Die erste Liebe oder wie es hätte sein können... von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 8: Das Geständnis ------------------------- So wartete Oscar vor der Stadt auf André, zuerst an der Straße. Doch dann beschloss sie einen kleinen Hügel nach oben zu reiten. So würde sie alles besser überblicken können und ihn auch gut aus der Ferne wahrnehmen. Oscar wartete auf der zierlichen Erhebung, die sich vor Paris ausgebreitet hatte. Sie wartete und wartete. Es war mit Sicherheit schon eine Stunde vergangen, seit sie den Hügel empor geritten war. Es fror ihr zwar noch nicht, aber trotzdem rückte sie näher an ihre Stute und schmiegte sich Hilfe suchend an sie an. ‚Es ist nicht aus zu denken wenn ihm was passiert ist. Ich bin daran schuld! Ich hätte bei ihm bleiben müssen, koste es was es wolle. Wie konnte ich nur ihn, meinen Geliebten alleine lassen? André warum kommst du nicht? Wo bleibst du nur?’ Und plötzlich spürte Oscar Angst. Ein Gefühl, dass wie eine Schlange an ihr empor kroch und sie erschaudern lies, ihr die Kehle zuschnürte, ihr Herz zum Stocken brachte. Diese Empfindung war auch neu für sie. Nie hatte sie sich jemals Richtig Sorgen gemacht, doch jetzt war alles anders. So sehr liebte sie André also. Nein sie durfte nicht an das Schlimmste denken. „Er kommt zurück, hörst du Oscar! Er kommt zurück!“ sagte sie halb laut zu sich selbst, um sich Mut zu machen. In Gedanken richtete sie ihren Blick gegen den Nachthimmel. ‚Bitte mach, dass er wieder kommt. Ich kann mir mein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen.’ Plötzlich wieherte Oscars Schimmel unruhig. Sie hatte etwas bemerkt und wirklich jetzt konnte Oscar auch einen Reiter erkennen. Es war André. Er hatte sie schon von weitem erkannt, die Stute blitzte hell im Mondenschein. Ihr Geliebter ritt den Hügel so schnell es ging hinauf. Ohne etwas zu sagen sprang er von seinem Andalusier und ließ sich auf die Wiese fallen, die schon mit dörren Laub übersäht war. Oscar hätte ihn eigentlich gerne vor Glück umarmt. Aber sie sah wie er außer Atem war, wie sich sein Brustkorb bewegte wenn er kraftlos nach Luft rang und zum Sprechen an setzte „Es ist alles in Ordnung. Ich konnte sie heimlich verfolgen und ich weiß wo sie Girodelles Pferd hingebracht haben.“ „Ach André“, unterbrach ihn Oscar, „du musst nicht den Helden spielen,...es ist gefährlich so alleine...es ist nicht mehr das Paris unserer Kindheit. Es hat sich so viel verändert und man kommt nicht mehr umhin es zu sehen.“ „Du hast ja Recht Oscar“, erwiderte André. „Es ist doch nicht so wichtig, es ist nur ein Pferd. Ich habe mir Sorgen um dich gemacht“, gestand sie. André setzte sich auf. „Das musst du doch nicht. Ich bin doch immer noch zurückgekehrt, aber von wegen… Wir sollten nach Hause reiten es ist schon sehr spät.“ „Ja das könnten wir, aber hast du es denn so eilig aufs Anwesen der Jarjayes zu kommen. Wir hatten in den letzten Wochen so wenig Zeit für einander.“ erklärte sie. „Da kann ich dir nur beipflichten. Gut Oscar, was möchtest du machen? Dein Wunsch ist mir Befehl. Sollen wir einen Ritt durch diese schöne klare Nacht unternehmen?“ fragte André sie. Worauf Oscar nur mit einem abgehackten „Nein.“ antwortete, die Pferde an den Zügeln nahm und zu einer Baumgruppe ging. Sie band beide dort fest, dann näherte sie sich wieder dem Platz, an dem sie André fast wortlos sitzen gelassen hatte. Im näher kommen sagte sie sanft „Wir bleiben einfach hier! Ich sagte doch das Anwesen meiner Familie ist nicht der richtige Ort.