Blutsgeschwister von Wachtel ================================================================================ Kapitel 134: Eine unausgesprochene Grenze ----------------------------------------- April 1979 Sirius eilte den Abhang zum Campingplatz hinunter. Sein Blick fiel auf die Ruine von Slains Castle. Irgendwie wirkte sie unheimlich. Er konnte nicht benennen, was er empfand, es war nur so ein Gefühl in ihm. Irgendetwas lag in der Luft. „Boa, Tatze! Warte doch Mal.“, schnaufte James, der gerade den Hügel hoch geklettert war. „Ähm...“ Irgendwie war James schon den ganzen Abend komisch. „Krone! Macht mal schneller, ich brauch langsam echt was zu trinken. Außerdem wartet mein Date auf mich.“ Er grinste und blickte kurz hinüber zu Lily, die nun auch auf dem Hügel angekommen war. „Mensch und ich dachte, ich hätte wenig Ausdauer nach einem Monat am Schreibtisch. Lasst das bloß Moody nicht sehen, dass ihr so langsam seid.“ „Ähm...Tatze...“ Sirius überhörte James gekonnt und folgte dem Weg weiter hinunter bis zur Rezeption des Campingplatzes. Bestimmt wollte er reden. Über gestern Nacht. Lily hatte ihn sicher, dazu angestiftet. Das Frauen auch immer über alles reden mussten. „Lass gut sein, Krone.“, Sirius strich sich lässig, dass rabenschwarze seidige Haar aus dem Gesicht. Er zwinkerte James zu. „Du solltest vielleicht auf Lily warten. Ich geh kurz Juleianne suchen und wir treffen uns am Zeltplatz.“ „Du bringst sie mit?“, James wurde rot. Er hatte nicht vergessen, dass er selbst einmal etwas mit Juleianne gehabt hatte und sie mit zum Weihnachtsball genommen hatte. Sirius zuckte mit den Schultern. „Das stört dich doch nicht etwa, Krone? Ich meine, dass zwischen dir und ihr das war doch nur Spaß.“ James blickte verdattert nach hinten, wo Lily endlich die Rezeption erreicht hatte. „Mich nicht, aber...“ „Das hat Evans sich selbst eingebrockt.“ Sirius zuckte mit den Schultern. „Sie hätte ja Hannah und diesen Penner nicht einladen müssen. Vielleicht klärst du das besser.“ Sirius gab James einen kameradschaftlichen Klaps auf die Schulter und noch bevor James die Fassung wieder finden konnte, war Sirius zwischen einer gelb-schwarz gestreiften Zeltfront verschwunden auf denen eine magische Wespe hin und her flog. „Ist er jetzt auch vor dir weggelaufen?“, fragte Lilys Stimme hinter ihm. Sie blieb neben ihm stehen und war völlig außer Atem. James schüttelte den Kopf. „Was hat er den gesagt?“ Lily musterte James skeptisch. Sie konnte ihm mittlerweile ansehen, wenn etwas nicht stimmte. „Du hast es ihm nicht gesagt, oder?“ James nickte, immer noch völlig perplex. „Er bringt Juleianne mit.“, platze er schließlich hervor und blickte beschämt zu Boden. „Oh...“, sagte Lily. James sah sie vorsichtig an und zu seiner eigenen Überraschung stellte er fest, dass sie lächelte. „Du bist nicht sauer?“, Lily schüttelte lächelnd den Kopf und hielt ihm ihre Hand vor das Gesicht. An ihrem Finger glitzerte ihr Verlobungsring in der Sonne. „Ich habe keinen Grund eifersüchtig zu sein, James. Das weiß ich auch.“, sie gab ihm einen zärtlichen Kuss und griff nach seiner Hand. „Wir sollten weiter, Schatz. Schließlich müssen wir jetzt irgendwie ein Sirius-Drama verhindern.“ James lachte erleichtert auf und verstrubbelte sein Haar. „Das schaffen selbst wir nicht, mein Schatz.“ „Da kommen sie.