Blutsgeschwister von Wachtel ================================================================================ Kapitel 109: Weißt du, wie Tränen schmecken? -------------------------------------------- „Sie sind unpünktlich, Black!“, knurrte Moody grimmig. Die Aurorenabteilung lag im zweiten Stock des Ministeriums, wegen der verstärkten Angriffe hatte man Katastrophenbüros eingerichtet. Plastikwände waren durch die Etage gezaubert wurden und trennten Bürozelle von Bürozelle. Ein schmaler Gang führte durch den beidseitigen Bürotunnel. Karren voller Akten und zugestapelte Regalwände machten das hastige Durchqueren der Abteilungen schier unmöglich. Die fensterlose Etage konnte einem Fremden fast wie ein Sitz des FBIs vorkommen, wären da nicht die Memos gewesen, die wie kleine aggressive Pfeile in Scharen über die Decke flatterten und sich sofort auf ihren Empfänger stürzten, sobald sie ihn entdeckten. Zentral lag ein Büro an dem es auf einem Blechschild in schräg gezauberten Lienen hieß: Alastor Moody Stellvertretender Chef der Aurorenzentrale/ Ausbilder der Rekruten Das dünne Plastik, das die einzelnen Büros voneinander trennte, musste mit dem Muffliatus-Zauber belegt sein, denn sonst wäre Moodys Stimme womöglich bis ins Büro des Ministers gedrungen. „Sorry, Sir. Ich hab verschlafen.“, murmelte Sirius kleinlaut und ließ wie zu Bestätigung seiner Worte ein herzhaftes Gähnen verlauten. Frank und Gideon tauschten einen feixenden Blick aus. „Sie haben verschlafen, Black?“, bellte Moody. Seine Augen bebten und schienen jeden Moment aus ihren Hüllen zufallen, sein vernarbtes Gesicht verzog sich zu einer angsteinflößenden Grimmasse. „Ja, Sir.“, bestätigte Sirius erneut und nickte mit einen Blick der definitiv aussagte, dass er Moody für schwer von Begriff hielt. „Ich...“, begann er im Plauderton, doch Moody schnitt ihm zornig das Wort ab. „Wissen Sie eigentlich was sie da sagen, Black?“, bellte er wütend. „Ja, dass ich...“ „Stecken Sie sich ihre dämlich Witze, aus der Schule, in den nächst besten Kessel! Ich dulde keine Unzuverlässigkeit und besonders nicht an ihrem ersten Arbeitstag.“ Sirius schluckte, sein Lachen blieb ihm im Hals stecken, denn Moodys vernarbtes Gesicht starrte eindringlich zu ihm und das Gefühl dass, der richtige Ausraster jeden Moment folgen konnte überkam ihn. Moody setzte erneut zur einer Moralpredigt an, doch ein hagerer Mann mit dunkelbraunem Haar riss hastig die Schiebetür auf und steckte den Kopf hinein. „Mr. Moody, Sir.“, stammelte er. „Ein Angriff...Busunglück...eine Schulklasse aus East End Green...wollten Hertford Castle besuchen....sind verunglückt auf einer Landstraße. Augenzeugen meinen, es hätte seltsame grüne Explosionen gegeben.“ Moodys vernarbtes Gesicht verzog sich schlagartig. Sirius zögerte, Gideon und Frank waren augenblicklich aufgesprungen, jegliches Grinsen war aus ihren Gesichtern gewichen und erwartungsvoll musterten sie ihren Chef. Doch Moody fixierte Sirius. Seine kleinen schwarzen Augen huschten über Sirius geschmeidiges Gesicht und sein verblasstes Grinsen. Er schien ihn zu röntgen. „Ich nehme an, Sie können apparieren, Black?“ „Natürlich, Sir.“ „So natürlich scheint mir, dass bei Ihnen nicht zu sein.“, brummte Moody scharf. East End Green lag draußen, weit ab von der Stadt. Sirius musste sich eingestehen, dass ihm keine der Kleinstädte außerhalb von London bekannt war. Seine großkotzige Antwort war rasch vergessen, als es darum ging an einen unbekannten Ort zu apparieren und selbst als er wieder festen Boden unter den Füßen spürte hatte er jede Coolness vergessen. Das Landstück, nahe der kleinen Ortschaft East End Green, schien im Frühsommer durchaus friedlich zu sein. Die Gerste am Straßenrand ragte bis zu einem Meter in die Höhe, die Ähren tänzelten in der Sonne. Doch selbst die strahlende Morgensonne