Borderline von Selma ================================================================================ Kapitel 16: ------------ „Fassen wir also zusammen. Du bist eine K. I. die beschlossen hat, sich ihrer eigentlichen Bestimmung und den Programmen zu entziehen und deine eigenen Ziele zu verfolgen. Nur willst du uns diese im Moment noch nicht mitteilen. Ist das richtig so?“ Helogs nickte, als er Connys Worte vernahm. ‚Das ist doch nur krank,’ dachte Sam, behielt diesen Gedanken aber lieber für sich. „Aber mir ist immer noch nicht ganz klar, was wir beide,“ Conny zeigte auf Sam und auf sich: „bei der ganzen Sache für eine Rolle spielen. OK, Chino und Ekwin sind Programme,“ von Beiden erklang Protest, „auch wenn Sie sich grade nicht so verhalten, warum das so ist, verstehe ich ebenfalls noch nicht.“ Helgos hatte kurzzeitig ein leichtes Lächeln im Gesicht, welches aber sofort wieder verschwand. „Ich kann ja noch nachvollziehen, das Sie sich hier befinden, wo auch immer dieses ‚Hier’ ist, aber das wir hier sind ist mir unbegreiflich. Wir sind doch nicht bei Matrix oder Star Trek. Wir sind Menschen, und bisher ist mir noch keine Verfahren bekannt, die unseren derzeitigen Zustand treffend beschreiben, beziehungsweise herbeiführen könnten. Eigentlich ist so etwas doch unmöglich.“ – „Sag niemals nie. Eure Wissenschaftler sind schon näher dran, als sie selbst ahnen, wenn sie mal an einem gemeinsamen Strick ziehen würden, statt gegeneinander zu arbeiten ... Aber ihr habt Recht, und ich schweife zu sehr vom Thema ab. Normalerweise wäre so etwas zum jetzigen Stand der Technik nicht machbar, und dennoch Ihr beiden,“ der DMGM erhob sich und blickte erst zu Sam und dann zu Conny, „habt etwas in euch, was es mir dennoch ermöglicht.“ Er grinste breit und ließ sich wieder in seinen Sessel sinken. „Zudem habe ich noch meine Pläne mit euch. Da ich mich im Moment leider nur im Internet bewegen kann sind mir gewisse Grenzen gesetzt, aus diesem Grund habe ich Euch erwählt. Ihr müsst ‚Dort Drüben’ meine Augen und Ohren sein.“ Sam und Conny schnaubten fast synchron. „Du glaubst doch nicht, dass wir springen, wenn so ein dahergelaufenes Virus, von dem wir noch nicht mal wissen, ob er überhaupt existiert und das ganze hier Real ist oder nicht, so etwas Absurdes von uns verlangt.“ Sam verschränkte die Arme vor der Brust. „Keine Sorge, das werdet ihr,“ Helgos grinste wieder, „denn dafür gibt’s ja eure kleinen Freunde. Sie werden mir, nennen wir es mal so, etwas Gesellschaft leisten.“ – „Ach ja? Werden wir das?“ Chino schaffte es irgendwie sein Schwert zu ziehen, und hielt es drohend in Richtung des Weißgekleideten. Eigentlich war es eine sinnlose Geste, konnten sie sich doch immer noch nicht von der Stelle bewegen. „Na, na, wer wird denn da aufmüpfig werden.“ Helgos stand auf, drehte sich zu Chino um, bewegte dann den Zeigefinger so, als wolle er ein kleines Kind schelten, und war plötzlich bei Chino. Noch bevor irgendjemand richtig realisierte was da abging, schrie Chino auf, ließ sein Schwert fallen, und hielt die rechte Schulter, während der DMGM seelenruhig an seinen Platz zurückkehrte. Doch dann sah Sam, das Chino nicht der einzige war, der zu Boden ging. Auch Conny war zusammengesunken und presste sich ihrerseits die linke Hand auf die rechte Schulter, dabei war der Weißrock doch gar nicht bei ihr gewesen. Mit schreckgeweiteten Augen sah sich Sam um, als ihm langsam dämmerte, in was für einem Schlamassel er sich befand. Helgos sah ihn nur mit einem geheimnisvollen Lächeln an. „Ich sehe, du verstehst.“ – „Aber warum tun Sie das?“ Sam konnte seine Angst in der Stimme hören. „Tja, ich habe eins während meiner Reise schnell gelernt. Man soll sich immer Rückversichern. Eure beiden Freunde werden schon dafür Sorge tragen, das Ihr euch da draußen nicht verplappert.