Blutsgeschwister von Wachtel ================================================================================ Kapitel 120: Das Tor zur Unterwelt ---------------------------------- Halloween, 1978 Hannah streifte planlos durch die Korridore im Westschloss. Immer wieder kamen ihr Fabians Worte vom Frühstückstisch ins Ohr. „Willst du wirklich nicht mitkommen?“ Nein, natürlich wollte sie nicht. Es war Halloween und das erste Hogsmeadwochenende in diesem Schuljahr. Mundungus saß nach wie vor in Askaban. Normalerweise hätte sie sich, wie alle Anderen auf ein freies Wochenende gefreut. Sie wäre mit den anderen Gryffindors hinunter ins Dorf gegangen, hätte Dung getroffen, Halloween genossen und völlig , dass James Geburtstag hatte und ihre alten Freunde vermutlich zusammen in Godrics Hallow saßen und feierten. Aber jetzt hinunter ins Dorf zu gehen und zu tun als wäre alles in Ordnung, das konnte sie nicht. Sie wollte nicht alleine durch die Straßen schlendern, an Zonkos vorbeikommen und vor allem wollte sie die Heulende Hütte nicht sehen. Denn Hannah hatte das Gefühl, dass sich die Narbe in ihrer Hand dann nicht mehr mit einem Jucken begnügen würde. Das Kratzen wurde von Tag zu Tag stärker und Hannah hatte manchmal das Gefühl, die Narbe würde aufreißen. Aber nichts geschah. Sie hatte aufgehört die Tage bis Weihnachten zu zählen, bis dahin würde sie Dung nicht wieder sehen und sie konnte daran nichts ändern. Gideon Prewett hatte Fabian von Lilys Entdeckung über den Aquares geschrieben. Fabian und Hannah saßen nun allabendlich im Gemeinschaftsraum zusammen und diskutierten die neusten Ereignisse, denn Hannah hatte niemanden, der sie über das Geschehen außerhalb der Schule informierte. Sie konnte sich keine Zeitung mehr leisten und ihre einzige Verbindung zum Orden war Fabian. Dreimal hatte sie sich gedanklich dabei erwischt, Remus eine Eule zu schicken, um ihn zu bitten herauf zukommen, damit sie ihn von Angesicht zu Angesicht um Verzeihung bitten konnte. Doch sie hatte es nicht getan. Obwohl sie Remus am meisten von ihren Freunden vermisste. Mehr noch als Sirius oder Yuko. Schließlich war er ihr Bruder. Gideon hatte Mitte Oktober berichtet, dass Lily mit Dumbledores Hilfe einen potentiellen Ort für die Vernichtung des Aquares, gefunden hatte. Heute musste es soweit sein. Hannah war es gleich, zumindest sagte sie sich das. Denn sie hockte in der Schule und saß beim Halloweenfest, während Sirius, James, Peter, Remus und Lily dort draußen ihr Leben riskierten. Ihre Eingeweide verkrampften sich. Was, wenn ihnen etwas passierte und sie nie wieder miteinander gesprochen hatten? Rasch verdrängte sie den Gedanken und blieb am Fenster stehen. Sie war im Westturm und blieb am Fenster stehen, gegenüber von dem Gemälde von Adrian, dem Incubus, einem gefallenen Engel. Er saß allein in seinem Rahmen und Hannah konnte den anderen Bildern keinen Vorwurf machen, dass sie ihn nicht besuchten. Denn seine rot unterlaufenen Augen, das einst engelsgleiche Haar und seine gestutzten Schwingen wirkten angsteinflößend auf den Betrachter. Er selbst musterte das Mädchen verbittert, sagte jedoch nichts. Hannah riss den Blick von seiner Erscheinung los und ließ sich erschöpft auf dem Fenstersims nieder. Zweimal war sie Peeves schon in die Arme gelaufen und um hier hoch zu gelangen würde er an Filch vorbei müssen, der im Korridor zum Westschloss die Rahmen der Bilder polierte. Irgendein Schüler hatte mehrere Farbbomben losgelassen und Filchs Laune war schlechter denn je. Hannah zog die Beine an den Körper und warf einen Blick hinaus aufs Gelände. Es stürmte nach wie vor. Seit Wochen hatte sie die Sonne nicht mehr gesehen. Zitternd schlang sie den rot-gold-gestreiften Gryffindor Schaal fester um den Hals. Zwar war es im Schloss warm, doch beim Anblick des grauen Himmels und der aneinander peitschenden wilden Wellen des Sees wurde ihr kalt. Es dämmerte und bald würden Fabian und die