Alte Bekannte von abgemeldet (Wenn Verbanntes wiederkehrt) ================================================================================ Kapitel 10: Eine Ahnung ----------------------- So. Meine schreiberische Muse halt euch (und mir) immer noch den engültigen Verlauf der Geschichte vor, so leid es mir tut, schneller schreiben kann ich nicht. Das Kapitel könnte auch "Willkommen in der Hölle - Part2" heißen, doch das tut es nicht. Mit dem Titel will ich euch einfach ins Grübeln bringen, WELCHE Ahnung die beiden hegen... MEH wünscht viel Spaß beim Lesen^^ Kapitel 10: Eine Ahnung Mit einem hektisch begonnenen Atemzug starrte der Halbgeist in den inneren Lauf einer Waffe. Er war so breit dass er wohl beide Arme darin versenken konnte. Ungläubig begegnetet er Vladimirs Blick. Er fand darin keinen Ärger und keinen Hass, den er gesucht hätte. Stattdessen hob er das Ungetüm in seinen beiden Händen an und brachte es in eine senkrechte Position. „Da staunst du, na?“ Danny schluckte, und atmete beruhig aus. Sein junges Leben hatte ihn mit vielen solchen Konstellationen überrascht und viele hätten in dieser Situation selbstverständlich geschossen. Neben einer Unzahl von unfähigen aber nicht ungefährlichen Geisterjägern und seiner Mutter, waren da auch die Geister die ihn jagten, verfolgten und ihn hassten, und das auch immer tun würden. Es sei denn eine sie alle bedrohende Gefahr würde sie alle zusammenschweißen. Vlad mühte sich sichtlich mit der gewaltigen Waffe und begann sie den Gang zurück zum Helikopter zu schaffen. Seine Mutter war nicht die einzige, die wie fanatisch an Geistervernichtungswaffen baute. „Nimm so viele mit wie du tragen kannst. Wir werden sie alle brauchen können, wenn das Wesen aus unseren Geisterhälften so mächtig ist.“ „...sofern sie ihm überhaupt schaden können...“ „Was hast du gesagt? Ich hab dich nicht verstanden, Kleiner.“ „Ach nichts¬–“ ... Alles war verschwommen, ihre Wahrnehmung setzte kurz aus. Manchmal war alles schwarz. Das Bild das die Nervenbahnen an ihr Gehirn schickten schienen wie gestört und sie sah Flimmern und Flirren, bestehend aus verzerrten Teilen der existenten Realität. Der Sinn für Gleichgewicht war ähnlich verwirrt, ihr Körper fühlte sich an, als werde er getragen. Es war so heiß. Sie wusste nicht wie oft sie schon geblinzelt hatte um ihren Blick zu schärfen, oder versucht hatte ihre Gedanken zu ordnen. Langsam begannen die Verbindungen wieder zu funktionieren und sie begriff, dass sie jemand über die Schulter geworfen irgendwo hin trug. Sie versuchte ihren Kopf zu drehen um ein größeres Gesichtsfeld zu erlangen, und es gelang. Der Jemand der sie trug, hatte auch noch eine weitere Person geschultert. Sam erkannte nicht wer es war, ihre Augen nahmen etwas wie ein Orange oder ein Rot war. Tucker? Entspannt senkte die den Blick und sah einen schwarzen Mantel, der über den schnell gehenden Füßen wehte. Weiße Schuhe. Danny? Hatte er sie vor Dan gerettet? Sie konnte sich nicht mehr erinnern. Der spärliche Rest der ihr geblieben war, war, dass Dan die Schule verwüstet hatte. Vermutlich war die zusammengestürzt. Das Feuer seiner Haare hatte er als Waffe eingesetzt, und es war schrecklich. Es war Feuer das nicht brannte. Es kohlte nicht. Es rußte nicht. Es war nur schrecklich heiß. Alles hatte es geschmolzen. Neben ihrem Ohr fühlte Sam einen warmen Luftzug. Obwohl er vorher die ganze Zeit über da gewesen war, erregte er erst jetzt ihre Aufmerksamkeit. Ein grau-stichiger Haarschopf wallte dem Himmel entgegen. Sam hielt den Atem an. Sie war nicht gerettet worden. Danny! ... Schon lange nicht mehr hatte er einen Helikopter geflogen. Bei sämtlichen Kleinigkeiten war er selbst geflogen. Jetzt verlangte es die Situation, und sie war nicht gerade hoffnungsvoll. Der Kleine neben ihm saß mit verschränkten Armen und gesenktem Blick da, seine Füße unter den Sitz gezogen. Die ungute Laune war ansteckend – Langsam zog Danny seine verschränkten Arme auseinander und begann bei einem Arm den Verband abzuwickeln. Er war dick aber nicht eng gebunden. Die Tatsache dass er sich selbst die gesamten Arme verbunden hatte war verstörend. Die Bandagen hinderten seine Bewegungen, und würden wohl bei Unbeteiligten Fragen aufwerfen. Solange es nur eine Arme und Zehen betraf, war dieses Problem noch zu übersehen aber kaum zu ignorieren. Etwas gar Schreckliches musste das Wesen ihrer beider Geisterhälften angerichtet haben, damit dies geschah. Vladimir seufzte. „Tu das nicht.