Borderline von Selma ================================================================================ Kapitel 33: ------------ Ein riesiger Berg von allen möglichen Daten war das Ergebnis von Helgos durchgeführter Suche. Doch bei deren Durchsicht, war sein Gesichtsausdruck keinesfalls zufrieden. In den letzten Stunden hatte er sich jetzt jede Map vorgenommen, die man betreten konnte, und welche auch von Leuten besucht wurde. Er hätte vielleicht die Suchparameter eingrenzen sollen. Es gab eindeutig zu viele Knights und Assassinen im Spiel. Doch die Richtigen waren nicht dabei gewesen. Blieben also nur noch diese Maps, die man auf normalem Wege nicht besuchen konnte. Doch für diese zu durchsuchen konnte er sein kleines Programm nicht mehr einsetzen. Das hieß, er musste sich jede einzelne selbst vornehmen. Eine richtige Sissifussarbeit. Helgos seufzte. Das hätte er sich aber auch schon denken können, dass sie seine ‚Helfer’ nicht auf normalen Maps verstecken würden. Er änderte die Suchparameter und zerstörte die Brilights, die für ihn die Suche durchführten. Diese brauchte Helgos nun nicht mehr. Die abgesuchten Maps waren markiert und er würde es sofort erfahren, sollte einer der Gesuchten dort einen Fuß drauf setzen. ## „Es freut mich zu sehen, dass Ihr meiner Einladung gefolgt seid.“ Hosgel kam zu den Charakteren von Conny und Sam geschlendert und grüßte sie. „Ich möchte euch bitten hier noch keine Fragen zu stellen und damit zu warten, bis wir an unserem Ziel angelangt sind. Das hier ist nur eine Zwischenstation. Einen kleinen Moment bitte.“ Hosgel verstummte und sein Charakter verschwand. „Was soll dass denn nun?“ fragte Sam Conny. „Keine Ahnung,“ erwiderte sie. Ein seltsamer Unterton lag dabei in ihrer Stimme, den Sam nicht so richtig zu interpretieren wusste. Doch bevor er weiter nachfragen konnte, änderte sich die Umgebung auf dem Monitor. ## „Wir haben Besuch.“ Vivionn blickte auf zu dem Weg ohne Ausgang. Dort waren grade im Torbogen ein weiterer GM, ein Assassine und ein Knight erschienen. Chino und Ekwin saßen immer noch auf dem Steg und drehten ihre Köpfe so, dass sie dorthin schauen konnten, wohin auch Vivionn blickte. Im nächsten Moment hatten sie das Gefühl in einen Spiegel zu schauen. Den GM hatten sie schnell als Hosgel identifiziert, doch sich selber nun gegenüberzustehen, war schon ein eigenartiges Gefühl. „Was soll das?“ Ekwin war nun vollends aufgestanden und taxierte die Neuankömmlinge mit einer Mischung aus Furcht und Misstrauen. Chino sah schon Unheil nahen, deshalb griff er vorsorglich nach dem Arm seines Freundes. „Beruhige dich wieder. Ich bin mir sicher, die werden schon einen Grund dafür haben, dass wir uns hier doppelt sehen.“ Er versuchte aufmunternd zu lächeln, doch dieser Versuch wurde mehr zu einer misslungenen Grimasse. Auch Chino war im Geiste alles andere als begeistert, was sich ihm da grade darbot. Er fragte sich, was die GMs mit diesen Kopien wohl bezweckten. Irgendwie war es schon gruselig zu sehen, das ihr Gegenüber genauso geistesabwesend dreinschaute, wie die ganzen anderen Charaktere, die Gelenkt wurden. Chino bekam eine Gänsehaut und wendete den Blick kurzfristig ab. „Wo sind wir hier?“ fragte die Ekwin-Kopie plötzlich. „Das hier ist ein spezielles Gebiet,“ antwortete Hosgel ihm. „das nur wenige Leute kennen. Hier sollten wir uns in aller Ruhe unterhalten können.“ Der GM entfernte sich von den Kopien und kam nun zu Vivionn. Die wandelnden Begleiterscheinungen machten allerdings immer noch keine Anstalten sich von der Stelle zu bewegen, wo sie soeben erschienen waren. „Was hältst du davon?“ fragend sah der andere Ekwin zu seinem Begleiter. Doch Dieser schwieg, sah sich nur um und ging dann den gleichen weg wie Hosgel. Vor dem Steg blieb er stehen. „Chino und Ekwin, nehme ich mal an.