Als die Apfelbäume wieder zu blühen begannen von Alive (Geheimnisse sollen gelöst werden....sie dem Tod ins Auge!) ================================================================================ Kapitel 2 --------- Kapitel 2 Man konnte den Sarg schon kaum mehr sehen. „Entschuldige! Bitte verzeih mir was ich zu dir gesagt habe. Ich wollte das nicht. Bitte glaub mir, dass ich dir nicht wehtun wollte!“, rief er. Tränen liefen ihm übers Gesicht. „Ich... hab das nicht gewollt.... bitte... Atsushi....ich... erwiedere. Ich erwiedere deine Gefühle. Bitte! Ich werde herausfinden, warum du jetzt tot bist. Ich...“, er brach ab. Tränen rannen unkontrolliert über seine Wangen. „Atsushi, verzeih mir das ich dich verletzt habe. Ich werde das wieder gut machen. Du bist mir unendlich wichtig. Aber wie kann ich dir verzeihen?! Was du mir schreckliches angetan hast? Denn du bist einfach gegangen. Ohne ein Lächeln. Ohne... ein ‚ich liebe dich‘. Wie sehr wünsche ich es mir jetzt. Die letzte Erinnerung an dich verblasst bereits.“ Er schloss die Lider. „Ich sage Lebewohl. Ich hoffe.... Wir begegnen uns bald wieder.“ Er stand einen Moment langda. Alles war friedlich. ‚Ich hoffe, du hast den Apfelbaum gesehen. Er war so schön, wie ich ihn noch nie gesehen habe.‘ Dann rannte er weg. Er kam völlig nassgeschwitzt zu Hause an. Seine Mutter saß im Wohnzimmer und las ein Buch. „Ah, Hisaki, da bist du ja wieder...“, sagte sie freundlich. „Hast du dir schon Sorgen gemacht? Entschuldige bitte, Mama.“ „Nein Hisaki, ich weiß doch, dass heute der Apfelbaum blüht. Du hast ja schon die ganze Woche von nichts anderem mehr geredet. Da dachte ich mir schon, dass es etwas später wird.“, erklärte sie. „Mama, ich muss noch Hausaufgaben machen...“, setzte Hisaki an. „Geh nur, mein Schatz.“ Hisaki kam in sein Zimmer, ein nicht allzu kleiner Raum mit einem Fenster. Er knipste das Licht an denn es war schon ein wenig dunkel draußen (vielleicht war es auch gar nicht richtig hell geworden?), schmiss seine Schultasche hin und legte sich auf sein Bett und schloss für einen Moment die Augen. Vielleicht war es doch ein wenig viel, was heute alles passiert war. Dieser Junge... wie seltsam er war. Er hatte ein wunderschönes Gesicht. Er war zwei Jahre älter als er. Und ein ganzes Stück größer. Aber wie er sich er sich aufführte. Wie ein kleines Kind, so naiv wie ein zehnjähriger... ein Grundschüler jedenfalls, und mindestens zwei Jahre jünger als er... Komischer Kerl... aber er hatte ihn verzaubert, vom ersten Moment an. Sein Gesicht... Und dann hatte er ihn auf einmal geküsst! Wie eklig! Und das hatte ihn gar nicht gestört. War das etwa ein Schwuler? Er musste ihn wiedersehen... Plötzlich fiel ihm das Geschenk wieder ein. Er zog es aus seiner Hosentasche und besah sich das Papier mit dem der Klumpen umwickelt war. Er wickelte es langsam aus. Es war ein Kaubonbon. Eines wie er es von Atsushi bereits erhalten hatte. Er sah sich die Verpackung, eine Art silbernes Wachspapier an, bevor er es auswickelte und gedankenverloren in den Mund steckte. Dann viel ihm auf, dass der Zettel, mit dem das Geschenk umwickelt geworden war, von innen beschrieben war. Es war eine Telefonnummer. Hisaki lag weiter auf seinem Bett, lutschte den Kaubonbon und fühlte sich ganz benommen. Was war das nur für ein seltsamer Tag gewesen...? Hisaki lag auf seinem Bett und fühlte sich ganz benommen. Was war das für ein Tag gewesen? Die beerdignugn seines besten Freundes. Das klang so absurd. Er wusste nicht was er mit sich anfangen sollte. Es klopfte. „Herein.“ Seine Mutter öffnete vorsichtig die Tür und spähte herein. Dann setzte sie einen Schritt herein und stand in der offenen Tür. „Darf ich herein kommen...?“ Hisaki schloss die Augen langsam und öffnete sie wieder. „Von mir aus...!