machte den Anblick nicht erträglicher. Auf dem Asphalt der Landstraße hatten düstere Reifenspuren ihren Abdruck hinterlassen. Ein dunkelgrüner Omnibus war zur Seite gekippt und formte seine Umrisse in das hohe Getreide. Die Fensterscheiben waren herausgebrochen. Splitter glänzten im Sonnenlicht. Der frische Geruch des Feldes und des frischen gemähten Rasens wurde übertrumpft von einem Gestank aus verfaultem Fleisch und bitterem Blut. Moody rümpfte die Nase, besten Wissens was seine Augen erwartete trat er an den Unfallsort und warf einen prüfenden Blick in das zerstörte Innere des Busses. Das Lenkrad war heraus gerissen, die Fahrertür nach innen eingedrückt und eine merkwürdig zerquetschte Hand ließ erahnen, dass sie den Fahrer erschlagen hatte. Sirius der über Moodys Schulter geblinzelt hatte, wandte sich würgend ab. Gideon neben ihm musterte die Leichen der Studenten. Sie schienen kaum Älter zu sein, als 17, womöglich jünger. Ein hübsches, junges Mädchen fiel in Sirius Blickfeld. Sie lag regungslos zwischen zwei Sitzen eingeklemmt. Ihr Gesicht war makellos weiß. Kein Tropfen Blut benetzte ihre Schläfe und doch wurde Sirius binnen von Sekunden schmerzlich bewusst, dass sie tot war. Sirius sog nach Luft und fasste sich an die Kehle, während Frank um den Bus herum trat. Er hinterließ tiefe Fußabdrücke in der hohen Gerste und hatte große Mühe das Getreide hinunter zudrücken. Der schrille Schrei einer Krähe ertönte und riss Sirius aus seinen Gedanken. Eine Schaar dunkler Vögel hob sich von einem der trockenen Felder auf und flog dem klaren Himmel entgegen. Sirius warf Moody einen raschen Blick zu und folgte Frank unbeirrt, die Augen starr gegen Himmel gerichtet, um die Leichen nicht anblicken zu müssen. Zögernd verließ er den rissigen Asphalt der Landstraße und trat in das massige Getreide. Frank vor ihm hatte den Zauberstab gehoben und durchforstete die Umgebung nach Überresten der Toten, während Moody und Gideon in das Wrack des Busses geklettert waren. Offenbar auf der Suche nach Überlebenden. „Der Aquares, Sir. Brandopfer.“, rief Frank zum Buswrack hinüber. Moody grummelte etwas unverständliches und Sirius wandte sich Frank irritiert zu. Der hob die Schultern an, nicht bereit genauer auf diese Anmerkungen einzugehen. Sirius griff nach seinem Zauberstab und folgte Frank durch das Dickicht, bis an den Rand des Feldes. Hohe Brenneselhecken trennten die Gerste von einem überreifen Erdbeerfeld. Mit erhobenem Zauberstab blickten sich beide Rekruten um. Ein orangerote Maße tänzelte am Horizont und Sirius blieb zögerlich stehen, seine Augen verengten sich, seltsam konzentriert fixierte er den Fleck am Himmel. „Benny, Nicky- wo seid ihr denn?“, jammerte ein kleiner blonder Junge. Am Rande eines Feldes, keine zwei Kilometer von der Unfallstelle entfernt, stand ein Heustapel, der sechszehn Meter in die Höhe ragte. Ein Kind, keine fünf Jahre alt, zog sich an dem Ballen hoch. Stroh fiel ihm ins Gesicht und es war den Tränen nah. „Ihr könnt mich hier unten, doch nicht alleine lassen. Ich will zu Mummy, Benny. Wo seid ihr?“, quiekte der Junge verzweifelt und erklomm den nächsten Ballen, als wäre er ein großes Gebirge. „Ey.“ Ein älterer Junge mit zotteligen, braunen Locken rief nach dem Kleineren. Er selbst hatte sich hinter einem Ballen ganz oben versteckt. „Nicky.“, rief der Jüngere verzweifelt und steckte den Fuß in das Heu um den nächsten Ballen hoch zu klettern. „Ey, Ben. Dein Bruder hampelt immer noch da unten rum.“ Neben Nicky tauchte ein weitere Junge auf, ebenso blond wie der Kleinste und ihm unverkennbar ähnlich. „Komm hoch, Tim.“, forderte er. „Ich schaff das nicht.“, jammerte Tim weinerlich. Nicky und Ben blickten einander an und starrten hinunter zu Tim, der inzwischen in acht Metern Höhe kauerte. Vor ihm tat sich ein kleiner Graben auf. Der Junge blickte panisch vor Angst in die Tiefe. „Spring schon rüber.