“ „Oh, Oscar!“ das waren die einzigen Worte, die er noch vor Verzückung heraus brachte. Er zog sich seine Jacke aus und legte sie auf den mit Laub bedeckten Boden um ihr zumindest ein geringes Maß an Komfort zu bieten. Sie setzte sich, drückte sich ganz fest an ihn, ohne eine Umarmung und hauchte vorsichtig „André ich bin nicht gut in so etwas. Ich bin nicht gut darin Dinge klarzustellen.“ André stockte kurz der Atem. Was sollte das jetzt bedeuten? Er hatte mit ganz anderen Worten gerechnet. Was wollte sie klarstellen? Wollte sie ihm etwa sagen, dass sie nur mit ihm Befreundet sein wollte. Hatte sie sich kameradschaftlich zu ihm gesetzt? Will Oscar mit mir als Freund Zeit verbringen, oder will sie mich als Mann? Als Liebhaber, weil ich ihr so vertraut bin? Würde sie mit ihren nächsten Satz all seine Träume zerbrechen oder war es ihr ernst? Wäre ihr der Standesunterschied egal? „Oscar was willst du klarstellen?“ versuchte André mit einer unnahbaren Stimme zu sagen. ‚Ich weiß wir haben nie wieder über diesen Vormittag im Stall gesprochen, doch ich dachte, wir beide würden erst Zeit brauchen um das in unser Leben zu integrieren. Für Oscar ist es wahrscheinlich noch viel schwieriger als für mich. Vielleicht hat die Leidenschaft sie plötzlich übermannt. Bei mir geht das schon Jahre so, dass ich mir all jene Situationen in meinem Kopf ausmale. Sie jeden Tag zu sehen hält meine Fantasie am Leben. Ach Oscar, ich spüre jeden deiner Atemzüge, wenn du so Nahe an mich gedrückt bist und dein Haar, dein engelsgleiches Haar streicht sanft über meine Wange im Wind. Ich rieche zartes Rosenöl mit einer Prise Lavendel das sich geschmeidig an deinen Hals anlegt und mit deiner Körperwärme und dem Geruch der dir eigen ist vermischt.’ ‚Ja, was möchte ich klar stellen’, überlegte Oscar. ‚Noch unangebrachter hätte ein Wort kaum ausfallen können. Ich möchte dir doch nur sagen, dass ich dich liebe und mir wünsche, dass wir alle kommenden Tage gemeinsam verbringen. Aber nicht mehr nur als Freunde, sondern als Liebende. Ich kann mir vorstellen Frau zu sein, an deiner Seite’. Während sie so vor sich hin träumte, fingen Oscars Augen vor Rührung an nass zu werden und langsam machten sich dicke Tropfen auf ihren Wangen breit. Andre merkte es als die Stille durch leicht krampfhaftes Atmen unterbrochen wurde. ‚Oscar weint? Oh, bei allen was mir lieb und teuer ist warum weint sie nur wieder? Fällt es ihr so schwer.....so schwer mir zu sagen, dass ich nur ein Freund für sie bin?’ diese Worte drängten sich in Gedanken bei ihm auf. ‚Dass sie sich wünscht ich wäre jetzt wohl ein andrer, ein Graf der stattliches auftreten mit Charme gebart bietet, und kein Stallbursche.’ Bei diesen Gedanken machte sich Trauer und Ärger in ihm Breit. Auch André waren Tränen in die Augen gestiegen. ‚Warum sagt sie es nicht endlich, soll das der längste Moment in meinem Leben werden, von Verzweiflung zerrissen.’ André konnte nicht anders und stand abrupt auf, bäumte sich vor Oscar auf, dass ihr der Schreck ins Gesicht geschrieben stand. Sie wurde so abrupt aus ihren Gedanken gerissen, fast hatte sie schon die richtige Formulierung gefunden, um ihm ihre Liebe zu gestehen und jetzt... Was hatte Andre vor, konnte sie gerade noch ausholen bevor er mit nassen Augen sie halblaut anschrie „Verdammt sag es schon, so schwer ist es auch wieder nicht!