Bicontrolled von Stiffy ================================================================================ Kapitel 5: ...even if we part... -------------------------------- Susanne will vom Wochenende erzählt bekommen, doch ich halte mich kurz. Nichts besonderes sei passiert, versichere ich ihr und komme mir schon irgendwie schlecht vor, weil ich sie anlüge. Aber im Moment kann ich das noch nicht erzählen... Im Moment geht mir noch zu viel durch den Kopf, muss ich es erst mal selbst verstehen. Kurz danach telefoniere ich mit meiner Mutter. Sie fragt mich, wie es mir geht... ob es was neues von Fabian gibt. Als ich ihr von der Trennung erzählte, war sie ziemlich geschockt. Sie hat ihn sehr in ihr Herz geschlossen und er wurde mit der Zeit der perfekte Schwiegersohn für sie. Nun bei diesem Gespräch muss ich aufpassen, dass sie es nicht schafft, wieder Hoffnungen in mir zu entfachen, so gut wie sie über ihn spricht. Am Ende verspreche ich ihr, bald mal wieder nach Hause zu kommen, und dann bin ich froh, als das Gespräch beendet ist. Im nächsten Moment aber auch schon wieder nicht, denn als ich aufgelegt habe, wird es still um mich herum. Ich sollte arbeiten... ich sollte wirklich noch schnell etwas für morgen tun! Als ich kurz darauf am Schreibtisch sitze und meine neuen eMails durchgehe, beginnt die Stille mich aufzufressen... und ehe ich mich versehe, springe ich in den Ordner, wo alle eMails von Fabian gespeichert sind... die vergangenen drei Jahre... Ich lese erst irgendeine, dann eine andere, wild durcheinander... und schließlich eine nach der anderen... die letzten paar Wochen... es ist nichts besonderes, manchmal auch nur irgendwelche Einkaufslisten oder Terminänderungen, manchmal eine weitergeleitete Scherzmail... doch fast unter jeder steht ein Gruß von ihm, in dem er mir mitteilt, dass er mich liebt, vermisst, sich auf mich freut, es kaum noch erwarten kann, mich zu sehen... selbst dann noch, als nach meiner Rechnung ungefähr das Datum erreicht ist, an dem er diesen anderen Kerl kennenlernte... „Ich hasse dich...“, flüstere ich und verschiebe den Ordner zu „Gelöschten Nachrichten“... wische mir die paar winzigen Tränen weg, stehe auf, schließe das Programm und will gerade in die Küche gehen, mir etwas zu trinken holen, als ich begreife, was ich da soeben getan habe... Ein Satz und ich sitze wieder am PC, habe wieder Outlook geöffnet und sehe... nichts... der Ordner ist weg und auch „Gelöschten Nachrichten“ ist leer... Ich habe ihn gelöscht. Es ist ein Gefühl, als würde mir das Herz stehen bleiben... und dann im nächsten Moment herausgerissen. Das ist nicht wahr... das kann nicht wahr sein... das DARF nicht wahr sein... Diese Erinnerungen... seine Worte... sie sind tatsächlich verschwunden, als hätten sie nie existiert. ~ * ~ Der folgende Montag verläuft äußerst chaotisch, was zum größten Teil wirklich meine Schuld ist. Nachdem ich Fabians Mails unwiderruflich vernichtet hatte, konnte ich mich auf nichts mehr konzentrieren. Lange saß ich noch fassungslos vorm Computer, bis ich es endlich schaffte, diesen herunterzufahren und mich zur Ablenkung vor den Fernseher zu begeben. Abgelenkt hat es mich nicht wirklich, aber wenigstens schlief ich nach unzähligen Selbstvorwürfen und Verwünschungen endlich ein. Prompt verschlief ich natürlich auch noch den nächsten Morgen und kam fast drei Stunden zu spät ins Büro. Das Chaos war perfekt, meine Mitarbeiterin gestresst und sauer, und ich eigentlich noch gar nicht bereit zum Arbeiten. Doch selbst dieser Tag vergeht irgendwann und ich schaffe es, mein Büro mit einem etwas besseren Gefühl wieder zu verlassen. Die nötigsten Dinge sind erledigt... Zuhause ist es wieder still, doch diesmal beschließe ich, mich nicht davon einnehmen zu lassen. Ich werfe meine Anlage an, ebenso wie den Herd. Ich habe schon ewig nichts mehr gekocht... es wird Zeit, das normale Leben