“, kommandierte Nicky. Er schien definitiv die Überhand unter den Kindern gewonnen zu haben, denn er hatte den kleinen Ben und seinen Bruder fest unter Kontrolle. „Ich will nicht...das ist so hoch.“, murrte Tim und klammerte sich im Heu fest. „Du bist ein Feigling, Tim.“, quietschte Nicky. „Feigling, Feigling, Feigling!“, echote Ben neben ihm lautstark. „Du bist ein Angsthase! Willst schon wieder zu deiner Mummy?“ Der Junge blickte ängstlich von seinem Bruder zu dessen Freund. Dicke Tränen liefen seine Wangen hinunter, vorsichtig machte er ein paar Schritte zurück. „Jetzt spring schon.“, verlangte sein Bruder lachend. Tim holte Anlauf und mit einem gewaltigem Satz klammerte er sich im Heu auf der anderen Seite fest. Ängstlich und sich nicht bewusst, dass er es überstanden hatte vergrub er den Kopf in den Armen. Benny und Nicky sprangen giggelnd hinunter und verstrubbeltem dem Kleinen, mit einer Hand voll Heu, das ganze Haar. Er blickte auf und begann sich wütend zu wehren. „Lasst das! Dass sag ich meiner Mu....“, begann er, doch seine Augen erstarrten. Ben folgte seinem Blick. „Nicky, schau was ist das?“, stotterte er. Tim hatte nach seiner Hand gegriffen und sich schützend hinter seinen Bruder geschoben, doch auch Benny wich ängstlich zurück. Dampfschwaden stiegen aus dem großen Graben, denn der kleine Tim soeben überwunden hatte, auf. Dicker schwarzer Dampf und eine Person erschien wie aus dem Nichts auf der anderen Seite. Ein Umhang hüllte sie in vollkommene Finsternis, ihre Kapuze versteckte ihren Kopf und eine gesichterlose, weiße Maske versperrte den Kindern den Blick auf ihr Gesicht, doch als Benny ein zweites Mal durch den Nebel spähte erkannte er, dass ihr langes schwarzes Haar im Wind wehte. Die Frau lachte unverhohlen spöttisch, die Hand mit einen Holzstecken gegen die Kinder erhoben. „Arme, kleine Muggelbälger.“, kicherte sie. „So einfältig, so unschuldig.“, sie zerrte jedes ihrer Worte grausam in die Länge. Ihr irres Kichern schien nicht Mal wenn sie sprach von ihren Lippen zu weichen. „Werdet den selben Tod sterben wie euer einst das magische Blut einst auslöschen wollte...so niedlich, so einfältig wenn das Feuer euch verschluckt.“, gackerte sie triumphierend. Benny versperrte seinem Bruder die Sicht, als er die roten lodernden Flammen im Abgrund entdeckte. Hitze stieg ihm entgegen. Er hörte Nicky verhalten Husten und die verrückte Frau auf der anderen Seite schrie johlend auf. Panisch drückte Benny seinen Bruder zurück. Das Lachen der Frau wurde lauter zu einem Schreien, bis sie in einer unmittelbar stolzen Geste das Holzstöckchen dem Himmel entgegen richtete und ein leises Wort murmelte. Sie hatte ihre klare Stimme gesenkt, doch Benny verstand jede Silbe. Ein eisiger Schauer lief ihm über den Rücken. „Morsmorde!“ Grelles, grünes Licht brach durch die schwarze Dunst des Feuers. Benny blinzelte, um es im Himmel zu erkennen, seine Augen tränten durch die Hitze und so brauchte er einige Sekunden, um das riesige Lichtgewirr über dem Heuballen klar deuten zu können. Ein riesiger Totenkopf aus unwirklichem, grünen Licht schwebte wenige Meter über der obersten Reihe des Heuballens. Den Mund geöffnet, aus dessen Tiefe eine Schlange hervor quoll. Der Schädel schien an Höhe zu gewinnen. Benny beobachtete ihn gespannt, doch Nicky zerrte panisch an seinem T-Shirt. „Wir müssen hier weg! Feuer, überall.“ Die dunkle Gestalt war verschwunden. Tim weinte und Benny zog grob an seiner Hand. Hastig blickte er sich um. „Da lang! Wir müssen darauf und an der anderen Seite runter. Sofort!“, entschied er blitzschnell. Nicky kletterte vor, sodass Ben den weinenden Tim bloß hochheben musste, Nicky streckte seine Hand aus. „Nimm schon, Tim. Los.