“ Die Kopie sah zu Chino. „Ja,“ bestätigte dieser. „Aber mit wem haben wir es zu tun?“ Es war das Ekwin-Double, das antwortete. „Wir sind es, Conny und Sam.“ Der skeptische Blick, mit dem Chino die Beiden nun musterte, blieb ihnen verborgen, da ihr Client ihnen das nicht darstellte. „Aha?“ meinte Chino anschließend trocken. „Aber wer sagt mir, dass ihr es auch wirklich seid, nicht andere Personen die einfach vorgeben euch zu verkörpern?“ – „Ich.“ Hosgel trat zu dem Doppelgänger-Chino. „Sie sind es.“ – „Komisch, das letzte Mal, als ich sie getroffen habe, sahen Sie aber anders aus.“ Chinos Stimme klang nun schon frostig. Im gleichen Zug stand er auf, trat vom Steg herunter, ging um den Brunnen herum und lies sich auf einem der Bänke nieder, die ein ganzes Stück weiter von Hosgel entfernt waren. Es dauerte nur ein paar Sekunden dann erhob sich ebenfalls Ekwin und trat genauso schweigend an Hosgel vorbei, wie Chino zuvor, nur um sich neben dem Knight auf der Bank nieder zu lassen. Hosgel seufzte, trat zu Vivionn und lies sich ihr am Ende des Steges nieder, so dass er sich fast in der Mitte des Brunnens befand. „Es ist euer gutes Recht, dass Ihr mir nicht vertraut, immerhin rennt dieser Virus mit meinem MainAccount herum, doch ich bitte euch mir zu vertrauen, denn wir müssen einen Weg finden, euch aus seinem Einfluss zu befreien und ihn festzusetzen. Wie er es geschafft hat, euch in der Art und Weise zusammen zu bringen, die ihr uns beschrieben habt, ist uns immer noch ein Rätsel, und das beunruhigt hier nicht grade wenige. Das Beste wäre, wir fänden einen Weg ihn gänzlich unschädlich zu machen.“ Hosgel schwieg. „Ach ja, und warum tut ihr dann nicht endlich mal was?“ Die Ekwin-Kopie sah zu Hosgel, und sie hätte auch sicherlich böse dreingeschaut, wenn sie es gekonnt hätte. „Ich dachte die Betreiber eines solchen Spiels sollten in der Lage sein, ein paar Leute zu beschäftigen, die mit solch einer Problematik fertig werden.“ – „Sam, beruhige dich. Es bringt doch nichts, wenn du dich jetzt aufregst. Ich bin mir sicher, wenn Sie etwas tun könnten, dann hätten sie es sicherlich schon längst getan,“ meinte Conny beschwichtigend. Nun sah auch der Chino-Doppelgänger erneut zu Hosgel. „Ach ja? Das einzige was DIE können, ist zu bestreiten, dass es überhaupt so einen Vorfall gibt, und dass wir solche Probleme nun haben, nur weil wir es irgendwann gewagt haben uns in ein Spiel einzuklinken, dass SIE vertreiben, scheint DIE ja überhaupt nicht zu interessieren.“ Der Ekwin-Klon ging nun zu seinem Original hinüber und lies sich ebenfalls auf die Bank sinken. Dabei warf er einen Blick zur Chino-Kopie. „Ich weiß ja nicht, wie es dir geht, aber ich kann und will nicht Zeit meines Lebens der Sklave dieses Helgos sein, mit dem Wissen, dass er sich jederzeit in mein Leben einmischen kann. Ungefragt.“ – „Bitte beruhige dich,“ unterbrach Hosgel ihn sanft. „Sei versichert, ihr seid nicht alleine.“ Hosgel stand auf, verlies den Steg und kam zu den Drei hinüber geschritten, lies sich allerdings auf der nächsten Bank nieder. „Es mag stimmen, dass nach Außen hin alles bestritten wird. Ihr müsst bedenken, es handelt sich hierbei um ein Unternehmen dass neben einem Ruf auch eine Menge Geld und Arbeitsplätze zu verlieren hat und in der heutigen Zeit ist wohl niemand besonders scharf darauf seinen Arbeitsplatz zu verlieren. Aber, ich versichere euch, es arbeiten bereits Leute daran unser Problem zu bekämpfen. Doch, dummerweise, scheint es so, als kommen wir ohne eure Mithilfe nicht an ihn heran. So zumindest sieht es im Moment aus.“ – „Hmpf.“ Der Ekwin-Double schien mit der Antwort alles andere als zufrieden. Durchaus verständlich. ## Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)