wieder beginnen zu lassen... Mit einem Teller voll Spaghetti mit Soße setze ich mich aufs Sofa, schalte die Anlage aus und den Fernseher an, verbringe den Abend mit einem Film, der schon von Anfang an dämlich war und bei dem man dennoch das Ende wissen will. Dieses enttäuscht, doch es stört mich nicht wirklich... Erst als ich entschließe, mich ins Bett zu begeben, holen mich die Gedanken wieder ein... und zwar als ich auf der Suche nach meinem Wecker über irgendeine Rechnung stolpere... zwar an mich gerichtet, aber dennoch erinnert sie mich an etwas... Morgen wollte Fabian kommen... Lange starre ich den Wisch an, bevor ich ihn in einer Schublade im Schreibtisch verschwinden lasse. Morgen Abend wird zu guter letzt endlich über unsere Wohnung entschieden... Endlich? Ich will es nicht... verdammt nein, ich will es wirklich nicht... damit wäre auch unsere letzte Verbindung gekappt, damit würde ich ihn endgültig verlieren... Er würde mir keine neuen eMails mehr schreiben. „Hey! Du bist es!... Wie geht es dir?“ „Gut, und selbst?“ „Alles im grünen Bereich... gibt es einen Grund warum du anrufst, oder wolltest du einfach meine tolle Stimme hören?“ Ein erfrischendes, beruhigendes Lachen... Ich sollte es nicht tun... es ist gemein, ich sollte es wirklich nicht tun! Ich sollte ihn nicht ausnutzen... Ich... „Sag mal, Marius, hast du morgen Abend Lust zum Essen vorbei zu kommen?“ „Im Ernst? Klar, gerne!“ Ich lasse mich in meinen Sessel fallen... Mist, hätte er nicht nein sagen können? „Schön...“ „Wann soll ich da sein?“ Wir vereinbaren eine Uhrzeit und so schnell wie das Gespräch begonnen hat, ist es auch schon wieder vorbei... Verdammt! Ich spinne doch! Es war eine Kurzschlussreaktion... ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, wie ich darauf gekommen bin, ausgerechnet ihn anzurufen... Wie ich überhaupt auf die dämliche Idee komme, morgen Abend noch jemanden einzuladen... Ich sollte die Sache mit Fabian klären, mich nicht verstecken und dadurch sicherer fühlen, dass noch jemand da sein wird... „Du bist so verdammt feige!“, spreche ich zu mir selbst und stehe wieder vom Sessel auf. Einen Moment lang starre ich den Hörer in meiner Hand an, drücke sogar die Wahlwiederholung.... Ich könnte ihn noch mal anrufen und sagen, dass ich ja was anderes, wichtiges vor hätte... mich mit ihm für Mittwoch verabreden... Ich könnte das tun... könnte fair sein.... Ich bin es nicht, lege den Hörer auf die Ladestation zurück. Ich werde ihm morgen einfach von Anfang an sagen, was los ist... hoffentlich versteht er es... ~ * ~ Ich bin bereits am Kochen, als es an der Tür klingelt. Mein Herz setzt für eine Sekunde lang aus... es könnte auch Fabian sein... er hat nicht gesagt, wann genau er kommen wollte... Zögernd wische ich mir die Hände ab und gehe Richtung Tür... Augen zu und durch! Als erstes blitzt mir eine Flasche Wein entgegen, als ich öffne, danach Marius strahlendes Lächeln... All meine Nervosität ist wie weggeblasen. „Gott sei dank!“, flüstere ich und Marius sieht mich fragen an. „Nichts, nichts... komm rein!“ Er folgt mir in die Küche und schnuppert. „Wow! Was gibt es denn?“ „Ich hab mich für Lasagne entschieden... hoffe du magst sie...“ „Bestimmt!“ Marius geht vor dem Herd in die Knie. „Sieht spitze aus!“ Lächelnd nehme ich wieder mein Messer und den Salatkopf in die Hand. „Und was wird das feines?“ „Salat a lá Kai?!” Ich muss grinsen, einfach weil Marius mich so fröhlich anlächelt. Er bleibt neben mir stehen und beobachtet mich, schnappt sich hier und da ein Stück Paprika oder Karotte... „Du siehst richtig professionell aus... wolltest du mal Koch werden, oder so?“, fragt er, an einem Salatblatt knabbernd. „Nein, eigentlich nicht... ich hab aber schon immer gern gekocht...“ „Hm... ich schau eigentlich lieber dabei zu und nasche..“ „Das merkt man!