Andys Jugendsünden II von LoveKills (In äußerst kreativer Zusammenarbeit mit BlackLightning. Der Kuchen und die jeweils zwei Cocktails im Wassermann waren schuld an dem, was ab Kapitel sechs passiert. XD Zum Glück) ================================================================================ Kapitel 10: Suche ----------------- Langeweile. Langeweile war etwas, das Tobs in den Tod nicht ausstehen konnte. Auf seine Bücher, hatte er allerdings auch keine Lust. Sam war irgendwo, nur nicht hier und er musste nicht arbeiten. Im Fernsehen lief auch nichts und das Wetter war, mal wieder, unter aller Sau. Er hätte noch nicht einmal joggen gehen können, ohne sich eine Erkältung zu holen. Er ging jede Möglichkeit durch, die ihm noch blieb. Fitnessstudio hatte schon geschlossen, in seinem Stammclub war auch nichts los, joggen, war bei diesem Dreckswetter auch nicht drin. Fernsehen wollte er nicht und lesen erst recht nicht. Also gut, irgendetwas muss es doch geben, was man um die Uhrzeit und bei dem Wetter machen kann, überlegte der junge Student. Vielleicht sollte er seine Kommilitonin anrufen. Vielleicht hatte sie ja eine Idee und wahrscheinlich konnte sie ihn auch aufmuntern. Tobs griff in seiner Not zum Telefon. Mensch, geh schon dran… oder bist du schon wieder so auf Kaffee, dass dus nicht klingeln hörst? „Jupp?“, meldete sich Iris vergnügt am anderen Ende. Sie war gut drauf. Ob es am Kaffee lag oder vielleicht doch an etwas anderem, konnte er jetzt noch nicht sagen. „Hey Iris, ich bin’s.“ Tobs verkniff sich ein Gähnen. „Hast du heut Abend schon was vor? Ich langweil mich grad zu Tode.“ Eine kurze Pause entstand. „Ähm, nu klar. Ick kenn da nen schnuggeligen Schuppen in der City. Ist zwar ´nur´ ein Pub, aber zum abschießen und Spaß haben, reichts.“ Sie lachte ihr fröhliches Lachen und nun hatte Tobs wirklich das gute Gefühl, dass er nach diesem Abend wirklich wieder gut drauf sein könnte. „Jo, dann würd ich sagen, gehen wir doch dahin. Wann und wo wollen wir uns treffen?“ Hmhm… was zieh ich denn an? „Würd sagen so inner Stunde am ´Piccadily Circus´. Brauchen nur ein paar Stationen miter Bahn fahren, dann sind wa da.“ „Gut gut, dann bis später. Danke!“, verabschiedete sich Tobs noch, ehe er auflegte und keinen Moment später in seinen Klamotten herumwühlte. Er wollte nicht unbedingt overdressed gehen, aber ein bisschen was hermachen wollte er dennoch. Vielleicht würde er ja doch noch einen netten Typen abschleppen können. Ob er nun eine Affäre, Beziehung – wie auch immer man das mit Sam nennen wollte – hatte, war ihm mittlerweile absolut egal. Sam war nicht der, für den er ihn gehalten hatte. Scheiß Image… Scheiß Kundschaft… Tobs war einfach froh, wenn er sein Diplom in den Händen hielt und wieder nach Deutschland zurück konnte. Langsam aber sicher hielt er es hier in diesem Haus nicht mehr aus. Sam war ein… eingebildeter Lackaffe. Ja, das traf den Nagel auf den Kopf. Hauptsache das Image stimmte. Hautpsache, keiner dachte auch nur ansatzweise dass er schwul sein könnte. Um Gottes Willen! Tobs kotzte es an. Er hatte sich sogar seine Haare schneiden müssen! Lange ging das nicht mehr gut. Er hatte sich selbst verraten und das für diesen Kerl. Mit angekratzten Nerven und schlechter Laune, triefnassen Klamotten und einer Zigarette zwischen den Lippen wartete er auf Iris. Die Menschen huschten mit Regenschirmen an ihnen vorbei, die Lichter der Autos waren verschwommen in der Dunkelheit auszumachen. Kein Wunder, dass man hier schlechte Laune bekommt. „Hey Kleena!