“, forderte er und zog den Kleinen hinauf. Wimmernd kauerte er sich an Nicky, während sein Bruder hastig in das Heu griff, um sich hochzuziehen. Mehrmals rutschte er ab ehe er eine geeignete Stelle fand in der er sich abstützen konnte. „Ich zieh dich hoch.“, hörte er Nicky schreien und griff nach einer schwitzigen Hand. Ängstlich umklammerte er das Handgelenk seines Freundes und kletterte den Ballen hinauf. Benny schnappte nach Luft und blickte auf seinen Bruder der wimmernd und in sich zusammen gekauert auf den verdorrten oberen Ballen hockte. „Da hinten ist das Feuer noch nicht. Vielleicht komm wir da runter. Schnell, wir haben keine Zeit.“, Nicky war ans andere Ende des Ballens gerannt, sein Gesicht war blass und er hustete zwischen jedem Worte. Das Feuer schien sich von Sekunde zu Sekunde schneller auszubreiten und die pechschwarze Luft machte ihnen jeden Atemzug schwerer. Ben zog seinen Bruder auf die wackligen Beinchen und zerrte ihn über die brüchige Heuebene. Immer wieder blieb er mit einem Fuß im Heu stecken, hastig hielt er sich die Hand vor das Gesicht, um den Rauch nicht einatmen zu müssen. Nicky kauerte am Rand des Ballens. Ben schob ängstlich die Hand über die Augen seines Bruders ehe er den Blick in die Tiefe wagte. Die Heuballen gelegentlich zu kleinen Absprüngen gestapelt ragten fast siebzehn Meter in die Tiefe. Doch die lodernden Flammen schienen immer näher zukommen. „Wir müssen es probieren.“ Nicky schauderte, nickte jedoch. Nervös ließ er sich hinunter gleiten, ganz langsam und sehr darauf bedacht einen Fuß nach dem anderen im Heu festzusetzen, kletterte er den steilen Abhang hinunter. Ben folgte erst, als Nicky den ersten Heuvorsprung erreicht hatte und darauf verharrte. Zögernd hob er die Hand, um seinen Freunden ein Zeichen zu geben. Ben nickte, wahrscheinlich sah Nicky ihn nicht, aber es war ihm egal. Zitternd nahm er Tim auf seine Schultern und verhakte seine Beine zwischen seinen eigenen Armen. „Was immer auch passiert, du lässt nicht los! Verstanden, Kleiner?“, erklärte er seinem Bruder streng. Seine Stimme bebte, doch er selbst schien darüber erschrocken wie bestimmt sie klang. Tim nickte unter Tränen, und schluchzte erbittert auf, er verbarg die Augen in Bens Schultern und so begann der Junge zu klettern. Den Blick hochkonzentriert nach oben gerichtet, wo der grüne Totenkopf noch immer in der Luft verharrte. Eine Wolke hatte sich vor die Sonne geschoben und Benny erkannte bloß noch unklar die Konturen der Schlange. Schritt für Schritt setzte er den Fuß im Heu ab. Nicky schrie auf. „Schneller...er stürzt ein. Ben...das Heu erschlägt uns.“ Benny versuchte nicht zuzuhören, doch die Panik stieg unhinderlich in ihm auf und jede Konzentration schwand. Er setzte den Fuß zwischen zwei Ballen und rutschte unsanft ab. Hastig verhakte er die Finger im Heu und griff nach der Kordel die die Ballen zusammen halten sollte. Sie schnitt in seine Finger. Verzweifelt klammerte er sich an sie, seine Beine suchten nach Halt, doch sie fanden keinen. „Lass nicht los, Tim. Nicht los lassen.“, schrie Benny verzweifelt. Das Heu schien in sich zusammen zufallen. Er wandte sich hilfesuchend um, begann er jetzt zu halluzinieren? Hatte das Heu ihn schon längst erschlagen? Vor seinen Augen flog ein Mann, auf einem der Besen die am frühen Morgen noch in der Nähe des Heues, an einen Traktoranhänger gelehnt waren. Ben konnte sich klar an sie erinnern, den Nicky hatte seinem Bruder einen der Besen über den Kopf gehauen. Der Mann flog dichter an ihn heran. Inzwischen hatte selbst der Ballen an dem Ben sich festklammerte Feuer gefangen. Ben wandte sich dem Mann zu. Er würde seine einzige Mögliche Rettung sein. Aber die Irre, die den Totenkopf am Himmel erzeugt hatte, schien ihnen nicht gerade helfen zu wollen. Was wenn er zu ihr gehörte? Zwischen seinen Beinen lag der bewusstlose Nicky und Ben atmete hörbar auf. „Hörst du mich, Kleiner?