“ Sie kam herein und setzte sich ans Fußende des Bettes. „Hisaki... ich... wenn ich dir irgendwie helfen kann...du weißt, dass du immer zu mir kommen kannst...“ „Nein, es geht mir gut...“, antwortete er tonlos. Er lag auf dem Rücken, hatte die Arme hinterm Kopf verschrenkt und starrte die Decke an. Er dachte an Atsushis Lächeln, nur für einen kurzen Moment und schon stiegen ihm wieder die Tränen in die Augen. Er wollte nicht. Er wollte nicht vor seiner Mutter weinen. Aber in ihm drin spürte er wieder diesen unbeschreiblichen Knoten. So tief schmerzend, nichts konnte ihm Linderung verschaffen. Seine Mutter sah ihn an, setzte sich weiter zum Kopfende hin und machte ein trauriges Gesicht. „Komm her, Schatz...“, sagte sie einfühlsam. „Nein, lass, es geht schon...!“, setzte er an und stieß einen markerschütternden Schluchzer aus. Sie zog ihn in ihre Arme hoch und drückte ihn an sich. „Schon gut. Du musst dich nicht zusammenreißen. Es ist schon okay...“ Mühsam schluckte er die Tränen erneut hinrunter und befreite sich aus ihren Armen. „Ich...ich möchte etwas süßes.“,sagte er. Er schwang die Beine aus dem Bett und stand auf. „Wo willst du denn noch hin, Schatz?“, fragt sie. „Ich... kaufe Kaubonbons...“, antwortete er zitternd. „Aber die magst du doch gar nicht. Bist du müde oder ist dir schwindelig? Leg dich doch besser schon ins Bett...“, sagte sie. „Ich...will aber raus.“, stellte er fest, und im hinausgehen sagte er: „Außerdem hat mir Atsushi beigebracht, dass Kaubonbons schmecken.“ Sie merkte, dass sie einen Fehler gemacht hatte, sprang auf und lief ihm hinterher. „Hisaki! Warte! Entschuldige! Das wollte ich nicht.“, rief sie, aber er war bereits aus der Tür. Am nächsten Tag saß Hisaki wieder in der Schule, aber er hatte keine Konzentration. Seine Gedanken schweiften wieder in den Park. Die Decke, und Atsushi. Er hatte alles in Erinnerung. Es schwebte vor seinem inneren Auge. Als er aus der Schule kam, nach Hause, wollte er am liebsten zum Telefon rennen und die Nummer wählen. Aber nach dem Mittagessen klingelte das Telefon bereits. Hisaki nahm ab. „Hallo, Ao?“ „Äh...Hisaki...?“ Es war Atsushi. „Hallo! Atsushi.Ich...“ „Ich musste dich unbedingt anrufen! Entschuldige! Störe ich dich?“ Seine Stimme klang sehr aufgeregt. Er klang wahnsinnig süß. Hisaki hatte vor seinen Augen das einmalige Bild davon, wie Atsushi mit geröteten Wangen den Telefonhörer umklammerte. Es machte ihn ganz beschwingt. „Äh, nein, du störst nicht, gar nicht! Ich wollte dich eigentlich auch anrufen, aber ich habe mich noch nicht getraut...“, antwortete Hisaki. „Wirklich?! Äh, danke. Du hast die Nummer also gefunden... Naja... also, ich wollte dich fragen, ob du nicht Zeit hast weil ich dich so gerne wiedersehen möchte...“, sagte er schüchtern. Er redete wie ein Mädchen...und zwar eines, dass ihn grade um ein Deate bat, fand Hisaki. „Naja, ich habe schon Zeit...“, antwortete er nach kurzem Überlegen. „Willst du also nicht? Versteh mich nicht falsch. Du musst natürlich nicht, und ich bin dir auch sicher nicht böse, aber...du warst so nett zu mir... Naja...halt...so...“, Atsushi brach ab. Hisaki wurde verlegen. Wie konnte er nur so leichtfertig so etwas sagen? „Nein, also,...Ich würde dich wirklich gerne sehen.“, antwortete er verlegen. „Möchtest du zu mir kommen? Meine Eltern sind nämlich gerade weg und wir haben die ganze Wohnung für uns. Aber ich kann auch zu dir kommen. Wo wohnst du?“, sagte Atsushi mit einem glücklichen Ton in der Stimme. „Ich wohne in der nähe vom Park, das ist einfach zu finden, aber ich möchte lieber zu dir.“ „Na gut, dann gebe ich dir die Adresse; hast du einen Stift und Papier damit du es dir aufschreiben kannst?“ „Moment...jetzt ja. Also fang bitte an.