“, rief die junge Frau schon von weitem. Kam auf ihren Plateau-Stiefeln angelaufen und grinste ihn breit an, während sie, wieder mal, an einem Kaffeebecher nuckelte. „Hey Iris.“, nuschelte er und umarmte sie flüchtig. Scheiße, sie ist größer... „Also, lass uns gehen, bevor du dich noch auflöst… aber… STOPP!“, rief sie plötzlich aus. Blieb auf einer Stufe, zur Ubahn hinunter, stehen und starrte ihren Freund entsetzt an. „Wo, zum Teufel, sind deine Haare abgeblieben!“ „Beim Friseur.“, seufzte Tobs leise und winkte sie zu sich hinunter. „Erzähl ich dir im Pub, ich will nicht noch nasser werden, als ich es schon bin.“ Tobs zog sie an einer Hand hinter sich her und sie schafften es gerade noch so in die nächste Ubahn, bevor sie die Türen schloss. Sie brauchten von ihrer Haltestelle aus keine zehn Minuten zu Fuß, um an ihr Ziel zu gelangen. Es war eine unscheinbare, dunkelbraune Fassade, dessen Putz sich langsam aber sich ablöste. Sie traten durch die dunkelgrüne Türe, gingen die Treppe nach unten und gelangten in einen kleinen, süßen Pub. Zu Tobs Linken war eine lange, einfach gehaltene Bar, zu seiner Rechten befanden sich kniehohe, runde Tische auf denen grüne Kerzen in ´Jack Daniels´ Flaschen steckten. Die Stühle, so dachte Tobs, mochten nicht gerade bequem sein. Schon gar nicht für Leute, die etwas größer als 1,80 waren. Die Knie würden ihm wohl halb an den Ohren hängen, würde er sich dorthin setzen. In einem kleinen Nebenraum gab es einen Billardtisch und Dartscheiben. Es waren nicht viele Leute. Nur zwei oder drei saßen an der Bar, tranken Cidre, Irish Coffee oder Ähnliches. Iris und Tobs suchten sich einen Platz an einem der runden Tische, relativ weit hinten in einer Ecke. Sie wollten ungestört reden können und durch die leise Musik würde man sie mit größter Wahrscheinlichkeit belauschen. Tobs hatte auf Mithörer nicht unbedingt Lust. Die beiden bestellten sich jeweils einen Pint Cidre und ließen sich seufzend auf die Stühle sinken. Tobs hatte Recht behalten. Seine Knie stießen ihm fast an die Ohren. „Also jetzt erzähl. Wieso sind deine Haare ab?“ Iris starrte ihn halb entsetzt, halb belustigt an. Es war ungewohnt, den jungen Mann mit kurzen, schwarzen Haaren zu sehen, wo er doch mit rot-schwarzem Undercut in England angekommen und sie sich so kennen gelernt hatten. Tobs blickte sie trübe an. Schüttelte den Kopf und seufzte lauthals auf. Nahm einen Schluck von seinem Getränk und begann zu reden. „Image.“, meinte er grummelnd. „Das bloß niemand schlecht über Sam denkt. Mir geht das mittlerweile dermaßen auf den Keks.“ Iris hob ungläubig eine Augenbraue. „Wieso wegen Sams Image? Muss ich das verstehen? Ihr seid doch eh so gut wie nie zusammen unterwegs, oder?“ „Nein, sind wir nicht. Er will ja nicht mitkommen oder ist zu beschäftigt oder mit Kunden unterwegs. Ach schlag mich tot. Ich hab keine Ahnung was in diesem Hirn los ist.