatte er seine Mutter noch nie erlebt und das sie jetzt nicht mal auf den Ruf ihres jüngsten Sohnes reagierte, was auch nicht normal, sie lief nur schnell an den beiden aus dem Wohnzimmer in das Arbeitszimmer ihres Mannes. Ihre beiden Söhne folgten ihr, nur ein wenig langsamer. Als Akio in dieses Zimmer sah, fand er die Antwort auf seine Frage. Das was nicht stimmte war, das es irgendwie nichts mehr in dieser Wohnung, oder zumindest im Wohnzimmer und im Arbeitszimmer, gab, was seinem Vater wichtig war. Und auch Ryo Minamoto fehlte, der Vater der beiden. Doch bevor er seine Mutter über seine Entdeckung fragte, schaute er sich noch mal um. Er entdeckte wirklich nichts, was seinem Vater wichtig gewesen war. Er zögerte noch ein wenig, doch dann sprach er seine Mutter an. „Mama? Wo ist Papa? Wo sind seine Ganzen Sachen?“ Nun zuckte seine Mutter zusammen, welche gerade auf dem Boden hockte und einen Stapel Blätter durchsuchte. Sie wand nun ihr Gesicht zu ihren Söhnen und zum ersten Man an diesem Tage sahen die beiden, dass ihren Mutter weinte und das nicht erst seid gerade eben. Ihre Auge sprachen Bände, sie waren geschwollen und rot unterlaufen. „Akio ... sucht im ganzen Haus nach einer Nachricht von eurem Vater. Bitte! Durchsucht das ganze Haus, eure Etage.“ Sie war auf die beiden zugekommen und hatte jedem eine Hand auf die Schulter gelegt. Doch dann stieß sie ihre Söhne in den Flur, um sich selbst wieder dem Arbeitszimmer zu widmen. Draußen im Flur wurde die Türe hinter den beiden zugeschlagen. Akio blickte die Türe, hinter der seine Mutter saß, nach einer Nachricht von ihrem Mann suchte und weinte, traurig an. „Nii-chan, was ist mit Mama los? Wo ist Papa? Wir haben doch Sonntag, warum frühstücken wir nicht wie jeden Sonntag?“ Akio wand den Blick seinem kleinen Bruder zu, doch legte er den Finger an dessen Lippen. „Das erkläre ich dir später. Ich denke nicht das Mama was dagegen hat wenn du jetzt schon spielen gehst. Ken ist doch bestimmt auch schon wach oder? Komm wir rufen ihn an.“ Und genau das taten die beiden auch. Doch schon während Akio telefonierte, lief Shino hoch in sein Zimmer, um einige Sachen zu packen. „Sagen Sie, könnte Shino zufällig heute auch bei ihnen übernachten? ... Ja, wir ähm ... haben ein Problem hier.“ Anders konnte er es gerade nicht beschreiben, da er selbst noch nicht genau wusste, was vor sich ging. Doch als er die Zustimmung von Kens Mutter hatte, verabschiedete er sich von dieser und ging hinauf in das Zimmer seines kleinen Bruders. „Shino ... Du kannst heute auch bei Ken schlafen. Ich helf’ dir beim packen deiner Sachen. Dann könnt ihr morgen zusammen zur Schule gehen.“ Er lächelte Shino an, welcher ihn anstrahlte. Er zwang sich dazu, er wollte nicht das Shino was mitbekam, wenn er sich selbst Sorgen machte reichte das. Er war sich nicht mal sicher, ob Shino das verstehen konnte. Er selbst verstand es noch nicht ganz. Nur das sein Vater die drei anscheinend sitzen gelassen hatte. Also packte er dessen Tasche und auch die Schulsachen für den nächsten Tag. Doch sie wurden von der Schelle unterbrochen. Akio lief die Treppen hinunter und begrüßte Ken und dessen Mutter, die Shino abholen wollten. Akio rief nach ihm und er kam, bepackt mit seinen Taschen, die Treppe hinunter. Als die drei dann weg waren ging Akio langsam in sein Zimmer. Selbst wenn sein Vater etwas hinterlassen haben sollte, wie sollte er es in seinem Zimmer finden. Doch wie ein Blitz kam ihm ein Gedanke. Die Geschenke! Seine Schritte beschleunigten sich und er riss die Türe seines Zimmers auf. Nun war er glücklich, dass er gestern zu faul gewesen war seine Geschenke wegzuräumen, denn sonst wären sie irgendwo in diesem, von seinen Eltern sogenanntem, Chaos verschwunden. Er ließ sich vor seinen Geschenken auf die Knie fallen und fing an zu suchen, aber nicht nur bei seinen Geschenken, er durchsuchte sein ganzes Zimmer. Doch als er da nichts fand durchsuchter er noch Shinos Zimmer, das Bad und die kleine Abstellkammer auf der Kinderetage. Doch als er einige Stunden später wieder hinunter zu seiner Mutter kam, saß diese auf dem Sofa und starrte die Wand gegenüber an. „Mama ... ich hab oben nichts gefunden. Ich ... Was ist eigentlich los? Wo ist Papa? Ist er wirklich weg?“ Izumi schaute ihren Sohn an. Sie hatte aufgehört zu weinen, aber trotzdem waren ihre Augen immer noch rot. „Wo ist dein Bruder?“ „Shino? Er ist bei Ken. Er schläft da auch heute.“ „Ah ... okay.“ Akio setzte sich zu seiner Mutter und schaute diese fragend an. Er hatte erwartet zumindest von seiner Mutter ausgeschimpft zu werden, weil er Shino einfach zu seinem Freund geschickt hatte. Doch seine Mutter hatte nichts dagegen gesagt. „Mama, bitte sag mir was los ist.“ Sie blickte Akio an und nickte leicht. „Er ist abgehauen. Hat seine Sachen gepackt und ist einfach abgehauen. Wenn ich wenigstens wüsste warum, aber ich hab keine Ahnung. Er ist einfach weg.“ Akio hielt seine Mutter, die ihm um den Hals gefallen war und nun doch wieder weinte, in seinen Armen und umarmte sie. Den ganzen Abend verbrachten die beiden zusammen im Wohnzimmer. Zu Beginn schüttete Izumi ihrem Sohn noch das Herz aus. Doch mit der Zeit wurde sie immer ruhiger, bis sie in ihren alten Zustand zurückfiel. Sie starrte die Wand an und wirkte irgendwie apathisch. Selbst am nächsten Morgen verharrte sie noch in diesem Zustand, in dem sie Akio am vorigen Abend zurückgelassen hatte und hätte sie ihn nicht in die Schule geschickt, hätte er sie nicht allein gelassen. Er war den ganze Tag abwesend und dachte über die Gründe seines Vaters nach. Ihm fiel nichts ein, wie auch, wenn sogar seiner Mutter nichts einfiel. Doch eins wusste er. Er musste nun seine Mutter unterstützten und sich um sie und Shino kümmern. Zumindest solange bis sein Vater wieder auftauchte. Doch dieser tauchte nicht auf. Auch nicht in den nächsten Tagen oder Wochen. Er blieb verschwunden, seine Mutter wurde immer apathischer. Shino verstand das ganze nicht und er war sich sicher das sein Vater wieder kommen würde, doch Akio wusste es besser. Ryo Minamoto hatte seine Familie verlassen und im Stich gelassen, vor allem seine Frau, die mit der ganzen Situation überhaupt nicht klar kam. Doch auch Akio selbst kam damit nicht klar. Er hasste seinen Vater über alles, nicht nur weil er die Familie im Stich gelassen hatte, sondern auch weil Akio selbst sich nun um die Familie kümmern musste. Er kümmerte sich um den ganzen Haushalt, um seine Mutter und seinen Bruder. Doch wie er sich selbst fühlte interessierte keinen, doch er zeigte es auch nicht. Zuhause lächelte er so gut wie immer und zeigte auch sonst nicht wie sehr es ihm zu schaffen machte. Doch wenn seine Mutter auf seine Noten geachtet hätte, wäre ihr die rapide Verschlechterung aufgefallen, denn in der Schule war Akio sehr viel stiller geworden, besonders, als es in der Schule durch sickerte, das seine Mutter sitzengelassen wurde. Doch natürlich fiel das seinen Freunden auf. Aber er ließ sich nicht helfen und schottete sich von allen ab. Er schämte sich ein wenig. Nach und nach ließen auch seine Freunde von ihm ab, denn sie wollten nicht gegen eine Wand anreden, und somit war Akio nach etwa 2 Monaten ein Außenseiter in der Schule. Doch selbst zuhause hätte man merken können, das Akio fertig mit den Nerven war. Jeden abend sobald er alleine in seinem Zimmer war, besonders wenn er im Bett lag, konnte er die Gedanken über seinen Vater nicht mehr abschütteln. Zuerst wurde er wütend, dann wurde er stiller, bis ihm die Tränen vor Trauer über die Wangen liefen. Doch weinen würde er nie vor anderen. Deshalb blieben die Tränen in seinem Zimmer, selbst wenn jemand anklopfen würde oder hineinkommen, Akio würde nichts merken, denn er war in seinen Gedanken und nahm seine Umgebung nicht mehr wahr. Doch niemand kam in sein Zimmer, niemand kümmerte sich um ihn, niemand interessiere es wie er sich fühlte. Er hasste seinen Vater, und diesen Hass konnte ihm keiner nehmen. ~~2~~ ----- „Nii-chan, du musst aufstehen!!!“ Akio wachte von der leichten Berührung seines kleinen Bruders an der Schulter auf. Er blinzelte ihn etwas verwirrt und verschlafen an. Er rieb sich die Augen, man sollte ihm die Tränen, mit denen er sich in den Schlaf geweint hatte nicht ansehen. „Shino, was machst du denn schon hier...Wir haben doch Sonntag.“ „Ja, der Sonntag! Du hast doch heute deine Prüfung! So steht es zumindest im Kalender.“ Shino blickte Akio stolz an. Endlich konnte er sich mal nützlich machen, denn er hatte Akio vor dem verschlafen bewahrt. „Frühstück ist auch schon fertig.