Jail von Anshie ================================================================================ Kapitel 1: Jail --------------- Titel: Jail Serie: Death Note Disclaimer: Immer noch nicht meine Charas. >_> Beta: Ryusei ~ . . . J . A . I . L . . . ~ Ich frage mich wann der Moment gekommen war, an dem ich angefangen habe ihn zu vermissen... Meine Hand bewegt sich schon wieder in Richtung Gesicht, der Daumen fährt über meine aufgesprungen Lippen und ich ziehe die Beine noch enger an meinen Körper. Der Regen hört nicht auf. Es ist laut hier, obwohl kein Mensch im Haus ist – außer mir. Die Regentropfen prasseln hart gegen die Scheibe und auf das Dach. Der Wind heult als wolle er meine Laune nur noch mehr unterstreichen. Es ist noch nicht dunkel. Ich habe nicht auf die Uhr geschaut, aber es dürfte Nachmittag sein. Trotzdem kein einziger Sonnenstrahl. Nur diese verdammten grauen Wolken. Ein Donnergrollen. Ich zucke unbewusst zusammen. Jedes Geräusch, was auch nur im Geringsten aus der Reihe fällt, jagt mir einen Schauer über den Rücken, lässt mein Herz für einen Moment aussetzen. Mein Herz... aussetzen... Ich fange an nervös auf dem Daumen herumzukauen. Als ich es merke, entweicht mir ein zischender Laut. Es nervt mich. Diese Gestik. Also nehme ich die Hand herunter und greife nach der Teetasse, die vor mir auf dem Schreibtisch steht. Der Tee schmeckt abartig süß. Angewidert stelle ich die Tasse wieder weg, schiebe sie ein Stück weiter von mir und lasse den Kopf auf die Knie sinken, beobachte weiter die Regentropfen, die über das Fensterglas laufen wie Tränen über meine Wangen. Als würde der Himmel weinen. Weinen und toben zugleich. Ich frage mich wann der Moment gekommen war, an dem ich zu zweifeln begonnen habe... Neben der Tasse mit dem Früchtetee liegt eine Zeitung von heute. Die Schlagzeile: „Zwei Monate seit Kiras letztem Mord“ Daneben ein Klatschblatt von letzter Woche. „Wo ist Kira?“ Am Computermonitor ist mit einem Stück Tesafilm ein Zeitungsausschnitt befestigt. Schwarze Letter heben sich vom Lauftext ab. „Kira – hat uns der Erlöser verlassen?“ Ich weiß nicht wieso diese Artikel noch hier sind. Eigentlich will ich sie gar nicht sehen. Wozu auch? Ich weiß, dass Kira aufgehört hat zu morden. Ich weiß, dass es ihn nicht mehr gibt und dennoch... Ich habe Angst diese Zeitungsausschnitte einfach wegzuwerfen. Es mag kindisch und dumm klingen, aber es fühlt sich an, als wären sie die letzte Verbindung zu dir. Wenn ich sie wegwerfe – wenn Kira endgültig aufhört zu existieren... vergesse ich ihn dann? Will ich vergessen? Oder ist das meine Strafe? Dass ich nie vergessen können werde. Ich erinnere mich viel zu gut. Wie er mit gekrümmtem Rücken und lang gestrecktem Hals auf dem Bürostuhl saß, das Gesicht viel zu nahe vor dem Computerbildschirm und die Beine angewinkelt. Eine ungesundere Haltung konnte es wohl kaum geben. Seine blassen Hände, die jedes einzelne Dokument griffen wie eine Pinzette. Seine feingliedrigen Finger, die nachdenklich immer wieder über die spröden Lippen fuhren. Seine schwarzen Augen, die keine Sekunde ruhten und mich pausenlos musterten, als wolle er mich damit durchbohren. Augen, die stets matt wirkten und nur dann zu leuchten begannen, wenn es um Kira ging. Seine viel zu großen, schlichten Klamotten, die seine schmale Gestalt verbargen. Und das trotz der Unmengen an Süßigkeiten, die er ständig in sich hineinstopfte. Ich erinnere mich an das klappernde Geräusch des Metalls der