Anderen aus Hogsmead zurück kommen und sie würde mit ihnen hinunter zum Fest gehen. Hannah verzog das Gesicht. Sie hatte keine Lust zu feiern, zu tun, als wäre sie glücklich, denn es war nicht so. Sie mied es, an Dung zu denken, doch irgendwie gingen ihre Gedanken immer wieder in genau diese Richtung. Den Brief kannte sie auswendig. Hannah wusste nicht wie oft sie ihn gelesen hatte, aber ihn in der Hand zu halten und die gekritzelten Worte zu lesen, löste ein befriedigendes Gefühl in ihr aus. Auch wenn sie nicht wusste wie genau sie Dungs Worte verstehen konnte. Irgendeine naive Hoffnung in ihr war überzeugt davon, dass an Weihnachten alles nicht mehr platonisch war. Doch ihr Verstand sagte ihr, dass es Schwachsinn war daran zu glauben. „Na, Tyler hat dich Prewett jetzt auch sitzen lassen?“ Regulus Black blieb vor dem Gemälde von Adrian, dem Incubus stehen und grinste sie schelmisch an. Hannah schob die Beine vom Fenstersims weg und wandte sich dem Slytherin zu. „Was willst du, Black?“ Regulus grinste sie an. „Wer wird denn gleich so unhöflich werden, Tyler.“ „Lass mich in Ruhe.“ „Aber, aber...“, schnarrte Regulus leise. Seine Stimme klang bedrohlich. „Der dunkle Lord sucht nach dir, Tyler. Niemand entkommt ihm.“ Hannah erbleichte. „Du wirst nicht immer jemanden haben, hinter dem du dich verstecken kannst, dass ist feige und ich dachte, immer ihr Gryffindors wärt stolz auf euren Mut.“ „Als ob du das beurteilen könntest, Black.“, Hannah erhob sich. Regulus ging einen Schritt auf sie zu. Er grinste besessen. „Ach, kann ich das nicht, Tyler? Bin nicht ich das Reinblut und du der dreckige Mischling, der mit einem Penner durch die Gegend zieht?“ Sie griff nach ihrem Zauberstab. „Halt deine verfluchte Klappe.“ „Was willst du denn tun, mich verhexen? Grundlos?“ Er näherte sich ihr. Hannah versuchte zu ignorieren wie erschreckend ähnlich er Sirius mittlerweile sah. „Es wäre nicht grundlos! Du drohst mir...“ Regulus Grinsen wurde breiter „Und? Wer soll dir das glauben? Dein Wort steht gegen meines. Warum machst du es nicht wie ich?“ Sein Tonfall veränderte sich. „Schließ dich ihm an, solange er noch danach verlangt. Irgendwann wirst du ihm keine Hilfe mehr sein können und er wird dich umbringen. Rette dein Leben, indem du ihm dienst.“ Adrian, der Incubus hinter Regulus, verfolgte ihr Gespräch mit gespitzten Ohren. Hannah schauderte, als sie in seine kristalfarbenen, leeren Augen blickte. „Na und?“, fuhr sie Regulus an. „Dann sterbe ich eben, aber ich diene niemandem. Er bringt unschuldiges Leben um. Da draußen! Du kannst mir doch nicht im Ernst sagen wollen, dass du das genießt, Regulus?“ Seine fahle Haut glänzte im Kerzenlicht. Ausdruckslos blickte er an ihr vorbei. „Du stirbst lieber?“ Er lachte auf. „Tyler, du bist genauso töricht wie mein Bruder. Mit deinem Tod kannst du nichts erreichen.“ Hannah bemerkte die rätselhafte Andeutung nicht. Sirius Erwähnung brannte wie Feuer. Am liebsten hätte sie sich die Hand abgehackt. „Was geht hier vor?“ Eine schneidende Stimme erklang. Es war Fabian. Regulus verzog das Gesicht. „Du...“, fauchte er zornig. „Black?“ Fabians Blick fiel auf Hannah, die ihren Zauberstab erhoben hatte und auf den schwarzen Engel in seinem Rahmen, der sich prächtig amüsierte. „Ist dir was passiert?“, fragte er Hannah misstrauisch, die schüttelte den Kopf. Regulus schnaubte. „Musst du immer Gentleman spielen, Prewett? Das hier geht dich nichts an. Verpiss dich.“ Fabian dachte nicht daran. Die beiden Jungen waren in einem Jahrgang. „Ich werde dein Verhalten Professor Slughorn melden, Black.“ Regulus schnitt eine Grimasse. „Petze“, höhnte er und warf Hannah einen verächtlichen Blick zu. „Wir klären das ein andermal, Tyler. Alleine.“ Mit bauschendem Umhang wandte er sich um und verschwand hinunter zum Halloweenfest. Fabian blickte ihm nach. „Er ist ein solcher Idiot“, fluchte er. Hannah sagte nichts. Es war selten, dass Fabian die Fassung verlor. Eigentlich war er ruhig und hielt sich zurück, wenn es um Streit ging. „Du solltest ihn sehen, wie er im Unterricht herum stolziert. Bei den Slytherins ist er ziemlich beliebt. Jetzt, wo er...