Zeit von Trahho (Die Legende der Allerersten) ================================================================================ Kapitel 13: Licht oder Finsternis? ---------------------------------- Licht oder Finsternis? Vorsichtig betrat sie nun den düsteren Thronsaal. Das Licht der Kerzen an den Wänden vermochte nicht den riesigen Saal auszuleuchten. Man hatte das Gefühl, als huschten schwarze Schatten die Wände entlang. Dennoch war es vollkommen still, zu still. In diesem Augenblick spürte sie den heiß-kalten Atem des Drachen in ihrem Rücken, wie ein Blitz schnellte sie herum. Seine Augen glühten in der Dunkelheit wie Feuer. Für einen Augenblick herrschte Totenstille, nur das gleichmäßige Atmen war zuhören. Vooth´s Stimme donnerte durch den Raum. „Du bist wie ich, ein allmächtiges Wesen. Wieso gibst Du dich mit minderwertigen Kreaturen wie denen ab, wo du an meiner Seite über sie herrschen könntest?” Seine Worte hallten noch nach als Ankora ihm einen Korb gab. „Alle Lebewesen sind einander gleich, egal wie verschieden sie sein mögen.” Vooth lachte: „So sei es, wenn du nicht für mich bist, wirst du vernichtet!” Er holte mit seiner mächtigen ›Hand‹ aus und schlug im selben Augenblick noch zu. Eine Staubwolke erfüllte sekundenschnell den Raum. Ankora war seinem Angriff mit einem Sprung ausgewichen und ging schon zum Gegenangriff über. Noch in der Luft holte sie Schwung und stach mit ihrem Schwert in den Knochenpanzer, der den Kopf des Drachen schützte. Doch Vooth knurrte nur wütend: „So einfach wirst du mich nicht besiegen!” In schnellem Takt folgte Angriff auf Angriff, mußte Vooth sich verteidigen und Ankora ausweichen. Die Bewegungen waren fast zu schnell, um im düsteren Licht der Kerzen gesehen zu werden. Plötzlich spie der Drache Feuer, daß so heiß wie die Glut eines Vulkans war. Funken flogen durch den Saal und erhellten ihn für einen Moment. Es war gespenstisch still und Ankora war nirgendwo zu sehen. Doch als auch der letzte Rest Glut erloschen war, gab sie das Schild des Kristalls wieder frei. Von Neuem begann nun der Schlagabtausch zwischen ihr und Vooth. Der Drache schlug mit seinen Klauen nach ihr und Ankora stach mit dem Schwert zu. Beide standen einander gerade stumm gegenüber, als Wasilisc den Raum betrat. Jeder ersann seine nächste Strategie, da kam Vooth ein teuflischer Plan. Er drehte sich blitzschnell zu Wasilisc und hielt ihn auch schon in seiner Pranke fest. Wasilisc schrie vor Schmerz auf, als der Drache seine Hand langsam zu drückte. „Wenn du dich sofort ergibst, lasse ich ihn am Leben!” halte es durch das alte Gemäuer. „Niemals!!!” Wut schimmerte in Ankoras Augen und schon steckte ihr Schwert in seiner Hand. Schmerz durch zuckte seine Gedanken und er Schrie auf, damit hatte Vooth nicht gerechnet. Aus Reflex hatte der Drache seinen Griff gelockert und Wasilisc war zu Boden gefallen. Langsam kroch Wasilisc zur Seite. Derweil starten sich Vooth und Ankora einander in die Augen, Wer würde den nächsten Schritt machen? Da zuckte ein seltsamer Glanz über Vooth´s Augen und unmittelbar darauf schlugen seine Krallen an der Stelle in den Boden, wo eben noch Ankora stand. Wieder und wieder schlug der Drache zu. Jedes Mal ohne Erfolg. Doch plötzlich war ein klirrendes Geräusch zu vernehmen und der Kristall des Lebens rollte über den steinernen Boden. „Jetzt ist es aus!” lachte Vooth und holte erneut zum Angriff aus. In dieser Sekunde erfüllte ein seltsam warmes Licht die Halle. Wasilisc stand da der Kristall des Lebens in seiner Hand glühte. „Das werde ich nicht zu lassen!” er schloß seine Augen und das Licht wurde noch stärker. Bald hatte es ihn vollkommen ein gehüllt und es wuchs noch weiter, bis es schließlich die ganze Ruine einnahm. So verweilte es einen Herzschlag lang und verschwand dann wieder. Als die Sonne am Horizont die Berge erklomm, erinnerte nur ein Schwarz-Weiß geflecktes Drachenei an den Schwarzen Drachen, Vooth. Aus ihm würde in ein paar Monden ein neuer Drache schlüpfen und im Licht zu einem friedvollem Wesen heranwachsen. Doch jetzt wurden Wasilisc und Ankora erst einmal als die Helden schlechthin gefeiert. Nach einiger Zeit, als sich alles etwas beruhigt hatte, forderte Ankora ihren „Lohn“ von Wasilisc. Nun stand er vor ihrer Tür und malte sich all die grausamen Dinge aus, die sie ihm antun würde. Schließlich faste er all seinen Mut zusammen und trat ein. Ihre Räume waren nicht wie in seiner Vorstellung, eine Folterkammer nur errichtet um unschuldige Seelen zu quälen. Sie schienen dem Gemach der Priesterin Zirze auf der Insel der Freude nachempfunden. Sie erinnerten keinesfalls daran, daß Ankora bis vor Kurzem noch eine Kriegerin war. Ankora eine Priesterin der Freude erwartete Wasilisc bereits. Die schönste Nebensache der Welt würde sich jetzt abspielen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)