“, flüsterte Remus, der neben Hannah am Lagerfeuer saß. Peter und Dung spielten mittlerweile eine Runde Koboldstein und hatten Remus Protest wegen der Muggelabwehr ignoriert. Irgendwann hatte Remus aufgegeben. In der Nachbarschaft scherte sich auch keiner darum. Cheryl war mit Alice verabredet. Sie hatte sich am frühen Abend aufgemacht mit ihr über die Marktstände vor dem Stadion zu schlendern, um die europäischen Händler kennen zu lernen und nach nützlichen Artefakten zu suchen. Sodass Remus und Hannah Zeit füreinander hatten. Etwas das sie seit Leishas Tod nicht mehr gehabt hatten. Um so später es wurde, um so angespannter war Remus geworden. Seine Stimme war zittrig und Hannah wusste das er Angst hatte, dass der erste gemeinsame Abend nach fast einem Jahr in einer Katastrophe enden würde. Hannahs Magen zog sich zusammen und sie dachte an Sirius. An gestern Nacht. Verkrampft richtete sie den Blick auf den Boden und beobachtete einen Grashüpfer, wie er von Halm zu Halm sprang. Sie konnte Remus seine Angst nicht verdenken, am liebsten wäre sie aufgesprungen und davon gelaufen. Wie sollte sie Sirius nach gestern Nacht begegnen? Vielleicht hatte James mit ihm gesprochen? Ihr Herz klopfte ihr bis zum Hals. Mit aller Selbstbeherrschung, die sie aufbringen konnte, wandte sie den Blick von dem Grashüpfer ab und blickte hoch. Lily und James kamen bepackt mit schweren Wanderrucksäcken auf sie zu, doch Sirius war nirgendwo zu sehen. War er ihretwegen nicht mitgekommen? War ihm etwas geschehen? Hannah biss sich auf die Zunge. „Hannah, schön dich zu sehen.“, Lily stellte ihren Rucksack auf der Wiese ab und nahm ihre Freundin in den Arm. Hannah drückte sie nervös. „Ich freue mich auch.“, stammelte sie. James begrüßte derweilen Peter, Remus und auch Dung, etwas distanziert, aber freundlich. Hannah blickte nervös zu Remus hinüber, sie sah ihm an das er nach Tatze fragen wollte, er sagte aber nichts. Sie musste wissen was passiert war. James kam zu ihr hinüber und nahm sie zu Begrüßung in den Arm. „Wo ist er, Krone?“, flüsterte sie ihm rasch ins Ohr, damit keiner der anderen sie hörte. „Hast du mit ihm gesprochen?“ James schüttelte leicht den Kopf. „Er kommt gleich, Feder. Aber...er kommt nicht allein.“ Hannah ließ James hastig los und gab sich Mühe nicht die Fassung zu verlieren. Er hatte eine andere. Sie war selbst Schuld. Er hatte seine Drohung war gemacht. Hannah wusste es einfach. Nach dem was er gestern Nacht gesehen hatte, hätte sie vermutlich das selbe gemacht, Warum traf sie diese Nachricht dann bis ins Mark? Sie hatte das Gefühl sie würde vergessen zu Atmen? Sie schüttelte sich kaum merklich. Wut, Hass und ein Gefühl von Verzweiflung stieg in ihr auf. James sah sie bestürzt an. Hannah hatte den Eindruck, er wolle etwas sagen, doch dann ließ er es bleiben. Hannah war ihm dankbar dafür. Sie würde Dung nicht noch so ein Drama an tun wie gestern Nacht. Sie wollte nicht, dass er dachte sie wäre völlig behämmert und unentschlossen. Das musste er doch ohnehin schon denken. Hannah versuchte sich innerlich zu sammeln und auf das vorzubereiten was sie gleich ertragen müsste, doch sie hatte keine Zeit dazu. Noch während Remus James dabei half das Zelt aufzubauen, entdeckte sie Sirius auf dem Pfad, der die Zelt Parzellen von einander trennte. Er hatte den Arm, um eine hübsche junge Frau gelegt und grinste breit. Noch während sie näher kamen erkannte Hannah die blonde Frau an seiner Seite. Juleianne Timeons. Lily setzte sich zu Hannah und Hannah hätte nie in Worte ausdrücken können wie dankbar sie ihr war nicht verloren und allein am Feuer sitzen zu müssen, während Dung mit Peter Koboldstein spielte und Remus ein Stück weiter mit James versuchte die Heringe in der matschigen Wiese zu befestigen. „Hallo Leute? Ihr kennt Jule noch?“, Sirius hatte den Zeltplatz erreicht und grinste verwegen in die Runde. Er würdigte Hannah keines Blickes. Die Begrüßung fiel überwiegend kühl aus. Lily nickte Jule kurz zu, James hob die Hand winkte hinüber und Remus und Peter riefen ein halbwegs freundliches „Hallo“, raus. Juleiannes Blick blieb skeptisch an Hannah hängen. „Sag mal? Wart ihr nicht zusammen in Hogwarts.