Das stimmt nicht! von Sitamun (Ich schon ...) ================================================================================ Kapitel 3: Auf ewig vereint --------------------------- „Roxas“ Sora blickt auf den Spiegel vor ihm, sieht sein ihn mit ernsten Augen anblickendes Spiegelbild. Nein, viel eher traurig als ernst, beinahe schon verzweifelt … aber nicht Sora ist es, dessen Herz blutet. Seine herzlose Seite ist derjenige, dem zu weinen zumute ist, trotzdem bleiben seine Augen trocken und Sora weint für ihn. Ständig. Immer öfter. Sora weiß warum. Er hört seine Gedanken, sein Jammern und Flehen, dass er ihm verzeihen möge. Doch er ist tot. Schon lange. Er hatte sein Leben geopfert, um ihn, den Träger des Schlüsselschwertes, der ihn doch so an seinen verlorenen besten Freund erinnerte, zu retten. Roxas weiß das. Er hatte mit Soras Augen gesehen, wie er sich auflöste, im Nichts auf ewig verschwand. Er selbst hatte sich nicht gewagt, seinen Freund anzusehen, zu groß war der Schmerz, und trotzdem musste er dem Tod des einzigen Freundes, den er während seiner Zeit als umherirrender Niemand hatte, beiwohnen. Schrecklich. Verschwindet nicht … Immer wieder … Keine Gnade … Soras Spiegelbild verändert sich, nicht viel, immer noch derselbe Schmerz in denselben blauen Augen, teilweise verdeckt von blonden Strähnen, die ihm nicht in die Stirn hängen würden, hätte diese Verzweiflung ihn nicht dazu verdammt, weitere Stunden im Bett zu liegen und das Meer in ihm auszuweinen. Sora hebt die Hand zu seinem Gesicht, wischt die Tränen weg, sein Spiegelbild folgt seiner Bewegung nicht, sieht schuldbewusst zur Seite. „Es … tut mir Leid, Sora“ Nein … ich muss mich entschuldigen … „Ich weiß“ Wann wird er wohl endlich … „Ich höre ihn, jeden Tag, und obwohl ich … verdammt, trotzdem kann ich nichts machen!“ Die Verzweiflung in den Augen, die nicht Soras sind, mischt sich mit Wut. Auf sich selbst. Dass er nicht helfen konnte. Dass er sich nie wie der Freund benahm, der er sein wollte. Der er war. „Ich weiß … ich höre ihn auch und ich höre dich …“ Sein Blick hebt sich wieder. „Was meinst du damit?“ „Du schreibst mit jeder Faser meines Körpers nach ihm. Jede deiner Tränen, die über meine Wangen fließt, verlangt ihn zurück ins Leben. Kein Gedanke von dir enthält nicht seinen Namen. Du …“ Axel … „ … vermisst ihn …“ Roxas Augen weiten sich ein wenig, er legt seine Hand auf seine Brust, dorthin, wo sein Herz wäre. „Sora …“ Es tut mir so verdammt Leid, Roxas … Der Angesprochene blickt auf, in dieses Gesicht, dem seinen so ähnlich, ein verständnisvolles Lächeln auf den Lippen. „Das ist dein Schmerz … du …“ Axel … „Natürlich. Ich habe Ewigkeiten nach ihm gesucht, damit mein Schmerz endlich geringer wird. Es war unerträglich nicht zu wissen, wo Riku war … Axel ist ihm sehr ähnlich …“ „Doch Riku ist bei dir und …“ Sora lächelt mitfühlend; er kann es einfach nicht. Diesen einen Namen aussprechen … „Das macht keinen Unterschied, nicht mehr lang …“ Bitte verzeih mir … irgendwann … „Was–“ Doch Sora hat sich bereits von seinem Spiegelbild abgewendet, zieht sich um, ordnet seine Haare, die Strähnen in seiner Stirn verschwinden und als sein Blick wieder auf den Spiegel fällt, sieht er nur noch sich. In diesen Augen … … ein Hoffnungsschimmer … Draußen, am Strand, nachts, umfließt das kalte Meer seine Füße, präsentiert seine nasse Haut dem Wind. Gänsehaut. Schützt ihn wieder vor dem Wind. Das Meer ist endlos. Er kann den Horizont nicht erkennen und wenn er die Augen schließt, dass sieht er das grenzenlose Meer seiner Tränen … Roxas … Nebel zieht aus, lässt es verschwinden. „Roxas …“ So voller Schmerz, so voller Leid und so voller Schuld … „Sora – was hast du vor?“ Er öffnet seine Augen wieder, in seiner rechten Hand das Schlüsselschwert, sieht auf es hinunter. Mit diesem Schwert hat er so lange nicht mehr gekämpft, sich nicht mit Leib und Seele an es geklammert um zu überleben. Durch es, geführt von ihm, hatte er viele Welten vor Herzlosen und Niemanden beschützt. Und jetzt, nach so langer Zeit, wird es zum letzten Mal zuschlagen. „Wirst du mir jemals verzeihen können?“ Roxas? Sora schüttelt lächelnd den Kopf, schließt kurz die Augen … er sieht nur noch weiß, kein Nebel, kein Meer … „Nein, das brauchst du gar nicht …“ „Sora! Das musst du nicht! Du bist mir nichts schuldig-“ „Nein, aber macht man das unter Freunden nicht so?“ Genauso wie, nicht anders als er … „Axel …“ Ein letztes Wort und er verschwindet auf ewig im Nichts. Wirklich … Wie er … Sora blickt auf das Schlüsselschwert in seiner Hand. Das war’s. Nie wieder. Nur noch er. Ohne ihn. Immer. Er lächelt. Nein, ohne ihn, ohne Roxas, fehlt ihm einfach etwas. Er könnte gar nicht, selbst wenn er wollte. Aber dafür sind sie jetzt vereint. Das Schlüsselschwert verschwindet. Roxas und Axel. „Auf dass sie ewig zusammen sein mögen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)