“, fragte der Mann. „Kletter auf meinen Besen. Halt dich und den Jungen gut fest, ich weiß nicht ob der Besen uns alle trägt. Mach schon!“, Ben nickte. „Nicht loslassen, Tim. Niemals loslassen.“ Er löste eine Hand von der Kordel und drückte ein Bein über den Besenstil mit einem gewaltigen Ruck sprang er auf den Besen. Der sackte im selben Moment mehrere Meter in die Tiefe. Ben taumelte, er drückte ängstlich die Beine um den Besenstil und klammerte sich an den Mann vor ihm. Der Mann beugte sich kaum merklich nach vorne. Der Besen verlor rasch an Höhe, doch der Fremde schien zu wissen was er zu tun hatte. Binnen wenigen Minuten, landete er auf dem verdorrten Feld. Ben stockte, sein Bruder lies ihn los und fiel dumpf auf den Boden. Er war ohnmächtig. Besorgt klammerte Benny den kleinen Körper an sich. Sein Blick jedoch galt seinem Retter, der Nicky vorsichtig auf die Erde betete. Er ging in die Knie und Ben blickte ängstlich in seine grauen Augen. Ebenso schwarzes, seidiges Haar fiel ihm ins Gesicht wie es die irre Frau gehabt hatte. Benny konnte eine gewisse Ähnlichkeit nicht leugnen, auch wenn die Frau maskiert gewesen war. „Du bist ein mutiger Junge, Kleiner.“, lobte der Mann und klopfte ihm kameradschaftlich auf die Schulter. „BLACK!“, bellte ein heißere Stimme und der Mann schnellte erschrocken hoch. „Mr. Moody, Sir.“, stammelte er und salutierte. Ein alter Mann humpelte auf sie zu. Sein Gesicht war seltsam Geschnitten und kaum ein Platz Haut war nicht von einer tiefen Narbe oder einer Verbrennung gezeichnet. Sein Mund war schief und ähnelte einem dünnen Strich. Lippen schien er keine zu haben und seine kleinen dunklen Augen erfassten die Situation mit einem Blick. „Hab ich Sie angewiesen etwas zu tun, Black?“, fragte er grimmig. Seine Stimme erinnerte an ein gefährliches Knurren. „Nein, Sir.“ „Und haben Sie etwas getan?“ „Ja, Sir.“, Sirius trat unruhig vom einen Bein aufs Andere. „Wo ist Longbottem, Black?“ „Er verfolgt eine Todesserin.“, Sirius griff sich an den Hals und zog an seinem T-Shirt, als hätte er das Gefühl es würde ihm die Luft abschnüren ehe er hinzufügte. „Meine Cousine, Sir.“ Moody verharrte. „Sind Sie sicher, Black?“, bellte er und seine Augen fixierten den jungen Rekruten ungewöhnlich ernst. Es kam selten vor, dass sie feste Aussagen oder Beweise hatten, um wen es sich bei einem der Angreifern handelte. „Ja, Sir! Bellatrix Lestrange. Ich würde sie unter tausenden wiedererkennen. Ihr Stimme hat genügt, Sir. Sie hat das, da getan.“, er deutete in den Himmel. Moodys Blick huschte kurz über den Himmel. Ein Hauch von Interesse lag in seinem Blick. Sirius hoffte, dass er etwas erklären würde oder sich zu dem Totenkopf äußern würde, doch Moody sagte nichts und wandte sich grimmig um. „Prewett!“, bellte er laut. Nichts geschah. „Prewett!“, zischte er. Eindringlicher. Lauter. Ein Plopp erklang und der rothaarige Mann erschien aus dem Nichts. Benny taumelte ungläubig zurück. „Geht das nicht schneller?“, knurrte Moody, doch er ließ Gideon keine Zeit zu antworten „Apparieren sie ins Ministerium, wir brauchen Leute aus der Abteilung für Vortäuschung und Tarnung und Vergissmichs, Prewett. Ach vergessen Sie die Kollegen vom Katastrophenbüro nicht. Das Feuer muss gelöscht werden und der Bus braucht eine Unfallursache...ach und Prewett?“ „Ja, Sir?“ „Worauf warten Sie noch!“, bellte Moody. Gideon verzog das Gesicht zu einem verstörten Grinsen und verschwand ins Nichts. „Und nun zu Ihnen, Black. Sie werden nichts tun, bevor ich sie dazu anweise...“ „Aber, Sir diese Kinder wären gestorben.“, unterbrach Sirius seinen Chef. „Ihre neugewonnen Vatergefühle in allen Ehren, aber unterbrechen Sie mich nicht.“ Sirius schluckte nervös. „Ja wohl, Sir.