“, fragte sie. „Genau.“, sagte Sirius und grinste sie an. „Aber keine Sorge, Süße. Die Betonung liegt auf war.“ Er blickte hinüber zu Peter, der sich gerade über seinen nächsten Zug grübelte. Hannah wusste, dass es ihm nicht gefiel, dass er mit Mundungus spielte. „Würmchen, komm hilf mir Mal das Zelt aufzubauen. Wir wollen doch heute noch eine gute alte Rumtreiber Party schmeißen, oder?“ Peter sprang auf und machte sich daran mit Sirius und Jule, das nächste Zelt aufzubauen, Remus der währenddessen mit James Zelt fertig geworden war nahm seinen Platz beim Koboldstein ein. „Alles in Ordnung, Feder?“, fragte Lily behutsam. Hannah schüttelte stumm den Kopf. Sie wollte mit niemandem sprechen. Sie musste sich viel zu sehr darauf konzentrieren nicht los zu weinen. „Sollen wir etwas spazieren gehen? Ich würde gerne die Fankurve der Deutschen sehen.“ Hannah hätte nichts lieber getan, als Lilys Angebot anzunehmen. Sie blickte hinüber zu Mundungus. Sie konnte ihn nicht alleine mit Sirius und den Anderen lassen. Sie würde nicht riskieren, dass Beide wieder aufeinander losgehen würden und Remus seinen Tag verderben würden. Die Narbe in ihrer Hand schmerzte fürchterlich. Dann blickte sie zu Sirius und erschrak kurz als sie bemerkte, dass er sie ebenfalls ansah. Sofort sah er weg und legte demonstrativ ein Arm, um Juleiannes Taille. Hannahs Innereien verkrampften sich. Es fühlte sich fürchterlich an, ihn immer noch zu mögen. „Besser nicht. Anscheinend schmeißen wir doch eine Party.“ Es wurde eine Rumtreiber Party wie in Hogwarts Zeiten. James und Sirius hatten es geschafft tonnenweise Butterbier auf den Platz zu schaffen. Der Innenraum von Peters Zelt wurde kurzer Hand mit einem Ausdehnungszauber vergrößert und Lily verzauberte – auf Drängen von Sirius – alle Gesichter der englischen Spieler auf die Innenwände. Alles leuchtete in den Farben der englischen Flagge und Remus hatte es geschafft ein paar Girlanden der Wimbourne Wasp zu organisieren. James verstärkte den Bass von Peters Anlage magisch und innerhalb von Sekunden hatte sich auf dem Platz herumgesprochen, dass die Rumtreiber eine Party schmissen. Viele ehemalige und jetzige Hogwartsschüler gesellten sich zu ihnen, sowie viele Mitglieder des Phönix Ordens unter ihnen Sturgis, Alice und Marlenne McKinnon. Sogar der kleine Professor Flitwick schneite auf ein Butterbier vorbei und sang nach dem zweiten gemeinsam mit Sirius und James die Schulhymne. James grölte sehr schief und schaffte es schwankend Professor Flitwick von dem Hocker zu schubsen. Es herrschte eine unbefangene Stimmung. Eine friedliche Stimmung. Nichts rein nichts erinnerte an die dunkelsten Tage die, die magische Gemeinschaft Großbritannien gerade außerhalb dieses Zeltes erlebte. Mundungus kam nicht drum herum, Potter und Black für diese ausgelassene Stimmung zu bewundern. Hannah tanzte lachend mit Fabian Prewett. Sie hatte versucht ihn zu überreden, doch tanzen war nun wirklich nicht sein Ding. Er beobachtete sie und musste zugeben, dass er es genoss sie so befreit und unter ihren Freunden zu sehen. Mundungus hatte sich Mühe gegeben, sie nicht den ganzen Tag anzusehen und mit ihr zu verschwinden. Er wusste das ihr Lachen nicht echt war. Immer wieder sah sie zu Black und der Blondine hinüber, die ständig eng umschlungen knutschten. Dung hatte nicht genau gewusst, ob er sich freuen sollte, als Black mit dem Mädchen aufgetaucht war. Zunächst hatte sich etwas in ihm gefreut. Black hatte sich vermutlich selbst aus dem Rennen genommen. Doch dann hatte er Hannahs Blick bemerkt. Er wollte nicht, dass sie unglücklich war. Alles ihn im sträubte sich dagegen sich über diese neue Wendung zu freuen, solange sie unglücklich war. Er wollte das sie bei ihm war, weil sie es wollte. Weil sie ihn verstand und ihn nicht verurteilte. Er wollte, dass sie ihn genauso sehr mochte wie er sie. Gedankenverloren starrte er sie an. So musste es sich anfühlen, wenn man verliebt war. Er konnte sich nicht daran erinnern, wann ihm einmal ein anderer Mensch so wichtig gewesen war. Wichtiger als er selbst. „Mensch, Alter. Du bist echt ein Glückspilz. Wie hast du die nur rumgekriegt?