The New Shinobi von abgemeldet (Season One) ================================================================================ Kapitel 16: Die stählerne Faust ------------------------------- “’Cause how can you give your love to someone else and share your dreams with me?” „Uaaaah...“ Senshu wälzte sich langsam auf den Rücken und konnte die Augen nur zögerlich öffnen. Das morgendliche Sonnenlicht brannte unbarmherzig in ihren Augen. Mija, die Senshu wachgerüttelt hatte, sah sie prüfend an und grinste, obwohl ihr Blick besorgt war: „Wann bist du nach Hause gekommen?“ Senshu musste erst den bitteren Geschmack im Mund und das Schwirren in ihrem schmerzenden Kopf überwinden, bevor sie antworten konnte. Sie richtete sich träge auf. „Sorry... ich weiß nicht.“ Sie sammelte sich noch einen kurzen Augenblick, dann murmelte sie mit heiserer Stimme: „Ich glaube, ich wollte euch nicht gleich direkt unter die Augen... nachdem...“ Mija nickte: „Nachdem du gewisse Maßnahmen ergreifen musstest, um Sanguchi loszuwerden, was?“ „Hm?“, stieß Senshu überrascht hervor. „Woher...?“ „Ist ja nicht wirklich schwer zu erraten... du hast ihn getroffen und das mit ihm geklärt, das ist das Wichtigste. Und natürlich musstest du nachdrücklicher werden. Das hat dir ein schlechtes Gewissen gemacht und du hast beschlossen, noch einen zu trinken und zu warten, bis wir schlafen, bevor du nach Hause kommst.“ Sie grinste triumphierend, als Senshu nickte. Dann fuhr sie etwas harscher fort: „Und du denkst, wir würden einfach schlafen gehen, wenn du nicht da bist und wir nicht wissen, wo du dich herumtreibst?“ „Äh...“ „Nemaru hat sich im Dorf umgesehen, und er hat Sanguchi gefunden.“ Senshu riss erschrocken die Augen auf. „Nur die Ruhe... Nemaru wollte ihm helfen, weil es ihm nicht so gut zu gehen schien... nichts ernstes zwar, aber trotzdem. Sanguchi jedenfalls – von dem ich das nicht wirklich erwartet hätte – hat ihn angeblich nur zornig angesehen und ihn ziemlich unfreundlich vertrieben.“ Senshu ließ sich zurück in ihr Kissen fallen: „Oh du meine Scheiße...“ „Keine Panik. Mehr haben sie nicht miteinander gesprochen. Wer weiß, ob Nemaru Sanguchi überhaupt mit dir in Verbindung bringt... er hat sehr verwundert darüber gewirkt, dass ein Bekannter aus Kijukai sich ihm gegenüber so schroff gezeigt hat.“ Senshu legte beide Arme über ihre Augen und jammerte theatralisch: „Mir is’ schlecht, ich will nicht mehr.“ Mija lachte: „Tja, bleib erst Mal besser im Bettchen, ich geh’ jetzt auch arbeiten. Nemaru ist schon losgezogen.“ „Okaaay, danke~“ Zur selben Zeit war Nemaru bereits bei der Arbeit und fleißig am Kochen, als jemand ihn aus der Küche rief. Es war die Wirtin, für die er arbeitete, die mit kräftigen, in die Hüften gestemmten Pranken in der Tür erschien und mit ihrem durchdringenden Organ sagte: „He! Endan! Da ist jemand, der dich sprechen will!“ Nemaru befürchtete schon, es sei Tonma oder ein anderer Unruhestifter, doch das war nicht der Fall. „Keinen Ärger!“, flüsterte die Wirtin zischend hinter ihm, als er in die Wirtsstube blickte. Zwei junge Männer standen an der Theke und tranken Kaffee. Beide waren gut fünf Jahre älter als Nemaru, der eine ein drahtiger Kerl mit kantigem, ernstem Gesicht, der andere ein stämmiger Bursche, der mit spöttischem Lächeln das Wort führte und ganz offensichtlich gerne den Chef markierte. Nemaru wusste es bereits, aber ein genauer Beobachter hätte auch ohne Vorwissen schnell festgestellt, dass der andere, der schlankere junge Mann, eigentlich das Sagen hatte. Letzterer blickte jetzt auf und erkannte Nemaru. Man sah die Enttäuschung deutlich, obwohl er versuchte, es sich nicht zu sehr anmerken zu lassen. Er war zu ehrlich, zu aufrichtig. Genau wie seine Schwester. „Ach, du.“, meinte er nur, während Nemaru zögerlich näher trat. „Wo sind die anderen?“ Er und sein Begleiter hatten nur gehört, dass hier einer der drei Neuankömmlinge arbeitete. Nemaru war darauf gefasst, dass es wichtige Neuigkeiten aus Mokugan gab. Warum sonst sollten die beiden wohl den ganzen Weg hierher gekommen sein? Und es waren ja nicht irgend welche Boten. Steele Angiri und Hekimaru Horyo waren bekannt und vor allem Steele hatte schon öfter von sich sprechen gemacht, indem er – oft unter Zuhilfenahme seiner bemerkenswerten Kampfkunst – Unruhen oder Streitereien geschlichtet hatte. Sie waren Allzweckkräfte. Boten, Sucher oder Söldner für besondere Fälle. Nachdem Nemaru den beiden gesagt hatte, wo seine Freundinnen beschäftigt waren, zogen sie ab. Hekimaru bezahlte gönnerhaft den Kaffee und meinte: „Wir bequatschen das mal lieber mit Senshu. Jedenfalls müsst ihr zurück nach Mokugan.