“ Lachend schnappe ich mir das Stück Paprika aus seiner Hand und will es zurück in die Schüssel werfen.... Doch ehe ich mich versehe, geht mein Vorhaben schief und er hält meine Hand in seiner, zieht sie näher zu sich heran. Unsere Blicke treffen sich und wahrscheinlich erröte ich schon wieder... „Ich weiß...“ Er fasst mit den Zähnen nach dem Stück Paprika, schließt die Lippen wieder und streift dabei sacht meine Fingerspitzen. Ein Kribbeln fährt durch meinen Körper. „Ich...“ Meine Kehle ist wie zugeschnürt. Noch immer verharrt sein Blick in meinen Augen... „Ich muss nach der Lasagne gucken!“ Schnell reiße ich mich los, lasse das Messer auf die Ablage fallen und spurte das kurze Stück zum Herd. Mein Herz rast. Anders als erwartet, ist die Lasagne tatsächlich schon so gut wie fertig und so kommt mir meine Flucht nicht mehr ganz so peinlich und durchschaubar vor... auch wenn sie genau das war. Aber wieso macht er auch so etwas? Gerade als ich mich wieder zu ihm umdrehen will, ihn bitten, doch mal den Wein zu öffnen, klingelt es an der Tür. Mir fährt der Schreck in die Knochen.... und dann, nur einen Augenblick später, wird mir siedend heiß bewusst, dass ich Marius noch gar nichts von Fabians Kommen erzählt habe... Verflucht!! Ich lege das Messer mit zitternder Hand beiseite und versuche, Marius Blick auszuweichen. Schnell gehe ich an ihm vorbei zur Tür. Einen Moment bleibe ich unschlüssig vor dieser stehen, als ich auch Marius aus der Küche kommen höre. Ich öffne die Tür... und er ist es, natürlich... „Fabian...“, spreche ich leise. „Hey...“, meint er lächelnd und es fährt mir ganz tief in den Bauch. Meine Hand krallt sich an der Türklinke fest und ich spüre, wie fest mein Herz schlägt. Schmerzen, Wut.... und immer noch diese unendliche Liebe. „K... Komm rein...“, sage ich und trete zur Seite, sehe mich zögernd um und treffe auf Marius fragenden Blick. Es erschreckt mich... für einen Moment habe ich ihn vergessen. Ich halte dem Blick nicht stand und sehe wieder Fabian an. Auch er hat nun Marius entdeckt und wirkt nicht minder verwundert, hält in seiner Bewegung inne. „Das...“ Meine Stimme ist erschreckend dünn und ich räuspere mich. „Fabian, das ich Marius, Marius das ist-“ „Fabian.“ Marius Stimme klingt erschreckend kühl und sein Blick wird härter. Mein Gott, ich hab sie doch nicht mehr alle, wieso konfrontier ich Marius mit meinem Exfreund?! Stille hängt über uns und die Situation wird immer unangenehmer. Ich kralle mich noch immer an der Türklinke fest. „Ich gehe dann wohl mal besser...“ Marius Augen sehen mich direkt an... Aber ich kann seinen Blick nicht deuten. Wahrscheinlich denkt er noch, dass Fabians Auftauchen nur Zufall ist... ich sollte ihn gehen lassen, dann bleibt es auch dabei... „Nein, bleiben Sie ruhig hier... Ich wollte Sie nicht vertreiben...“, meldet sich plötzlich Fabian zu Wort, als Marius sich seine Jacke geschnappt hat und an ihm vorbei zur Tür will. „Ich denke nicht, dass das gut ist...“ Meine Finger lösen sich von der Türklinke und dann bekomme ich Marius Arm zu fassen. Ein überraschter und erschrockener Blick trifft mich. „Bleib...“, sage ich. „Bitte...“ Und da klärt sich langsam das Unverständnis in seinen Augen. „So ist das also...“, flüstert er so leise, dass wahrscheinlich nur ich es hören kann, und dann dreht er sich um, geht ohne ein weiteres Wort zurück in die Küche. Ich sehe ihm nach. „Dein neuer Freund?“, kommt es neben mir. „Nein!“ Erschrocken sehe ich Fabian an. Dieser grinst. „Nein... nur ein Bekannter...“ Mit jeder Sekunde komme ich mir gemeiner vor. Es tut mir so leid, Marius! Beim Essen habe ich das Gefühl, als würde die Lasagne gefrieren. Die Stimmung ist eisig und es wird sehr wenig gesprochen... das nötigste und ein paar Höflichkeiten. Immer wieder schiele ich zwischen den beiden hin und her. Marius sitzt da mit scheinbar riesigem Appetit, so als würde ihn die Situation nicht wirklich kratzen, doch ich bin mir sicher, durch diese Fassade blicken zu können. Er ist ziemlich sauer auf mich... und garantiert auch enttäuscht. Was Fabian angeht, so habe ich hier größere Schwierigkeiten, ihn zu deuten, er wirkt freundlich und dennoch kühl, redet die meiste Zeit nur ein paar belanglose Dinge mit mir. Ich für meinen Teil... fühle mich schrecklich und kann nicht sagen, woher dies eigentlich am meisten kommt... „Das Essen war super!