“, brummte eine Stimme neben ihm. Es war Sturgis Podmore. Er reichte ihm ein Glas mit Feuerwhiskey und prostete ihm zu. Mundungus starrte ihn an. Der war definitiv betrunken wie fast alle anderen in diesem Zelt. „Weiß nich...“, brummte Dung und nahm einen tiefen Schluck aus seinem Glas. Er starrte hinüber zu Hannah. Prewett wirbelte sie gerade, um die eigene Achse und ihr kurzer Rock flatterte nach oben. Dung wurde rot. Er musste aufhören, sie immer so anzustarren. Er wollte sie nicht ausnutzen. Er würde nichts tun, solange sie sich nicht sicher war. Aber es kostete ihn all seine Selbstbeherrschung. Hannah torkelte etwas und holte sich schon wieder eine neue Butterbierflasche. Dung wusste nicht wie viel Bier in so eine kleine Person passte, aber in dem Tempo in dem Hannah das Zeug leer trank, würde sie nicht mehr lange durchhalten. „Den Trick musst du mir Mal verraten“, lallte Sturgis und torkelte hinüber, um Rubeus Hagrid zu begrüßen, der sich soeben durch die Zelttür gequetscht hatte. Das Lied endete und ein langsame Ballade begann. Hannah boxte Fabian, der versucht hatte, sie zu einem Tanz zu diesem Song zu überreden gegen die Schulter und kam lachend zu ihm hinüber. „Hallo du..“, sie grinste zweideutig und schlang die Arme um ihn „Tanzt du wirklich nicht mit mir?“ „Ne, Mädel dat ist wirklich nicht mein Ding.“ Hannah nahm einen tiefen Schluck aus ihrer Flasche und versuchte ihn an der Hand auf die Tanzfläche zu ziehen. Mundungus blieb stur stehen und zog sie mit einer kurzen Ruck zurück zu sich. „Vielleicht solltest du mit dem Zeug mal eine Pause machen.“, Er deutete auf die Butterbierflasche. Hannah prustete los. „Das sagst ausgerechnet du mir.“ Mundungus grinste verlegen. „Nicht besonders glaubwürdig?“ Hannah schüttelte den Kopf und schlang verträumt die Arme um seinen Hals. Mundungus hatte Mühe sich nicht in ihren großen saphirblauen Augen zu verlieren. Sie roch unheimlich gut und war ihm wieder so nah. Hannah schien zu bemerken, was in ihm vor ging. Sie stellte sich auf die Zehnspitzen und vergrub die Hände in seinen verfilzten rot-braunen Haaren, dann küsste sie ihn innig. Dung streifte mit den Händen über ihren Rücken und zog sie fest zu sich. Er wollte sie wirklich. Hannah streifte mit ihren Lippen sein Ohr. „Wir könnten auch gehen.“, flüsterte sie und biss ihm in den Hals. Dung holte tief Luft und versuchte mit aller Macht sich zu beherrschen. Er packte sie an die Schulter und schob sie ein Stück von sich weg. „Nicht so, Kleines.“ sie sah ihn irritiert an. „Du bist wütend und betrunken. Ich will nich das du was machst was du bereust...entschuldige, Kleines.“ Er atmete tief ein. Er musste wirklich hier weg. Wenn sie ihn weiter so ansah würde er nicht standhaft bleiben. „Du solltest noch etwas tanzen. Ich brauch kurz frische Luft.“ Dung ließ Hannah stehen und verließ hastig das Zelt. Die frische abendliche Luft die ihm ins Gesicht prallte tat unglaublich gut. Sie machte ihn wach. Er lief ein paar Schritte den Pfad entlang. Etwas in ihm wollte zurück gehen und mit ihr verschwinden, weg von der Party. Sein Herz pochte ihm bis zum Hals. Er konnte sie nicht ausnutzen, auch wenn er das wollte. Er wollte nichts sehnlicher als mit ihr allein ins ihr Zelt zu verschwinden und dort weitermachen, wo sie ihn noch gestern Abend gestoppt hatte. Dung kramte in seinem zerfledderten Mantel nach seiner