“ Akio nickte leicht und setzte sich auf. Mit einer Geste schickte er Shino aus seinem Zimmer. Als dieser hinaus war legte er seine Hand an die Stirn und stützte so seinen Kopf ab. Wie war es nach so kurzer Zeit, nach nur wenigen Monaten, knapp einem Jahr, möglich, das die beiden anderen Familienmitglieder von ihm schon wieder so normal verhielten. Selbst seine Mutter hatte sich wieder gefangen und ging nun einer geregelten Arbeit nach um ihre Kinder durchs Leben bringen zu können. Shino fragte nicht mehr, wann ihr Vater wieder käme. Überhaupt wurde nicht mehr über ihn gesprochen, so als ob er nie existiert hätte. Alleine das schürte Akios Wut auf seinen Vater weiterhin. Doch nun sollte er erst einmal zu dieser Mittelschulprüfung gehen, zu der ihn seine Mutter angemeldet hatte. Auch wenn er nicht zu dieser Prüfung, nicht auf diese Schule wollte. Was sollte das bringen, es kümmerte sich doch eh keiner um ihn, warum also sollte er weiterhin hier verweilen? Es schien als ob es keinen interessierte wie er fühlte oder dachte. Doch trotz allem stand er auf und ging ins Bad. Langsam entkleidete er sich und stieg unter die Dusche. Die erste Zeit ließ er einfach das wärmende Wasser über seinen Körper fließen. Wie in Trance hob er plötzlich seine rechte Hand und stricht mit einem Finger der anderen über die Innenseite des Handgelenkes. Ob es jemand merken würde? Merken vielleicht schon, aber auch interessieren? Vielleicht sollte er es einfach probieren, vielleicht würde sich ja doch dann mal jemand um ihn kümmern. Doch das glaubte er nicht. Die anderen dachte doch es ging ihm gut, sie schauten einfach nicht wirklich hin, ihr Blick war oberflächlich, er kümmerte sich nicht um seine inneren Gefühle. Doch seine Mutter riss ihn aus den Gedanken, als sie an die Badezimmertüre klopfte und ihn zum Frühstück bat. „Ich komme!“ Er stieg aus der Dusche und zog sich die mitgebrachten neuen Sachen an. Er ging hinunter in die im Erdgeschoss gelegene Küche und setzte sich an den Tisch. Nach dem in Stille verlaufendem Frühstücke machte er sich auf den Weg zu der Mittelschule. Er war alleine gegangen, ohne auch nur auf die Frage seiner Mutter zu warten, ob sie ihn fahren solle. Er wollte es nicht. Er wollte alleine sein, auch in der Schule nicht. Sich mit niemandem anfreunden, es sollte niemand nett zu ihm sein, nicht noch jemand, der sich nicht um sein innerstes scherte. Die Prüfung brachte er hinter sich, ob er sie geschafft hatte konnte er nicht sagen, er hatte nicht dafür gelernt, es drauf ankommen lassen, doch dies war ihm auch egal. Der einzigste Grund warum er die Prüfung abgelegt hatte, was der, dass er seine Pflichtschulzeit noch nicht beendet hatte und nicht auf irgendeine nicht angesehene Schule gehen wollte. Und diese hier war die einzigste mit einer angeblich einfachen Aufnahmeprüfung, naya ob sie das auch war würde er sehen. Doch noch konnte er den Saal nicht verlassen, das durfte keiner bis die Zeit abgelaufen war, daher ging er einfach noch mal die Antworten durch. Am Ende der Zeit wurden die Bögen eingesammelt und den Bewerbern gesagt, dass sie in den nächsten Tagen einen Anruf bekämen, ob sie bestanden hätten oder nicht. Kurz darauf war Akio bereits aus dem Gebäude verschwunden ohne einen seiner vielleicht künftigen Mitschüler auch nur einen Blickes zu würdigen. Ebenso wenig interessierte es ihn, ob vielleicht irgendwelche alte Klassenkameraden auch hier ihre Prüfung abgelegt hatten, sie vielleicht schaffen würden. Er hatte diese Freunde ja nicht interessiert, er wusste nun das es keine wahren Freunde gewesen waren, also warum sollte es ihn interessieren, ob sie ebenfalls auf diese Schule gingen? Mit diesen Gedanken folgte er dem kurzen Heimweg und kam schnell zuhause an. Mit kurzen Sätzen berichtete er seiner Mutter, das sie einen Anruf bekämen, wenn er bestanden hätte. Danach verschwand Akio in sein Zimmer, das Nicken seiner Mutter nicht bemerkend. Für heute hatte er genug Menschen um sich herum gehabt, er wollte erst einmal ruhe haben. Hinter sich schloss er die Türe ab, nahm seinen CD-Player und ein Buch vom Schreibtisch und setzte sich aufs Bett. Die Kopfhörer auf den Ohren und das Buch in der Hand schaltete er die Musik an, leise aber laut genug das er nichts mitbekam. Erst jetzt fing er an zu lesen. Viel zu lesen gab es in diesem Buch zwar nicht, aber das war ihm egal. Die Kochbücher seiner Mutter waren die einzigsten Bücher im Haus die er noch nicht gelesen hatte und Geld für neue Bücher hatte er auch nicht. Doch diese Bücher waren, auch wenn er es nicht gedacht hätte, sehr interessant. Er lernte verschiedene Gerichte und Zubereitungsmethoden und konnte bald auch kochen. Er hatte etwas gefunden, was seine Gedanken auf ein anderes Thema bringen konnte als seine Vater oder die anderen. Kochen konnte er auch immer wenn seine Mutter bei einem ihrer beiden Jobs war, Shino freute es, so hatte er auch Mittags immer etwas warmes zu essen. Doch selbst wenn er nun ein Hobby gefunden hatte, brachte ihm das seinen Lebensmut nicht wieder. Er lenkte sich damit einfach ab und konnte sich wenige Minuten an etwas anderes denken. Die nächsten Tage hatte Akio frei, da die Abschlussfeier seiner alten Schule bereits vorbei war. Diese verbrachte er meist in seinem Zimmer. Auf dem Bett sitzend und lesend. Wenn er mal aus seinem Zimmer hinaus kam, dann nur um zu essen oder um ins Bad zu gehen. Am dritten Tag nach der Prüfung, kam der Anruf der Schule. Der Schulleiter beglückwünschte seine Mutter, dass ihr Sohn die Prüfung bestanden habe und somit auf diese Schule gehen konnte. Als seine Mutter ihm das mitteilte tat er äußerlich so als ob es ihn freuen würde und hielt so den Schein das es ihn wirklich interessierte. Auch wenn er sich im inneren genau gegenteilig fühlte. Ihm war es egal, nur hatte er jetzt die nächsten drei Jahre in dieser Schule abzusitzen, doch trotzdem ging er von Anfang an regelmäßig und pünktlich in die neue Schule. Doch auch wenn er das tat, seine Noten besserten sich nicht, denn lernen tat er nicht. Ebenso wollte er wie er es sich an dem Tag der Prüfung geschworen hatte, keine Freunde. So hatte er, zu seiner Zufriedenheit einen Einzelplatz in seiner Klasse. Doch dies schien selbst in den nächsten Monaten nicht aufzufallen, selbst sein fünfzehnter Geburtstag wurde in der Schule nicht gefeiert, da er es nicht wollte. Zuhause nur im engsten Familienkreis, da war Akio nur recht, denn die meisten mussten auch am nächsten Tag arbeiten oder in die Schule. Einige Zeit später war ein Elternabend in der Schule in der seine Lehrerin seine Mutter fragte, ob Akio er immer so still sei und sich abschotten würde. Die Befragte bejahte es nur, da er ja äußerlich auch glücklich zu sein schien. Die Lehrerin akzeptierte es dann auch, kannte sie ihn ja auch nicht anders. So war er in die Klasse gekommen und hatte sich nicht verändert, es schien wirklich normal zu sein. So machte sich noch ein Mensch weniger Sorgen um sein Befinden, noch einer der es merken würde wenn er verschwand, noch einer den es nicht interessieren würde wenn er verschwand. Ebenso machte auch nach einiger Zeit, durch seine alten Klassenkameraden, das Gerücht die Runde, dass Akios Vater ihn und seine Familie hatte sitzen lassen. Akio tat so als würde es ihn nicht interessieren, doch innerlich regte sich die Wut auf seinen Vater. Immer wo er war, wurde er als der arme Sohn einer Verlassenen Frau betitelt, oder von seinen Mitschülern als Muttersöhnchen. Doch so wurde er nur noch stiller und zog sich weiter zurück. In dieser Zeit kamen ihm die Gedanken des Verschwindens immer öfter, so könnte er allem entkommen, doch er hielt weiter durch, wollte noch nicht aufgeben. Sein Lebenswille war noch nicht vollständig zerbrochen. So wie er das letzte Jahr und die Monate davor durchgehalten hatte, würde er auch die künftigen Jahre an dieser Schule durchhalten. Er schaffte jede Prüfung gerade eben. So konnte er sicher bleiben, dass er auf der Schule blieb und dass seine Mutter nicht merkte. Doch wenn sie Überprüfungen oder Tests schrieben, versaute er diese jedes Mal. Aber das interessierte ihn nicht, alles war ihm egal. Er hatte nichts wofür er lernen sollte. Er hatte keinen Berufswunsch, machte sich keine Gedanken über seine Zukunft, also warum sollte er lernen und gute Noten schreiben? Er schottete sich einfach immer weiter von seiner Umwelt ab. Doch zuhause spielte er weiterhin den fröhlichen und glücklichen Jungen, diese Maske hatte er perfekt drauf, und würde sie auch niemals ablegen. So kümmerte sich seine Mutter auch nicht weiter um sein Befinden, da sie dachte es ginge ihrem Sohn gut. Doch auch seine Mitschüler kümmerte sich nicht um ihn. Seit dem das Gerücht aufgekommen war, hatte keiner mehr mit ihm gesprochen. Er auch nur wenn er etwas von einem seiner Lehrern etwas gefragt wurde, oder etwas beantworten sollte. Doch das änderte sich als sie einen neuen Mitschüler bekamen. Er war mit seiner Familie von Kyushu nach Tokio gezogen und ging nun auf ihre Schule. Doch das einzigste was Akio von ihm bemerkte, war das rabenschwarze Haar und ein relativ erwachsenes Gesicht, das nicht wie 15 wirkte. Und das dieser sich auf den einzigst freien Platz in der Klasse setzte, neben ihn. Wirklich aufmerksam wurde er erst auf diesen Jungen, als er ihn in der Pause mit Fragen über Akio selbst löcherte. Doch Akio antwortete auf keiner seiner Fragen, schaute gelangweilt aus dem Fenster, doch das hielt den Jungen nicht davon ab weiter zu fragen. Kurz vor Ende der zweiten Pause wurde es Akio doch zu viel. Er Schlug die Hände auf den Tisch und stand ruckartig auf. Sein Stuhl fiel klappernd nach hinten. „Kannst du auch mal die Klappe halten? Ich will mich nicht unterreden und ich habe auch kein Interesse an einer Freundschaft oder was auch immer du mit den Fragen bezwecken willst!