Prince Luca von abgemeldet (Im Haus der tausend Fallen) ================================================================================ Kapitel 2: Die erste Verehrerin ------------------------------- Jillia stand neben ihrer Leibwache im Unterschlupf der „Weißen Wölfe“ Eliteeinheit, die ihr Bruder leitete. Luca stand auf einer provisorischen Bühne und hielt einen Vortrag über das Verhalten in einer Schlacht. „Die Kunst besteht darin, selbst aus einem Taschentuch ein Folterinstrument zu fertigen!“, verkündete er lauthals. Die Soldaten sahen ihn an als würden sie ihn nicht für voll nehmen, aber das hatte Luca erwartet. Er kramte aus einem Beutel, der am Schwerthalfter befestigt war, ein Taschentuch hervor und zeigte es von beiden Seiten, wie ein Zauberer. „Jillia kommst du bitte mal hoch.“, sagte er ohne sich zu ihr zu drehen. Jillia tat einen Schritt vor. „Äh.. Prinzessin?!“, wollte sie einer ihrer Leibwache aufhalten, aber sie winkte ab. „Keine Sorge. Nicht mal Luca kann aus einem Taschentuch ein Folterinstrument machen.“, sagte sie und ging zu Luca. Dieser sagte: „Danke. So Jungs, Aufpassen!!“ Er hob das Taschentuch gut sichtbar an seinen Mund und schleckte es ab, dann packte er urplötzlich Jillia fest am Arm und rief: „Da, Jillia! Da ist etwas an deiner Wange!“ „Was?! Nein!“, schrie Jillia schockiert und versuchte sich loszureißen. Die Gesichter der Soldaten entgleisten als sie den Horror sahen, wie sich das bespuckte Taschentuch der Wange der lieblichen Prinzessin näherte. „Komm schon Jillia! Es bleibt doch in der Familie!“, schmunzelte Luca und konnte dann sein diabolisches Lachen nicht mehr zurückhalten. Dann nach endlosen Sekunden wischte Luca seiner Schwester durchs Gesicht und ein markerschütternder Ekelschrei durchbrach Highlands friedfertige Stille. Jillia und zwei Dienstmädchen, mit Tabletten, standen vor Lucas Schlafgemach und Jillia klopfte. Luca machte die Tür auf. „Was willst du?!“, fragte er barsch. „Möchtest du etwas von meinem selbst gemachten Pflaumenkuchen?“, fragte sie. „Nein! Ich hasse deinen Pflaumenkuchen!“, wütete Luca und schlug die Tür zu. Jillia verzog das Gesicht. Sie und die Dienstmädchen gingen zum Gemach des Königs und Jillia fragte ob er nicht etwas von ihrem Pflaumenkuchen wollte. „Natürlich möchte ich etwas von deinem Kuchen, Kleines. Du weißt doch ich liebe Kuchen, das sieht man auch.“, antwortete Agares und die Mägde servierten ihm ein Stückchen. Jillia setzte sich zu ihm an den Tisch. „Sag, mein Kind, möchtest du mit mir einen alten Freund besuchen, er wohnt im Villenviertel der Stadt.“, schmatzte Agares, „Luca kommt auch mit.“ „Luca fährt mit dir weg?“, fragte Jillia ungläubig. Ihr Vater antwortete: „Ja, aber wohl kaum um meinetwillen. Dieser Freund hat eine Tochter in Lucas Alter, Sophie. Sie waren schon als Kinder befreundet, aber vor ein paar Jahren wurde der Kontakt immer weniger.“ Jillia stimmte zu mitzukommen. Am nächsten Tag zog Luca mal nicht seine Rüstung sondern sein Ausgehdress an. Er begegnete Jillia auf der Treppe nach unten. „Du trägst ja eine richtige Hose.“, bemerkte sie erstaunt. Luca tat als hätte er das nicht gehört. Die drei Mitglieder der Königsfamilie versammelten sich in einer prunkvollen Kutsche und fuhren, geleitet von ihrer Leibwache, los. Die Häuser der Adligen waren meist groß und hübsch, ab und zu stand zwischen den Villen eine abstrakte Figur eines berühmten Künstlers aus Highland. Luca sah diese Gebilde stets komisch an und verstand nicht was sie darstellen sollten. Schließlich blieb die Kutsche vor einem mittelgroßen Tor stehen. „Wir sind da, Eure Hoheit!“, verkündete der Kutscher. Agares stieg als erster aus, dann Luca und zuletzt Jillia. Ein Butler erwartete sie bereits. Sie gingen durch das Tor durch einen Vorgarten, der mit wunderschönen Blumenbeeten verziert war. Der Butler öffnete die Haustür und sagte einer Magd das der König eingetroffen war und sie dem Herrn bescheid sagen soll. Der Butler führte Luca und seine Familie in ein Wohnzimmer und bat sie auf dem Sofa platz zu nehmen. Danach verließ er das Zimmer. Durch eine weitere Tür in dem gewaltigen Zimmer kam eine junge Frau herein. Sie trug einen Korb mit sich und trug eine Schürze. „Vielleicht können wir das Dienstmädchen fragen ob wir eine Erfrischung bekommen?“, sagte Jillia im Flüsterton. Agares lachte: „Aber Jillia, das ist doch Sophie, die Dame des Hauses! Hey, Sophie, hier sind wir!