“ „3-21-12 Inue, Aikido-ku. In der Nähe vom Bahnhof.“ „Okay. Liegt das etwa bei Shibuya?“, fragte Hisaki. „Naja, in der Nähe...es sind ungefähr zehn Blocks... Ist das nah? Ach, also, wann magst du denn kommen?“,sagte Atsushi. „Naja, es ist jetzt halb drei. Ich könnte wohl um drei da sein, wenn ich mich beeile. Was hälst du davon?“, antwortete Hisaki. „Gern. Also bis gleich. Hisaki?“ „Ja?“ „Ich freue mich wirklich sehr.“ Er war wieder auf dem Weg zum Bahnhof. Es war schon halb dunkel draußen, die Straßen hell erleuchtet von den Laternen und den tausenden blinkenden Leuchtschriften. Es war laut, der Verkehr war emsig, die Leute eilten durcheinander. Er hätte für ein paar Kaubonbons sicherlich nicht den ganzen Weg zum Bahnhof in Kauf nehmen müssen, aber er hatte dringend das Bedürfnis nach Bewegung und ein Weilchen von zu Hause auszureißen. Die Stadt, die niemals schläft... Tokyo gehörte mit Sicherheit dazu. Er kam am Bahnhof an, es waren etwa zwanzig Minuten Fußmarsch. Dort kaufte er die Kaubonbons. Sie hatten immer noch die gleiche Verpackung wie vor drei Jahren. Er hatte den Geschmack bereits auf der Zunge. Er verließ den Bahnhof wieder und lief weiter von zu Hause weg. Er wollte zu Atsushis Wohnung. Er wusste, dass es unhöflich war, aber er wollte unbedingt noch einmal in die Wohnung zurück. Er musste sogar noch einmal dorthin zurück, denn es stand in dem Brief. Die erste Pflicht hatte er erfüllt. Aber es fehlte noch mehr. Aber vielleicht nicht gerade jetzt. Er wusste, dass es ihn zu sehr aufwühlen würde, Atsushis Zimmer jetzt zu betreten und irgendwelche Sachen mitzunehmen. Er machte kehrt. Hisaki lief wieder nach Hause zurück. Er schloss die Tür auf. Seine Mutter kam in ihren Pantoffeln angetappt und sah ihn entschuldigend an. „Entschuldige bitte, Schatz... Ich wusste wirklich nicht...“ Jäh wurde sie unterbrochen. „Das ist jetzt egal. Ich will allein sein. Du musst mich nicht mit Samthandschuhen anfassen, am besten, du lässt mich einfach ganz in Ruhe, es geht mir gut!“, sagte er energisch. „Aber du warst seit einer Woche nicht mehr in der Schule! Wie soll ich da gelassen sein!“, schrie sie verzweifelt. „Mutter, vor einer Woche ist die hälfte aller Erinnerungen an die letzten drei Jahre gestorben. Auch wenn ich nur ein Freund war, ich brauche Zeit, um das zu verkraften.“, sagte er kalt. „Aber...! Wie soll ich das verstehen?! Bin ich kein Teil deiner Erinnerungen? Ist niemand sonst außer Atsushi eine Erinnerung wert?! Glaubst du wirklich, niemand erinnert sich an etwas außer dir selbst, was du in den letzten drei Jahren gemacht hättest?! Wie kannst du nur so reden?!Ich verstehe dich nicht mehr! Dabei versuche ich, dir dabei zu helfen, mit dem Verlust umzugehen!“ „Mutter, auch du magst dich an mich erinnern, und meine Klassenkameraden, und vielleicht willst du mir helfen. Ich sage dir nur eins, bei den Bemühungen aller: Es wird vergeblich sein. Mich trösten zu wollen, wird vergebens sein. Auch du kannst es nicht.“ Dann ging er still in sein Zimmer und schloss die Tür. Lautlos drehte er den Schlüssel um. Er schmiss sich auf das Bett und wickelte das erste Kaubonbon aus. Obwohl schmerzhafte Erinnerungen beim ersten Bissen aufkamen, versuchte er gelassen zu bleiben. Er drehte sich auf den Bauch und fing in der Schublade seiner Komode zu wühlen, die neben dem Bett stand. Er zog den Brief heraus. Es waren die Momente, in denen er bereits spürte, dass Atsushi tot war und den Brief herausholte und ihn öffnete und anfing ihn zu lesen an die er wieder denken musste. Er lag auf dem Bauch, hielt zitternd den Brief in der Hand und war erschreckt. Nur erschreckt, erstarrt, unbeweglich. Etwas was nicht wahr sein durfte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)