“ Die ganze Klasse hatte sich zu den beiden umgewandt, so laut hatte Akio den Neuen angeschrien. Doch Akio schottete sich binnen weniger Sekunden wieder ab, schnappte sich seine Tasche und verließ den Raum. Die Klasse war totenstill, so hatte noch keiner von ihnen Akio erlebt. Er kam noch an seiner Klassenlehrerin vorbei und entschuldigte sich, das ihm schlecht sei und ging nach hause. Diesen Jungen würde er wohl nicht so schnell vergessen. Nicht diesem Kouji Natako. ~~3~~ ----- Nach diesem Tag, an dem Kouji in die Klasse gekommen war, sprach Akio noch weniger in der Klasse. Selbst auf manche Fragen der Lehrer antwortete er nicht mehr. Er schottete sich nun komplett von allem und jedem ab. Auch wenn er trotzdem immer noch alles mitbekam, und er Kouji mal am liebsten die Meinung gegeigt hätte. Denn dieser hatte sich wohl zu Ziel gesetzt Akio noch einmal so ausrasten zu sehen wie damals. Seit dem waren knapp 2 Monate vergangen und trotzdem fragte Kouji ihn weiterhin aus. Aber Akio antwortete nicht mehr, er unterbrach ihn nicht mehr und reagierte auch überhaupt nicht auf diesen. Doch er hörte das die anderen immer weiter über ihn und Kouji redeten. Warum sich Kouji überhaupt so eine Mühe mit ihm machen würde. Er würde doch eh nie was sagen, sich für nichts interessieren. Er, das Kind einer Verlassenen. Das dies immer noch ein Thema in der Klasse war wurmte ihn, doch er sagte da nichts zu. Er ließ es einfach über sich ergehen und fragte sich, warum es der Junge neben ihm riskierte ein Außenseiter in der Klasse zu werden, nur weil er mit ihm sprach. Nur diese Frage auszusprechen wagte er nicht. Er könnte Kouji Hoffnungen machen, Hoffnungen wecken die er nicht wecken wollte, daher blieb er still. Doch er merkte auch, dass das Kouji nicht davon ab hielt, sich weiter an ihn heran zu machen, aber auf Freundschaftlicher Ebene. Es war als ob diesen das abweisende Verhalten von Akio anziehen würde und Akio für ihn dadurch zu einer Art Magnet wurde. Doch auf diese Gedanken ließ sich Akio nicht ein. Bald standen wieder Prüfungen an, und wenn er die bestehen wollte, sollte er wenigstens etwas vom Stoff mitbekommen. Daher machte er sich ein paar Notizen und lernte diese als er zu hause war. Das waren die letzten Prüfungen vor dem Jahres Ende. Sie fanden jedes Jahr im tiefsten Winter, kurz vor den Ferien statt, zu welchen es noch knapp 2 Wochen waren. Als Akio an diesem Tag nach hause kam, hatte es gerade angefangen zu schneien. Es schien, als ob es wohl in den nächsten Stunden, vielleicht sogar Tagen nicht mehr aufhören würde zu schneien. Der Schnee hatte eine beruhigende Wirkung auf Akio. Er machte einen Abstecher in einen nahe gelegenen Park und ging auf direktem Wege zu einer kleinen versteckten Bank. Hier konnte er in Ruhe nachdenken und alleine sein, das hier war sein eigener Platz, den er schon nach kurzer Zeit gefunden hatte und nun seit knapp 2 Jahren regelmäßig hierher kam. Je kälter es wurde desto öfter, denn besonders im Winter kam hier niemand mehr vorbei. Er setzte sich auf die Bank und legte seinen Kopf in die auf den Knien abgestützten Arme. Warum konnte die anderen das ganze nicht einfach vergessen wie auch seine Mutter und Shino. Immer und immer wieder erwähnten sie das, was ihn so quälte. Seinen Vater. Er hatte sie einfach allein gelassen, im Stich gelassen und sie ihrem Schicksal überlassen. Was wäre gewesen wenn seine Mutter sich nicht mehr gefangen hätte, sie vielleicht deswegen hätte behandelt werden müssen, wären er und sein Bruder dann zu ihm gekommen, wären sie dann genauso wie er geworden? Nein...das war das was er am wenigsten wollte. Er wollte niemals so werden wie er. Wenn er mal jemanden lieben würde, dann würde er diesen nicht allein lassen. Niemals. Akio merkte nicht wie die Zeit über seine Gedanken vergangen. Erst als er auf die Uhr sah, merkte er das es schon Abend war. Er musste nach hause gehen, die Bibliothek, die immer seine Ausrede war, hatte bereits seit 10 Minuten geschlossen. So fragte seine Mutter nicht weiter nach und das war ihm nur recht. So war es auch dieses Mal. Akio berichtete das er in der Bibliothek die Zeit vergessen hatte und es war okay. Sie wärmte ihm noch einen Teller des Abendessens auf, den er dann auch aß und sich auf sein Zimmer entschuldigte. Später am Abend, hörte er noch wie es schellte. Doch wirklich realisieren tat er es nicht. Auch die Stimmen aus dem Wohnzimmer hörte er dann nicht. Er schlief auch ein, wie jeden Abend, mit den Gedanken an seinen Vater und mit der unbändigen Wut auf diesen. Doch Nachts irgendwann wachte er schweißgebadet auf. Er hatte genau das geträumt, wovor er am meisten Angst hatte. Er hatte sich in ein Mädchen verliebt und auch dieses sich in ihn. Die beiden waren ein glückliches Paar gewesen, bis er sie ohne den Grund selber zu kennen, Nachts sitzen gelassen hatte. Er war in diesem Traum, wie sein Vater gewesen. Er schüttelte den Kopf um die Gedanken loszuwerden. Niemals würde er so werden, eher würde er sterben. Seine Hand fuhr zu seinem Nachtisch, auf dem ein kleines Messer lag. Dieses hatte er sich gekauft, als er wirklich sterben wollte, danach hatte er es versteckt, damit seine Mutter es nicht fand. Doch vor ein paar Tagen hatte er es wieder hervorgeholt. Die Gerüchte in der Schule waren immer schlimmer geworden. Immer ausführlicher, auch wenn die Hauptinformation stimmte, der Rest war frei erfunden. Das nagte immer weiter an seiner Seele. Bis einer seiner Mitschüler auf den Gedanken kam, ihn zu fragen, ob er ein Mädchen auch so abservieren würde. Akio hatte nicht geantwortet, doch nur ein Ruf seiner Mutter an jenem Abend, hatte ihn von der Tat abgehalten. Heute fühlte er sich genauso elend. Er hielt das Messer in der Hand und schaute es sich an. Ob es wirklich scharf genug war, wenn er stark drückte und es über das Handgelenk zog bestimmt. Doch er steckte das Messer weg und ging hinunter in die Küche. Er hatte einen ganz trockenen Mund und holte sich ein Glas Wasser. Doch als er zurück auf sein Zimmer wollte, hörte er aus dem Wohnzimmer, die Stimme seiner Mutter und ihrer Freundin. Eigentlich wollte er weitergehen, doch plötzlich fiel sein Name, so blieb er an der angelehnten Türe stehen und lauschte. „Akio....Er ist seinem Vater so ähnlich. Nicht nur vom äußeren. Es scheint als würde er genauso werden wie Ryo. Akio ist so verschlossen, Ryo sagte auch nie was über sich. Ich dachte immer es ginge ihm nicht gut und hab ihn mit Fragen belagert. Doch ich glaube das war der Grund womit ich ihn vertrieben habe. Doch Akio ist nun genauso....“ „Izumi, das ist doch normal für einen Jungen in der Pubertät...die erzählen ihren Müttern kaum was über....“ Mehr hörte Akio nicht mehr denn er war in den Flur gelaufen. Auch den Satz seiner Mutter, das sie sich um ihn kümmern und beschützen wollte, hörte er nicht mehr. Es war ja klar, das alles wieder auf die Pubertät geschoben wurde. Aber war er seinem Vater wirklich so ähnlich? Er wollte nicht so werden, wie die von ihm am meisten gehasste Person. Er hatte sich seine Schuhe angezogen und eine Jacke um die Schultern geworfen. Nun war er mitten in der Nacht unterwegs zu seiner Bank. Doch bis dahin schaffte er es nicht mehr. Er sank weinend an einem Baum etwa 10 Meter von der Bank entfernt, zusammen. Seine rechte Hand hielt das kleine Messer umklammert, als sei es die letzte Stütze, die er hatte. Er hatte es auf dem Weg hierhin, aus seiner Hosentasche genommen und die ganze Zeit umklammert. Das war doch einfach nicht möglich, das selbst seine Mutter nun dachte, das er wie sein Vater werden würde. Hatte er sich nicht um sie und Shino gekümmert, als ihr Vater gerade verschwunden war. Aber das wusste sie wahrscheinlich nicht mehr. Ja, er war verschlossen, aber das hatten sie und auch alle anderen verschuldet. Sie kümmerten sich nicht um seine Gefühle, sprachen ihn nicht an. Es kümmerte sie doch gar nicht, wie er sich fühlte. Es scherte sich keiner von ihnen um sein leben, so dachte zumindest Akio. Warum also sollte er weiter leben. Weiter aushalten würde er es nicht. Und er hatte auch keinen Grund mehr zu leben. Shino hatte ihre Mutter, er würde es auch verkraften. Seine Mutter würde über ihn hinwegkommen, falls es sie überhaupt interessierte, so wie auch über seinen Vater. Auch wenn er nun verschwinden würde, er war nicht wie sein Vater. Niemals, niemals wäre er so geworden. Sein Blick senkte sich, er betrachtete das Messer wie in Trance. Nun waren seine Gedanken wie weggeblasen. Er war total abwesend und hätte in ein paar Stunden nicht mehr sagen können, was er getan hatte, oder noch tun würde. Selbst kalt war ihm nicht, obwohl der Schnee bereits seinen Schlafanzug durchnässt und aufgeweicht hatte. Er fühlte nicht mehr, keine Kälte, keine Angst, keine Trauer. Nur noch Wut. Wut auf alle die es nicht interessierte, wie er sich fühlte. Er hob das Messer und legte es sich an die Innenseite des linken Handgelenkes. Er schlug noch einmal die Augenlieder zusammen, ehe er den kalten Stahl auf seine Haut drückte und ihn quer über das Handgelenk zog. Doch! Einen gab es der sich um ihn scherte. Aber nun