Pfeife, stopfte etwas Tabak hinein und zündete sie an. Er paffte ein paar Züge und atmete entspannt ein. Das konnte er nicht tun. Sie hatte ihn gestoppt erst gestern Nacht. Sie hatte ihm ehrlich gesagt, dass sie sich nicht sicher war. Er hatte sich entschieden bei ihr zu sein. Aber ihre Unsicherheit und ihr Gefühlschaos ausnutzen nur um bei ihr zu sein? Das war einfach nicht fair. Mundungus wusste das, doch etwas in ihm kämpfte mit diesem Gedanken. Ein Verlangen danach bei ihr zu sein. Er lief weiter und rempelte Gedanken verloren einen Mann auf dem Pfad an. „´Tschuldigung!“, nuschelte er und blickte rasch auf. Es war Mykew Gregorowitsch. „Ah – Fletcher!“ Gregorowitsch klang erfreut. „Hast du dir mein Angebot noch einmal überlegt? Es wäre wirklich ein lohnenswertes Geschäft. Oder machst du lieber Urlaub und lässt dir ein hübsches Sümmchen durch die Lappen gehen?“ Mundungus zog an seiner Pfeife. Er brauchte etwas zu tun und er musste Abstand zu Hannah halten, solange sie betrunken war und sich an Black rächen wollte. Er hatte früher schon Aufträge für Gregorowitsch ausgeführt. Der Zauberstabmacher bevorzugt im Kern seiner Stäbe außergewöhnliche magische Zutaten. Die Meisten dieser Materialien waren nicht leicht zu beschaffen, weswegen er sich immer auf dem Schwarzmarkt rumtrieb, wenn er in England war. Seine Zauberstäbe charakterisierten sich oft durch Zutaten von wilden und gefährlichen magischen Geschöpfen. Diese Materialien waren selten und auf legalem Weg sehr teuer zu beschaffen. Gregorowitsch griff daher oft auf den nicht legalen weg zurück, im Gegensatz zu Ollivander den man nie auf dem Schwarzmarkt antraf. Doch Gregorowitsch zahlte stets gut und Dung konnte sein Geld gut gebrauchen. Er hatte immer noch keine neue Unterkunft und es wäre praktisch etwas zum Schlafen zu haben, wenn Hannah nach dem Sommer aus der Schule kam. Er schluckte. Wenn sie den dann noch bei ihm wäre. „Nun gut.“, brummte Dung. „Worum geht es denn? Wenn´s nicht zu lang dauert mach ich es. Bis zum Spiel muss ich zurück sein.“ Gregorowitsch grinste ihn zufrieden an. „Man munkelt schon du wärst weich geworden, Fletcher. Wegen dieses Mädchens würdest kein Risiko mehr eingehen. Schön zuhören dass das nicht stimmt.“ Mundungus zuckte mit den Schultern. Er hatte wirklich keine Lust über dieses Gerücht zu sprechen. Nicht mit Gregorowitsch und auch mit sonst niemandem. „Also was willst du?“ „Die Heidelberg Harries haben es geschafft drei prächtige Greifen für die Eröffnungsshow zu bekommen! Greifenfedern sind ein Vermögen wert. Es gibt kaum einen Zauberer der es schafft, dass Vertrauen eines Greifens zu gewinnen. Doch das deutsche Ministerium hat es geschafft, Horst Müller zu einer Show zu überreden. Er ist der einzige bekannte Greifenzüchter in ganz Europa. In England habt ihr keinen bekannten Zauberer mehr, der es schafft einen Greifen zu dirigieren seit der Zeit von Godric Gryffindor.“ Mundungus runzelte die Stirn. Gregorowitsch konnte es nicht lassen mit seinem Land anzugeben und trotzdem kam er ständig nach Großbritannien. „Du willst also Greifenfedern?“, brummte er. „Was springt für mich dabei raus?“ „Zehn Gallonen pro Feder.“ „Das ist doch ne´n Witz. Die Biester sind verdammt gefährlich, dass haste gerad selbst jesacht. Und hier laufen Ministeriumsmitarbeiter aus janz Großbritannien rum und wer weiß noch woher.“ „Bist du doch weich geworden, Fletcher?“ Mundungus zuckte mit den Schultern und sah sich vorsichtig um. Die Rumtreiber Party war ziemlich laut und es war nur eine Frage der Zeit bis Alastor Moody dem Treiben seiner Rekruten eine Ende setzen würde. Er hatte keine Lust belauscht zu werden. Gerade jetzt wollte er sich wirklich nicht erwischen lassen. Vorerst hatte er genug Zeit in Askaban verbracht. „Geht dich ein scheiß Dreck an! Der Preis muss einfach stimmen.