“, lobt Fabian, als ich die Teller abräume. „Wie immer!“ Ein Stich in meinen Magen. „Ja, es war wirklich lecker...“ Marius Stimme klingt nicht nach seinen Worten. Es fällt mir schwer, mich wieder umzudrehen. „Ich hole die Unterlagen!“ Schnell verlasse ich die Küche. An meinem Schreibtisch bleibe ich für einen Moment stehen, stütze mich auf und versuche durchzuatmen, das beklemmende Gefühl loszuwerden... Lass diesen Abend schnell vorbei gehen! Das tut er wirklich... schneller als gedacht haben wir die Sache geregelt. Wie im Vertrag festgelegt, wird Fabian noch drei Monate lang seinen Teil der Miete tragen, danach gehört die Wohnung mir und ich kann entscheiden, ob ich die Kosten alleine übernehme oder umziehe... Sogar einen Kündigungsvertrag hat Fabian mitgebracht, damit die Sache schnellstmöglich durch ist... Meine Hand zittert, als ich das Dokument unterschreibe. „Na dann... euch noch einen schönen Abend!“ Fabian wirkt zufrieden, als ich ihn zur Tür begleite. Er lächelt mich an. „Ja... dir auch...“, sage ich und halte ihm die Tür auf. „Man sieht sich...“ Ich nicke und er geht an mir vorbei. Sofort drücke ich die Tür hinter ihm zu. Dies lächelnde Gesicht hätte ich nicht eine Sekunde länger ertragen. Mein Herz rast, als ich mich mit der Stirn gegen das kühle Holz der geschlossenen Tür lehne. Das war es also? War das das Ende? Schritte hinter mir lassen mich realisieren, dass ich ja gar nicht allein bin... Nun nicht den Gefühlen nachgeben, Kai! „Es tut mir leid...“, spreche ich leise, schaffe es aber nicht, mich umzudrehen. Einen Moment noch, bitte... „Ich hätte dir sagen sollen, dass er vorbei kommt...“ Mein Herz tut weh... schon wieder, viel zu sehr... „Ja, das hättest du.“ Seine Stimme ist ruhig... ganz anders als erwartet... Komischerweise liegt kein Vorwurf darin. Schritte nähern sich mir. „Aber es ist okay...“ „Nein, ist es nicht... es...“ Der Kloß in meinem Hals wird stärker. Kannst du nicht sauer sein? Das warst du doch die ganze Zeit! Kannst du mich jetzt nicht anschreien und mich von diesem verdammten Schmerz ablenken? Ich schlucke, versuche das erdrückende Gefühl loszuwerden. Dreh dich um... lächle ihn an... es ist doch gar nichts passiert! Es klappt nicht, egal wie sehr ich es versuche. Im Gegenteil. Ich habe das Gefühl seine Anwesenheit macht das alles gerade noch viel schlimmer. „Ich...“ Eine Träne läuft über meine Wangen... und fast im selben Augenblick schlingen sich zwei Arme von hinten um mich. „Lass mich...“ Erschrocken versuche ich ihn abzuschütteln, winde mich in seinen Armen, mit wenig Kraft und belegter Stimme. „Geh weg... sieh mich nicht an...“ Ich will deine Nähe nicht... nicht jetzt... es tut so sehr weh... Ich wehre mich noch, als sich plötzlich eine Hand über meine Augen legt. „Es ist okay... Ich sehe nichts...“ Da ist es aus mit meiner Gegenwehr. Ich lasse meine Arme sinken... einen Moment lang... dann kralle ich mich im Nächsten auch schon an seinem fest und kann ein lautes Schluchzen nicht mehr länger unterdrücken. Marius Körper schmiegt sich gegen mich, sein Arm hält mich fest. Ich presse meine Hand gegen seine an meinen Augen und kann mit einem Mal einfach nicht mehr aufhören zu heulen. Wann hört es bloß auf, so schrecklich weh zu tun? Irgendwann, nach einer schier endlosen Zeit, lassen meine Tränen endlich nach. Noch immer stehen wir so da. „Danke...“, flüstere ich, als ich meine Stimme wiederfinde. Einen Moment zögere ich, dann drehe ich mich langsam zu ihm herum. Sein Blick ist liebevoll. „Kein Problem...