“, antwortete er hastig. „Sie werden nichts tun was ich ihnen nicht befehle, es sei den es handelt sich um eine Ausnahmesituation in der intuitives Handeln gefordert ist.“, Sirius seufzte erleichtert auf und Moodys Blick fiel auf den Besen. „Nicht schlecht, Black. Aber ein Schwebezauber hätte es auch getan, sobald wir zurück sind klären Sie das mit der Abteilung für Missbrauch von Muggelatefakten. Wir haben keine Zeit für den Verwaltungskram.“ „In Ordnung, Sir.“, antworte Sirius, er grinste. Ein Lob aus Moodys Mund war für den ersten Tag viel wert. Moody wandte sich um. „Mr. Moody, Sir? Diese Kinder sie müssen versorgt werden.“ „Prewett kommt gleich, Black. Er wird so weit mitgedacht haben einen Heiler zu informieren.“, murmelte Moody leise. Er blickte hinauf. Der Totenkopf schimmerte unter den Rauchschwaden des Feuers. Mit einem lauten Krachen fiel der Heustapel in sich zusammen. Moody achtete nicht darauf. Der kleine Benny zog an Sirius T-Shirt. „Was ist das?“, fragte er verstört. „Mein Dad hat gesagt es ist böse, wenn Dinge geschehen die nicht geschehen sollten...mir passiert das immer. Kriegt die irre Tante jetzt Ärger dafür?“ Sirius bückte sich, schmunzelnd fuhr er dem kleinen Jungen über die Haare. Hatte er magischen Blut? Wenn Dinge geschehen die nicht geschehen sollten, echote es immer wieder in Sirius Ohren. „Die irre Tante kriegt ganz bestimmt Ärger, Kleiner.“ Moody grunzte, verkniff sich jedoch ein Kommentar, die Gutgläubigkeit würde Black noch früh genug vergehen. „Mr. Moody, Sir? Was ist das?“, Moody seufzte er wusste das Sirius den Totenkopf meinte. „Das, Black? Das ist das dunkle Mal. Dumbledore hat uns gewarnt, dass er Zeichen liebt...Symbole. Dass es ihn reizt seine Taten zu markieren. Das er seine Verbrechen unterschreibt mit seinem Symbol. Es wurde erst einmal gesehen. Vorgestern. Draußen, in Rochford, nahe der Küste. Hat die Muggel nervös gemacht und den Kollegen aus dem dritten Stock einen Haufen Arbeit beschert.“ „Woher weiß Dumbledore...“, begann Sirius, doch Moody bereitete ihm mit einer strengen Geste das er zu Schweigen hatte. Aufmerksam wandte er sich um. „Das ist nicht der richtige Ort, um so etwas zu besprechen, Black.“, knurrte er schließlich. Benny zupfte erneut an Sirius T-Shirt. „Sir, mein Bruder was wenn...“, Sirius bückte sich über den kleinen Tim und überprüfte seinen Puls. „Er ist in Ordnung. Ihr kommt gleich in ein Krankenhaus. Es müsste jeden Moment...“ Ein lautes „Plopp“ erklang und Gideon taumelte ungehalten über das Feld, sein Fuß traf auf einen der größeren Kieselsteine und er stolperte unsanft und fiel ins Gras. „Sie brauchen nicht vor mir rum zu kriechen, Prewett.“, brummte Moody beilläufig. Gideon zog sie an Sirius hoch und klopfte seine Kleidung ab. „Sie komm gleich.“, berichtete er. „Bin Rebecca Jones in die Arme gelaufen und etwas sehr plötzlich appariert.“ „Das war nicht zu übersehen.“, bemerkte Moody. Sirius setzte ein breites Grinsen auf und Gideon warf seinem neuen Kollegen einen bitterbösen Blick zu. „Hab Sie Nachrichten von Longbottem?“ Gideon blickte betrübt zu Boden. „Er ist im Mungo, diese Person“ „Bellatrix Lestrange“, half Sirius aus „die hat ihn mit irgendeinem Fluch getroffen.“ Moody trat ungehalten einen Schritt zurück, mit einem Ohrenbetäubendem Lärm landeten die Leute vom Katastrophenbüro, auf dem Feld. Ein dürrer Mann mittleren Alters trat auf Moody zu. „Alastor.“, begrüßte er ihn vergnügt. Moody blickte zähneknirschend zu ihm auf. „Kein Grund zur Freude, bei solchen Anlässen.“, grummelte er. „Black, da vorne sind die Heiler, geben Sie die Kinder ab und kommen Sie mit. Beeilung. Ich hatte eigentlich noch vor Sie heute einzuweisen. Im Ministerium. Na wird’s bald?“, brummte er missmutig. Sirius schulterte den kleinen Tim und hob den bewusstlosen Nick vorsichtig hoch. „Komm mit, Kleiner. Du hast ihn gehört, ich muss dich alleine lassen.