“ „Dann solltest du ihn einfach mal mitschleppen. Ist doch beschissen, wenn man sich nur zu Hause sieht, oder? Immer die gleiche Umgebung. Er sollte wirklich mal raus aus diesem täglichen Trott. Dann würde es euch beiden wohl besser gehen, oder?“ „Klar ist es beschissen. Zumindest mir würde es besser gehen.“ Tobs stützte seinen Kopf in eine Hand, zündete sich eine Zigarette an und atmete den Rauch tief ein. „Aber wohin soll ich denn mit ihm gehen? In Pubs will er nicht, weil ihm das zu, wie soll ich sagen…“ Er schnippte mit den Fingern und versuchte das richtige Wort zu finden. „Primitiv?“, räumte Iris grinsend ein. „Ja, genau. Zu primitiv. Aber ich hab auch keine Lust, in irgendein super nobles Restaurant zu gehen. Und in Clubs bekommst du ihn ja gleich zwei Mal nicht rein. Was ich persönlich nicht verstehe, weil wir uns in einem kennen gelernt haben. Widerspricht sich völlig. Aber wahrscheinlich, weil ihn in München weniger Leute gekannt haben. Was weis ich.“ Er zuckte deprimiert die Schultern. „Und das mit den Haaren… ich hätt’s nicht machen sollen. Nicht dass es mir nicht gefällt, aber es ist ungewohnt. Sieht viel zu… brav aus.“ Tobs rollte mit den Augen und erntete daraufhin nur ein Kopfnicken und lautes Kichern seiner Freundin. „Eindeutig zu brav. Hm… vielleicht solltest du dich noch mal Piercen lassen.“ Iris überlegte und blickte Tobs ins Gesicht. Deutete dann auf seine linke Augenbraue. „Da würde eines hinpassen. Oder an die Nasenwurzel.“ Einen Moment herrschte Schweigen, dann grinste sie link und zupfte Tobs am Ohrläppchen. „Tunnel. Tunnel würden eindeutig richtig gut zu der Frisur aussehen. Und dann noch eines an der Augenbraue.“ Eine Augenbraue Tobs’ schwang nun in die Höhe. Nasenwurzel kam für ihn nicht in Frage. Er fand das nicht unbedingt ästhetisch. Geweitete Ohrlöcher würden ihm da schon mehr zusagen und die Augenbraue ebenfalls. „Ich glaube… ja, das ist ne gute Idee. Und dann kann ich mein Tattoo gleich noch nachstechen lassen.“ Er nickte zustimmend. „Nur ich hab immer noch keine Lösung wegen Sam gefunden. Was kann ich denn noch machen, außer ihn ausm Haus zu bekommen?“ „Sport?“, schlug Iris vor. „Fitnessstudio?“ „Fitness? Nein, da könnte man ja zu schwitzen anfangen.“ Tobs verdrehte die Augen. „Obwohl’s ihm im Bett auch nichts ausmacht.“, fügte er leise hinzu und lachte auf. „Aber es wäre einen Versuch wert.“ „Na, dann weist du ja, was du zu tun hast.“ Iris zwinkerte, blickte in ihr Glas und rümpfte die Nase. „Leer. Nicht gut.“ „Dito. Noch mal das Gleiche?“, fragte Tobs und erhob sich, als er das Nicken seiner Freundin wahrgenommen hatte. Der junge Mann hatte nicht mitbekommen, dass sich der Pub langsam aber sicher gefüllt hatte. Die Bar war gut besetzt, ebenso die kleinen Tische. Er platzierte sich zwischen zwei Typen an der Bar und wartete darauf, dass die Bedienung zu ihm kam. „Hey.“, kam es von rechts. Die Stimme war relativ tief gewesen und Tobs blickte neben sich. Erblickte einen lächelnden jungen Mann mit kurz geschnittenen, wasserstoffblonden Haaren dessen schräges Pony mindestens ein viertel des Gesichtes verdeckte und einem breiten, weißen Lächeln. „Hey.