“ Fabian brach ab und blickte sich um. Hannah wusste was er hatte sagen wollen, aber eigentlich durften Hannah und Fabian nicht wissen, dass Regulus ein Todesser war. Hannah blickte sich vorsichtig um, dann begann sie von Regulus Angebot zu erzählen. Fabian sagte nichts bis sie geendet hatte. Nachdenklich blickte er sie an und nickte nur hin und wieder. „Du solltest zu Dumbledore gehen, Hannah“, sagte er, als sie ihre Erzählung abgeschlossen hatte. Adrian wandte sich gelangweilt ab. „Nein“, antwortete Hannah entschieden. „Ich will ihn nicht sehen und ich will nicht mit ihm reden.“ Nicht alleine, fügte sie gedanklich hinzu. „Außerdem wird er heute Abend nicht in der Schule sein. Du weißt, die Anderen werden kämpfen, das ist unsere einzige Chance, dieses Mistvieh in ein anderes Universum zu befördern. Glaubst du, da sitzt Dumbledore in einem Kürbis und teilt sich mit Slughorn eine Pastete?“ Hannah strich sich bestimmt den Rock glatt und klemmte eine ihrer widerspenstigeren Locken hinter ihr Ohr. „Nein, ich rede nicht mit ihm.“ Fabian schwieg lange bevor er antwortete. „Wenn du es nicht machst, mach ich es.“ Unter lautem Klirren stieß sie gegen eine Rüstung. „Autsch“, fluchte Hannah und rieb sich das Knie. „Das kannst du nicht machen, Fabi. Echt, ich will nicht mit Dumbledore reden, wenn du zu ihm gehst, dann werde ich ihm alles erzählen müssen“ sie stolperte und klammerte sich an einem Vorhang fest, um nicht zu stürzen. „Bitte, Fabian!“ Der Wald war düster und Lily hatte starke Schwierigkeiten einen Weg zu finden, der nicht matschig und nass war, denn James ging dicht vor ihr, um sie im Ernstfall beschützen zu können. Es war lächerlich, denn für den Fall, dass sie auf Todesser trafen, wären sie alle in Gefahr, aber James war nicht davon abzubringen. Das Team bestand aus ihr selbst, den Rumtreibern, Emmeline Vance, Sturgis Podmore und Moody. Dumbledore führte sie. Die Anderen bildeten die Nachhut unter der Leitung von Edgar und Nicolas. Fabia, Marlene und Dädalus warten im Hauptquartier als eiserne Reserve. Der Plan war gut durchstrukturiert. Seit Wochen gingen sie jedes einzelne Detail durch. Jedes mögliche Risiko. Jede mögliche Begebenheit. „Zauberstäbe hoch“, bellte Moody im Zweiminutentakt. Lily hörte, Sirius murren. In der Ferne krähte ein Rabe, sonst war alles still. Beängstigend still. Remus und Lily hatten Wochen gearbeitet, um herauszufinden, dass es die Gruft sein musste. Slytherins Gruft. Dumbledore hatte sie auf diese Spur gesetzt. Lilys Albträume waren jede Nacht intensiver geworden. Sie hatte auf Halloween gewartet wie ein Lamm, dass man zur Schlachtbank führte. Es war ihre erste offene Aktion gegen den dunklen Lord und sie hatte es nicht gewagt, sich die Frage nachdem „danach“ zu stellen. Seit sie dem Orden beigetreten waren, hatten sie nur im Hintergrund gearbeitet und auch im Ministerium hatte sie nie etwas tun können außer die Leichen wegzuschaffen. Etwas in ihrem Hals hinderte sie am Atmen. Dies war dass, wofür sie sich bewusst entschieden hatte. Sie wollte etwas ändern, etwas verhindern und jetzt war die Zeit gekommen und doch wäre es gelogen, zu behaupten sie fürchte sich nicht. „Hier muss es sein“, rief Moody von vorne. Er war stehen geblieben und Sirius war versehentlich gegen Sturgis gelaufen. Sein Zauberstab versprühte rote Funken und Lily erhaschte durch das rotglimmende Licht einen kurzen Blick auf Moodys Gesichtsausdruck. „Wagen Sie es ja nicht noch einmal derart auf uns aufmerksam zu machen, Black“, stauchte er seinen Rekruten zusammen. Sirius streckte ihm hinter seinem Rücken die Zunge heraus. Lily huschte ein flüchtiges Lächeln über die Lippen. Vor ihnen tat sich ein riesige alter Baum auf. Er war höher als alle anderen und zweigeteilt wurden. Dumbledore musterte ihn mit offensichtlichem Interesse. „Mit dem Plan stimmt etwas nicht“, knurrte Moody steif. „Es müsste hier sein.