“, Benny folgte Sirius durch die Menschenmenge. Irritiert beobachtete er, wie zwei Männer in grünen, einheitlichen Umhängen das Feuer löschten. Ganz ohne Wasser. Sie erreichten ein Gruppe von weißgekleideten Gestalten, die Sirius sofort in Empfang nahmen. Er kniete sich hin. „Kleiner, pass auf dich auf. Ich muss los, diese Leute bring euch zurück Nachhause.“ Benny musterte Sirius, das Abenteuer hatte ihn an die äußerste Grenze seiner Kraft getrieben, erschöpft lächelte er seinen Retter an. „Danke, du bist echt Cool.“ Sirius klopfte auf seine Schulter. „Du auch, Großer. Du auch!“ Er hob die Hand zum Gruß und stolperte eilig durch die Menge. Moody wartete bereits. „Prewett.“, bellte er grimmig. Sirius schmunzelte, Gideon schien sich absichtlich Zeit zu lassen und jedes Mal erst nach mehrfachen Rufen seines Vorgesetzten aufzutauchen. „Prewett.“, brüllte Moody. Eine dicke Ader auf seiner Stirn pulsierte gefährlich und Sirius wurde schlagartig klar, dass dieser Mann McGonagall in Autorität Konkurrenz machen konnte. Gideon rannte hastig durch die Menge und hielt kurz vor Sirius inne. „Wir verschwinden. Sie haben noch Arbeit in der Verwaltung zu erledigen?“ Gideon seufzte. „Mit dieser Motivation können Sie gleich kündigen, Prewett.“ „Ja, Sir...ich meinte, nein Sir. Entschuldigung.“, stammelte Gideon und rieb sich mit der Handfläche über das Gesicht. „Sind sie verletzt, Prewett?“ „Nein, Sir...ähm ich meinte, ja Sir. Aber bloß einer Schürfwunde nichts ernstes.“ „Schade.“, brummte Moody grimmig. „Bei einem Gehirnschaden, hätte ich Ihnen diese unklare Ausdrucksweise verzeihen können und jetzt apparieren sie endlich.“ Das Ministerium wirkte merkwürdig ausgestorben. Sirius landete vor einem der Aufzüge und Moody erschien dicht neben ihm. Selbst die Memos schienen weniger geworden sein. Vereinzelte Eulen flatterten durch die Gänge. Moody deutete auf eine von ihnen. „Die bringen die externe Post, die Memos sind intern.“, berichtete er knapp. „Ich erklär den Kollegen aus der Abteilung für magische Transportenwesen schon seit Jahren, dass sie die Eulen ganz abschaffen sollen, aber nein den edlen Herren ist das zu viel Arbeit. Den Dreck den die Viecher machen bedenkt Keiner.“ Sirius folgte Moody an der Abteilung für Magische Strafverfolgen vorbei, bis zur einer großen Flügeltür. Moody blieb stehen und deutete auf eine der Bürozellen. „Das ist das Büro für Missbrauch der Magie und da vorne...“, er deutete auf einen weitläufigen Bürotrackt „...haben sie uns die Verwaltung vom Zaubergamot reingesetzt. Die meinen es wär praktisch, wo es ja so viele Verbrechen in letzter Zeit gibt. Thematischer Zusammenschluss, Black.“, grummelte er und nickte der Flügeltür kurz zu. Die öffnete sich bereitwillig und sie betraten die Aurorenzentrale. Sirius blickte sich um, wahrlich schien man den Auroren weitläufigen Platz gewährt zu haben, doch durch die Unterteilung in die vielen kleinen Bürozellen wirkte alles sehr Eng. „Hör zu, Black. Ich erklär alles bloß einmal und du wirst sicher nicht noch einmal zu Gegen sein, wenn ich deinen Kumpel Potter einweise.“ „In Ordnung, Sir.“ „Vorne Rechts“, er deutete auf mehrere quadratische Zellen die nicht wirklich wie Büros wirkten „...hat die Toxikologie ihren Sitz.“ „Mhm?“, „Gifte und Gegengifte, Black. Unbedingt nötig bei Einsätzen mit wilden, magischen Geschöpfen oder dämonischen Wesen. Bloß die groben Sachen für schlimmeres müssen wir das Material im Mungo anfordern. Direkt daneben...“, er deutete auf zwei kleinere Zellen „...finden Sie die Alchemisten. Untergeordnet. Sie kooperieren eng miteinander, weigern sich aber seit Jahren das beide Büros zusammengelegt werden. Platzverschwendung, wenn Sie mich fragen, Black. Hier...