war es zu spät. Er hatte ihn in der Schule immer zugelabert. Hatte ihn nicht in Ruhe gelassen. Ihm waren die Gerüchte egal, er wollte die Person Akio kennen lernen. Doch das würde er nun nicht mehr. Alles war zu spät, nun in diesem Moment. Der Schnee um den 15-jährigen färbte sich leicht rot. Als erstes da, wo seine linke Hand auf den Boden fiel, als er das Bewusstsein verloren hatte, da sein Blutverlust bereits zu hoch war. Der leblose Körper rutschte zur Seite und fiel in den kalten und sich rot färbenden Schnee. Selbst die Kleidung war rot, von demselben Blut. Akios Blut. ~~4~~ ----- Er wachte urplötzlich auf und riss die Augen schwer atmend auf. Alleine, ganz alleine. Auch hier, er kannte keinen um sich. Es war niemand bei ihm. Im Traum gerade eben, war er an einem Ort gewesen an dem ihn niemand kannte, aber trotzdem abwies und auf ihn nieder sah. Doch wo war er jetzt? Er blinzelte leicht und merkte, dass er das Zimmer in welchem er lag auch nicht kannte. Es war ein weißes steriles Zimmer, genauso wie ein Krankenhauszimmer. Das letzte an das er sich erinnerte war, dass er aus Wut über seine Mutter in den Wald gelaufen war. Doch wie kam er hierher, warum war er überhaupt hier? Er fühlte sich matt und erschöpft, aber dafür musste man nicht ins Krankenhaus. Er stützte sich mit seiner linken Hand auf das Bett und wollte sich hochstemmen. Doch mit einem lauten Schmerzensschrei fiel er zurück in die Kissen. Schmerz durchzuckte sein Handgelenk, seinen Arm und nun seinen ganzen Körper. Der Schrei war so laut gewesen, dass man ihn sogar im Flur des Krankenhauses hörte. Kurz darauf hörte man Schritte auf dem Flur und die Türe zu dem Zimmer wurde geöffnet. Er wurde an den Schultern gepackt, als er erneut mit zusammengekniffenen Augen versuchte sich aufzurichten. „Leg dich wieder hin! Du hast viel, zu viel Blut verloren, als dass du jetzt schon wieder aufstehen könntest ... dürftest!“ Doch er lag auch schon wieder im Bett und umklammerte das verbundene Handgelenk. Seine Augen waren vor Schmerzen zusammengekniffen, so erkannte er auch nicht denjenigen, der sich um ihn sorgte. „Mein Vater ist der Chefarzt hier. Ich hol ihn gleich. Ich sollte ihm Bescheid geben, sobald du aufwachst, Akio.“ Die Stimme seines Gegenübers hatte etwas beruhigendes an sich. Sie war leise und besorgt, sehr besorgt und das tat gut. Es war schön zu wissen, dass sich doch jemand um ihn sorgte. Doch er fragte sich immer noch, was genau passiert war. Langsam kamen mit dem Schmerz auch die Erinnerungen. Seine Tat, das Messer in seiner Hand, der Schnitt. Doch danach erinnerte er sich an nicht mehr. Irgendwer musste ihn gefunden haben, ihn hierher gebracht haben. Doch bevor Akio weiterdenken konnte, öffnete sich die Türe zu seinem Zimmer ein weiteres Mal und er vernahm eine ihm sehr bekannte Stimme. „Nakato-kun? Ist er aufgewacht??“ „Ja, warten sie kurz hier, dann hole ich meinen Vater!“ Akio hörte klackende Schritte, die Schuhe einer Frau auf dem Krankenhausboden, die Schuhe seiner Mutter, sie bewegte sich auf ihn zu. „Ja, vielen Dank.“ Akio richtete sich gerade auf als die Türe zuging. Diesmal stützte er sich allerdings mit dem rechten Arm, alleine halten konnte er sich nicht, dafür war er noch zu schwach. „Akio! Du musst liegen bleiben, sonst...“ Doch Akio schlug in dem Moment die Hand seiner Mutter weg, sie hatte diese auf seine Schulter legen wollen. „Fass mich nicht an!!!“ „Aber ... Akio ... ich ... ich mach mir doch Sorgen ... warum, warum hast du das getan?“ Erneut versuchte sie ihren Sohn in den Arm zu nehmen, doch er funkelte sie an und der wütende Gesichtsausdruck ließ sie zurückzucken. „Sorgen? Pah! Wer’s glaubt wird selig. Du hast dich doch die ganze Zeit einen Dreck um mich geschert, also warum solltest du dich jetzt um mich sorgen, huh?“ „Aber ich...“ Doch Akio ließ seine Mutter nicht aussprechen, oder gar zu Wort kommen. „Du vergleichst mich mit Vater. Hälst du mich für genauso egoistisch wie ihn! Und deswegen interessierst du dich nicht für mich, behandelst mich wie Dreck ... ach nein ... du kümmerst dich gar nicht um mich! Verschwinde einfach und lass mich in Ruhe.“ Die letzten Worte hatte er so laut gefaucht, dass seine Mutter von dem Bett zurück gewichen war. „Verschwinde! RAUS!!“ Wiederholte Akio noch einmal. Seine Mutter nickte unter Tränen und verschwand mit schnellen Schritten aus dem Zimmer. Er hörte noch wie sie mit jemandem vor der Zimmertüre sprach. Doch es interessierte ihn nicht, es interessierte ihn nicht was seine Mutter tat. Ob sie wegen ihm weinte, oder nicht. Sie war es schuld, sie hatte ihm nicht als Ablehnung entgegengebracht. Doch seine Gedanken änderten sich, als er sich wie in Trance über das verletzte Handgelenk fuhr. Wer hatte ihm geholfen? Warum wohl hatte er das getan? Wer Sodas tat wollte nicht mehr leben! Man wollte nicht das jemand einen rettet und ihm hilft zu leben, zu überleben. Doch ihn hatte jemand gerettet, gegen seinen willen. Auch ohne zu wissen wer derjenige war, hasste Akio ihn jetzt schon. „Du willst wohl nicht mehr liegen was? Bleib sitzen, ist eh besser für deinen Kreislauf, dann kommt er in Schwung.“ Akio wand den Kopf in die Richtung aus der die Stimme kam. Jetzt erst erkannte er diese Stimme, die ihm so bekannt vorgekommen war. Kouji! Dieser stand nun an der Zimmertüre und blickte ihn sanft an. Langsam löste er sich von dem Türrahmen und trat auf Akio zu. Er legt ihm eine Hand auf die Stirn und seine andere auf die eigene Stirn. „Gut! Du hast kein Fieber mehr. Mein Vater kommt gleich. Er ist noch beschäftigt, solange soll ich mich um dich kümmern.“ Er lächelte ihn an und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Doch Akio schien verwirrt. „Wa-Warum tust du das?“ „Warum? Ich hab dich im Park gefunden, in deinem eigenen Blut, wie..“ „DU WARST DAS? Was glaubst du warum ich da getan hab? Ich wollte weg von hier. Es interessiert doch eh keinen ob ich lebe oder nicht. Keiner schert sich einen Dreck um mich!“ Doch ehe Akio auch nur einen weiteren Satz anfangen konnte, hatte Kouji ihm eine Ohrfeige verpasst. „Und was glaubst du warum deine Mutter hier ist? Warum ich auch hier bei dir bin. Wegen deinen Worten heult sich deine Mutter gerade die Augen aus dem Kopf.“ „Mir doch egal! Selbst schuld wenn sie auf einmal auf besorgt tut.“ „Ruh dich einfach aus. Ich habe ihn gesagt, dass du Ruhe brauchst. Aber lass mich dich wenigstens untersuchen.“ „Ich dachte dein Vater ist Arzt und nicht du!“ Akio sprach leicht zickig, doch widerstrebte es ihm, von Kouji untersucht zu werden, geschweige denn mit ihm zu reden. Er hatte ihn gerettet, er hatte ihn um seinen Tot gebracht. Um seinen Frieden. Doch Kouji schien das nicht zu interessieren. Er maß Akios Blutdruck und fühlte seinen Puls. „Ja, mein Vater ist der Chefarzt hier, aber die Kleinigkeiten habe ich von ihm gelernt. Du kannst froh sein. Dein Blutdruck normalisiert sich wieder und auch dein Puls ist nur noch ein wenig erhöht. Aber das wird wohl eher an deiner Erregung liegen!“ Er ließt Akios Hand wieder sanft auf die Bettdecke gleiten. „Du scherst dich auch nicht darum, was ich denke oder will, oder?“ Akio blickte sein Gegenüber fragend an. Doch entgegen Akios Erwartungen, sah Kouji lächelnd auf und legte eine Hand auf die Akios. „Ganz im Gegenteil. Was glaubst du warum ich in der Schule immer wieder mit dir geredet habe? Du wirkst so einsam, sogar ein wenig gebrochen. Du tust zwar immer so stark, als wenn die besonders die Gerüchte, die in der Schule über dich und deine Familie kursieren, nichts ausmachen, doch deine Augen sprechen Bände der Wahrheit. Sie zeigen den Schmerz den du fühlst und deine Einsamkeit!“ Kouji stoppte, als er bemerkt hatte, das Akio den Kopf senkte. Er legte ihm eine Hand um die Schulter und beugte sich zu ihm hinab. Nun konnte er erkennen, dass Akio weinte. Dieser legte sich eine Hand über die Augen. Das waren die Worte gewesen die Akio sich erhofft hatte. Die ganze Zeit gehofft hatte zu hören, von irgendwem. Schon so lange, schon seit sein Vater verschwunden war. Die Worte die bezeugten, das es einen gab der sich um ihn kümmerte, den es kümmerte, wie es ihm ging, wie er sich fühlte. Akio ließ seinen Körper gegen den von Kouji sinken. „Danke..“ Das Wort verließ leise aber glücklich Akios Mund. Sein letzter Gedanke vor der Tat war richtig gewesen. Es gab einen der sich um ihn kümmerte. Einen der nicht wollte, dass er diese Welt verließ. Einen der um ihn weinen würde, wenn er starb. Es war derjenige in dessen Armen er gerade lag. Er schmiegte seinen Kopf leicht gegen Koujis Schulter und ließ seinen Tränen nun freien Lauf. Die Hände verkrallte er in das Hemd Koujis. „Akio..“ Kouji sprach leise mit seinem Schützling. „Du brauchst dich nicht so zu verstellen. Zeig dich mir und auch den anderen so wie du wirklich bist. Dann werden die anderen dich verstehen und auch akzeptieren. Und nur so werden auch die Gerüchte verschwinden, erst wenn du ihnen die Stirn bietest und die Wahrheit erzählst. Ich weiß das sowas einfacher gesagt, als getan ist, aber du kannst das schaffen, da bin ich mir sicher.