“ Sein wachsamer Blick nahm die Lichtung genau unter Augenschein. „Oh, es ist hier, Alastor“, sagte Dumbledore. Seine Augen funkelten hinter seiner verspiegelten Halbmondbrille. „Er hatte schon immer eine Vorliebe für Symbolik.“ Die Wolken gingen ineinander über und gaben die dünne Mondsichel frei. Lily beobachtete angespannt, wie Dumbledores knochige, alte Finger über den zerspaltenen Baum fuhren. Er tastete die Holzsplitter ab und zu Lilys Verwunderung lächelte er. „Wirklich interessant“, flüsterte er, als würde er mit sich selbst reden. „Zweifellos brillant und doch sehr einfältig.“ Er zog seinen beigen Zauberstab aus dem Umhang. Er lag ungewöhnlich leicht in seinen alten Fingern. Lily hörte die Zauberformel und wie bereits Wochen zuvor scheiterte sie an ihrem Wissen. Es war jene unergründliche Sprache, die Nicolas Flamel benutzt hatte, um die geheime Bibliothek zu öffnen. Herbe, unbekannten Laute, die Lily nicht einmal ansatzweise zuordnen konnte. Ein Portal tat sich zwischen dem Baumstamm auf. Moodys misstrauischer Blick folgte Dumbledore, der sich bückte und hindurch kletterte. Argwöhnisch folgte er Dumbledore und die Anderen wagten erst sich zu rühren als er sie ausdrücklich aufforderte. Eine düstere Ruine tat sich vor ihnen auf. Lange dunkle Stufen führten in die Tiefe der Katakomben. Es war still. Zu still. Dumbledore schritt die Treppe hinunter. Eine unangenehme Stille lag in der Luft. Die wehenden Baumwipfel wirkten unwirklich lebendig und kleine energiegeladene Impulse lagen in der Luft und wirkten zum greifen nah. Lily spürte die Spannung und sie konnte sie zuordnen. Der Dämon hatte ihre Ankunft bemerkt und er wusste, dass sie sich unrechtsmäßig Zugang zu diesem Ort verschafft hatten. Sein Schrei war nicht von dieser Welt. Der Himmel verdüsterte sich. Er kündigte ihre Apokalypse an. Die Steine, die den Weg zur Gruft versperrten, glitten auseinander und gaben einen Anblick frei, den sich Lily am liebsten erspart hätte. Mumifizierte Leichen wanderten auf sie zu. Tausende und aber tausende von Inferi. Sie mussten bereits vor ein paar Jahrhunderten verstorben sein, denn die Körper waren bereits vollends verwesen. Einer von ihnen stürzte sich auf Emmeline. Ein weitere griff nach Peters Arm. Peter schrie panisch auf und stolperte zurück ins Dickicht. Sein Gesicht war leichenblass und die Hände des Skeletts schlangen sich um seinen Hals. „Neiiiiiiiin“ Sirius stürmte los „Stupor!“ Der Inferi rührte sich nicht. Seine klauenartigen Knochenhände druckten sich fester um Peters kurzen Hals und versuchten, ihm den Kehlkopf einzudrücken. Peter wehrte sich und versuchte sich aus dessen Fängen zu befreien, doch sein Griff war zu schwach. „Stupor“, schrie Sirius abermals und stürzte sich verzweifelt auf den Leichnam. Der Inferi taumelte, kippte zur Seite weg. Peter wand sich auf dem Boden und fasste sich an die Gurgel ohne Luft zu bekommen. „Anapneo“, Sirius und zog seinen Freund auf die Beine. „Mach das nie wieder, Würmchen“, er stieß den Inferi, der erneut versuchte auf die Beiden los zu gehen, zur Seite „wenn du krepierst, sagen sie mir an Weihnachten nur ich wäre verfressen.“ „Nicht schocken“, befahl Moody laut. „Brennt sie nieder, verflucht sie. Keine normalen Defensivzauber“, rief er gehetzt, während er eine Leiche verfluchte, sie fing Feuer. Peter zitterte am ganzen Leib. Die Skelette kreisten sie ein. Emmeline und Sturgis kämpften Rücken an Rücken. Moody setzte mehrfach mehrere Inferius gleichzeitig außer Kraft. James, Remus und Lily schlugen die Treppe frei. Sie waren in der Überzahl und eine nicht endende Nachhut von Leichen strömte aus der Gruft. Die Incendio-Rufe der Ordensmitglieder echoten über das ganze Schlachtfeld. Die heruntergefallenen Blätter der Bäume fingen Feuer und überall auf der Lichtung loderten kleine Brände auf. „Wie viele sind denn das?