“ „Meinetwegen, Fletcher! Fünfzehn und keinen Knut mehr.“ „Ich mache es für achtzehn und du verkneifst dir diese dämlichen Gerüchte.“ Gregorowitsch grinste und fuhr sich nachdenklich mit einer Hand über den schwarzen Spitzbart. „Meinetwegen, Fletcher. Sie verstecken die Greifen in dem Wäldchen hinter dem Stadion. Wir treffen uns an meinem Stand morgen Abend, zwei Stunden vor Spielbeginn, für die Übergabe.“ Mundungus nickte zufrieden und schlug ein. Greifen waren vom britischen Zaubereiministerium als äußerst gefährliche magische Geschöpfe eingestuft worden. Er hatte noch keine Ahnung wie er sich einem solchen Wesen überhaupt nähern konnte. Er hatte noch nie einen Greifen gesehen. Geschweige den ihm ein möglichst großes Büschel Federn raus gerissen. „Ich glaube Fletcher, du bekommst Ärger.“, meinte Gregorowitsch leise. Dung drehte sich langsam um. Ein paar Meter hinter ihm stand Hannah und funkelte ihn wütend an. „Bist du sicher, dass du es machen möchtest? Sonst suche ich mir jemand anderen.“ „Lass das Mal meine Sorge sein.“, brummte Dung und ließ den Zauberstabmacher stehen. Eigentlich hatte er weg gewollt von Hannah. Er hatte Abstand gebraucht. Doch nun war ihm eine Idee gekommen. Gregorowitsch hatte gesagt, Gryffindor konnte Greifen dirigieren. Wenn Godric Gryffindor es konnte, vielleicht konnte Hannah es auch. Wer könnte es mehr im Blut haben als sie? Er dachte an Snape und den jungen Black. Vielleicht war es keine gute Idee sie zu diesem Auftrag mitzunehmen. Schließlich hatte sie Lupin und ihm versprochen vorsichtig zu sein und nichts unüberlegtes zu tun. Dung nahm einen tiefen Schluck aus seinem Flachmann. Er wollte etwas mit ihr Unternehmen. Er wollte einfach bei ihr sein. Wie gefährlich konnte es schon sein? Er würde die ganze Zeit bei ihr sein. Dung schnappte nach Luft, denn noch etwas war ihm aufgefallen, Hannahs Animagusgestalt! Sie war ein Adler. Der Herrscher der Lüfte. Sie selbst war ein halber Greif. Hannah funkelte Dung, der auf sie zu kam böse an. „Ich dachte wir machen Urlaub!“ Eigentlich war sie ihm nachgegangen, um sich zu entschuldigen. Doch jetzt war sie nur noch wütend auf ihn. Er hatte sie alleine auf der Party gelassen mit Sirius und dieser Tussy und wahrscheinlich hatte er den Auftrag von Gregorowitsch nun doch angenommen. Sie war sich sicher, dass er sie alleine lassen wollte. Sie hatte es nicht böse gemeint, doch nun da Sirius mit dieser Zicke rummachte, war doch ohnehin egal wie weit sie mit Dung ging. „Tschuldige, Mädel. Ich wollt´dich nich so stehn lassen.“, Dung grinste sie breit an und ihr wurde warm. Sie konnte sich nicht gegen das schöne kribbelige Gefühl in ihr wehren, die Wut war verflogen. „Mir auch...ich wollte nicht, dass du dich schlecht fühlst.“ „Schon gut, Kleines.“ Er grinste verwegen durch seinen rostroten Bart und gab ihr einen Kuss. „Hast du Lust auf ein kleines Abenteuer?“ Hannah sah ihn total verdattert an. „Ich dachte, ich soll ein braves Mädchen sein und nichts unüberlegtes tun?“ Mundungus grinste verlegen. „Schon! Aber ich glaube...ich habe da gerade unüberlegt einen Auftrag angenommen und ich bräuchte einen Partner mit deinen Fähigkeiten.“ Hannahs Herz machte einen Hüpfer. Er brauchte sie. Dung nahm sie ernst. Sie setzte ein freches Grinsen auf. „Kommt drauf an, Fletcher! Was springt für mich dabei raus?“ Mundungus rollte mit den Augen. „Mit dir will ich wirklich nicht feilschen, Kleines!“ Er griff nach ihrer Hand und sie machten sich auf den Weg. „Wo ist sie hin?