“ Akio antwortete nicht mehr. Er hatte die Augen geschlossen und beruhigte sich langsam wieder. Auch seine Tränen ließen langsam nach. Kouji hatte recht. Was hatte er schon dafür getan, dass das Gerücht, welches ihn so quälte, verschwand. Die anderen kannten die Wahrheit nicht, konnten sie nicht kennen. Wie sollten sie auch, als sie ihn zu Beginn gefragt hatte, hatte er nie geantwortet. Es war zu qualvoll gewesen darüber zu sprechen. Damals wie auch heute. Akios Blick wanderte zu Koujis Gesicht und sein lächeln gab Akio Zuversicht. Er wusste nun, dass er es mit Kouji schaffen konnte, aus der Hölle seiner Gefühle hinauszukommen. Er würde es mit Sicherheit schaffen wieder er selbst zu werden. Er war sich zwar nicht sicher ob ihn auch irgendwer anders verstehen würde, doch solange einer, Kouji, hinter ihm stehen würde, reichte es um das ganze durchzustehen. „Und du solltest wissen, dass deine Mutter auch Angst hatte dich zu verlieren. Bevor sie zu dir durfte, musste mein Vater ihr erstmal eine Beruhigungsspritze geben. Sie war nach dem Anruf des Krankenhauses sofort losgerast, um möglichst schnell hierhin zukommen. Sie gibt sich für alles die Schuld. Sie wollte dich nicht bedrängen, dich nicht mit ihrer Sorge belasten...“ Ein leisen schiefen war von der Türe zu hören. Kouji hatte Izumi Minamoto dazu veranlasst, vor der Türe stehen zu bleiben, sodass sie das Gespräch zwischen ihm und Akio verfolgen konnte. Doch Akio schüttelte leicht den Kopf. „Ich will nicht mit ihr reden, noch nicht. Ich brauche Zeit, Zeit zum verstehen, zum realisieren." „Das du jetzt sofort wieder wie früher sein sollst, hat auch keiner verlangt, Akio! Lass dir Zeit! Es gibt nichts wozu wir, ich dich zwingen will.“ Kouji legte ihm eine Hand auf den Kopf und lächelte ihn aufmunternd an. Genau in diesem Moment fühlte sich Akio so wohl wie schon ewig nicht mehr. Seine Ängste waren für einen Augenblick komplett verschwunden und vergessen und das erste Lächeln, das erste ehrliche Lächeln seit zwei Jahren erschien auf seinem Gesicht. Doch auch ehe er nur ein Wort sagen konnte, klopfte es an der Zimmertüre und ein Arzt trat ein. „Vater..“ Kouji löste sich langsam um auf seinen Vater zuzueilen und ihn mit einer Umarmung zu begrüßen. Die beiden unterhielten sich kurz und der Arzt nickte darauf hin. Er trat langsam auf Akio zu, als Kouji den Raum verließ. „Hallo Akio. Schön, dass du wieder bei Bewusstsein bist. Ich bin Doktor Natako, Koujis Vater und nun dein behandelnder Arzt.“ Das Gespräch ging so noch einige Minuten weiter, ehe der Arzt mit der eigentlichen Untersuchung anfing. Was Akio allerdings nicht wusste, war, dass diesen Gespräch dazu da war, um die beste Therapie für ihn zu finden. Denn Doktor Natako war nicht nur Arzt, sondern auch Psychologe, und Akio war sein nächster Patient. ~~5~~ ----- Die nächsten drei Wochen musste Akio im Krankenhaus bleiben. Einerseits damit seine Verletzungen groß verheilen konnten, andererseits allerdings damit Akio seine Therapie bei Doktor Natako beginnen konnte. Dieser hatte ihm sofort am nächsten Tag gesagt, dass er eine Therapie beginnen müsse. Akio war zu Beginn dagegen gewesen und wehrte sich auch dementsprechend dagegen, doch im Krankenhaus konnte er nicht vor dieser fliehen. Nach einiger Zeit, nach einigen Sitzungen merkte Akio auch, dass ihm diese Therapie auch wirklich half. Zu Beginn, den ersten zwei Wochen hatte Akio die Sitzungen noch jeden zweiten Tag. An diesen nahmen öfter auch seine Mutter oder Kouji teil. Darauf hatte Doktor Natako bestanden, damit Akio beginnen konnte seine Mutter zu verstehen. Und das lernte er auch nach und nach. Er lernte, wie sich seine Mutter sich gefühlt hatte und wie falsch er selbst gehandelt hatte. Seine Mutter hatte einfach Angst gehabt ihn genauso zu verscheuchen wie seinen Vater. Sie hatte ihn immer mit ihren Gefühlen belagert, mit ihren Sorgen und ihn dadurch verscheucht. Langsam begann er wieder zu reden, erst mit Kouji, dann mit dem Arzt und zuletzt auch mit seiner Mutter. Es fiel ihm schwer, doch Kouji half ihm mit seiner unterstützenden Art über seinen Rücken zu springen und auch so schaffte er es die Gefühle seiner Mutter zu verstehen, zu verstehen, dass sie genau das Gegenteil hoffte von dem was er gedacht hatte. Sie wollte nicht, das er so wurde wie sein Vater, sie hoffte dass er sie nicht verlassen würde und ihr seine Gefühle anvertrauen würde. Doch seine eigenen Gefühle gegenüber seiner Mutter zu äußern, fiel ihm weiterhin noch sehr schwer. Diese äußerte er nur alleine mit dem Arzt oder Kouji, zu welchem er die engste Bindung hatte. Im Krankenhaus war er jeden Tag bei ihm gewesen, hatte sich um ihn gekümmert. Er hatte ihm auch beim Aufholen des Schulstoffes geholfen, ihm immer die Aufgaben aus der Schule mitgebracht. Diese hatte er ihm mit großer Geduld erklärt und auch den vergangenen Stoff wiederholt, wenn Akio ihn brauchte um eine Aufgabe zu verstehen. Durch ihn wurden auch seine Noten in der Schule wieder besser, bis sie wieder das alte Level erreicht hatten. Er befand sich nun wieder mit seinen Noten im oberen Drittel der Klasse. Und wenn Akio wieder einen Hänger in seinem Selbstbewusstsein hatte, brachte Kouji ihm dieses schnell zurück, wenn sie einfach nur redeten, oder er ihn in den Krankenhausgarten entführte. Akio begann Kouji vollkommen zu vertrauen, den auch außerhalb des Krankenhauses trafen sie sich so gut wie jeden Tag. Sie lernten zusammen vor Tests oder auch nur einfach um Zeit miteinander zu verbringen. Kouji lernte Akios Familie, oder besser nur seinen Bruder noch kennen und auch umgekehrt. Akio war zu Beginn sehr von Koujis Familie angetan gewesen. Kouji war ein Einzelkind mit einer sehr liebevollen Mutter und einem genauso tollem Vater. Doch nach einiger Zeit merkte er, dass es auch in dieser Familie Probleme gab. Kouji war sehr einsam, denn seine Mutter war Staatsanwältin und sein Vater Arzt. Beide hatten somit sehr viel zu tun und mussten ihren Sohn somit sehr oft allein lassen. Oft war seine Mutter auf einer Dienstreise im Ausland und sein Vater hatte auch oft einen 40 Stunden Tag im Krankenhaus, mit der doppelten Belastung von ärztlicher Behandlung und psychologischer von Patienten. Somit war Kouji auch sehr oft alleine, was auch ein Grund war, warum er immer Freunde suchte, einen guten Freund, der ihn nicht auch immer allein lassen würde wie seine Eltern. Somit war er in der Hinsicht wie Akio selbst, und deswegen hingen die beiden auch so aneinander. Sie vertrauten sich und kümmerten sich umeinander. Sie konnten die Gefühle des jeweils anderen sehr gut verstehen. Auch wenn Akio sein Selbstbewusstsein erst wieder aufbauen musste. Doch nach und nach schaffte er es, selbst in der Schule. Dort waren seine Mitschüler geschockt gewesen, als sie erfahren hatte, was Akio getan hatte. Zu Beginn schien es als ob sich die Gerüchte bestätigt hätten, denn diese wurden für kurzer Zeit noch häufiger und Akio fing wieder an sich zurück zu ziehen. Doch Kouji wusch der Klasse, nein der ganzen Jahrgangsstufe nach und nach den Kopf. Er erzählte die Wahrheit immer mit Akio in seinem Rücken, der sich nicht traute sie selbst auszusprechen. Doch so und nur so verschwanden langsam die Gerüchte. Keiner sprach mehr darüber und wenn doch, dann wurde Akio selbst gefragt, denn niemand wollte für Akios Tat verantwortlich gemacht werden. Keiner wollte mehr so einen Fehler begehen wie vor Akios Selbstmordversuch. Doch Akio suchte sich immer noch keine weiteren Freunde, hatte immer noch zu viel Angst verletzt zu werden. Er traf sich nur mit Kouji, vertraute nur ihm allein. Denn er gab ihm Stärke, er schützte ihn vor den Verbalen Angriffen, derer die nicht verstanden wie er sich fühlte. Er gab ihm Wärme und Vertrauen, kümmerte sich sehr liebevoll um ihn. Wann diese Gefühle für Kouji über das Freundschaftliche hinaus wuchsen konnte Akio nicht sagen, nur dass er sich irgendwann dessen sicher war. Und dessen war er sich sicher, als Kouji ihm einen Wunsch erfüllte. Es war fast ein halbes Jahre vergangen seit Akio aus dem Krankenhaus entlassen worden war. Zu diesem Zeitpunkt war sich Koujis Vater sicher, dass Akio seine Gefühle wieder soweit im Griff hatte, dass er wieder am normalen Leben, ohne wöchentliche Therapie, teilnehmen konnte. Doch trotzdem sollte er jeden Monat einmal zu einem Gespräch kommen, um die geschehenen Dinge Revue passieren zu lassen. Akio stimme glücklich zu, da das bedeutete, dass er die Therapie so gut wie durchgestanden hatte. An diesem Tag war Kouji dabei gewesen, da sein Vater ihn darum gebeten hatte. Er sollte mit ihm das Ende seiner Therapie feiern. So schleppte Kouji ihn nach dem Gespräch in ein Gamecenter. Akio war sich sicher noch nie ein Wort darüber verloren zu haben, doch er hatte schon immer mal in so ein Center hinein gewollt und nun erfüllte Kouji ihm den Wunsch, ob er es wusste oder nicht. Kouji hatte ihm, als sie aus der Praxis kamen, zwei Bustickets unter die Nase. Akio blickte darauf und erkannte den Namen der nächsten Stadt. „Was ... Was sollen wir da?“ Akio war verwirrt, denn er wusste nicht was das sollte. „Komm einfach mit! Ich entführe dich jetzt!