Blutsgeschwister von Wachtel ================================================================================ Kapitel 90: Flotte-Schreibe-Feder --------------------------------- Die Nacht verging. Und gegen Morgen kehrten vier erschöpfte Rumtreiber wieder ins Schloss zurück. Müde vielen sie in ihre Betten. Keiner schien mehr im Stande ein Auge aufzuhalten. Die ganze Nacht hatten sie im Wald herum getollt. Moony war anders gewesen, als die Nacht zu vor. Sanfter. Seine unbegründeten Aggression waren verschwunden und er war wieder zu dem Wagemutigen Werwolf geworden der er sonst immer war. Müde rappelte sich Hannah gegen Mittag auf und schleppte sich hinunter in den Gemeinschaftsraum. Sie hatte bei Sirius geschlafen, wie sie es fast immer Tat. Der röchelte noch vor sich hin und ließ hin und wieder ein Schnarcher verlautet. Ihre Klamotten waren zerrissen und dreckig. Und sie wollte unbedingt in den Mädchenschlafsaal, während die anderen in der großen Halle waren. Herzhaft gähnte sie und kletterte die Treppe zum Turm hinauf. Wie sie die anderen kannte würden sie frühestens am späten Vormittag aufwachen und so hatte sie genug Zeit sich um zu ziehen und Lily auszuhorchen, ob es etwas Neues in: Operation: La ojeada, gab. Wie Hannah, Lilys Suche in dem Spanischen Buch, jetzt endgültig getauft hatte. Gähnend schob sie die Tür zu ihrem Schlafsaal auf und trat ohne sich umzusehen, an ihr Bett und zog sich ein neues Shirt über den Kopf. „Hannah.“, erklang eine ihr bekannte Stimme ganz plötzlich vom Fenster aus. Rasch wandte sie sich um. Godric lächelte sie vom Fenster her an. Er wirkte älter. Erwachsener. Männlicher. Sein Haar funkelte blondrötlich, im Licht der Wintersonne und er schmunzelte leicht, als das Mädchen ihn erkannte. „Godric, lange nicht gesehen.“, hauchte Hannah ihm entgegen und trat näher an ihn heran. Ihre Mundwinkel zuckten fröhlich und leichte Lachfältchen spiegelten sich auf ihren Lippen wieder. Er nickte. „Fast ein halbes Jahr, kleine Hannah.“ Bedenklich senkte sie den Kopf. „Eine lange Zeit, Godric. Du hast mir gefehlt.“ Er schüttelte den Kopf. „Nein, Hannah. Hätte ich das wäre ich öfter hier gewesen.“, er zwinkerte, fürsorglich. „Du weißt doch, ich bin immer da wenn du mich brauchst und nur dann. Im letzten halben Jahr ist viel geschehen, Hannah. Du hast viel erlebt.“ Sie hob die Schultern an. „Ja, wir sind vielen verrückten Sachen in die Arme gelaufen.“, sie lächelte verträumt und kniff die Augen zusammen, da die vereinzelten Sonnenstrahlen sie direkt auf Augenhöhe blendeten. „Riddle zum Beispiel?“, Hannahs Magen schnürte sich zusammen und sie blickte direkt in Godrics blaue Augen. „Der auch.“, presste sie zwischen den Zähnen hervor und biss sich verkrampft auf die Unterlippe. „Du hast die Kontrolle über deine Gefühle verloren, Hannah.“ „Es ist lange her.“, flüsterte sie mit gebrochener Stimme. Godric schüttelte sanft den Kopf. „Nicht zu lang, Hannah. Nicht zu lang um drüber zusprechen.“, „Hm…“, murmelte sie. Ihre Vorderzähne versenkten sich immer tiefer in ihre Lippe. Warmes Blut breite sich aus und benetzte ihren Mund. „Ich konnte nicht anders. Er…er hat meine Mutter getötet…ich hätte ihn getötet wäre Sirius nicht gekommen. Ich weiß, dass ich es getan hätte. Ich hab es gewollt, Godric. Wirklich gewollt mit jeder Sehne meines Lebens. Mit jedem Atemzug hab ich gehofft, dass er leidet. Das er verreckt.“, das Blut lief ihr über die Lippen und wie aus Reflex hob sie die Hand um es abzuwischen. Ihre Augen waren groß. Glasig. Undefinierbar schaute sie ins leere. Godric musterte sie ernst. „Du musst das kontrollieren. Du musst lernen es zu unterbinden. Es zu verdrängen. Wenn du werden möchtest wie Alastor Moody, wenn du ein Auror werden möchtest musst du deine persönlichen Gefühle außen vorstellen. Sie verdrängen, sie ignorieren. Du musst objektiv handeln.