Das Leben Danach von abgemeldet ================================================================================ 2 - Es war bald dunkel geworden, und inzwischen zierten schon kleine weiße Farbtupfer den Himmel. Sterne, von denen John schon einige besucht hatte. Doch diese Zeit gehörte der Vergangenheit an. Endgültig. Trotz der späten Stunde war die ganze Straße erhellt. Neonschilder beläuchteten die vorbeifahrenden Autos, und einige Pärchen schlenderte über den Bürgersteig. John beachtete sie nicht, sondern strebte eins der kleinsten Gebäude an: ein winziges Internet-Café. In ihm gab es nur wenige Computer, doch keiner von ihnen war besetzt. Was sicher daran lag, dass sich gleich gegenüber ein weiteres, viel größeres, und vorallem günstigeres Internet-Café befand. Doch dort war es verdammt hell, und es gab Überwachungskameras. Und das war das letzte, was er jetzt brauchte. Also trat er durch die modrige Holztür, und setzte sich auf einen nicht minder modrigen Stuhl, der sich vor einem altmodischen Computer befand. Hinter dem Thresen stand ein Mann – sicher Ende 50 – und schaute ihn erstaunt, aber sichtlich froh an. Man konnte ihm ansehen, dass er nicht oft Gäste hatte. Tatsächlich war das letzte Mal, als er mehr als einen einzigen Besucher gleichzeitig hatte, vor einem Monat gewesen. Bei der Eröffnung des anderen Internet-Cafés. Es war so überfüllt gewesen, dass sich sogar ein paar Leute zu ihm gequetscht hatten – was sein Geschäft gerettet hatte. Damals hatte er überlegt, ob er schließen sollte, und diese Idee kam nun auch wieder zurück. Das Geld, dass er an dem Tag erwirtschaftet hatte war längst ausgegeben, und auch wenn er keine Familie hätte, würde es langsam knapp werden. Momentan sah es ganz so aus, als würde er als Arbeitsloser noch mehr Geld bekommen, als es jetzt der Fall war. Sheppard schaute ihn allerdings nicht einmal an. Die Probleme des Mannes hätten ihn, auch wenn er davon gewusst hätte, nicht im Geringsten interessiert. Er loggte sich nur rasch ins Internet ein, und begann mit seiner Suche. Er wusste, dass er nicht viel Zeit hatte. Er wollte weit weg sein, wenn sie begannen, sich zu wundern wo er war. Und bis dahin würde es nicht lange dauern, schließlich sollte er jetzt eigentlich bei einer Besprechung sein. Und da fand er es: das größte Online-Adressbuch. Da musste sie einfach drinstehen. Denn wenn nicht, war er verloren. Verloren in der grauenhaften Schwärzte, die jede Sekunde über ihn zu kommen drohte. Doch er hatte Glück. Verdammt großes Glück, wie sich herausstellte, denn er fand in dem Umkreis, in dem er sie vermutete nur zwei Elizabeth Weir‘s – und nur eine einzige Dr. Elizabeth Weir. Um das ganze noch schön abzurunden war sogar ein kleines Photo von ihr neben der Adresse zu sehen. Das war ganz klar und deutlich die ehemalige Expeditionsleiterin. Für einen Moment wich die Schwärze. Ein winziges Bisschen Hoffnung keimte in ihm auf. Genug, um einen festen Entschluss zu fassen. Schon zum zweiten Mal an dem ereignissreichen Abend sprang John hastig auf. Er knallte 10 Dollars auf den Thresen, und verschwand in der Nacht. Lief los, um sich verstecken zu können. Denn das Versteck hatte er nun gefunden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)