“ Kouji grinste ihn an und zog Akio am Handgelenk zur nächsten Haltestelle. Akio kniff kurz die Augen zusammen, denn Kouji hatte sein linkes Handgelenk genommen und die Wunde war noch nicht ganz verheilt, weswegen sie auch noch verbunden war, versteckt für die anderen unter einem breitem Lederarmband für die anderen. Kouji bemerkte es als Akio leicht aufkeuchte. Er drehte sich zu ihm um und blickte auf Akios Hand, welche dieser nun umklammert hielt. „Scheiße, tut mir leid. Akio, alles in Ordnung?“ „Ja, schon okay. Ich hab es ja selbst schon fast vergessen gehabt.“ Kouji wusste das Akio log, aber er ließ es sich nicht anmerken, denn er war begeistert von dessen Stärke, die er sich in der kurzen Zeit angeeignet hatte. „Gut, dann komm.“ Langsam gingen die beiden auf die Haltestelle zu und stiegen in den Bus ein der gerade dort hielt und sie in die nächste Stadt bringen sollte. Akio folgte ihm freiwillig. Schon des Öfteren hatte Kouji ihn mit einem Grinsen entführt und jedesmal hatte es ihn glücklich gemacht. Diesmal würde es genauso werden, da war sich Akio sicher. So fuhren die beide kurze zeit mit dem Bus, bis Kouji ihn an der letzten Haltestelle, aus dem Bus zog. Vor einem großem Gebäude blieben die beiden stehen. „So, da sind wir.“ „Aber, das ist..“ „Ein Gamecenter, ja!“ „Aber, wir sind erst...“ „Das hier ist für Jugendliche ab 14.“ Kouji legte eine Hand auf Akios Schulter. Dieser schien auf einer anderen Wolke zu schweben. Langsam schob er ihn in das Center herein. Die beiden verbrachten den ganzen Nachmittag und Abend in diesem. Sie hatten viel Spaß und probierten die meisten der Geräte aus. Besonderen Spaß hatte Akio bei den Autorennen, bei denen er zum Ende hin immer besser wurde, bis er sogar den zweiten Platz im eingespeicherten Highscore knackte. Sie vergaßen die Zeit und so rief Akio abends seinen Mutter an, dass er bei Kouji übernachten würde, da der Weg zu diesem um einiges kürzer war, als zu ihm selbst nach hause. So waren Akio und Kouji abends bei ihm zuhause und schauten noch einen Film an, da dessen Eltern, wie so oft, nicht zuhause waren. Doch Akio war durch den Tag sehr geschafft, so lehnte er sich eher unbewusst an Koujis Schulter und schloss die Augen. Kurze zeit später war er eingedöst und merkte nicht wie Kouji ihn anlächelte, einen Arm um ihn legte und ihn leicht an sich zog. Im Halbschlaf kuschelte sich Akio an die ihm angebotene Wärmequelle. Er rutschte leicht, weil sich Kouji zurücklehnte, auf dessen Brust und schlief durch den monotonen Herzschlag seines Kissens fest ein. Er war vollkommen ruhig und entspannt, bis er vom Geräusch des sich ausschalteten DVD-Players. Akio zuckte zusammen und weckte so den auch eingeschlafenen Kouji. Er konnte sich nicht erheben, da Kouji beide Arme um ihn gelegt hatte und ihn somit festhielt. Auch wunderte sich Akio warum er überhaupt so dalag. Er kniete sich leicht hin und löste sich langsam auf Koujis Armen. Er rieb sich die Augen und blickte verschlafen zu Kouji. „Der Film ist zu ende.“ Kouji stelle es unnützer Weise fest und sah zu Akio welcher sich immer noch die Augen rieb, da diese anscheinend nicht offen bleiben wollten. Er strich seinem müden Gegenüber einige blaue Haarsträhnen aus dem Gesicht und sah den nun verwirrten Akio sanft an. Ohne zu wissen wie ihm geschah, hatte Kouji seinen Kopf zu Akio gesenkt und seine Lippen auf die Akios gelegt. Dieser riss zuerst die Augen auf, doch als er auf sein Herz hörte, merkte er dass dieses JA sagte, denn es schlug um einiges schneller als noch vor wenigen Momenten. So schloss er die Augen und erwiderte den Kuss zaghaft, aus Angst etwas falsch zu machen. Doch nach kurzer zeit löste Kouji den Kuss, da er gemerkt hatte wie unsicher Akio war. Er öffnete seine Augen und blickte den knallroten Akio zaghaft lächelnd an. „Ich ... ähm ... Tut mir leid, aber ...“ Kouji stotterte, doch Akio legte ihm eine Hand auf die Wange und lächelte leicht. „Es war schön, brauchst dich nicht zu entschuldigen.“ Akio antwortete zwar immer noch knallrot, aber auch ernst. Doch Kouji war das Ganze mehr als peinlich, weshalb er den Blick abwand und auf den Boden vor sich blickte. „Lass uns schlafen gehen, ja?“ „Kouji, es ist wirklich okay!“ „Lass uns bitte schlafen gehen.“ Akio sah zu Kouji, nachdem dieser seinen Kopf gehoben hatte. Auch er war knallrot, sah Akio nun aber bittend an. Dieser nickte und stand langsam von der Couch auf, zog Kouji aber mit sich. „Dann komm.“ Die beiden machten sich auf den Weg ins Schlafzimmer, doch an der Türe blieb Kouji stehen und ließ Akio ins Zimmer treten. Dieser merkte, wie Kouji seine Hand losließ und drehte sich mitten im Zimmer um. „Ich schlaf auf dem Boden!“ „Warum?“ „Weil ... weil ich nicht weiß ... was ich mache.“ Doch Akio blickte ihn nun ernsthaft sauer an. „Erst küsst du mich aus heiterem Himmel und jetzt bist du so feige und traust dich nicht in einem Bett mit mir zu schlafen, was wir schon so oft getan haben. Du bist echt ein Feigling!“ Es waren die ersten Widerworte, die Akio Kouji entgegenbrachte, doch er meinte es ernst, sehr ernst, das sah man ihm an. „Aber ...“ „Kein Aber!!“ Akios Herz schlug ihm bis zum Hals, er war nervös und verstand seine gegenwärtigen Gefühle nicht, besonders, die für Kouji. Dieser war ihm wichtig und er wollte nicht, dass dieser auf dem Boden schlief, besonders nicht wegen ihm. Kouji gab sich geschlagen, als sich Akio auf das Bett setzte und ihn erwartungsvoll ansah. Langsam ging er auf das Bett zu und ließ sich neben ihm nieder. „Und wenn du doch zu weit gehst, kann ich dich immer noch rausschmeißen!“ Kouji nickte leicht auf Akios Worte hin. Kurz darauf legten die beiden sich hin. Akio kuschelte sich leicht an. „Warum hast du keine Angst?“ Kouji fragte leise, als er seine Arme um Akio legte. „Warum habe ich deinen Kuss erwidert?“ Das war die Gegenfrage, die Akio als Antwort gab. Kouji blickte ihn ein wenig verwirrt an, sodass Akio seinen Mut zusammen nahm und nun seinerseits Kouji einen Kuss schenkte. „Lass mich nicht allein!“ Kouji antwortete nicht mehr, sondern erwiderte den kurzen Kuss und lächelte leicht über die an seine Lippen gehauchten Worte. „Danke für den Tag, Kouji.“ „Schlaf gut, Akio.“ Akio schloss die Augen und genoss noch den Kuss den ihm Kouji auf die Stirn gab, als er sich ankuschelte. Kurz darauf war das neu entstandene Liebespaar eingeschlafen ~~6~~ ----- Die Beziehung zu Kouji tat Akio sehr gut. Er öffnete sich immer weiter, blühte richtig auf. Auch wenn die beiden die Beziehung geheimhielten, da sie nicht wussten, wie ihre Eltern, oder ihr Umfeld darauf reagieren würden, waren die beiden überglücklich. Und da sie sich auf vorher schon sehr oft getroffen hatten, fiel es nicht auf, das sie nun noch öfter und länger zusammen hingen. Meistens waren die beiden allerdings bei Kouji, da sie da ihren Freiraum hatten, seine Mutter war gerade auf einer Fortbildung auf Hokkaido und sein Vater hatte auch viel zu tun, sodass Kouji und Akio bis auf die Haushälterin alleine im Haus der Familie Natako waren. Doch weiter als Küssen, oder streicheln, wollte Akio nicht gehen. Seine Angst überwältigte ihn immer wieder. Was wenn es jemand merken würde, wenn er wieder Außenseiter werden würde? Doch nachdem die beiden bereits knapp drei Monate zusammen waren, wollte und konnte Kouji nicht länger warten. Akio hatte dies schon seit längerem gemerkt und deswegen hatte er sich vorgenommen, seine Angst zu ihrem dreimonatigem zu überwinden und mit Kouji zu schlafen. Es war ein Tag an dem sie sich bei Akio zuhause getroffen hatten, da sein Bruder bei einem Freund waren und seine Mutter bei einer Betriebsfeier war, die wohl bis spät in die Nacht gehen würde. So erwartete Akio Kouji am Schultor, als die Schule zu Ende war. Er umfasste die Hand von Kouji und zog ihn langsam mit sich. „Lass uns zu mir gehen!“ Kouji ließ sich nicht zweimal bitten und folgte lächelnd Akio. Es war sehr selten, dass die beiden sich bei diesem treffen konnten und noch seltener, dass Akio die Initiative ergriff. So kamen die beiden nach kurzem Fußmarsch bei diesem an und setzten sich erstmal in die Küche. Akio bereitet währenddessen ein Mittagessen für beide zu. Vorbereitet hatte er das ganze schon am vorigen Tag. Akio war froh, dass er so gut kochen konnte, denn so konnte er Kouji ein wunderbares Gericht vor die Nase setzen. Die beiden ließen sich das Essen auch schmecken, doch als Akio Kouji nach dem Essen zu sich hoch ins Schlafzimmer zog, blickte dieser mehr als verwirrt. Doch Akios Gedanken schwirrten um das was er sich vorgenommen hatte, heute zuzulassen. Er hatte Angst, große Angst, doch er hoffe, dass diese sich im Laufe des Nachmittags verflüchtigen würde. Er liebte Kouji, mehr als jeden anderen auf der Welt. Und er war sich sicher, dass dieser aufhören würde, wenn seine Angst, doch überhand nehmen sollte. So setzte er sich aufs Bett in seinem Zimmer und klopfte neben sich auf die Decke, bedeutete Kouji so, dass dieser sich auch setzten sollte. Dieser folgte der Aufforderung und setzte sich neben Akio, sah ihn aber fragend an. „Akio, was soll das?“ Doch anstatt einer Antwort, hatte Akio seinen Mut zusammengenommen und küsste Kouji. Leicht strich er über dessen Brust, löste den Kuss und blickte Kouji lächelnd an. „Ich bin soweit.