“, keuchte James und verfluchte ein Skelett, dass versucht hatte Remus das Bein abzubeißen. „Einunddreißig Legionen“, antwortete Lily hastig. James sprang eine Treppenstufe hinunter und versetze einer Leiche einen Fußtritt. Lily entzündete einen der Inferi und stieß ihn die Treppe hinunter. Er stürzte auf zwei weitere und riss sie mit ins Feuer. „Wirklich, James“, rief Lily „du solltest mehr lesen. Der Aguares ist Befehlshaber und Großherzog der Unterwelt.“ Sie löschte James Umhang, der Feuer gefangen hatte und wich geschickt einer Skeletthand aus. „Moony?“ „Nein, James!“ Remus, am Fuß der Treppe, war vollends damit beschäftigt einem Inferi den gar aus zu machen. Er keuchte und hatte Mühe den Anderen auszuweichen. „Wie viel Einheiten hat eine Dämonenlegion?“, er versetzte dem Skelett, dass ihm am nächsten stand einen Schlag und als dessen Kopf unsanft zu Boden fiel, nutzte er die Gelegenheit. Mit einem gezielten Wurf des Schädels streckte er einen weiteren Inferi zu Boden. „Wenn die Dämonen wie die Muggel zählen dann, vier- bis sechstausend.“ „Nein! Verflucht, Schatz da verpass ich das Frühstück.“ Er trat einen der Inferi ins brennende Gebüsch. „Potter“, fuhr ihn Moody zusammen. James ging gerade rechtzeitig in Deckung, denn eines der Skelette hatte beschlossen ihm einen Stein auf den Kopf zu schlagen. Das Skelett stolperte und rollte die Treppe hinunter ins Feuer. „Immer wachsam“, knurrte Moody zornig. „Ich bin nicht immer da, um aufzupassen.“ Sirius, hinter ihm, kämpfte für zwei. Peter drängte die Inferius mit seinem leuchtenden Zauberstab ins Feuer. Sturgis hatte einer der Biester erwischt. Sein Arm blutete und das Gebiss des Skelettes baumelte immer noch an der Wunde. Emmeline rieb sich ihr eigenes Blut aus dem Gesicht und sie bildeten ein Ring, um die Inferius ins Feuer zu drängen. Das Gefühl überkam sie plötzlich. Peter ließ den Zauberstab sinken, Remus wandte sich um, Emily knickte ein, Lily griff nach James Hand, sie wusste, dass er gekommen war, um seine Legionen abermals um sich zu scharren und gegen sie aufzuhetzen. Er, der Aguares. Das Scharren auf dem Boden klang nach einem Tier und die korokodilähnliche Schnauze schob sich aus dem Portal. Ein schuppenartiges Wesen bahnte sich seinen Weg über die Leichen und Knochen, die Treppe hinauf. Auf ihm ritt eine erschreckend humane Gestalt. Er war größer als ein Mensch und doch hatte er unverwechselbare menschliche Züge. Seine Augen waren von Knochen bedeckt, aber Bart und Haar waren dem Edgars nicht unähnlich. Braun und lockig. Doch sein Körper war bedeckt mit Schuppen und er war in ein robustes Material gekleidet, dass Lily nicht zuordnen konnte. Es stammte nicht aus dieser Welt. Die linke Faust in einem eigenartigen Winkel an den Körper gedrückt, thronte ein Sperber auf seinem Handgelenk. Der Greifvogel schrie auf. Dumbledore stellte sich ihm in den Weg. Lily schlug einen Inferi ins Feuer. Dumbledore sprach in jener fremden Sprache mit dem Wesen. Seinen Zauberstab erhoben, der Wind blies ihm ins Gesicht und Stille kehrte ein. Eine befremdliche Stille, selbst die Schreie der Inferi und die Geräusche des prasselnden Feuers verstummten. Der Aguares antwortete. Niemand verstand seine Worte, doch ihnen allen war klar, dass er nicht gewillt war auf Dumbledores Worte einzugehen. Lily wurde kalt. Es war eine nicht körperliche Kälte, ihr Innerstes gefror. Sie schwanke und James, neben ihr, ging es ähnlich. Hinter dem Aguares folgten weitere Scharen von Inferi. Peter schrie panisch auf. Sirius keuchte erschöpft. Das Krokodil schleppte seinen Herrscher langsam die Treppe hinauf. Es knurrte bedrohlich. Der Dämon streckte die Hand gegen den Himmel und der Greifvogel breitete seine Schwingen aus und erhob sich in die dunkle Nacht. Er zog enge Kreise über dem Schlachtfeld wie ein Geier, der auf ihren Tod wartete. Dumbledore