Alte Bekannte von abgemeldet (Wenn Verbanntes wiederkehrt) ================================================================================ Kapitel 7: Mächte des Schicksals -------------------------------- Kapitel 7: Mächte des Schicksals Liebe oder Hass, Licht oder Schatten, Leben oder Sterben. Was spielte das für eine Rolle. Die Mächte des Schicksals sind vielfältig, alle Menschen unterliegen ihren Regeln. Doch nicht nur sie leiden an ihnen, alle Welten sind davon betroffen, auch die der Geister. Doch ob es mit der Sterblichkeit anders aussah? Menschen sterben, Tiere, Pflanzen. Ist ihr Ende qualvoll und grausam, erhalten sie eine zweite Chance, ein Leben, nein, eine Existenz ihrer nackten Seelen auf eine Ewigkeit ermöglicht. Doch wie sieht es mit der Sterblichkeit der Gestorbenen aus? Geht ihr Weg in dieser trostlosen Welt in einer Schleife aus endlosem Leben und Sterben weiter wenn die Manifestation ihrer Seele als Ekto- Existenz zerstört wird? Nur Handeln bringt die Antwort. Gleichzeitig zogen Vladimir und Danny das Medaillon über Clockworks Hals. Danny riss es Vlad aus der Hand und legte es neben sich, um es als wohl einzig bleibende Chance gegen Dan einzusetzen. Der grünliche Schimmer der von dem Medaillon verursacht wurde verschwand und der Zeitgeist begann sich zaghaft zu bewegen. Jedoch für wie lange war nicht abzusehen, aus den zahlreichen Wunden trat sofort grünliches Geisterblut aus, aus der zerrissenen Bauchdecke kräuselte sich etwas, das Danny an sich windende Innereien erinnerte, und er zwang seine Übelkeit nach unten. „Verschwinde du Monster -“ Ein pfeifendes Keuchen, ein Rinnsal aus grünem Blut von den Mundwinkeln zum Hals und von dort auf den kalten Steinboden der Werkstätte. Abwehrend presste er die Augenlider zu und krümmte sich unter seinen schützend nach vorne gestreckten Armen zusammen. Kurz und qualvoll prustete er einen Schwall Geisterblut in Vlads Richtung. „Clockwork, Clockwork! Beruhige dich!“ Er öffnete sein verbliebenes vernarbtes Auge und erblickte Danny. Doch anstatt sich zu beruhigen holte er aus und schlug ihm mit der Faust ins Antlitz. „Stirb, du Dämon!“ Bevor er sich weiter zu Wehr setzen konnte drückte Vlad ihn zu Boden, wobei er unabsichtlich in den zerfetzten Unterleib drückte. Gepeinigt schrie er auf und sank erschöpft zusammen. „Dass er dich so sehr hasst hast du aber nicht gesagt.“ Er ließ den Zeitgeist los und legte ihm seine rechte Hand auf die Augen, die sanftrot auf glühte. „Was machst du da?!“ Offenbar wusste Vladimir um die Reaktion auf diese Reaktion bescheid. Der Zeitgeist hielt inne und hörte ganz auf sich zu bewegen. Das hektische Auf und Ab seiner Brust fiel in normale Regelmäßigkeit, und der Blutfluss ging nicht mehr so rasch von Statten wie vorher. Vladimir schloss die Augen und begann in haargenau dem selben Rhythmus wie der Geist vor sich zu atmen. Danny war das nicht geheuer, doch er mischte sich nicht ein. Was auch immer er tat, es verhinderte dass Clockwork zu schnell starb, obwohl er sich nicht sicher war ob ein Geist überhaupt sterben konnte. Während dessen fiel Danny auf, dass das Glühen des Zeitmedaillons stärker wurde. Etwas verdutzt hob er es auf und betrachtete es. Es war das einzige das nicht beim Kampf oder absichtlich zerstört wurde. In der Spiegelung des Glases sah er hinter sich Clockworks Stab zwischen zweien der stehen gebliebenen Zahnräder hervor leuchten. Sofort schnellte er dorthin, doch was er fand, ließ all seine Hoffnungen sterben. Es war lediglich ein zerdrückter Teil des Zeitstabes, und bis jetzt hatte er sich auf der Suche nach Clockwork selbst so gut wie überall in der Werkstätte umgesehen. Was hieße, dass nicht nur die Medaillons sondern auch sein Stab zerstört wurden. Danny seufzte bedrückt. „Komm her. Er wird dir jetzt jede Frage beantworten die du ihm stellst.