“, Sirius hatte die betrunkene Juleianne bei Peter an der Bar stehen lassen und war zu Remus hinüber geeilt, als Hannah das Zelt verlassen hatte. Er hatte den Tag über bemerkt, dass sie ihn wütend angestarrt hatte. Er hatte genossen, dass sie nun wusste wie es sich anfühlte diese fürchterliche Eifersucht zu spüren. Immer wieder war ihm das Bild von Fletcher und ihr in den Kopf gekommen. Er hatte sie verletzen wollen genauso wie sie ihn verletzt hatte. Mit fast gehässiger Genugtuung hatte er beobachtet, dass Fletcher nicht mit ihr tanzte und noch mehr hatte er sich gefreut, als er beobachten konnte, dass Fletcher sie stehen gelassen hatte. Sie mussten sich gestritten haben. Innerlich war ein kleines Feuerwerk in ihm explodiert. Er kannte Hannah zu gut, um nicht zu sehen, dass sie ziemlich wütend gewesen war. Doch jetzt konnte er sie nirgendwo mehr sehen und ohne sie zu Ärgern machte ihm das ganze Theater mit Juleianne keinen Spaß. Remus blickte sich suchend nach Hannah um. Offenbar hatte er nicht mitbekommen, dass Hannah die Party verlassen hatte. „Was weiß ich!“, fauchte Remus ihn an. „Vielleicht ist sie wieder abgehauen.“ „Mensch, Moony! Das ist doch nicht meine Schuld.“ Sirius Narbe juckte und er rieb sich mit der Hand Innenfläche über die Jeans, um das schmerzende Jucken los zu werden. Es half nichts. „Ach, ja?“ Remus schien ziemlich wütend auf ihn zu sein. „Ey, Moony reg dich ab. Die kommt schon wieder. Hier passiert ihr nichts, dass ganze Ministerium ist hier.“, versuchte er Remus zu beschwichtigen. Wahrscheinlich hatte Lily Recht und ihm war die ganze Geschichte mit Hannah nah gegangen. Sirius spürte das es ihm Leid tat. Er hatte Remus bei Vollmond nicht begleiten können. Der Blutsschwur verhinderte es. „Woher willst du das den so genau wissen, Tatze! Dein Bruder war hier mit Snape. Gestern! Der hat so was komisches angedeutet...“ Remus Gesicht lag in tiefen Sorgenfalten. „Und dir fällt nichts besseres ein, als Juleianne hier an zu schleppen.“ „Jetzt bleib mal fair, Moony! Wenn du gesehen hättest, was ich gestern Nacht gesehen hab...dann wärst du auch nicht alleine hier aufgekreuzt.“ Sirius wurde rot vor Zorn. Warum war er neuerdings eigentlich für alle der Sündenbock? James redete sogar mit Fletcher. Lily und Remus machten ihm Vorwürfe und sogar Peter hatte sich mit diesem Penner beim Koboldstein verbrüdert. Hannah war doch abgehauen. Hatte ihn und Ebony im Stich gelassen. Weihnachten hatte sie ihm gesagt, dass sie nicht mit diesem Penner geschlafen hatte. Letzte Woche hatte sie ihm gesagt, dass sie sich ihrer Gefühle nicht sicher war. Sie hatte gelogen. Und vergnügte sich einfach mit diesem alten Gauner. „Alles in Ordnung, Leute?“ James hatte es endlich geschafft sich zwischen dem schwankenden Hagrid, der gerade mit Flitwick und Sturgis die Hymne der Wimbourne Wasp schunkelnd schmetterte, hin durch zu quetschen und war zu ihnen hinüber gekommen. „Hannah ist weg.“, stellte Remus relativ nüchtern fest und funkelte Sirius zornig an. „Sirius hat geschafft was er wollte.“ „Warum bin ich jetzt eigentlich der böse?“ Die Narbe in seiner Hand juckte heftiger. Er rieb sich wieder mit der Hand über die Hose, um das Jucken abzuschütteln, auch wenn er wusste, dass es nicht half. Remus bemerkte seine Gestik. „Ich hoffe es tut richtig weh, Tatze.“, fuhr er ihn an. Sirius ballte die Hände zu Fäusten. Zum ersten Mal im Leben hätte er Remus gerne eine reingehauen. „Bei Merlins Bart, beruhige dich, Moony! Der passiert schon nichts!“ „Ach ja? Sie ist meine kleine Schwester und deinetwegen hat sie mir nicht gesagt, dass sie geht. Wahrscheinlich ist sie wieder abgehauen. Dein Todesser-Bruder war übrigens hier mit Snape! Sie wissen wo sie ist!“ Remus hatte den Eindruck es wiederholen zu müssen, da Sirius nicht reagiert hatte. Er schien immer noch nicht zu kapieren wie real die Gefahr war. Sirius erstarrte vor Schreck. „Woher soll ich das wissen? Du erzählst mir ja nichts!