begann ein Duell mit dem Aguares. Lily hatte noch nie ein solches Duell gesehen. Zwei Mächte gegen einander. Welt gegen Welt. Und sie hatte keine Gelegenheit zuzusehen. Ein lauter Knall fuhr durch das Chaos. Todesser. Ein Dutzend von ihnen apparierte in die Schlacht. Unter den schwarzen langen Kutten waren sie nicht zu erkennen. Lily hörte Bellatrix schrilles Lachen in der Menge. Remus lieferte sich einen Kampf mit einem kleinen stämmigen Todesser, der ständig auf seinen Umhang trat. Sein Todesfluch verfehlte Remus knapp. Moody hatte den Kampf mit Bellatrix aufgenommen. Sirius, hinter ihm, erkannte ihre Augen durch den Kapuzenschlitz. Lily gab James Deckung, der versuchte, die Inferi vom Kampf fernzuhalten. Sirius schockte einen schlaksigen Todesser, der auf Peter gezielt hatte. Die Wolken schoben sich vor den Himmel. Der Aguares schrie. Sein flammender Sper hatte Dumbledores Bein erwischt. „Es muss jetzt sein“, rief Lily James durch den Tumult zu. „Ich tue es.“ Sie wusste nicht, ob er sie verstanden hatte und sie hatte keine Zeit sich dessen zu versichern. Ein Todesser stellte sich ihr in den Weg und sie musste seinem Fluch ausweichen. James übernahm ihr Duell. Geschickt ging sie in Deckung und bahnte sich den Weg durch das Schlachtfeld. Überall verbrannten Inferi und Ordensmitglieder duellierten sich mit den Todessern. Es musste fast Mitternacht sein. Lily schlug sich an Sturgis vorbei, den ein Todesser verflucht hatte und stolperte die Treppe hinunter zu Dumbledore und dem Aguares. Seine, mit Knochen bedeckten, Augen nahmen Lily in Augenschein. Ihr Magen verkrampfte sich und verzweifelt umklammerte sie ihren Zauberstab. „Morsmorde“, hörte sie Bellatrix kreischen. Ihr Herz setzte aus, als das Dunkle Mal über der Gruft aufstieg. Wer war Tod? Hatten sie jemanden erwischt? Die rauen Laute des Dämons rissen sie aus der Trance. Dies war ihre einzige Chance. Der Zauber musste von Auge zu Auge gesprochen werden. Die Gelegenheit war gekommen. Ihre Stimme zitterte. Ein flammender Pfeil durchbohrte ihren Umhang. Lily zuckte zusammen. Sie konnte nicht weglaufen, eine Wand aus Flammen blockierte ihr den Weg. Das Feuer war heiß und ihre Haut glühte, während sie zurück stolperte. Dumbledore war am oberen Ende der Treppe. Sie war allein mit dem Monster, dessen Worte sie nicht verstand. Sie war ihm ausgeliefert, außer es würde funktionieren. Die Flammen kamen näher. Der Himmel leuchtete rubinrot. Das Krokodil knurrte und kroch langsam auf Lily zu. Lily stolperte und hob mit letzter Kraft den Zauberstab. „Catonium diabola“, schrie sie. Eine unförmige Masse brach aus ihrem Zauberstab. Das Krokodil riss die Zähne auf und schnappte nach ihrem Bein...doch bevor es zubeißen konnte, geschah es. Das Feuer erlosch. Die einzelnen Brände erstickten im Gras, der Aguares bäumte sich auf. Seine schemenhafte Gestalt fiel wie ein riesige Schatten über Lily, die am Boden lag. Hinter ihm tat sie ein Riss in der Luft auf. Die Atmosphäre sprang auf und die Runen besetzten Steine der Gruft brachen in einander ein und rissen die Inferilegionen mit sich in die Tiefe. Ihr Befehlshaber schrie auf. Ein Tor formte sich in der Luft. Lily hätte mit menschlichen Worten nicht beschreiben können was sie sah. Die Wolken bildeten das Portal hinunter in die Unterwelt und gingen in eine unförmige Substanz über. Der Schrei des Greifvogels erklang im Himmel. „Tötet ihn!“, bellte Moody übers Feld. Ihm selbst hatte ein besonders großer Todesser den Zauberstab aus der Hand geschlagen. Der Auror lieferte ihm nun einen erbitterten Kampf um sein Leben. „Er ist sein Begleiter in dieser Welt“, keuchte er, während er dem Todesser auswich. „Black!