Cruel, bloody Paradise von abgemeldet (Ihr heiliges Spiel um meine verdammte Seele) ================================================================================ Kapitel 13: Das Buch der Splitter --------------------------------- So, dass hier ist ein besonderes Kapi, denn es ist für den Tag X geloadet... meinen B-Day! (Applaus) Also ist es mein B-Day Kapi! (bin clever, ich weiß) *g* Weil ich es alana-chan versprochen hab... Unbemerkt von den Soldaten und Stadtwachen legten sie an einem brüchigen Steeg an, der von der Frontseite her mit hohen Schilf überwuchert war. So leise sie konnten befestigten sie das schmale Boot in das sie sich zuvor mühevoll hineinquetschen mussten. Sie schlichen vorsichtig über die knarrenden Planken von denen man wegen des Grünzeugs nicht mehr allzu viel sehen konnte. Hinter einem Strauch gingen sie in Deckung und inspizierten die Umgebung. „Ich seh nichts“, hauchte Maideya ungeduldig. Rion schob sich leicht vor: „Okay, ich geh mal näher ran. Ihr bleibt in jedem Fall hier“ Maideya verzog das Gesicht. „Ich verlasse mich auf euch“, wandte er sich an Geroh. „Ey Sir“, versicherte er überrumpelt. So tastete Rion sich auf allen Vieren wie ein Raubtier an den Hauptpier heran. Doch zu seinem Ärger musste er feststellen, dass es hier von Soldaten nur so wimmelte. Schnell zog er sich zurück zu den Anderen. Maideya reagierte entsprechend enttäuscht auf Rions Nachricht. „Neben dem Werftgebäude hab ich ein Gittertor entdeckt, indem Wasser aus dem See in die stadt geleitet wird. Vielleicht handelt es sich um einen Graben oder den Abwasserkanal. Wir könnten es dadurch versuchen“ „Aber ich kann nicht schwimmen“, erinnerte Geroh ihn. Rion verdrehte die Augen: „Hast du eine bessere Idee?“ „Nun...ich könnte das Boot bewachen. Damit es niemand klaut“, schlug Geroh ganz selbstlos vor. „Meinetwegen, komm Maideya“, stimmte er zu und ließ sich sanft und fast geräuschlos ins Wasser gleiten. „Ist es kalt?“, fragte sie nach und starrte hinein. „Warmes Wasser hättest du vorher beantragen müssen, komm jetzt“, drängte er ungeduldig. So folgte sie ihm. Auf ihren Armen breitete sich sofort eine Gänsehaut aus. Rion wies ihr wortlos den Weg. Erst unmittelbar vor dem Pier meinte er: „Ab hier wird es gefährlich. Hol ganz tief Luft, wir müssen bis zu diesen Gitter durchtauchen. Erst dahinter darfst du wieder hochkommen“ „Oh mein Gott...das schaffe ich nie“, dachte sie sich und wäre am Liebsten wieder umgedreht. Plötzlich griff Rion nach ihrer Hand. Ein Lächeln huschte über ihre Lippen. „Keine Angst, ich lasse dich nicht los. Bist du fertig? Auf drei“ Maideya zählte bis drei und sie tauchten so tief es ging. Mit schnellen Zügen nährten sie sich dem Gitter. Doch so nah es zuvor noch schien, nun entfernte es sich bis ins Unerreichbare. Maideyas Blick verschwamm immer mehr. Die Konturen der Stäbe verdoppelten sich. Sie sah alles mehrfach wie sie sich wanden und bogen. Alles wurde dunkel und schemenhaft. Begann sich zu drehen und verschwand im Pechschwarz. Sie fühlte ihre Arme nicht mehr. Wusste nicht, ob sie sich noch bewegte oder still hielt, während sie in die Tiefe sank. Ihre blassen Lippen öffneten sich leicht, als versuche sie zu sprechen. Doch sie bekam nichts heraus. Der Körper wurde so leicht als könne sie schweben. Sie nahm nur am Rande wahr, wie jemand sie an der Hand in die Höhe riss. Dann war es still… „Maideya“, drang von weitem eine sanfte Stimme zu ihr durch. So weit entfernt, dass sie aus einer anderen Welt zu kommen schien. Ihre Finger zuckten leicht unter einer kurzen Berührung von warmer Haut. Als sie die Augen einen Wimpernschlag lang öffnete, blendete das Licht der roten Abendsonne sie und Maideya lächelte. „Bist du okay?“, fragte Rion vorsichtig. Maideya blickte in seine Richtung. Erst jetzt bemerkte sie, dass ihr Kopf auf seinem Schoß ruhte und sie nickte ihm zu. „Ihr hab mir echt Sorgen um dich gemacht“, gab er zu. „Tut mir leid…Rion“, hauchte sie mit flüsternder Stimme und ihre Augen folgten der untergehenden Sonne am fernen Horizont. „Geht es?