Zeit von Trahho (Die Legende der Allerersten) ================================================================================ Kapitel 5: Unter dem Meer ------------------------- Unter dem Meer Eine Kleine Welt, auf den ersten Blick kalt und trostlos. Doch birgt sie Leben in den Tiefen, Leben, das nie die Ozeane verließ und dennoch eine Zivilisation hervorbrachte. Hier auf dem Meeresboden war er also verborgen, der erste Splitter. Man nannte ihn The Hart of Blue Darkness. Sein tiefes und kaltes Blau und seine einmalige Schönheit hatten ihm den Ruf eines heiligen Steines eingebracht. Aufbewahrt in einem Tempel lag er zum Greifen nahe. Doch würde Cosmo niemals so einfach in den Tempel gelangen. Zu gut wurde er bewacht von den heiligen Wachen der Tiefe, von den Cüstodia Altitudo. An ihnen war bisher noch keiner vorbeigekommen. Cosmo zog sich zum Nachdenken in eine kleine Grotte zurück. Er grübelte, wie er die Cüstodia überlisten konnte, als das Wasser plötzlich Geräusche in die Höhle spülte. Cosmo war neugierig geworden und schlich sich vorsichtig nach draußen. Hinter einem großen Stein ging er in Deckung. Dann sah er sie. Eine Schönheit, wie von Engeln erschaffen. Dieses Nixenmädchen floh vor einem riesigem Hai, der unaufhörlich nach ihr schnappte. Gleich würde er sie fressen. Das konnte Cosmo auf gar keinen Fall zulassen. Also stürzte er sich auf den Hai. In einem atemberaubenden Durcheinander von aufgewühltem Sand, kleinen Steinchen und Muscheln hoffte die Meerjungfrau, der Fremde würde als Sieger aus dem Kampf hervorgehen. Als sich der Staub etwas gelegt hatte, lag der Hai tot auf dem Grund. Cosmo sah jetzt erst die ganze Schönheit vor sich auf einem Stein sitzen. Wortlos sahen sie einander an, bis sich Cosmo schließlich vorstellte. Die Nixe sah ihn verdutzt an, dann sprach sie: „Mein Name ist Clemantia!” Zusammen zogen sie sich in nun in die Höhle zurück, und Cosmo grübelte über seine Lage: Kein Stein, dafür eine schöne Frau. Ein paar Stunden später fragte er Clementia nach einer Möglichkeit, ungesehen in den Tempel zu gelangen. „Es gibt einen alten Stollen, der direkt hinter dem Altar endet.”, erklärte sie ihm. „Aber warum wollt ihr ungesehen in den Tempel kommen?” Erst nachdem sie ihm versprochen hatte es niemals jemandem zu erzählen, offenbarte er ihr sein Vorhaben, den Kristall zu stehlen. Ihre spontane Hilfsbereitschaft machte ihn stutzig. So erfuhr er von ihr, daß nicht alle Meermenschen den gleichen Glauben haben und das jene Minderheit, die nicht an die Macht des Steins, sondern an die Existenz von einem göttlichem Wesen glaubt, verfolgt und unterdrückt wird. „Ich bin von Zuhause weggelaufen, als die Cüstodia Altitudo meine Zwillingsschwester geholt haben, um sie dem Stein zu opfern.”, war Clementias Erklärung. Als er sie darauf ansprach, daß die Opferungszeremonie erst in dreieinhalb Wochen stattfindet, kamen die tiefsten Abgründe des Kristallkultes zum Vorschein. „Eine Woche brauchen die Schneider für das Maß nehmen, sowie Schnitt und Stoff auszuwählen. Drei Wochen dann noch für das eigentliche Schneidern und die Anproben. In den drei Wochen ist die „Auserwählte” dann auch noch das Spielzeug der beiden Hohenpriester.” Einen Augenblick herrschte Stille. „Ich habe gehört keine der Auserwählten war noch Jungfrau als sie geopfert wurde!” stammelte sie. Sie schmiedeten Pläne, wie sie am nächsten Tag vorgehen wollten. Am folgenden Morgen brachen sie zusammen in den Tempel ein, um den Stein zu stehlen. Das war das kleinste Problem, denn der lag ja immer am selben Ort. Clementias Schwester Judicia zu befreien, war dagegen eine Sisyphusarbeit. Fast alle Räume mußten sie durchsuchen bevor sie Judicia fanden. Die Widersehensfreude der beiden Schwestern war so groß, sodas Cosmo sich wie das fünfte Rad am Wagen fühlte. Erst als er sie zum gehen aufforderte, wurde Judicia sich seiner Anwesenheit bewußt. Doch sie stellte keine Fragen, sondern folgte ihnen zur Grotte zurück. Cosmo verabschiedete sich von den beiden, danach stieg er zur Oberfläche auf, und die Mädchen sahen ihm traurig nach. Seine majestätischen Schwingen bereits ausgebreitet, erreichte Cosmo die Oberfläche. Doch was war das? Der Stein begann zu glühen und bewegte ihn zur Umkehr. Die Wache war gerade dabei die Nixen aus der Höhle zu zerren, als er den Boden erreichte. Das konnte er auf gar keinen Fall zulassen. Also stürzte er sich auf die Garde. Die Stimmen der Priester befahlen: „Tötet ihn! Tötet ihn!”, ihre Worte kamen aus dem Hintergrund. Die Wachen aber waren ohnmächtig gegenüber Cosmos Kraft, die durch den Kristall noch gestärkt wurde. Die Priester mußten erkennen, daß der Kampf verloren war und machten sich klammheimlich aus dem Staub. Als Cementia und Judicia seine prächtigen Schwingen sahen fielen sie auf die „Knie”. Cosmo bekam nicht einmal Zeit zu reagieren. „Wir wissen, daß wir euch nicht zum Bleiben bewegen können, nehmt deshalb die Kristalle unserer Herzen zum Dank, ewiger Meister!” „In Clemetias Körper ist das Kreuz des Südens verborgen.”, war Judicias Stimme zu vernehmen, „und in Judicias Herz steckt der Kristallgott.” warf Clementia sogleich ein. „Ihr müßt sie nur noch befreien!” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)