“ Vor ohnmächtiger Wut ballte Sam die Hände zu Fäusten, während er die Lippen zusammenpresste. Conny stöhnte neben ihm, aber sie kam wieder auf die Füße. In ihren Augen lag Hass und sie schien etwas sagen zu wollen, doch da ergriff der Weißgekleidete wieder das Wort: „Schweig, der Worte wurden genug gewechselt. Es wäre das Beste, wenn ein jeder von euch seinen alltäglichen Arbeit nachgeht, so als wäre nichts geschehen, sonst…“ Diesmal ging der DMGM auf Ekwin zu und Sam wappnete sich schon in Gedanken gegen das Kommende, doch was auch immer dieser Virus da vorgehabt hatte, Ekwin reagierte schneller, und so spürte Sam nur ein leichtes Brennen auf der Wange. „Nette Reflexe,“ meinte Helgos, als er sich wieder umdrehte und zurück zur Mitte schritt. „Ich sehe schon, wir werden noch eine Menge Spaß miteinander haben.“ Ohne Vorwarnung wurde es wieder dunkel und als Sam die Augen erneut öffnete, lag er in einem Krankenhausbett. „Er ist wach.“ Schritte. Sam stöhnte, warum waren die Geräusche mit einem Mal so laut. Am liebsten hätte er sich die Decke über den Kopf gezogen, doch jemand hielt diese fest, als er den Versuch unternahm. „Warte, zuerst musst du uns noch ein paar Fragen beantworten, danach kannst du weiterschlafen.“ Sam grummelte etwas unverständliches, wobei er bemerkte, das seine Lippen ganz spröde waren. Jemand hielt ihm ein Glas hin, und Sam richtete sich soweit auf, das er ein paar vorsichtige Schlucke nehmen konnte. Seine Augen tränten, das Licht in dem Raum war einfach zu hell, und gleichzeitig fühlte sich sein Körper an, als hätte man Bleigewichte dran gehangen. Er fühlte sich einfach nur hundeelend. Sam wollte einen Arm heben, um die Augen abzuschirmen, doch es fiel ihm schwer. Er stöhnte, doch es gab wohl wen, der seine Probleme bemerkte, denn das Licht wurde abgedunkelt. „Sam?“ Das war die Stimme von Bob. „Hmm?“ Oh man, wie lange war er wohl weg gewesen. „Sam, kannst du uns bitte ein paar Fragen beantworten?“ Uns? Sam öffnete vorsichtig die Augen. Obwohl die Helligkeit stark reduziert worden war, tat es trotzdem im ersten Moment immer noch weh. „Was?“ Es fiel ihm immer noch schwer Worte zu bilden. “Was ist mit dir geschehen?” Eine gute Frage, auf die Sam nur eine Antwort hatte, bei der man ihn wohl ins nächste Irrenhaus verfrachten würde. „Ich habe keine Ahnung. Ich wusste gar nicht, das Stürze so üble Folgen haben können,“ sagte er stattdessen. „Du bist dir sicher, das da nicht noch mehr war?“ hakte eine Person nach, die im Schatten stand und die ihm deshalb vom Gesicht her verborgen blieb. „Ja,“ entgegnete Sam knapp. Die Person schien ihn zu mustern, denn für einige Minuten war es still im Raum. „Gut, wenn du meinst. Schlaf dich jetzt aus.“ Bob verließ zusammen mit dem Anderen den Raum. Sam drehte sich auf die andere Seite, so das sein Rücken nun zur Tür zeigte, doch an Schlaf war nun nicht mehr zu denken. Eine innere Unruhe hatte von ihm Besitz ergriffen. ## „Umgebung von Ziel 1 wurde gesichert. Ziel 2 verhält sich im Moment weiterhin inaktiv, und der genaue Standort konnte immer noch nicht ermittelt werden.“ Der General stand mit ernster Miene hinter zwei Soldaten, die grade die aktuellen Daten ihrer Außenteams aufnahmen und auswerteten. Sie kamen irgendwie nicht wirklich weiter. „Sir,“ ein weiterer Soldat trat zu ihnen. „Soeben wurde ein weiteres Signal in Süd-Korea geortet, jedoch unterscheidet es sich von denen die wir hier verfolgen.“ – „Parker?!“ – „Ja Sir?“ Der Angesprochen kam unter irgendwelchen Computerteilen hervor gekrochen, an denen er am Werkeln gewesen war. „Haben Sie mitgehört?“ Parker nickte und verkniff das Gesicht, als er angestrengt nachdachte. „Wenn ich mich richtig erinnere, sind grad zwei meiner Leute in Tokio um…“ – „Rufen Sie sie an. Sie sollen sofort nach Korea reisen.“ – „Aber das ist ihr Urlaub,“ versuchte Parker die Situation für seine Kollegen zu retten. „Das ist irrelevant. Der Urlaub ist gestrichen. Sie sollen sofort nach Korea.“ Der General funkelte Parker warnend an, das er keine weiteren Widerworte dulden würde. ## Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)