“, gab Tobs lächelnd zurück. Er fragte sich, wie lange die Bedienung noch brauchen würde, doch anscheinend würde es noch etwas brauchen, denn sie schien ziemlich hitzig in ein Gespräch vertieft zu sein. „Du bist nicht oft hier, oder?“ Der Blondschopf neben ihm, hatte ihn wieder angesprochen. Tobs schüttelte den Kopf und antwortete auf Englisch: „Nein, bin zum ersten Mal hier drin. Aber ist ganz nett.“ „Ja, wenn nicht gerade Soccer läuft.“ Ein Zwinkern aus braunen, freundlichen Augen. „Magst du Soccer?“ „Nein. Mir ist das zu doof. 20 Leute, die einem Ball hinterher rennen.“ Er grinste. „Bin da eher für Sport, der den ganzen Körper trainiert, als die Beine.“ „Ja. Ja das sieht man. Bist du in einem Studio angemeldet, oder machst du das so für dich?“, fragte der andere weiter und fasst sich an den Kopf. „Tut mir leid. Ich hab mich noch gar nicht vorgestellt. Charly.“ Er reichte Tobs die Hand. „Aber Chacha reicht.“ Tobs konnte sich auf diesen Spitznamen ein Grinsen nicht verkneifen. Er nahm die Hand freundlich an und stellte sich ebenfalls vor und nahm dann das unterbrochene Gespräch wieder auf. „Nein, ich bin in noch keinem Studio angemeldet. Hab nicht wirklich Zeit, mich an feste Trainingspläne zu halten. Studium und Job machen das fast schon unmöglich.“ „Schade. Ich kenn da ein ganz nettes Studio in der City. Hat 24 Stunden geöffnet und da kannst reingehen, wann immer du möchtest. Es sind immer Trainer da, die dich beraten und unterstützen würden. Und die Kursangebote sind klasse.“ „24 Stunden geöffnet? Das hört sich ja schon mal sehr gut an.“, überlegte Tobs laut. „Aber die Kurse werden wohl trotzdem an gewisse Zeiten gebunden sein.“ Er lächelte und zog es tatsächlich in Erwägung, sich dieses Fitnessstudio mal näher anzusehen. „Ja, die Kurse leider schon.“ Chacha lächelte wissend. „Aber man könnte mit Sicherheit auch mal eine Ausnahme machen. Ich bin einer dieser Kursleiter, musst du wissen. Und es lässt sich immer irgendwie arrangieren.“ Tobs hob überrascht eine Braue, bestellte inzwischen zwei weitere Pint und wandte sich dem Blonden wieder zu. „Das ist ja super. Was für Kurse leitest du denn? Brauch den Ausgleich. Immer nur Laufen, Bankdrücken und Gewichte heben, ist auf Dauer auch nicht so spaßig.“ „Hauptsächlich Yoga. Aber auch Pilates und Step-Aerobic. Wenn du Lust hast, schau doch einfach mal vorbei. Ich würd mich freuen dich in einem der Kurse wieder zu sehen.“ Mit einem Blick hinter sich meinte er noch: „Ich glaub deine Begleitung wird langsam ungeduldig.“ Chacha lächelte. „Ich geb dir jetzt mal meine Nummer und wenn du willst, kannst du dich ja melden und wir können Weiteres besprechen, was meinst du?“ Tobs sah ebenfalls zu Iris, die mit beiden Händen darauf aufmerksam machte, dass sie ihr Getränk endlich haben wollte. „Ja, das hört sich nach einer Idee an. Wann kann man dich denn am besten erreichen?“ Chacha sagte ihm noch, dass er gegen 20 und 22 Uhr am besten zu erreichen wäre und gab ihm dann seine Handynummer. „Also dann, ich wünsch dir einen schönen Abend und… hoffentlich bis bald.“ Wieder ein Lächeln. Tobs bedankte und verabschiedete sich und kam zu Iris zurück an den Tisch. „Wer war das denn?“ Iris beäugte den Blonden argwöhnisch, sah dann zu Tobs und lachte laut auf. „Oh man…“ „Was denn? Chacha ist nur Kursleiter beim Yoga unter Anderem.