“, erkundigte er sich und blickte sie noch immer besorgt an. Maideya nickte ihm zu. Rion drückte sie sanft hoch und half ihr beim Aufstehen: „Wir müssen diesen Laden von Lester finden“ So machten sie sich auf dem Weg vom Hafen in die Stadt hinein. Eine breite Einkaufsstraße führte sie durch den Stadtkern hindurch. Sie war so angelegt, wie ein Spinnennetz mit ihren Haupt- und Seitenstraßen. Ihre Kleidung klebte feucht und schwer am Körper. Das klamme Gefühl erzeugte auf ihren Armen eine Gänsehaut. Auch das Haar hing triefend herunter. Endlich erreichten sie einen winzigen Laden an einer Gassenkreuzung mit einem knarrenden Holzschild. Darauf stand in schmierigen Lettern „Lesters Lädchen“. „Sehr einladend…“, murmelte Maideya und versuchte vergeblich durch das mit Spinnweben verhangene und völlig verdreckte Schaufester zu spähen. Rion zuckte mit den Schultern: „Uns bleiben nicht allzu viele Möglichkeiten…“ „Ich weiß“, stimmte sie zu und so öffnete Rion die schmale Ladentür. Drinnen standen überall Kartons und Kisten herum. In den Fenstern standen lauter verstaubte Gegenstände herum. Hinter der Theke hing ein dunkler Vorhang. Neugierig sah Maideya sich um und entstaubte einige der Sachen: „Man, man… hier wurde mit Sicherheit noch nie Staub gewischt“ „Mit Sicherheit meine Dame“, korrigierte ein großer Mann sie, der plötzlich hinter dem Vorhang in den Laden trat. „Oh, entschuldigung“, bat sie erschrocken. Er richtete die braune Weste mit den fernöstlichen Stickereien, die über dem gewölbten Bauch offen abstand. „Abgefahrene Frisur, Alter“, meinte Rion, als er die einrasierten Blitze in den langen, ergrauten Kotletten sah. Der Rest des Haares war schwarz, grau durchzogen, was ihn deutlich älter erscheinen ließ. „Ich bin noch jenseits der 60, Bursche“, mahnte er lachend, „Alter macht sexy. Da stehen die jungen Dinger von heute drauf“ Mit einem breiten grinsen deutete er zu Maideya herüber. „Ja…sicher tun sie das“, verkniff Rion sich das lachen, „Sind sie Lester?“ „In voller Blüte!“, strahlte dieser, „Ich bin der berühmte Lester Brown“ „Aha…“, nickte er zweifelnd. „Nun frag schon warum ich berühmt und berüchtigt bin“, forderte er Rion auf. Er verdrehte die Augen: „Berüchtigt auch noch? Na meinet wegen…warum?“ „Ich hab von einem so jungen Kerl wie dir mehr Enthusiasmus erwartet. Aber was soll, ich werds dir verraten. Ich bin so berühmt für meinen Geschäftssinn und so berüchtigt für meine Frauengeschichten!“ „Mein Beileid“, grinste Rion. Lester sah ihn etwas beleidigt an. „Nun wenn sie so ein guter Geschäftsmann sind wie sie es sagen, dann lassen sie uns doch einen deal machen…“, schlug Rion ihm vor. Er musterte ihn misstrauisch: „Worum soll es gehen?“ „Um ein besonderes Buch…“, begann Rion vorsichtig. „Ich bin doch keine Bücherei“, lachte Brown auf. „Das Buch der Splitter oder auch der Schlüssel“, fuhr er fort. Rion konnte genau sehen, wie Lester von der Antwort überrascht wurde und zusammenzuckte. Wild fuhr er sich durchs Haar und behauptete: „Ich kenne so ein Buch nicht“ Rion lächelte leicht: „Das hab ich von Miss Jelena aber anders gehört“ „Was für eine falsche Schlange“, ärgerte er sich und ballte die Faust. „Frauen machen einem nur Probleme…“, sagte Rion gespielt mitleidig. „Ich hab es nicht mehr“, musste er zugeben. „Wer hat es dann?“, wollte Rion wissen. „Was soll daran der Deal sein?“, stellte Brown die Gegenfrage. „Ach ja, ich hab ja Deal gesagt“, erinnerte Rion sich und sagte zu sich selbst, „Dass ich deine jämmerliche Visage heil lasse“ „Also…ich höre“, meinte er und verschränkte die haarigen Arme. Rion verzog das Gesicht und hielt ihm einen Beutel mit Münzen hin. „Deal ist Deal!“, rief Lester erfreut und seine Augen leuchteten. „Erst dein Part“, forderte Rion ihn auf. Lester Brown richtete seine Kleidung und trat erneut hinter den Tresen: „Ich besitze weder das Buch noch 2 der Schlüssel – ABER ich weiß wo sie sind“ „Ich höre“, ahmte Rion ihn nach. „Nun…einer der Schlüssel befindet sich im Besitz meines Freundes Dexter. Er hat ein Haus im Norden der Stadt. Direkt vor der hässlichen Betonmauer, die die Stadt umgibt. Der andere liegt bei meinem alten Kumpel Grec. Grec haust in den Slums hinter der Kanalisation. Aber das Buch…nun… das hat eine meiner damaligen Freundinnen. Ihr Name was…äh…Lola glaube ich. Zumindest hat man sie im „halben Becher“ meiner Stammkneipe immer so genannt“ „Das ist komplizierter als ich dachte“, seufzte Rion und gab ihm das Geld. Lester verschwand kurz und kam dann mit einem schwungvoll verzierten Silberschlüssel zurück: „Das ist er. Der Schlüssel, den ich besitze“ Feierlich übergab er ihn Maideya: „Hier mein schönes Fräulein“ „Danke“, lächelte sie gequält und steckte ihn weg. „Auf Wiedersehen, meine Freunde“, winkte er ihnen nach, als sie den Laden verließen. „Komischer Kerl…“, meinte Maideya kopfschüttelnd und warf noch einen Blick in das zwielichtige Geschäft, „Ob er lügt?“ Rion zuckte mit den Schultern, als die Ladentür sich hinter ihm schloss: „Keine Ahnung…aber warum sollte er? Finden wir lieber schnell diesen Dexter“ Sie nickte leicht und folgte ihm. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)