“ Oscar schreckte hoch und stellte sich ihm gegenüber „Was meinst du? Und warum bist du so wütend. Ich habe noch gar nicht wirklich angefangen meine Gedanken fortzuführen.“ „Das ist es ja, sonst fehlen dir doch auch nicht die Worte, wenn du Anweisungen geben kannst!“ schnaubte er. „André hast du für ein Problem?“ langsam wurde auch Oscar sauer. So hatte sie sich diesen Moment nicht vorgestellt. „Ja wenn du mich so fragst, das habe ich wohl und du merkst es nicht einmal! Du merkst es seit Jahren nicht, oder tust zumindest so als würdest du es nicht merken! Wie ich dich immer ansehen muss, immer bei dir sein möchte, es ist wie ein Zwang. Du bist wie ein starker Magnet und ich kann mich deinem Feld nicht entziehen.“ und André rannen nur die Tränen in Sturzbächen über die Wangen. „Ich kann mir das nicht länger antun Oscar. Jeden Tag bricht mein Herz langsam. Hätte ich dich doch nicht geküsst. Wärst du doch niemals in den Stall zu mir gekommen. Wie kannst du mir nur einen Finger hin strecken, eine unbändige Sehnsucht in mir entfachen, wenn ich nur mit dem ganzen Menschen glücklich werde... lassen wir es Oscar du brauchst es nicht zu sagen diese Worte müssen nicht deinen zarten Lippen entspringen.... Ich verstehe schon, dass du mich nicht liebst!“ und so drehte sich André um ging schnellen Schrittes auf die Pferde zu, band seines los, ritt davon aber rief ihr nach „Tu mir nur einen Gefallen, folge mir nicht. Oscar, folge mir nie wieder! Hörst du!“ Oscar war nicht dazu gekommen irgendetwas zu sagen, um alles zu berichtigen. Es sprudelte nur so aus André heraus, wie ein Wasserfall. Doch jetzt geriet Oscar in Panik. Würde sie ihn verlieren? Für immer? Würde André sich vor ihr verbergen und nicht mehr für ihre Familie arbeiten. Ihre Gedanken überschlugen sich. Sie konnte nicht anders als ihm nach zu laufen und sie schrie aus voller Brust „André, ich liebe dich! Ich liebe dich, nur dich,......ich habe nie jemand anderen geliebt und werde auch nie jemand anderen so lieben können! Hörst du mich, André! Antworte mir......Mit dir möchte ich mein Leben verbringen. Andrrrrrrééé.........“ Plötzlich überschlug sich alles, sie hatte den Halt unter ihren Beinen verloren. Der Weg war sehr steinig gewesen und kleine Wurzeln zierten ihn. Die Dunkelheit leistete auch ihren Beitrag. Sie wusste nicht mehr wo oben und unten war. Alles drehte sich. Es war eine halsbrecherische Aktion gewesen, aber sie musste doch ihren André zurückholen. Oscar war liegen geblieben und einige stellen ihres Körpers schmerzten. Ihr zartes Gesicht lag auf der kalten Erde auf. Sie brachte nur mehr ein verzweifeltes „André.“ heraus. Plötzlich hörte sie Hufschläge und vernahm eine wohlbekannte Stimme. Unter Tränen sagte André leicht lächelnd „Wenn du schon dein Leben mit mir verbringen willst, dann gib uns doch bitte mehr Zeit! Und mach nicht solche Sachen. Du hättest dir das Genick brechen können. Bist du verletzt mein Engel?“ er kniete sich zu ihr. „Ich denke nicht wirklich, nur einige keine Platzwunden und Kratzer und mein Fuß irgendwie schmerzt er.“ Sie musste lächeln und es floss ihr nur so das Wasser aus den Augen. „Ach Oscar, wie kann man nur so dumm sein wie ich“, mit diesen Worten hob André seine Oscar hoch und trug sie den kleinen Hügel hinauf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)