“, meinte Tobs und wusste nicht, was Iris plötzlich so lustig fand. „Er hat dir seine Nummer gegeben. Tobs… der Kerl steht eindeutig auf dich.“ „Was?! Niemals. Komm hör auf.“ Tobs winkte ungläubig ab und schüttelte, zur Unterstreichung seiner Meinung, fest den Kopf. Iris hingegen grinste einfach weiter. Trank hin und wieder einen Schluck Cidre und versuchte nicht, sich über Tobs lustig zu machen, was ihr allerdings mehr schlecht als recht gelang. Der Abend zog sich und zog sich. Tobs war ein wenig mehr als nur angeheitert und saß gackernd auf seinem kleinen Stühlchen. Iris sah ihren Kumpel an und konnte selbst nicht mehr an sich halten. „Weist du…“, griente Tobs und fuchtelte mit seiner Hand vor Iris Gesicht herum. „Wenn… wenn dieser Blonde da… ah ja, Sam. Genau, wenn Saaaam, meint, er müsse mich umkrempeln…“ Er grunzte und verdrehte die Augen gen Himmel. „wenn er das mein… dann soll er doch. Bekommt er eeeh nicht hin.“ Er schüttelte fest den Kopf. „Nee, sag ich dir. Hab ich keinen Bock mehr drauf. Nö.“ Mittlerweile hatte der junge Mann seine Arme vor der Brust verschränkt und schob beleidigt die Unterlippe nach vorn. „Tobs… Wieso ziehst du eigentlich nicht aus?“, fragte die Schwarzhaarige gerade heraus. Sie verstand nicht, warum sich ihr Freund das überhaupt antat. Natürlich, kostenlos wohnen war schon eine feine Sache, aber diesen ganzen Stress konnte Tobs nun mal nicht gebrauchen. Dafür war das Studium so oder so schon stressig genug. „Tja…“ Der Angesprochene zuckte nur die Schultern. „Gute Frage… vielleicht weil ich dann immerhin was zum ficken hab.“ Ein noch breiteres Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. Ob ihn jemand hörte, interessierte ihn schon seit einer ganzen Weile nicht mehr. Iris hatte gerade einen Schluck genommen und prustete den Inhalt ihres Mundes über den gesamten Tisch. Die Kerze ging aus und sie brach fast ab vor lachen. Sie hielt sich den Bauch, kiekte und hatte Lachtränen in den Augen. „Scheiße… Tobs.“ Sie winkte ab und versuchte sich zu beruhigen und klar zu sprechen. „Du bekommst hier mindestens zwei Drittel der Kunden um den Finger gewickelt, wenn du es wolltest.“ „Will ich aber nicht… schau sie dir doch an.“ Tobs wandte den Kopf. Ließ seinen Blick durch den Pub schweifen und tippte sich an die Unterlippe. „Na gut, ein oder zwei Schnuckel sind schon dabei…“ „Ja dann auf auf… lass dich von mir nicht vom Baggern abhalten.“ Sie grinste. Der junge Mann hingegen zog nur eine Augenbraue nach oben. Wollte sie ihn hier gerade zum ´fremdgehen´ anstacheln? Obwohl… fremdgehen würde er ja noch nicht einmal. Immerhin war selbst Sam nur eine Art Affäre. „Scheiße, du hast Recht.“ Sein Grinsen wandelte sich von angetrunken in wölfisch. Ja, jetzt war er eindeutig auf Beutesuche und er würde sie fassen und zerlegen. In der Luft nicht unbedingt, aber wo anders auf jeden Fall. „Du brauchst glaub ich nicht auf mich warten.“ Er zwinkerte seiner Freundin zu, nahm einen tiefen Schluck und erhob sich. „Werde ich auch nicht. Tu mir nur einen Gefallen und schreib mir eine SMS, wenn du aus dem Laden hier raus bist, ja? Will mir keine Sorgen machen.“ Sie lächelte, leerte ihr Glas und zog ihre wasserfesten Klamotten wieder an. „Na dann… Schürzenjäger. Viel Spaß.