“ Etwas misstrauisch funkelte er Vlad an, dann ließ er sich neben ihm nieder. „Was hast du mit ihm gemacht, Vlad?“ Dieser antwortete nicht, sondern ließ nur weiterhin ruhig seine Hand auf Clockworks Augen ruhen. „Was ist passiert, Zeitgeist?“ „Es kam wie ich es nicht kommen sah.“ Seine kalte Stimme jagte ihm einen schuldigen Schauer zwischen den Schulterblättern hindurch. Sie ähnelte mehr der eines monotonen Lehrers als sein üblicher Sprachstil, eher der eines Toten… „Vor etwa einer halben Stunde kamen die Observer und ich hier zusammen um über, um über, um -“ Das Leuchten von Vlads rechter Hand schien sich zu verstärken, es war eine sichtliche Anstrengung den Zeitgeist in dieser Trance zu halten. „- das Wirken vom Schwarzwolf-Clan zu beobachten, sie waren in letzter Zeit ausfällig geworden und hatten einen von Walkers Gefangenen befreit. Wir waren abgelenkt, und auf einmal ist etwas explodiert. Als sich der Rauch verzogen hatte, sahen wir dass, dass, dass ER sich befreit hatte. In keiner meiner Vorhersichten hat sich das ereignet, es war so gut wie unmöglich. Erst als er auf den ersten Observer losgegangen ist, erwachte ich aus meiner Starre, doch die Zeitzauber zeigten keine Wirkung an ihm.“ Leidend krümmte er sich zusammen. Das grünliche Blut bildete bereits eine beängstigende Lache unter seinem Körper. Seine Stimme schwankte, und er wechselte nicht mehr zwischen Jung und Mitte-Vierziger hin und her, sondern behielt die Form des Achtzig-jährigen Greises, was die Situation nur unerträglicher machte. „Der erste Observer konnte sich nicht schützen. ER hat ihn in der Mitte zerrissen, da war überall Blut, überall. Der zweite warf mir meine Sense zu, und Daniel hat ihm mit der bloßen Hand das Glas zerdrückt, mit der bloßen Hand! Er hat auch sein Auge erwischt, und es ist einfach geplatzt, einfach so. Dann ging er auf mich los, so viel Angst hatte ich noch nie seit meinem Tod. Ich habe lange versucht ihn erneut zu bannen, doch es ging nicht. Es war fast so als sei er kein Geist mehr, denn meine Macht hat nur eine verminderte Wirkung auf Menschen. Erst spie er Feuer wie ein Drache, dann biss er mir in den Hals wie ein Vampir, und dann traf mich ein Strahl in den Bauch. Normalerweise ist das kein Problem doch es war ein reißender Strahl, wie die Klauen einer Bestie. Und dieses Lachen- diabolisch, herzlos, besessen…“ Die sichtliche Anstrengung in Vladimirs Gesicht wurde von reinem Entsetzen übermannt. Gebannt starrte er Danny an. Er schluckte. Erneut stieß er in Clockworks Gedanken vor und befahl ihm weiter zu reden. Doch er sagte nichts mehr. Das Glühen seiner Hand verschwand und Clockwork schloss seine Augen. Sein Atem trat als kalte weiße Dunstwolke über seine Lippen. Sie streifte Vladimirs Gesicht. „Nein!“ Danny warf Vladimir zu Seite, und packte Clockwork bei den Schultern und begann ihn hysterisch entgegenzubrüllen, dass er bloß nicht verschwinden solle. „NEIN!