“ Sirius ließ den Zauberstab sinken. Er konnte keinen Greifvogel töten. Nicht jemanden von Hannahs Art. James schien seinen inneren Konflikt zu teilen. Der Zornesschrei des Dämons wurde lauter. Mit zitternder Hand richtete sich Peter auf und deutete auf den Vogel, der in einen attackierenden Sturzflug gegangen war. „Incendio“, flüsterte er in die Stille hinein. James würde den Klang seiner Stimme niemals vergessen. Der Schrei des Aguares verstummte. Der Sperber ging in Flammen auf und der Dämon wandte seiner Schlacht den Rücken zu. Er ließ seine Legionen zurück und verschwand in die Ewigkeit. Bellatrix hysterischer Schrei ging im Tumult unter. Die Todesser disapparierten ins Nichts. Sie würden sich vor ihrem Herrn verantworten müssen. „Happy Birthday, Krone“ Sirius grinste und strich sich das schwarze Haar zurück. Die Erleichterung war ihm ins Gesicht geschrieben. Ein Todesser hatte seinen Hals erwischt und er rieb sich mit der blutbefleckten Hand durchs Gesicht. „Sehr gut, Pettigrew“, tönte Moody übers Feld. „Immer einen kühlen Kopf bewahren. Gut gemacht, Junge.“ Er klopfte Peter heftig auf die Schulter und beachtete nicht, dass der kleine Rumtreiber im Boden versank. Er lief rot an vor Stolz. „Sind alle in Ordnung?“, versicherte sich Dumbledore, der seine Halbmondbrille mit einer kurzen Berührung seines Zauberstabes reparierte. Lily kletterte mit James Hilfe aus der Grube. Alle lebten. Sturgis hatte es übel erwischt, doch der Triumpf stand ihm ins Gesicht geschrieben und auch Moody hatte eine klaffende Wunde davon getragen. „Bestens, bestens“, sagte Dumbledore. Er lächelte und Lily hätte beschwören können, dass er ihr zuzwinkerte. „Oh, wir sollten umkehren. Fabia wird sicher ein hervorragendes spontanes Halloweenfest organisieren und eine kleine Feier haben wir uns alle verdient. Außerdem macht sie den besten Sherry Trifle den ich je gekostet habe.“ Sirius rollte mit den Augen. Dumbledore war wirklich wahnsinnig. James war noch nie so froh gewesen, dass an seinem Geburtstag nichts schief ging. Im Orden herrschte eine ausgelassene Stimmung. Fabia hatte Apfelkuchen gebacken und sämtliche Sorten von Pudding aufgetischt. Nichts konnte die gute Stimmung verderben. Alice kümmerte sich um Sturgis Bein und nahm die Wunden der Anderen unter die Lupe. Fabia, die Sirius, James und Lily erst nach einer innigen Umarmung wiederfreigegeben hatte, wuselte durch die Küche und brachte immer wieder neue Knabbereien. Peter gab mit glühenden Ohren seinen Sieg über den Sperber zum Besten und Edgar Bones, der mitten in der Nacht auftauchte, versicherte Sirius, unter Jubel der Anderen, sein Vertrauen. Gideon hatte eine Eule losgeschickt, nachdem er Peters Bericht aufs Kleinste dokumentiert hatte und als Fabia gerade verkünden wollte, dass es Zeit, war schlafen zu gehen, tauchte Hagrid auf. „Fantastisch“, polterte er und tätschelte James gerührt den Rücken. Selbst Sirius hatte offenbar beschlossen seine schlechte Laune für einen Abend zu vergessen. Er amüsierte sich, indem er und Peter ein Knallbonbon nachdem anderen verhexten. Nur Remus saß ernst in einem der knautschigen Chiffonsessel. Er lachte nicht einmal, als Sirius ein Gummifassan um den Kopf flog oder Peter, Sirius und Gideon schunkelnd die Hogwartsschulhymne anstimmten. James schnappte sich zwei Butterbierflaschen aus dem Kühlschrank und ließ sich in einem Sessel neben Remus fallen. „Moony, mach doch nicht so ein Gesicht.“ Er grinste. „Wir haben gewonnen und ich habe Geburtstag. Ist das kein Grund fröhlich zu sein?“ Remus seufzte und griff nach der Flasche, die James ihm anbot. Nachdenklich schraubte er den Deckel ab und nahm einen Schluck. „Wir haben nicht gewonnen, Krone“, sagte er ernst. „Wir haben nur ein kleines Problem weniger.“ James verschluckte sich an seinem Butterbier. „Bist du denn immer pessimistisch, Alter?“ Remus huschte der Anflug eines Lächelns übers Gesicht. „Realistisch“, erklärte er. James lachte „Einer von uns muss schließlich vernünftig sein.“ Remus nickte achselzuckend. „Natürlich.“ „Und du bist dazu wie geboren, Moony“, James fuhr sich durch die Haare. „Gut möglich“ „Du vermisst sie, oder?