“, beleerte er sie tonlos. Hannah zog die Lippen zusammen. Ihre Hände zitterten kaummerklich. „Ich bin 16 und diesem Mann hab ich zu verdanken, dass ich Jahre lang geschlagen wurde. Ihm hab ich zu verdanken das ich keine Mutter mehr habe. Wenn ich ihn dafür nicht verachten darf, dann will ich wirklich kein Auror mehr werden.“, fauchte sie wütend. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten und ihre Fingerknöchel bebten wütend. Godric seufzte und schob sich die rotblonden Locken aus dem Gesicht. „Du darfst fühlen was du möchtest. Du darfst hassen wenn du magst, doch in diesem Beruf darfst du dich eben davon nicht beeinflussen lassen. Behalte es für dich. Für dich allein.“ Wütend schluckte sie, ein heftiger Kloß hatte sich in ihrem Hals gebildet und schnürte ihr die Atem Wege ab. Trotzig senkte sie den Blick. „Ich…es ist noch so lange hin bis dahin. Meinst du nicht das du vielleicht ein Jahr zu früh ankommst.“, wehrte sie sein Bedenken ab. Sie wollte nicht an ihre Mutter denken. Sie wollte sich nicht an sie errinneren nicht jetzt! „Nein, zum Lernen ist man nie zu früh.“, Hannah hob den Kopf an. „Aha.“, antworte sie tonlos und blickte sich im Schlafsaal um. Ein lautes zurren ließ sie zusammen fahren. „Was war das?“, fragte sie harsch und warf Godric einen verwunderten Blick zu. „Sag mal warum stehen hier eigentlich sechs Betten? Waren wir nicht immer nur zu fünft?“ „Du verbringst eben viel zu wenig Zeit hier.“, murmelte Godric und rieb sich über die Stirn. Ein kesses Grinsen legte sich um Hannah Lippen. „Und du viel zu viel. Schließlich ist das der Mädchenschlafsaal.“, flöhte sie grinsend. Godric runzelte die Stirn. „Das zählt nicht ich bin ein Geist.“, rechtfertigte er sich Hände ringend vor dem Mädchen. „Tja, aber du hast diese Regel mit die Jungs dürfen nicht zu den Mädchen, doch mit erfunden, oder? Und da müsstest du dich aus Loyalität und als Vorbildfunktion daran halten.“, fuhr sie ihn streng an und stemmte die Hände in die Hüften. Godrics Augen schnellten nach oben, entnervt schnaubte er. „Du bist die einzige der ich hier eine Vorbildfunktion sein könnte.“ Schmollend schob Hannah die Unterlippe vor. „Und?“ „Und was? Bei dir ist eh schon Hopfen und Malz verloren.“ „Hmpf…nettes Vorbild bist du.“ „Ach Hannah.“, Schmunzelnd schüttelte er den Kopf. Seine Augen glänzten amüsiert und ein liebevoller Zug umspielte seine Mundwinkel. „Alles hackt immer auf mir rum…“, murrte sie lachend und stupste ihn in die Seite. Godric lachte. „Klar, Hannah. Immer alles auf dich armes kleines Mädchen.“ Lachend nickte sie und hielt sich das Ohr zu. Den das Zurren wurde unerklärlicher Weise immer lauter und entwickelte sich zu einem lauten pfeifen. „Was ist das, Godric?“, fragte sie verwirrt. Das Geräusch kam aus Richtung des sechsten Bettes. Etwas Pfeilartiges schwirrte in einer enormen Geschwindigkeit auf sie zu und zerfetzte die Luft wie eine Messerspitze. „Verdammt.“, hastig wich Hannah dem Gegenstand aus und kroch unters Bett. „Godric helf mir, halt dieses Fieh von mir ab!“, fauchte sie wütend, während sie bäuchlings den Knarrenden Boden betaste. Das Holz schien fest, doch hatte Hannah das Gefühl es würde nachgeben und sie hinunter krachen Lassen. Die Eisenringe des Lattenrostes verhackten sich quetschend in ihren Haaren. „Hannah komm daraus, das ist bloß eine Feder.“, erklärte er lachend. „Eine Feder?“, murmelte sie stotternd und steckte den Kopf unter dem Lattenrost hervor. „Tatsächlich…ein Feder.