“ Gequält stöhnte der Zeitgeist ein letztes Mal auf bevor er den Halt in dieser Dimension verlor. Sein Geisterschweif begann sich zu lichten und kroch wie vor Helligkeit fliehender Nebel über den Steinboden. Sein Gesicht verzog sich zu einem dankenden Lächeln und Danny schrie ihm weiter entgegen, dass die Welt verloren sei, wenn er nicht mit dem Mist aufhöre. Er krallte sich in die Oberarme des Geistes und zog ihn zu sich. Doch nichts half, und Gefühle allein brachten ihn nicht wieder zum leben. Wohin ein Geist wohl ging wenn mit ihn das geschah was jetzt geschehen war? Die Augenlider des Sterbenden zogen sich auflösend über den fiebrig glänzenden Augen hinweg und gaben ihm ein wahnwitziges, ja beinahe irres Aussehen, das Danny abstoßend los ließ. Bevor der unmanifeste Körper auf dem Steinboden aufschlagen konnte, zog es ihn himmelwärts, sofern es in der Geisterwelt so etwas wie einen Himmel gab. Der Geist löste sich auf und verschwand. Das letzte kleine Medaillon, das vor Dannys Oberschenkel lag, zersprang dampfend, als sein Schöpfer seinen Wunden erlag, die anderen taten es ihm gleich… … „Komm. Es bringt nichts, wenn wir hier bleiben.“ Danny seufzte. Seit er erfasst hatte, dass er seine letzte Chance Dan zu bekämpfen verloren hatte, war er nur in Gedanken versunken auf dem balkonartigen Vorsprung, den violetten Fetzen von Clockworks Mantel umklammert und von Tränen durchtränkt. Seit er dort saß versuchte er vergeblich einen Weg zu finden um Dan auszuschalten, doch wie gesagt, vergeblich. Seine Augen brannten und seine Tränensäcke waren leer. Doch er weigerte sich in die Menschenwelt zurückzukehren, denn dort würde ihn sein ultimativster Erzfeind erwarten. Nach all dem, das Clockwork in seinem Trance-Zustand erzählt hatte, war Dan ungeheuer stark geworden. ‚…Feuer wie ein Drache, Biss wie ein Vampir, reißend wie die Klauen einer Bestie…’ Doch wie sollte das möglich sein, er war doch jahrelang in dieser Fenton-Thermoskanne eingekerkert gewesen. Jahrelang- Also musste im Zeitlosen Raum auch Zeit vergehen. Und wenn dem so war, hatte beide auf der selben Zeitlinie existiert. Hatte Clockwork nicht von Anfang an genau DAS verhindern wollen? Und er sagte, seine Zauber haben auf Menschen einen verminderten Effekt. Auf Dan hatten sie gar keinen! Und warum verlor er seine Menschlichkeit? Genau das hatte ihn doch immer stärker als alle anderen Geister gemacht! Und warum geschah das selbe nicht mit Vladimir? Er war doch ebenso ein Teil des Unheils! Was sollte das denn um Himmels Willen alles nur bedeuten? Vlad, der die ganze Zeit neben Danny gesessen hatte, nahm den sichtlich vollkommen niedergeschlagenen und aller Hoffnung beraubten Jungen in den Arm. Doch es war als habe er einen leblosen Polster an seiner Brust lehnen und kein menschliches Wesen. Nur schwach spürte er einen Herzschlag. Der Junge tat ihm unglaublich leid. Zu allem übel hatte er behauptet, dass dieser Dan, vor dem er so Angst hatte, eine Mischung aus ihrer beiden Geisterhälften sein sollte. Er wollte beinahe nicht glauben, dass das Wesen so unfassbar mächtig sein sollte. Doch seine Zerstörung und seinen dritten Mord hatte er selbst gesehen. Er schreckte offenbar vor nichts zurück um sein Ziel zu erreichen. Diese Eigenschaft kam ihm sehr bekannt vor… „Gemeinsam schaffen wir das, glaub mir.“ Mit verheulten Augen sah er zu ihm auf, und kauerte sich weiter an ihn. „Du hast ja keine Ahnung...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)