“ Remus Augen verdüsterten sich. „Sie ist meine Schwester, James. Ich weiß ja, dass für dich Verwandtschaft nicht viel zählt“, er nickte zu Cheryl, die Sirius gerade zum Tanzen aufforderte „aber ich sage, dass nicht über jeden. Und ich habe schon eine meiner Schwestern verloren und gerade verliere ich die Zweite. Wegen einer Lappalie.“ Remus Worte klangen ungewöhnlich hart. James konnte ihm nicht widersprechen. Er teile seine Ansichten, aber er würde es nie offen aussprechen, denn Sirius war sein bester Freund. Er fuhr sich erschöpft mit der Hand durchs Gesicht. „Ich sollte mal ein Wörtchen mit ihm reden, oder?“, fragte er und blickte hinüber zu Sirius, der Cheryl durch den Raum wirbelte. „Solltest du“, bestätigte Remus. Er klang weder vorwurfsvoll noch sauer. Aber James ging sein Ton durch alle Eingeweide, wie der Peters zuvor. „Weißt du...“, James verhaspelte sich „ich vermisse Feder auch, aber er...Sirius...es ist einfach...“, er brach ab und blickte Remus an. „Ich weiß, was du sagen willst, Krone. Keine Sorge.“ Remus griff nach seiner Butterbierflasche und erhob sich. „Wir sollten Würmchen seinen Höhenflug nicht mit solchen Gedanken vermiesen“, sagte er und ließ einen verwirrten James zurück. „Nein“, Lord Voldemort sprach leise. „Das kann nicht wahr sein.“ „Herr“, Mulciber kniete ergeben nieder. „Es war das Schlammblut Evans, Herr. Sie und Dumbledore.“ Voldemort wandte sich um. Sein Umhang zerschnitt die kalte Luft. „Sie...“, zischte er „sie hat mir meinen teuersten Diener gestohlen. Sie wird büßen.“ „Herr“, Bellatrix fiel auf den Boden. „Verzeiht uns“ „Euch ist es nicht gelungen, einen von ihnen zu töten?“ „Nein, Herr.“ Bellatrix vergrub ihr Gesicht im Staub. „Obwohl ihr in der Überzahl wart“, seine Stimme hatte den Gefrierton erreicht. Dumbledore hatte gewonnen. Er hatte das Mädchen in der sicheren Schule und er hatte dafür gesorgt, dass ein dreckiges Schlammblut seine Pläne durchkreuzte. Dumbledore würde nie wieder über ihn siegen. Er allein wagte es, ihm Widerstand zu leisten. Was war schon das lächerliche Ministerium gegen ihn. Lord Voldemort, den mächtigsten Magier, den die Welt je gesehen hatte. Dumbledore war ein alter Mann. Er würde ihm nie wieder in die Quere kommen. Zornig ballte er die Hände zusammen. Nagini zischte zu seinen Füßen. Er hob die Hand um sie zu besänftigen und seine Augen verengten sich zu engen Schlitzen. Er hatte die Macht. Er würde den Tod besiegen. Niemand würde ihn mehr besiegen. Nachwort Adrian der Incubus, wird noch eine Rolle bekommen, aber vorher eine Erklärung. Ein Incubus ist wie schon gesagt ein gefallener Engel, aber den Zusammenhang zu HP-Welt sehe ich wie folgt: Merlin ist nach Geoffrey von Monmouth der Sohn eines Incubus und einer Demetierprinzessin. Und da, ich ja wie einige wissen einen Fimmel für Merlin habe kriegt der Incubus eine kleine Rolle. Der Name Adrian ist frei gewäjlt. Der Aguares, ist keinenfalls meine Schöpfung. Ich hab ihn aus dem Dämonen-Lexicon stebitzt, mir aber erlaubt einige Kleinigkeiten hinzuzufügen. Künstlerische Freiheit. ^^ Der Mythologie zu Folge reitet der Großherzog auf einen Krokodil, befehligt 31 Legionen und hat einen Sperber auf der Hand sitzen. Die Knochen vor seinem Auge, die Inferilegionen und das der Greifvogel den Übergang zu menschlichen Welt bildet sind meine Veränderungen. Ebenso hab ich ihm das Element Feuer gegeben. Aber nun gut, jetzt ist er besiegt. ^^ Peter, verändert sich langsam sehr langsam. In diesem Kapitel ist sein Sieg über den Sperber ein kleiner Triumpf, auch wenn ich nicht weiß, ob man das als Triumpf bezeichnen kann, denn es ist ein bisschen zweigeteilt gemeint. Peters Handeln seine Emotionen, seine Motive verändern sich, immer ein bisschen mehr. Und Bald versetzt ihm eine Situation einen gewaltigen Schlag, der stark zu seinem Verrat beitragen wird. Hoffe ich werds irgendwie schaffen euch diesen inneren Konflikt näher zu bringen. 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