“ Eine flatternde weiße Feder schoss zurrend durch die Luft und attackierte alles was ihr in den Weg kam. Luft schnappend kroch sie unter dem Bett hervor und strich sich das zersauste blonde Haar aus dem Gesicht. „Ich lass mich doch nicht von einer Feder attackieren, stell dir nur Tatze´s schadenfrohes Gesicht vor. Das wäre die neue Schlagzeile, Feder lässt sich von Feder attackieren. Mord im Mädchenschlafsaal, hach sche**e das ich nicht lache…“, spottete sie, ließ jedoch das fedrige Monster, dass auf Naomis Poster einhackte nicht aus den Augen. Keuchend zog sie die Luft ein. „Wer lässt bloß so was Wahnsinniges…au..shit…“, die Feder hatte einen hacken geschlagen und raste mit irrer Geschwindigkeit erneut auf Hannah zu. „Go..Godric…“, stotterte sie verloren. Ein lautes Tür knarren ertönte und sie wusste das Godric verschwunden war. Stattdessen trat ein ihr unbekanntes Mädchen ein und hob hastig die Hand. Das Federvieh flog direkt in ihre ausgestreckten Arme. „Entschuldige…tut mir leid das es dich angegriffen hab.“, seufzte sie, aufatmend und musterte Hannah kurz. „Du bist Hannah Tyler, oder?“, Hannah nickte etwas irritiert. „Klar…ähm dürft ich wissen wer du bist? Mir scheint, als hätte ich da was verpasst.“ „Anette Sinclair.“, stellte sie sich vor und reichte Hannah die Hand. Sie war schlank, recht groß und hatte dunkelblondes bis hellbraunes Haar. Ihre strafen Gesichtszüge wirkten verträumt und die deutlich ausgeprägten runden Wangenknochen verliehen ihr einen leicht russischen Teint. Beim dunklen gemütlichen Licht konnte Hannah weiß Gott nicht unterscheiden ob ihre leicht hervorstehenden Augen grün oder blau waren. „Ich bin neu hier…in den Weinnachtsferien zu euch gekommen. Naomi McLaggen und Christa Fynch haben mir von dir erzählt.“ Hannah verzog den Mund. „Da hast du wahrscheinlich nur gehört, dass ich mich hier nie Blicken lasse.“, seufzte sie. Anette nickte. „So was in der Art.“, antworte sie knapp. Das Federvieh in ihrer Hand schnurrte lautstark. „Was ist das eigentlich?“, erkundigte sich Hannah nicht ohne ihr Kinn in Richtung des Federmonsters zu recken. „Oh…das.“, Anette lächelte verzückt. „Ich hab versucht eine Feder zu entwickeln, die einem das schreiben abnimmt und die Sätze eigenständig Ausformuliert…sich eben dem Styl seines Besitzers anpasst, was Sprache und Kommentierung angeht…aber sie ist wohl noch nicht ganz ausgereift.“ „Oh…klingt cool.“, „Meinst du?“, das Mädchen lächelte scheinbar zufrieden. Hannah nickte eifrig. „Ja doch. Wenn es meine Kehle in Ruhe lässt musst du mir unbedingt so ein Teil verkaufen. Das nimmt einem die Schmerzenden Handgelenke bei den Hausaufgaben.“, sie lies ein glucksendes Lachen verlauten und erhob sich. „Bin dann mal weg. Man sieht sich Anette.“ „Sicher bei Gelegenheit!“, erwiderte das Mädchen und mit einem knappen Blick auf das brutale Schreibgerät verschwand Hannah aus dem Mädchen Schlafsaal. Gähnend schlürfte sie die Treppe hinunter, in Richtung Schülersprecherräume. Lily saß am Kamintisch, als Hannah eintrat. Das Feuer brutzelte eifrig vor sich hin und die Flammen tänzelten elegant über dem Holz. „Komm rein, Hannah.“, begrüßte Lily ihre Freundin ohne von ihren Unterlagen aufzublicken. Hannah nickte und setzte sich wortkarg. Vor Lilys Augen lag das Spanische Buch aufgeschlagen, doch es sah nicht mehr aus wie gestern unter den in dunklen blau geschriebenen spanischen Lettern, verlief in rot ein englische Übersetzung. „James Übersetzung?“, schmunzelte Hannah und schob die Vorderzähne vor. Lily nickte seufzend. „Einfach irgendein Spruch. Er hat das Buch nicht mal lesen müssen.“, erklärte sie müde. Hannah fuhr sich mit der Zunge über die Oberlippe und schüttelte ungläubich den Kopf. „Übersetzungszauber, da hab ich gar nicht mehr dran gedacht!“ „Ich auch nicht!“, antworte Lily. „Dabei war es bei Merlin das nahe liegenste.“ Ohne sich um zusehen benetzte sie ihren Zeigefinger mit Spucke und blätterte um. Rasch folgten ihre Augen den übersetzten Buchstaben. Ihre Gedanken schienen schnell zu schalten und Hannah verzog müde das Gesicht. „Wo ist Krone?“, hackte sie nach und rieb sich träge die Augen. „Schläft noch.