Handschellen, die aneinander stießen. An seine weiche Stimme, die immer ruhig und gefasst blieb, egal was geschah. Einmal habe ich diese Stimme aufgebracht gehört. Als er zum ersten Mal von der Existenz eines Todesgottes gehört hatte. Das war nichts für ihn. Etwas, was man nicht logisch erklären konnte. Und nur ein einziges Mal habe ich seine schwarzen Augen aufgebracht gesehen. Ein einziges Mal – ein Blick, den ich nie vergessen werde. Ein Blick, der nur mir gegolten hat. Als sich seine Hände in meinen Rücken gruben, als er sich an mich klammerte wie an ein rettendes Floß – an mich – seinen Mörder... Ich vermisse seine Nähe, auch wenn ich sie nur einmal so direkt gespürt habe, auch wenn es im Moment seines Todes gewesen ist. Ich hätte ihn gerne öfter so nah gespürt. So nahe... Ein einziges Probieren reicht um einen Menschen nach etwas süchtig zu machen. Und es fühlt sich an, als wäre er noch immer hier. Als würde er wie ein Schatten hinter mir stehen und über mich richten. Im Stillen. Ohne ein Wort. Nur mit seinem Geist treibt er mich in den Wahnsinn. Und ich höre seine warme Stimme leise sagen: „Raito-kun.“ Mit einem Klirren zerspringt die Teetasse am Boden und das zuckersüße Gesöff verteilt sich auf dem beige farbenen Teppich, hinterlässt einen dunkelroten Fleck. Es sieht aus wie Blut. Ich habe nicht bemerkt wie meine Hände zu beben angefangen haben. Nicht nur meine Hände, wie ich jetzt feststelle. Der Regen prasselt noch immer hart gegen das Fenster und ich kralle die Hände in meine zitternden Beine. Es soll endlich aufhören. Mein Atem wird schneller und schneller, meine Zähne verbeißen sich in der Unterlippe und ich spüre den metallenen Geschmack von Blut. Ein unterdrücktes Keuchen entweicht meiner trockenen Kehle, mein Gesicht glüht, meine Augen fühlen sich an als würden sie brennen, als wären meine Tränen aus Säure. Ich halte es nicht mehr aus. Ich halte es nicht mehr aus. Ist das die Strafe? Ryuk? Ist das meine Strafe? Wie lange soll das noch so weiter gehen? Wie lange, bis ich endlich erlöst werde. Oder werde ich niemals erlöst? Holst du mich irgendwann zu dir... L? Atemlos schreie ich auf. „Ryuzaki!!!“ Und in diesem Moment schlage ich die Augen auf. ... „Raito...“, kam es seufzend über die Lippen von Soichiro Yagami, der die Hand an das Glas des Fensters gelegt hatte. Neben ihm stand eine junge Frau in weiß, die ein Klemmbrett bei sich trug. Ihr Blick zeigte Mitleid. Ein weiterer Mann, ebenfalls in weiß, rückte seine Brille zurecht und warf einen weiteren Blick auf Raito, der zusammengekauert im Eck saß, in dem Raum hinter dem großen Fenster, welches für Raito aussah wie ein Spiegel. „Also gut, ich werde ihm eine Beruhigungsspritze geben“, meinte er an Raitos Vater gewandt und ließ sich von der Krankenschwester den Schlüssel zu dem kahlen, weißen Raum geben. Eisige Kälte umgibt mich, die leeren Wände erdrücken mich und ich wage es nicht die Augen wieder zu schließen. Das Weiß um mich herum blendet mich, sein Geist dringt in mich ein, zerstört mich von innen. Selbst hier in dem weich gepolsterten Raum bin ich nicht sicher, kann ich nicht entkommen. Ich komme nicht umhin es zuzugeben. Ich vermisse dich. ~*~ Nachwort: Ich sagte ja, es is strange. >.< Als Autor freut man sich über Lob und konstruktive Kritik gleichermaßen. Feedbacks sorgen für den nötigen Anspurn weiterhin zu schreiben. Wenn ihr also eine FF mögt, dann teilt das bitte auch mit! Danke! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)