The New Shinobi von abgemeldet (Season One) ================================================================================ Kapitel 11: Stay on your island ------------------------------- "Es wurde nur schwer[...], wenn man versuchte, den Schlüssel zu finden, der einem das Herz aufschloss, ohne es in blutende, schmerzende Stücke zu reißen." - Stephen King, "Needful Things" Senshu sah den jungen Mann am anderen Ende des Plateaus, der ihr mit seinem altbekannt offenherzigen und doch tieftraurigen Blick entgegentrat. Der Pfeil schlechten Gewissens stach in ihr Herz. Es war hart, jemanden zu verletzen, der ein so schweres Schicksal zu tragen hatte. Noch schwerer war es, wenn derjenige dabei auch noch lächelte. Schweigend trat sie in den Felsenkreis und blieb mehr als fünfzehn Schritte von ihrem Gegenüber entfernt stehen. Der Regen strömte immer noch heftig vom Himmel und auf dem Plateau bildeten sich große Pfützen, in denen sich der wolkenverhangene Himmel spiegelte. Senshu strich dicke Strähnen schwarzen Haares aus der Stirn und sah zu, wie der junge Mann näher kam. Als er nah genug herangetreten war, um trotz des plätschernden Regens eine Unterhaltung führen zu können, deutete sie ihm mit einer knappen Handbewegung, stehen zu bleiben. „Angiri.“, sagte er und neigte mit wehmütigem Blick den Kopf. „Regen erinnert mich immer an dich.“ Er kramte vorsichtig in seiner Tasche und wollte dann mit einem Gegenstand, den er daraus hervorgeholt hatte, auf sie zugehen. „Bleib lieber wo du bist.“ „Bitte. Ich wollte dir nur bringen, was ich versprochen habe.“, meinte er hartnäckig lächelnd. Er warf ihr einen kleinen, gläsernen Zylinder zu. Darin lag eine frisch erblühte, dunkelviolette Orchidee. Senshus erster Gedanke war, dass die Blume Mija gut gefallen hätte. Den zweiten Gedanken sprach sie aus, und er war nicht neu: „Sie passt nicht zu mir. Das hab ich dir schon gesagt, als du sie gesät hast.“ „Und ich sagte dir, dass sie es für mich durchaus tut.“ Senshu stellte den Zylinder vorsichtig auf dem Boden ab und trat davon zurück. „Die Orchidee ist ein edles Gewächs. Sie ist wunderschön. Sie steht für Leidenschaft und Verspieltheit. All das... hat nichts mit mir zu tun.“ „Für mich schon.“, blieb er beharrlich. Trotziger Zorn flammte in Senshus Blick auf. Er hatte schon früher versucht, sie mit Komplimenten zu erfreuen. Aber Worte, mit denen sie sich nicht identifizieren konnte, waren für sie wertloser Tand. „Ich dachte, mein Brief hätte alles geklärt.“ Der junge Mann holte eine Schriftrolle aus seiner Tasche: „Er hat sehr widersprüchlich auf mich gewirkt und ich wollte ihn beantworten, aber...“ Senshu lächelte bitter: „Lass gut sein. Was willst du?“ „Die Orchidee. Bitte, nimm sie an.“ Sie schüttelte den Kopf mit aufrichtigem Bedauern. „Es tut mir leid. Wie ich es dir bereits hundert Mal gesagt habe. Es tut mir leid, dass ich damals den Anschein erweckt habe...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)