“ Das ließ sich Kouji nicht zweimal sagen, und plötzlich war sich Akio nicht mehr so sicher, ob er das was er gerade gesagt hatte auch wirklich so meinte. Denn Kouji hatte sich über ihn gebeugt und ihn sanft auf den Rücken gelegt. Sofort begann er Akio stürmisch zu küssen. Akio verkrampfte sich etwas, doch Kouji strich ihm sanft das Oberteil ab und lächelte ihn an. „Ich bin vorsichtig, ich tu dir nicht weh.“ Akio nickte leicht rotwerdend und versuchte sich zu entspannen. Er konzentrierte sich auf die Hände von Kouji. Doch diesen schienen über seinen Körper zu fliegen. Akio konnte nicht sagen wo diese gerade waren, und auch der Kuss den die beiden führten, ließ es nicht zu das Akio seine Gedanken in auch nur eine Richtung lenkte. Sie flogen wild durcheinander, sein Körper erhitzte sich leicht, denn immer wieder kamen doch die Gedanken hoch, an das was gleich geschehen könnte. Doch Kouji zog nun auch sein Hemd aus und ließ Akio so wieder etwas röter werden. Kouji nahm nun Akio Hände und legte diese in seinen Nacken. „Tu einfach das was dir in den Sinn kommt!“ Kouji hauchte die Worte an Akios Lippen, was diesem eine Gänsehaut bescherte. Er nickte leicht und fing an Kouji im Nacken zu kraulen. Dieser hingegen küsste sich Akios Gesicht entlang zu dessen Hals hinab. Dort hinterließ er, wie auch auf Akios Brust, welche er als nächstes küsste, mehrmals sein Zeichen. Auch fing er an Akios Brustwarzen zwischen seinen Finger zu bearbeiten. Das war Akio zwar gewöhnt, aber trotzdem raubte es ihm diesmal den Atem. Er keuchte leicht auf als er Koujis Hände und dessen Lippen an seiner Brust spürte. Kouji bearbeitete die Brustwarzen solange bis sie hart wurden und strich dann erst mit seinen Händen, dann mit seiner Zunge hinab zu Akios Bauchnabel. Diese versenkte er in Akios Bauchnabel, während seine Hände zu Akios Hosenbund wanderten und diesen langsam öffneten. Akios Hände verkrallten sich etwas in Koujis Haaren, als er dessen Zunge an seinem Körper hinab gleiten spürte. „Kouji, ich ... AH!“ Akio stöhnte auf, als Kouji mit einer Hand in seine Hose fuhr und über seine Erregung strich. Da Akio die Augen nun zusammenkniff und verzweifelt versuchte seine immer weiter aufsteigende Angst zu unterdrücken, doch als Kouji nun sein Glied, durch den Stoff der Boxershorts, die er trug, umfasste, schaffte er es nicht mehr. Er riss die Augen auf und Tränen flossen aus seinen Augen hinaus. „Kouji ... Nein ... hör auf, bitte ... kann doch nicht ...“ Doch dieser hörte nicht auf, zog nun Akios Hose, und kurz darauf auf seine Boxer hinunter. Er blickt kurz auf und funkelte Akio an. „Du hast gesagt, du bist bereit. Also steh es jetzt auch durch!“ Akio zog die Luft ein. So hatte er Kouji noch nie erlebt. Er versuchte sich zu wehren, mit Händen und Füßen. Doch Kouji setzten sich einfach auf die Beine und Band Akios Arme mit einem Gürtel an das Bettgestell. „Kouji, Bitte ... nicht ...“ Akios weinte nun vollends und sah Kouji flehend an, dieser legte aber eine Hand auf Akios Mund und grinste. „Du hast es selbst zu verschulden!“ Akio konnte nun nichts mehr sagen, nur noch weinen. Doch riss er seine Augen auf, als Kouji ihn umfasste und anfing zu massieren. Er flehte innerlich, das Kouji aufhören würde, doch das tat er nicht. Er bearbeitet ihn weiterhin, und gegen seine Natur konnte er nichts tun. Er war erregt, egal wie sehr es ihm widerstrebte. Er kniff nun die Augen zusammen und betete, dass Kouji nicht noch mehr tun würde, als diese Erniedrigung. Doch ihm war klar, dass er ihn erstmal zum Orgasmus bringen wollte und das schaffte er auch, wenn auch gegen seinen Willen. Er erleichterte sich in dessen Hand und seinen eigenen Bauch, und hoffte nun auf Erlösung. Doch diese bekam er nicht. Er öffnete die vom Weinen roten Augen und sah Kouji flehend an. Doch dieser strich ihm kalt grinsend über das Gesicht. „Selbst schuld, wenn du mir so vertraust und dabei noch gut aussiehst!“ Nun verfluchte Akio sein Aussehen, doch seine Gedanken wurden schnell auf etwas anderes gelenkt. Kouji war aufgestanden und zog sich nun die Hose aus. Nun komplett nackt stand er vor Akio und blickt auf ihn hinab. Als dieser wieder versuchte sich zu wehren, indem er die neu gewonnene Freiheit seiner Beine ausnutzte und rumstrampelte. Doch um das zu unterbinden, setzte sich dieser wieder auf dessen Beine, so dass ihre beiden Glieder sich berührten. Akio Wand den Kopf ab, als Kouji dabei aufstöhnte. Er sollte ihn einfach nur in Ruhe lassen. Doch das ließ er nicht, noch lange nicht. Kouji packte ihn nun an der Hüfte und drehte Akio auf den Bauch. Dabei wurde sein Tränenfluss wieder stärker. Seine Hüfte wurde wieder in die Höhe gezogen und er spürte wie etwas an seinem Eingang positioniert wurde. Er wusste was ihm nun bevorstand, doch eins würde er Kouji nicht geben. Er krallte seine Hände in das Kissen und biss die Zähne zusammen. Die Genugtuung, das er schrie, würde er Kouji nicht geben. Doch das zu halten fiel ihm schon sehr schwer, denn Kouji war grob, sehr grob. Er packte Akio fester an seiner Hüfte, stellte seine Beine auf die von Akio und drang dann sehr unsanft in diesem ein. Akio kniff die Augen zusammen und krallte die Hände noch stärker in das Kissen, besonders als Kouji begann sich zu bewegen. Dessen stöhnen erfüllte den Raum, und Akio versuchte nichts davon zuhören, doch das gelang ihm nicht. Kouji wurde innerhalb von kurzer Zeit schneller und griff dann erneut nach Akios Erregung. Es schien ihm Vergnügen zu bereiten ihn zu einem Orgasmus zu kriegen, den er nicht bekommen wollte. Er massierte ihn in genau dem Takt, wie er sich in ihm bewegte. Akio biss weiter die Zähne zusammen, wollte keinen Laut von sich geben. Nichts tun, was Kouji von ihm wollte. Konnte er nicht langsam seinen Orgasmus bekommen. Akio flehte darum. Doch erst ewig lange Minuten später wurde er erlöst, durch Koujis und auch seinen eigenen, zweiten Orgasmus. Kouji zog sich aus Akio zurück und stand auf. Dieser hingegen sackte zusammen auf das Bett und rollte sich, trotz seiner immer noch angebundenen Hände, zusammen. Sein Vergewaltiger hingegen ging ins Bad, um sich zu Duschen und dann wieder anziehen. Dann befreite er Akio von seine Fesseln und grinste ihn an. „Zumindest warst du gut im Bett! Auch wenn du die ganze Zeit nur geheult hast!“ Mit diesem Worten wand sich Kouji der Zimmertüre zu, ließ dann den Gebrochenen alleine auf dessen Bett liegen und verschwand aus dem Haus. Akio zog seine Arme, sobald sie befreit wurde an seinen Körper heran. Seine Tränen hörten nicht auf zu fließen, sein Po brannte und er fühlte sich benutzt und dreckig. Er wusste nicht wie viele Stunde er so dagelegen hatte, doch als seine Gedanken in eine bestimmte Richtung gingen schreckte er auf. Er hatte Kouji, und seine Naivität verflucht. Wusste nicht wie er weiterhin reagieren wollte. Nach einiger Zeit wurden seine Tränen weniger und seine Gedanken ähnelten denen von vor einem dreiviertel Jahr. Er dachte er könnte damit nicht leben, doch sein Blick fiel auf sein linkes Handgelenk. „NEIN!“ Akio setzte sich ruckartig auf. Er kniff seine Augen durch den plötzlichen Schmerz in seinem Unterleib zusammen, aber seine Gedanken waren klarer als zuvor. Er würde nie im Leben zulassen, dass Kouji ihn soweit brachte, wieder an Selbstmord zu denken. Er würde überleben, sich nicht mehr unterkriegen lassen. Sich auch nie mehr mit irgendwen einlassen. Besonders keinem Mann, denn Kouji hatte ihm nun auf ewig die Lust darauf verdorben, so dachte Akio zumindest in diesem Moment. Er würde niemanden merken lassen, was gerade geschehen war. Nur Kouji nicht mehr begegnen wollen, besonders außerhalb der Schule. Denn sie gingen immer noch auf die gleiche Mittelschule, wenn auch nur noch einige wenige Monate. Und jetzt diese zu wechseln, dann würde er wieder etwas tun, was Kouji ein grinsen bescheren würde. Doch erstmal durfte seine Mutter und auch Shino nichts merken. Deswegen stand er auf und ging ins Bad. Seine Sachen warf er gleich in den Wäschekorb, er selbst ging unter die Dusche und versuchte den Schmutz von seinem Körper zu waschen. Nach einer guten halben Stunde unter der Dusche, kam er wieder hinaus und begann die Spuren von Koujis Tat zu beseitigen. Immer wieder mit dem Gedanken an der Rache für Kouji. Gerade als er seine frisch gewaschene Bettwäsche aus der Waschmaschine holte und dabei die Zähne zusammenbiss, aufgrund des Schmerzes, den er spürte, kam seine Mutter nach hause. „Akio, was machst du da?“ Dieser zuckte zusammen, als seine Mutter ins Bad kam. Er wand sich um und blickte seine Mutter an. „Ich hab nur meine Bettwäsche gewaschen, weil ich mich vorhin übergeben habe. Mir ging es den ganzen Tag nicht wirklich gut, und ich glaub, dass mir das Essen nicht bekommen ist. Deswegen hatte ich mich hingelegt und naya, dann ist es passiert.