“ Agares winkte. Sophie zuckte zusammen als sie die Gäste sah. „Eure Hoheit! Mein Vater sagte schon das sie kommen würden, aber das Essen ist noch gar nicht fertig.“, sagte sie. Agares sagte das dies nichts ausmachte. Sie kam zum Sofa herüber und Agares und Luca standen auf. Sie verbeugte sich vor dem König und der Prinzessin, dann kam sie zum Prinzen. Er streckte die Hand aus. Sie stellte den Korb ab und gab Luca die Hand. „Luca, dieser Korb sieht aber schwer aus, kannst du Sophie nicht helfen?“, stellte Agares fest. Luca half gern, zumindest Sophie. Er hob den Korb auf. „Sind das Früchte für dein Gebäck?“, fragte Luca. Sophie nickte. „Immer noch aus eigenem Anbau?“, fragte er. Sophie bejahte kichernd. Jillia sah den beiden mit einem verschmitzten Lächeln nach als sie in die Küche verschwanden. Wenig später kam ein Mann mit langem Bart und edlen roten Gewändern herein. „Joseph, mein Freund!“, rief Agares und stand auf. Sein Freund reagierte genauso. Sie begrüßten sich und Joseph versicherte Jillia das sie ein hübsches Mädchen geworden sei. Sie unterhielten sich eine Weile über, für Jillia langweiliges Zeug. Dann kam ein Dienstmädchen herein und bat die Herrschaften ins Esszimmer. Luca und Sophie saßen schon am Tisch, sich gegenüber. Jillia setzte sich neben Luca und Agares und Joseph an die Enden des Tisches. Während des Hauptgangs fragte Joseph Agares nach dem Befinden seiner Kinder in den letzten Jahren. „Jillia muss immer noch viel mit Luca mitmachen.“, sagte Agares. „Ach ja?“, fragten Luca und Jillia gleichzeitig. Agares lachte und erinnerte sich... Jilllia war vier Jahre alt und spielte mit einer Puppe auf den Boden im Thronsaal. Luca kam gerade von seinem Training zurück. Jillia wollte mit ihm spielen, der weigerte sich. Agares aber drang Luca dazu. Luca und Jillia setzten sich auf den Boden und Luca fragte: „Was spielen wir denn?“ „Kaufladen! Du musst etwas kaufen!“, antwortete Jillia. Luca überlegte „Gut. Dann hätte ich gerne das Pfirsich-Eis da hinten.“, sagte Luca und zeigte hinter Jillia. Jillia holte das imaginäre Eis und legte es auf die imaginäre Theke. „Das macht dann 1000 Potch.“, sagte sie und hielt die Hand auf. „Waaas?! 1000 Potch! Das ist ja wohl der Oberwucher! Außerdem bin ich der Prinz! Wenn ich nicht sofort einen Nachlass bekomme fackele ich deinen Laden ab und dann werde ich deine Eltern umbringen und dich im Wald bei den Bären aussetzten! Möchtest du das, bei den Bären leben?“, schrie Luca wütend. Jillia sah ihn schockiert an. „... tja und dann hat Jillia geweint.“, erzählte Agares zu Ende. Jillia sah Luca beleidigt an, sie erinnerte sich selbst nicht daran. Luca überlegte, dann fing er an zu Lachen. „Ah ja! Jetzt kommt es langsam wieder!“, rief er und bekam sich nicht mehr ein. Sophie, von Luca angesteckt, kicherte. „Schatz, was ist mit dem Nachtisch?“, fragte Joseph. „Oh ja! Natürlich!“, sie stand auf und ging in die Küche. „Ich komme mit.“, sagte Jillia und folgte Sophie. Sie hörte wie die Männer wieder lachten. Sophie heizte den Ofen an und schob einen Erdbeerkuchen hinein. „Sagt, Eure Hoheit, habt ihr schon jemanden, der um Euch wirbt?“, fragte Sophie und putzte sich die Hände ab. „Was?! Nein, nein! Ich bin doch noch viel zu jung!“, antwortete Jillia. Sophie lächelte. „Ach ja? Als ich in Eurem Alter war , war ich schon verliebt. Wir trafen uns fast jeden Tag und ich machte ihm liebend gern Kuchen.“, sagte Sophie. „Und wirst du ihn bald heiraten?“, fragte Jillia neugierig. „Nein, er hat mich abgewiesen. Er sagte, er habe eine andere Leidenschaft.“, blubberte aus Sophie heraus. „Was? Der muss ja blind sein!“, sagte Jillia empört. Sophies Kuchen war aufgewärmt und sie servierten ihn den Männern. Die kamen nicht umhin Sophie zu loben. Nach dem Essen war es schon Abend und die königliche Familie verabschiedete sich. Luca bekam von Sophie noch ein größeres Geschenk. Jillia kam an Lucas Zimmer und hörte ihren Vater sprechen: „Komm schon, Luca. Das kannst du doch nicht alles alleine Essen. Du wirst dick!“ „Das trainier ich wieder ab!“, konterte Luca. Genervt kam Agares aus Lucas Zimmer. „Was ist passiert?“, fragte Jillia. „Luca will mir nichts von seinem Pflaumenkuchen abgeben.“, meckerte Agares. „Ich dachte Luca mag keinen Pflaumenkuchen.“, bemerkte Jillia. „Ach quatsch. Früher ist er jeden Tag zu Sophie gegangen und hat sich dort den Bauch voll geschlagen.“, sagte Agares trotzig und zog von dannen. Jillia dachte daran was Sophie gesagt hatte und sagte dann: „Nein... Das kann nicht sein!“ Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)