“, er deutete auf mehrere Bürozellen zu seiner Linken „...hat die Abteilung für Verteidigung und Abwehr ihren Sitz. Direkt daneben finden Sie die das Büro von Caradoc Dearborn. Leiter der Abteilung für Spionage und verdeckte Fahndung, die liegt direkt daneben. Hinter ihnen die Unterabteilung für Verheimlichen und Aufspüren. Leitung liegt bei Dorcas Meadowes. Schräg gegenüber, finden Sie die Abteilung für Tarnung und Maskierung die derzeitige Leitung besteht aus Samuel Grant, einem Metamorphmagi und Caitlin Terell, sie ist Schottin also trauen Sie ihr nie über den Weg, Black. Da...“, er deutete grob auf einen riesigen Raum zu rechten seines eigenes Büros „...ist der Sitzungsraum. Dort werden Konferenzen und Seminare abgehalten. Ist in letzter Zeit wenig in betrieb, der Kontakt zum Ausland ist eingeschlafen. Daneben mein Büro, dass dürften selbst Sie schon bemerkt haben. Gegenüber, sitzt Nicolas Potter, Oberster Vorgesetzter, aber das brauch ich Ihnen ja nicht erklären. Und hier finden sie den Rekrutenbereich A.“, er reckte das Kinn einer Zelle neben seinem eigenen Büro entgegen und ging an ihr vorbei. Den Rekrutenbereich B finden Sie, neben Edgar Bones Büro am Ende des Ganges. Seine Schwester Amelia ist stellvertretende Leiterin der Abteilung für magische Strafverfolgen. Edgar bildet dieses Jahr zehn der Rekruten aus und übernimmt den Abschlussjahrgang. Diejenigen die, dass dritte Ausbildungsjahr erreicht haben. Das heißt diese Räume sind lediglich für Sie, Potter, Evans, Prewett und Longbottem.“, Sirius grinste selbstgefällig. „Bilden Sie sich nichts darauf ein, Black. Sie haben keinerlei Privilegien und Sie sind auch nicht die Elite bloß weil ich Sie ausbilde. Ich übernehme bloß, weniger Rekruten, weil ich neben meiner Tätigkeit als Ausbilder auch Nicolas Stellvertreter bin.“, knurrte Moody und Sirius Grinsen verschwand schlagartig. „Im Rekrutenbereich A, finden Sie einen Aufenthaltsraum, zwei Unterrichtsräume für Ausdauer und Theorie und ein Labor. Die Aufsicht übernimmt jeweils nach Wochentagen ein Mitarbeiter des Büros für Alchemie oder Toxikologie. Die Praxis lernen Sie im Einsatz. Wenn Sie etwas überprüfen wollen im Rekrutenbereich B ist eine Bibliothek und dort...“, er deutete auf eine weitere Bürozelle „...sind die Archive. Madam Maltravers ist für die Dokumentation und Recherche zuständig. Bei bestimmten Aufträgen steht Sie Ihnen zu Verfügung.“, Moody hielt inne und drehte sich auf der eigenen Achse um, sie hatten das Ende des Ganges erreicht an einer geräumigen Bürozelle prangte ein rotes „B“. „In Ordnung, Sir.“, murmelte Sirius überfordert und blickte sich hastig um, um die Erklärungen in seinem Kopf zur ordnen. Hätten ihm James und Hannah jemals vorgeworfen, einen schlechten Orientierungssinn zu haben, so wäre es jetzt an der Zeit ihnen ohne umschweife Recht zu geben. „Und jetzt, Sir?“, fragte er hastig. „Jetzt, Black gehen Sie zu Prewett und lassen sich in die Verwaltung einweisen.“, Sirius stöhnte kaum hörbar auf. „Er müsste im Aufenthaltsraum sein.“, fügte Moody grimmig hinzu, als wolle er sagen: Wehe dem wenn er es nicht ist. Sirius nickte und machte sich auf den Weg zu Rekrutenraum A. Moody jedoch brummte etwas. „Black!“ Sirius wandte sich um, ein widerspenstiger Memo flatterte in Moodys vernarbter Hand. Sirius musterte ihn neugierig. „Was denn, Sir?“ „Sie und ihre Freunde haben Professor Dumbledore zu gesagt einer Widerstandsbewegung zu zutreten.“ Sirius musterte Moody eindringlich, schließlich nickte er, dieser Mann würde keine Lüge schlucken. „Ja, das haben wir. Warum fragen Sie, Sir? Moody humpelte auf ihm zu und wedelte grimmig mit dem Memo. „Heute Abend fährt um 8 Uhr auf Gleis 4 ½ ein außerplanmäßiger Zug. Nehmen sie ihn und steigen sie in Forrest Hill aus, Black. Nicolas Frau wird das Mädchen sicher über Nacht nehmen.“ „Ja, Sir.“ „Ach und Black? Verpassen Sie diesen Zug nicht. Ihre Unpünktlichkeit in allen Ehren.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)