“ Ein mehr oder weniger hilfloser Blick begegnete dem seinen. Du verstehst nicht was hier passiert, doch ich verstehe es genauso wenig, Daniel. Seine Haare waren glanzlos und grau. Das Licht der wisconschen Morgensonne warf ihm kraftloses Winterlicht ins Gesicht. Ihre Macht nahm beständig ab. Im Februar würde sie etwa für fünf Stunden nur zu sehen sein, doch die Wärme ihrer Strahlen werde dann wieder zunehmen. Moment mal- Nein, besser nicht. Eine Vermutung hielt Vladimir davon ab, zu fragen, warum Dannys Haare ihr sattes Schwarz nicht mehr in sich trugen. Sie waren an manchen Stellen graustichig, nicht sonderlich intensiv, aber doch sichtbar. Besonders die Haare am Hinterkopf. „Tu das nicht. Du weißt dass du das nicht sehen willst.“ Danny sah es ein. Vlad hatte Recht, er wollte das wirklich nicht sehen. Es hatte sich über die Zeitspanne in der Geisterwelt nicht weiter ausgebreitet. Doch er fürchtete, dass es sich jetzt weiter über seinen Körper zieren würde. Es war wie ein Fluch, ein schrecklicher Fluch. Wenn er es nicht schaffte, IHN zu besiegen, oder gar zu vernichten, sah er in seiner Zukunft nichts Gutes für sich selbst. Nur ihn. Jetzt sah er durch einen winterlichen Wolkenfetzen die ersten Türme von New York. Nicht mehr weit und sie würden Amity Park, ein südlich von New York liegendes kleines Städtchen erreicht haben. Er wusste er sollte sich freuen. Doch er tat es nicht. Wer freute sich schon darauf neben seinem Erzfeind in seine Verdammnis zu fliegen! Ich sollte ihn jetzt umbringen, wo er glaubt er könne mir helfen! Danny schüttelte den Kopf und sog Luft in seine Lungen. Sein rechtes Auge pochte. Er presste eine Hand auf seine rechte Schläfe. Was war denn hier los? Töte ihn - jetzt! Nein! Verschwinde! Jetzt. NEIN! Sein rechter Arm krampfte. Seine Muskelfasern zogen sich ruckartig zusammen und drohten seine Hand nach außen zu verdrehen. Reflexartig fasste er mit der anderen danach und drückte sie mit ganzer Kraft zusammen. Das Gliedmaß arbeitete wie ein Tier das seiner Kontrolle entkommen war. Er biss sich vor Schmerz auf die Unterlippe. Der Krampf breitete sich vom Unterarm ruckartig aus. VERSCHWINDE! Bevor es seine Schulter erreicht hatte, hatte Danny es vertrieben. Doch es hinterließ lästigen Schmerz. Und Durcheinander in seinem Kopf. Er war sich dessen bewusst, dass er ganz leicht schizophren war, und bis jetzt hatte es ihn immer amüsiert- mal im Ernst, sind wir das nicht alle? Aber dass es so derbe Ausmaße erreicht hatte, war ihm neu. Schon als sie auf dem Weg zu Clockworks Werkstätte waren, hatte es sich bemerkbar gemacht. Aber so heftig wie jetzt war es noch nie zum Vorschein gekommen. Er schluckte. Vlad hatte nichts bemerkt. Etwas verängstigt löste er den klammernden Griff um seinen eigenen Arm und versuchte sich ganz normal zu verhalten. Tz, normal. „Hier Tower 54. Sie befinden sich jetzt im New Yorker Luftraum - “ Vladimir griff über sich nach einem dort hängenden Headset und antwortete der Stimme aus dem Funklautsprecher. Danny hörte nicht weiter hin, ihm war schlecht. Er hatte eine seltsame Ahnung, dass die Stimme in seinem Kopf nicht bloß eine Ausartung seiner Denkweise sein konnte. Er machte sich Sorgen. Kopflos war er nach Wisconsin geeilt, ohne seine Freunde in Sicherheit zu bringen. Er konnte nur hoffen, dass ER sie noch nicht gefunden hatte. „Kannst du den Helikopter nicht schneller fliegen, Vlad?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)