“ Ich betrachte Marius Gesicht, seine Wangen und die schöne Nase... die langen Wimpern, ein paar winzige Bartstoppeln und seine Lippen. Fabian konnte so gut küssen. Es war so schön, wenn seine Lippen mich verwöhnten... Ich weiß, dass auch Marius gut küsst... Ich ziehe ihn an mich, ohne Vorwarnung, und drücke aus purem Affekt heraus meine Lippen auf seine. Sein Körper versteift sich einen Moment, dann versucht er mich wegzuschieben. Ich halte ihn fest, öffne meine Lippen und fordere mehr. Noch ein ganz kurzer Widerstand, dann hören die Abwehrversuche auf und er erwidert den Kuss. Nur ein paar Augenblicke später, ehe ich mich versehe, finden wir uns in meinem Zimmer wieder. Ich drücke Marius aufs Bett hinunter und löse den Kuss... Er streckt sich und ich ziehe ihm das Hemd über den Kopf... auch meines folgt kurz darauf... Ich lasse meine Lippen an seinem Hals hinabwandern bis zu seinen Brustwarzen... spüre, wie mir immer heißer wird, wie mein Körper immer mehr nach seiner warmen Haut, nach ihm verlangt... Doch gerade als ich meine Finger an seinen Hosenbund legen will, greifen zwei Hände nach meinen Schultern. „Wir sollten das nicht tun.“ Marius schiebt mich von sich und setzt sich auf. „Doch, sollten wir...“ „Nein! Sollten wir nicht!“ Seine Arme schlingen sich um mich. „Hör auf damit, Kai...“ Stille, einen ganzen Moment lang. Ich spüre meine Finger zittern, als ich meine Hände hebe und sie auf seinen nackten Rücken lege, mich im nächsten Augenblick daran festklammere, meine Lippen in seine Halsbeuge presse. Dies Verlangen in mir... spürst du es nicht? „Hör mir zu, Kai...“ Seine Hand streicht durch meine Haare. „Ich halte dich fest solange du willst, aber DAS sollten wir nicht tun...“ Wärme... in seinen Worte... und durch seinen Körper... Ich will mehr... ich brauche mehr... ich... Mit einem Mal fühle ich mich schläfrig. Ich drücke mich fester gegen ihn und wir sinken auf die Matratze zurück. Und ganz langsam lässt alles nach... Das Verlangen und der Schmerz in meinem Inneren... Das Gefühl, denken zu können... ~ * ~ Wach werde ich durch ein dumpfes Geräusch und ein anschließendes Fluchen. Gähnend öffne ich meine Augen. „Mist... ich wollte dich nicht wecken!“ „Mhm... Und wieso bist du schon wach?“, verdutzt setze ich mich auf. „Es ist schon nach halb Sieben... Ich muss zwar erst um Acht zur Arbeit, aber vorher muss ich noch mal nach Hause und was holen...“ Er nimmt seine Armbanduhr vom Nachtschrank. „Also dann...“ Er hebt die Hand zum Gruß. „Marius!“, halte ich ihn auf. „Ja?“ „Meld dich, okay?“ Überrascht sieht er mich an. „Klar, aber wieso tust du-“ „Ich hab viel zu tun in den nächsten Tagen... ich möchte nicht riskieren, es zu vergessen...“ Und ich möchte dich sehen... „Okay, ich ruf dich an!“ Als er weg ist, stehe ich auf und gehe duschen. Das heiße Wasser läuft an mir hinab und ich muss an die letzte Nacht denken... an Marius’ Umarmung. Es hat gut getan... Es war so ungewohnt beruhigend... Nach der Dusche gehe ich wieder ins Schlafzimmer und ziehe mich an. Die Uhr zeigt fünf nach Sieben. Noch viel zu früh... noch eine ganze Stunde... und ich bin hellwach. Noch während ich mich frage, wann ich das letzte Mal so gut und erholsam geschlafen habe, stelle ich Kaffee auf und beginne dann, ein bisschen aufzuräumen und mein Bett zu machen. Irgendwann halte ich einen ganzen Moment lang inne. Das Piepen aus der Küche lässt mich zusammenzucken. Das Kissen in meinen Händen fällt zu Boden. Erst da wird mir klar, was ich getan habe... Nachdenklich hebe ich es auf und lege es aufs Bett zurück, gehe dann in die Küche. Warum habe ich das getan? Und warum ist mir gestern nicht aufgefallen, wie gut Marius roch? Der Duft war dem von Fabian ähnlich... und doch mit einer ganz eigenen, unverkennbaren Note. END – PART 5 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)