“ Akio fühlte sich nicht gut dabei seine Mutter anzulügen, doch das musste sein, selbst wenn er versprochen hatte sie nie wieder anzulügen. ~~7~~ ----- Die nächste Woche in der Schule war die schlimmste. Er saß schließlich neben Kouji und dieser grinste ihn jedesmal an, als er Akio erblickte. Doch Akio gab ihm nicht die Genugtuung darauf zu reagieren. Er suchte sich neue Freunde. Einige aus der Klasse hatte er schon während seiner Freundschaft mit Kouji kennengelernt, nun vertiefte er die Freundschaft zu diesen. Doch eine enge Freundschaft baute er nicht zu ihnen auf. Nur eine so tiefe, dass er Kouji damit eins auswischen konnte. Er wollte auf gar keinen Fall in Depressionen zurückfallen. Denn diese hatte er schon viel zu lange gehabt, mehrere Jahre, seit sein Vater verschwunden war. Doch Kouji würde ihn nicht soweit bringen, niemals! Mit der Zeit wurden die beiden zu Erzfeinden. Denn Kouji merkte, dass Akio sich nicht von ihm unterkriegen ließ. Dass diesem anscheinend nicht mal die Vergewaltigung etwas ausgemacht hatte. Und das ärgerte Kouji. Kouji hatte nach einiger Zeit eine Gruppe um sich versammelt, seine Bande, die es Akio immer wenn sie es konnten, das Leben schwer machten. Doch Akio ließ sich davon nicht unterkriegen. Doch er merkte nicht, dass Kouji ihn auch nicht zu einer Beziehung kommen ließ. Denn nach einiger Zeit hatte sich Akio von Koujis Tat erholt und versuchte immer wieder eine Beziehung zu einem Mädchen aufzubauen, doch diese scheiterten jedes Mal. Entweder sie begannen nie, oder diejenige trennte sich nach wenigen Tagen wieder vor ihm, auch wenn sie es gewesen war, die ihn um eine Beziehung gebeten hatte. Es wunderte ihn zwar, doch er dachte nur, dass er nicht zu einer Beziehung fähig wäre. Bei ihm hatte schließlich noch nie eine geklappt, niemals hätte er auch nur vermutet, das Kouji daran Schuld war. Dieser jedoch hatten jedem der etwas mit Akio zu tun hatte erzählt, dass dieser jedem betrügen würde, dass er niemandem treu bleiben würde und jeden den er kannte ausnützte. Das einzige was er wollte war, das Akio niemanden fand der sich um ihn kümmerte, doch die oberflächlichen Freundschaften zu den Jungen der Klasse, die nicht Koujis Bande angehörten, konnte er nicht zerstören. Und auch Akios Familie hielt nun zu ihm. Seine Mutter kümmerte sich nun liebevoll um ihn, besonders nachdem sie von Koujis Tat erfahren hatte. Akio hatte ihr einen Tag später doch von der Vergewaltigung erzählt. Doch als sie ihn von der Schule hatte nehmen wollen, hatte er nur den Kopf geschüttelt werden. Er wollte nicht von der Schule weg, das würde seine Schwäche zeigen. Akios Mutter stimmte ihm zu, als er ihr seine Gründe darlegte, doch sie bestand darauf, dass er erneut eine Therapie anfangen würde, nur wenn er das täte würde sie es zulassen, dass er auf dieser Schule bliebe. So fing Akio mit einer zweiten Therapie an und diese half ihm auch den Krieg mit Kouji durchzustehen. Wie auch jede zerbrochene Beziehung. Doch die meiste Hilfe bekam er zu dieser Zeit von seiner Mutter und seinem Bruder. Zu dieser Zeit baute er die Beziehung zu seiner Familie auf, die er immer gewollt hatte. Sie wollten nie wieder so eine Beziehung führen wie in den Jahren zuvor. Deswegen hielten die drei stark zusammen, und Shino hing auch sehr an seinem Bruder, er war sein Vorbild, da er ihn für sehr stark hielt. Doch Shino wusste nichts von den Streits mit Kouji, bis er eines Tages einen miterlebte. Akio hatten Shino an jenem Tag versprochen mit ihm Schlittschuhfahren gehen wollte, deswegen war er zu Akios Schule gekommen und beobachtet deswegen den Streit der beiden Feinde vor der Schule. Kouji war einfach auf Akio zugekommen und hatte ihn an der Schulter herumgedreht. „Hey!“ Doch Akio blickte Kouji nur gelassen an. „Was willst du?“ „Ich hab gehört dir ist die nächste davongelaufen. Vielleicht solltest du es doch noch mal mit mir probieren.“ Kouji hatte Akio eine Hand an die Wange gelegt und fuhr diese nun hinab. Man konnte genau sehen, wie Akio zurück schreckte und Koujis Hand wegschlug. „Lass mich in Ruhe! Ich will nichts mehr von dir zu tun haben!“ „Dann hat dir also unsere Nacht nicht gefallen?“ Kouji bewegte sich auf Akio zu und packte ihn an den Schultern. Doch Akio packte Koujis Handgelenke und drehte ihm die Arme um. „Pack mich nicht an! Und nein, mir hat unsere Nacht nicht gefallen!! Außerdem warst du es, der sich mit mir vergnügt hat!“ „Nana, am Anfang wolltest du es auch. Doch dann musstest du den Schwanz einzie ...“ Nun hatte Kouji eine Ohrfeige von Akio erhalten und wurde angeschrien. „Halt deine verdammte Klappe!! Du hast mich missbraucht, und nicht aufgehört. Oder soll ich dich noch anzeigen?“ Akio packte Kouji am Kragen. Doch dieser ging auf die Frage nicht ein. Er grinste ihn nur kalt an. „Ach, du kannst dich ja doch darüber aufregen. Die kleine schien dir ja doch viel bedeutet zu haben. Stimmt ja, es hieß dass du sie diesmal angesprochen hattest.“ Doch Akio ließ Kouji los und drehte ihm den Rücken zu. „Sich über dich aufzuregen ist einfach nur Zeitverschwendung, ich muss weg!“ Damit ging Akio los, denn er hatte auch bemerkt, dass sein Bruder die beiden anscheinend beobachtet hatte. Langsam schritt er auf diesen zu, ohne auch nur auf die weiteren Worte Koujis zu achten. Je näher er Shino kam, desto sicherer war er sich, dass dieser das ganze Gespräch mit angehört hatte. Somit wusste auch dieser, was Kouji getan hatte. Es wusste derjenige davon, von dem Akio am wenigsten gewollt hatte, dass er es erfuhr. „A-Akio, du ...“ Doch Akio legte nur seine Arme kurz um seinen kleinen Bruder und blickte ihn an. „Lass uns bitte in den Park gehen, ja?“ Der Angesprochene nickte nur kurz und folgte Akio dann in den Park. Er war zu geschockt, von dem was er gerade gehört hatte. Sie brauchten nicht lange um zu diesem zu kommen. Akio steuerte direkt seine Bank an, die immer noch sein Stammplatz war, wenn er Sorgen hatte. Außerdem erinnerte ihn dieser Platz immer an seine Tat und half ihm dann wieder neuen Mut zu bekommen, gegen Akio anzukommen und diesmal Shino die Wahrheit zu sagen. Doch wie erklärte man einem Zwölfjährigen, das man vergewaltigt wurde. Kaum hatte sich Akio allerdings auf seiner Bank niedergelassen, setzte sich Shino neben ihn und schaute ihn fragend an. „Was meinte Kouji damit? Was meintest du?“ „Shino, hör mir genau zu. Du musst wissen, dass mir das was ich dir jetzt sage schwer fällt. Ich habe selbst gezögert es Mutter zu erzählen!“ Shino nickte leicht und hörte Akio still zu. „Was wir damit meinten war, dass Kouji und ich ein Paar waren. Wir waren zusammen.“ „Aber ... aber ihr seid doch Jungen.“ Akio nickte leicht und legte Shino eine Hand auf den Kopf. „Ja, das sind wir, aber trotzdem hat seine Zuneigung meine Gefühle so verändert, dass ich dachte ich würde ihn lieben.“ „Würdest?“ „Ja, würde. Denn wie es natürlich für ein paar ist, wollte er, naya, mit mir, ähm, schlafen.“ Shino wurde, als er verstand, was Akio aussprach, knallrot. Doch Akio ließ seine Hand auf dessen Kopf, aber sein lächeln war verschwunden. „Ich wollte zu Beginn auch, doch es wurde mir zuviel und ich wollte, dass er aufhörte. Das tat er aber nicht. Er hat mich vergewaltigt! Das ist die Wahrheit. Ich wollte dich nicht damit belasten.“ Doch Shino fiel Akio in die Arme. „Aber du machst nicht wieder sowas wie vor einem Jahr oder? Das du wieder ins Krankenhaus kommst? Du darfst nicht gehen. Ich hab dich doch lieb.“ Akio erwiderte die Umarmung und schüttelte den Kopf. „Nein, nie wieder. Ich lass euch nicht alleine, dafür seid ihr mir viel zu wichtig. Sowas wird nie wieder passieren. Denn ich hab Euch auch lieb. „Das ist gut.“ Akio hörte es an Shinos Stimme, dass dieser weinte. Sein Herz zog sich deswegen zusammen. Noch nie hatte er gemerkt, wie sehr es Shino belastete hatte, dass er sich versucht hatte umzubringen. Nein, das würde er wirklich nie wieder tun, denn er wollte nicht mehr verschwinden, er wollte seine Familie nicht alleine lassen. Nicht seinen Bruder, der ihn so sehr brauchte. Deswegen blieb er auch so sitzen und tröstet seinen Bruder mit leisen Worten und sanften Berührungen. Erst nach einer Stunde der Stille, hatte Shino sich beruhigt und war bereit wieder nach hause zu gehen. Er wollte nicht mehr zum Schlittschuhlaufen, sondern lieber nach hause. Er war zu erschöpft vom weinen. Akio verstand es und nickte leicht. So gingen die beiden Brüder Hand in Hand nach hause. Das Band der beiden wurde enger, durch Akios Geständnis und die Erfahrung wie sehr Shino doch an ihm selbst hing. Er gab ihm immer wieder die Kraft, einzelne niederschmetternde Sachen durchzustehen. Und ein Versprechen hatte er seinem Bruder auch gegeben, sie nie wieder auf einen Jungen einzulassen. Akio hielt es, bis er sich in seine neue Mitschülerin verliebte, seine Mitschülerin Riku, die sich später als Junge entpuppte. Eine Liebe von der er sich sicher war, dass sie auf ewig halten würde. (Sooo...das ist nun das Ende dieser FF...wer daran interessiert ist wie es weitergeht, sollte den Doujinshi meiner Freundin lesen, für die ich diese FF geschrieben habe.... http://animexx.onlinewelten.com/doujinshi.php/favoriten/144443/output/29335/ Auch wird es bei mir mit den Charakteren weitergehen, diese One Shots, die ich in einer seperaten FF abpacken werde, haben aber Storytechnisch kaum etwas mit der Hauptstory aus dieser FF oder dem Doujin zu tun. Sie sind nur bestimmten Szenen zugeordnet und enthalten somit Spoiler...(der link folgt)) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)