“, murmelte Lily und kritzelte eifrig etwas auf ihre Pergamentrolle. „Darf ich?“ „Was?“ Hannah schlug scheinheilig die Lieder zu. „Ihn mit lautem Getöse aus dem Bett zerren?“ Lily seufzte. „Mach ruhig…aber sei nicht zu gemein zu ihm, Hannah!“ „Ich bin ganz lieb zu ihm…bloß der Wassereimer ist gemein.“, erklärte sie kess grinsend und zog an ihrem Zauberstab. Lily hob die rechte braue an und räusperte sich lautstark. „Ich will wirklich nicht das er an meinem Geburtstag total Erkältet ist, also reiß dich zusammen Hannah Tyler.“ Scheinheilig neigte sie den Kopf. „Ist ja gut, ich bin ganz brav.“, murmelte sie und stieg gähnend die Treppe zu James Schlafsaal hoch. Mit einem letzten Blick auf Lily schob sie das Gemälde zur Seite und kletterte ein. Auf dem gemütlichen Holzboden hockte James. Doch er war nicht allein neben ihm saß mit angewinkelten Beinen und lässigem Gesichts Ausdruck, Sirius und gähnte herzhaft vor sich hin. „Tatze…was machst du hier!“, „Pssst!“, kam es zweistimmig zurück. James erhob sich und versicherte sich, dass das Eingangsgemälde gut verschlossen war. „Sei bloß ruhig…Lils soll nicht merk das wir wach sind.“, erklärte James ihr etwas grob. Hannah schob verunsichert die Unterlippe vor. „Was plant ihr schon wieder für ein Unsinn?“ Sirius griff nach ihrer Hand und zog sie in seinen Schoss mit einem vielsagenden Blick zu James Antworte er. „Lilys Geburtstag.“ „Oh kapiere, Überraschungsparty?“ James und Sirius nickten zeitgleich. „Wir wollten ins Merlin Sprit…du weißt schon die Zaubererdisko in Hogsmead…, James will Lilys Lieblingsband buchen.“ Ein breites Grinsen legte sich auf Hannahs Lippen. „Jungs ihr seid genial. Das ist fantastisch…grandios…bei Merlin.“, stürmisch stürzte sie sich auf James und umarmte ihn. „Autsch Feder aufhören du drückst mir den Kehlkopf ein.“, wehrte James sich Hände ringend und drückte das blonde Mädchen zu gut es ging von sich weg. „Idiot.“, fauchte Hannah eingeschnappt, ließ ihn los und verschränkte die Hände vor der Brust. „Feder…keine Sorge mich darfst du gerne Umarmen!“, erklärte Sirius und zog seine schmollende Freundin zu sich ran. „Aber unsere Idee ist trotzdem genial, oder?“, mischte sich James an und zerstrubbelte sein rabenschwarzes Haar. Hannah zog angespannt die linke Augenbraue an und zog die Lippen zusammen. „DAS…weiß ich nun wirklich nicht mehr genau!“ „Feder?“, James schob die Unterlippe vor und musterte sie aus seinen großen braunen Augen heraus, wie ein friedliches Reh. „Ist ja gut. Die Idee an sich ist genial!“, gab sie zu und ließ abwehrend die Hände fallen. James setzte sein klaglosestes Grinsen auf. „Siehst du.“ „Bin bloß auf eure Umsetzung gespannt. Schließlich war die Idee mit Mrs. Norris Brüsten ja auch genial, nur an der Umsetzung hat es gewaltig gehapert.“, beleerte sie ihn lächelnd. „Lady Feder, könnte uns ja zur Hand gehen.“, erwiderte James und deute eine stark gespielte Verbeugung an. Hannah blinzelte rasch, ein listiges Lächeln umgab ihre Mundwinkel. „Klaro, darauf wollt ihr hinaus. Also wo seid ihr dran?“ James hob unwirsch ein Prospekt und reichte es Hannah. In leuchten gelber Schrift stand „Merlin Spirt“ auf den Kopf und bunte Bilder der Diskothek kündigte viel versprechende Partylaune an. „Die Band ist gebucht, aber etwas was fast wichtiger ist. Wir brauchen ein Thema für die Party. Den die Disco passt sich dem Styl des Themas an.“, erklärte James rasch und deute auf die zweite Seite, gerade als Hannah umgeblättert hatte. Bilder von Blutrünstigen Vampiren und wilden Hippies traten ihr entgegen. „Oh versteh, alles voller Zauber. Habt ihr schon irgendwelche Themen in die engere Auswahl genommen. „Nein!“, kam es zweistimmig zurück. Hannah nickte kess. „Dacht ich mir…! Also lasst mich mal machen ich find schon was….“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)