“ „Daaanke. Und ich schreib dir.“ Tobs küsste die junge Frau vor sich auf die Wange und machte sich auf den Weg zur Bar, wo ein ziemlich lecker aussehender Typ saß. Zumindest sah er von hinten nicht schlecht aus. Und zur Not konnte man ihm ne Decke über den Kopf legen, dann brauchte er zumindest das Gesicht nicht zu sehen. Tobs machte sich nicht wirklich Sorgen um seine Gedanken. Im Gegenteil. Er war in der Blüte seines Lebens. Er war jung, sah verdammt gut aus… also wieso nicht an Frischfleisch ranmachen, wenn es nur darauf wartete? Wie gesagt, so getan. Den Typen an der Bar, Tobs hatte sich nicht einmal seinen Namen gemerkt, abzuschleppen, war keine große Sache gewesen. Tatsächlich hatte er ihm nicht einmal eine Decke über den Kopf stülpen müssen, da ihn sein Gefühl, was das gute Aussehen seines Gegenübers anbelangte, nicht getäuscht hatte. Sam hatte gesagt, dass er die nächsten zwei Tage auswärtig zu tun haben würde. Tobs hingegen konnte DAS nur recht sein. Ihm war sein eigenes Bett, oder besser gesagt, das Bett von ihm und Sam, bei weitem lieber, als irgendeines von einem Typen, den er nicht einmal wirklich kannte. Dass Tobs seiner Affäre ´fremdging´ musste diese ja nicht erfahren. Und dann auch noch im eigenen Bett. Der Student konnte sich bei dem Gedanken ein leises Kichern nicht verkneifen und das Grinsen wich die gesamte Nacht nicht aus seinem Gesicht. Sein Gegenüber hatte ihn schon etwas argwöhnisch betrachtet, aber nicht weiter nachgefragt. Wie hätte Tobs ihm das auch erklären sollen? Ihm wäre mit Sicherheit schon irgendetwas eingefallen, aber wozu anlügen? Mit einem noch breiteren Grinsen als im Pub, stieg er am nächsten Morgen aus der Dusche. Das Handtuch um die Hüfte gewickelt stand er in der Küche und machte Kaffee. Zog genüsslich an seiner Zigarette und drehte den Kopf, als er Schritte auf den Fliesen hörte. „Kaffee?“, fragte er lächelnd. Holla, hab ich wirklich einen guten Fang gemacht, dachte sich der Student und grinste nur wieder. „Oder Lust auf ne zweite Runde?“ „Beides.“ Alan schmunzelte und nahm dankend den dampfenden Kaffee an. „Schön hast du’s hier, aber wie kann sich ein Student so was leisten?“ Ein Schulterzucken des jungen Mannes und mit einem leisen ´klonk´ waren die beiden Tassen auf dem schwarzen Tresen zum stehen gekommen. „Uninteressant.“, meinte Tobs nur, ehe er sein ´Mitbringesel´ ins Wohnzimmer bugsierte und ihn auf die Wohnlandschaft drückte. „Oder willst du über so was jetzt nachdenken?“, schnurrte er an Alans Ohr, während er ihm wieder gekonnt das T-Shirt über den Kopf zog und sich über diese weiche, breite Brust hermachte. „Uninteressant.“, keuchte sein Gegenüber und die nächste Runde, von insgesamt vier, hatte begonnen. Mit einem seligen Lächeln lag Tobs gegen Nachmittag in der Badewanne. Eine Packung Schokoladen-Eis stand am Wannenrand und der Suppenlöffel lag an seinen Lippen. Daran könnt ich mich gewöhnen, ging es ihm durch den Kopf, während er die letzten Stunden Revue passieren lies. Tobs hatte verdammt guten Sex, Sam bekam von alle dem nichts mit und sein stupides Leben, verwandelte sich plötzlich in eine Art modernes Moulin Rouge. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)