“ Nemaru überlegte kurz, ob er protestieren sollte, weil sie ihm nicht gleich sagten, was das Ganze sollte. Doch er unterließ es. „Fein, gut, ich werd’ ja dann hören, worum’s geht.“ Steele stieß nur einen bejahenden Laut aus und verließ mit Hekimaru das Lokal. Die kleine Schwester des besagten Steele Angiri tappte währenddessen mit unsicheren Schritten in die Küche. Es war nicht der Alkohol. Sie hatte durchnässt und vor Kälte schlotternd in einem kleinen Wirtshaus gesessen, die ganze Zeit über bei einem einzigen Getränk – Tee, der schnell erkaltet war und schal geschmeckt hatte. Ein betäubendes Fieber hatte sie nun nachträglich befallen, aber das war nur möglich, weil sie mit dem Konsum ihrer Kräuter nachlässig gewesen war und dann sowohl die Rosenkunst-, als auch die Schattenhand verwendet hatte. Das war einfach zu viel, und obwohl sie wusste, dass das seltsame Ziehen in ihrer Brust noch nicht bedrohlich war, machte es ihr Angst. Die Schwäche erinnerte sie an ihre Abhängigkeit, und sonst war sie immer darauf bedacht, eine möglichst optimale Menge von Kräutern einzunehmen. Außerdem hatte sie es verabsäumt, Heilkugeln für den Notfall bei sich zu tragen. Derartige Fehler konnten leicht zum Verhängnis werden. Es gab nicht viele, die die Kunst der Schattenhand beherrschten, und diejenigen, die sie erlernen durften, mussten sorgfältig ausgewählt werden. Und so manch Erwählter lehnte ab – aus dem einfachen Grund, dass die Kunst fast jedem, der sie erlernte, schweren Schaden zufügte. Beim Erlernen der Schattenhand geschah es in den meisten Fällen, dass die Auswirkungen der Kunst zunächst auf den Anwender selbst zurückfielen. Manche Lehrmeister hielten das für ganz gut, so erfuhr man schließlich am eigenen Leibe, was die Chakrahand bewirkte. Auch, wenn einige der Schüler sogar beim Training ihr Leben ließen. Die Schwäche der Überlebenden – die sicherlich auch mit der Zeit zum Tode geführt hätte, hätte man sie nicht zu behandeln gewusst – zog schließlich eine Art Fluch nach sich: die Abhängigkeit von bestimmten Kräutern, die das durch die Schattenhand geschwächte Muskelgewebe des Herzens intakt hielten. Auch wenn man die Schattenhand vollständig beherrschte, sie nur noch auf andere einwirken ließ, war man sein Leben lang von jenen Pflanzen abhängig, denn das Gewebe des Herzens war unheilbar in Mitleidenschaft gezogen. Daher war es für Senshu zur Gewohnheit geworden, zu allen Speisen bestimmte Kräutermischungen einzunehmen, was sie eigentlich gar nicht störte, weil sie den Geschmack und auch die Arbeit mit den Pflanzen ganz gern mochte. Allerdings verbrauchte sich ein großer Teil der Pflanzenstoffe in ihrem Körper, wenn sie die Rosenkunst einsetzte, bei der diese durch Chakratransfer an die gewünschte Körperstelle getragen und dort zu Dornen geformt wurden. Dann auch noch die aufwendige Schattenhand, die Kälte, der Regen, stundenlang in nassen Kleidern... Jetzt musste sie die Reserven ihres Körpers auffüllen, um ihre Beschwerden zu lindern. Sie hielt sich kurz an einem Küchenschrank fest, um sich zu sammeln, als es an der Tür klopfte. Bevor sie sich jedoch dazu aufraffen konnte, hinzugehen, sah sie eine kleine Schale, die auf dem Küchentisch stand. Drei kleine, dunkelgrüne Kügelchen lagen darin. Ein nachlässig von einem Block gerissener Zettel lag unter der Schale. In krakeliger Schrift stand darauf: „Müsste fürs Erste reichen. Wenn du mehr brauchst, mach ich dir später welche.“ Mehr nicht. Nemaru. Senshu musste lächeln, erfreut über diese unerwartete Fürsorglichkeit. Doch während sie eine der meisterlich gepressten, herb duftenden Kugeln aus der Schale nestelte und dankbar betrachtete, überlegte sie bestürzt, ob Nemaru wohl bei Nenshins Anblick – seiner beängstigenden Blässe, die eine typische Folge eines derartigen Angriffes war – geschlussfolgert hatte, dass sie dem Sanitätsninja das angetan hatte. Ob er sich wohl wirklich zusammenreimen konnte, dass Nenshin ihretwegen nach Konohagakure gekommen war und sie ihn aus irgend einem Grund angegriffen und damit ihre Kräfte ausgereizt hatte. Aber vielleicht hatte er die Kugeln ja nur als Katermittel zubereitet...? Es klopfte erneut an der Tür. Senshu schluckte die Kugel, genervt, weil sie in ihren Überlegungen gestört wurde. „Ich komme!“, rief sie, noch ein wenig heiser. Hosted by Animexx e.V. 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