“ „Du hattest ja genug mit Juleianne zu tun und damit Hannah zu vergraulen.“ „Hör mal deine liebe kleine Schwester hat mir gesagt, dass sie es nicht mit diesem Penner treibt und das sie nicht weiß, was sie noch fühlt und gestern Nacht als ich ihr sagen wollte, dass ich euer Spielchen mit mache, da...“ „Sie hat nicht mit ihm geschlafen.“, unterbrach James ihn. Sirius sah ihn fassungslos an. „Was?“ „Hör Mal, Tatze! Das versuche ich ja den ganzen Tag dir zu sagen...aber du haust ständig ab.“ Sirius sah erst zu Remus und dann zu James. Das konnte nicht stimmen. Er hatte es selbst gesehen wie dieser Penner mit ihr rummachte. „Woher willst du das wissen?“ James sah Sirius ernst an. „Ich war da, nach dem du in ihr Zelt geplatzt bist. Ich wollte dich suchen. Es muss kurz danach gewesen sein, sie hätten keine Zeit gehabt.“ Sirius rang mit sich selbst. Hannah hatte diese unausgesprochene Grenze ihres Streites nicht überschritten, aber er selbst hatte es getan. Sein Magen verkrampfte sich schmerzhaft. „Sie hat geweint.“, sagte James ernst. „Und sie hat es mir erzählt.“ James wurde rot. Es war ihm sichtlich unangenehm, dass er derjenige war, der mit Hannah Mädchengespräche geführt hatte. Er blickte betreten zu Remus. Der ebenfalls rot geworden war. Auch er hatte offenbar kein Interesse daran sich über Hannahs Sexleben zu unterhalten. Sirius ignorierte das. Er fühlte sich wie in einer Schockstarre. Er hatte es versaut. Seine Chance, dass alles wieder werden konnte wie früher. Er hatte es ganz allein versaut. „Was hat sie dir erzählt, Krone?“ „Ähm...“, James rieb sich durch die Haare. „Das sie ihn weggeschoben hat, deinetwegen. Und dann bist du...“, James brach ab, er wusste das er nicht weiter reden musste. Entsetzen breitet sich auf Sirius Gesicht aus. „Meinetwegen?“ James nickte. Sirius hätte sich am liebsten selbst geohrfeigt. Er blickte hinüber zu Juleianne. Das würde sie ihm nie verzeihen. „Was war mit Snape und Regulus?“, fragte er an Remus gewandt. Remus hatte aufgegeben Sirius wütend anzustarren. Er konnte nicht länger wütend sein. Langsam berichtete Remus von dem aufeinander Treffen am Vortag und seinen Versuchen Hannah zum Gehen zu überreden. Sirius begann vor Wut zu zittern. „Dieser kleine Dreckssack – reinblütiger Abschaum.“, fluchte er. Es war ihm egal was mit Mundungus und Juleianne war. Wenn die Todesser Hannah in die Finger bekommen würden, wenn ihr etwas geschehen würde, dann würde er sich das nie verzeihen. „Wir sollten sie suchen gehen!“, sagte er und Remus nickte zustimmend. „Habt ihr nachgesehen, ob sie einfach nur schlafen gegangen ist?“, fragte James vorsichtig. „Ist sie nicht.“, Sirius blickte betreten zu Boden und betrachtete die Fetzen der gelb-schwarzen Girlande auf dem Boden. Hagrid hatte sie beim Betreten des doch sehr niedrigen Zeltes abgerissen. „Woher willst du das wissen?“ „Ich hab sie gehen sehen...“, nuschelte Sirius. Es fiel ihm nicht leicht zuzugeben, dass er Hannah den ganzen Abend über beobachtet hatte. Den ganzen Nachmittag über hatte er nicht mit ihr gesprochen. Doch James und Remus musste längst klar gewesen sein, dass er sie hatte eifersüchtig machen wollen. „Fletcher ist vor ihr abgehauen. Sah aus als hätten sie...sich gestritten. Ich glaube sie ist ihm nachgelaufen.“ Sein Herz fühlte sich an als hätte man einen Dementor auf ihn losgelassen. Wenn er Juleianne nicht mitgeschleift hätte? Dann hätte er mit ihr reden können. Allein. Sie wäre nicht weggelaufen. Nicht alleine durch die dunkle Nacht. „Na dann – worauf warten wir noch!“ Remus Stimme wurde von einem lauten Poltern am Zelteingang unterbrochen. „Wer ist für diese Ruhestörung und die ganzen Zauber verantwortlich?“ Moody stand in der Zelttür, mit einem Wink seines Zauberstabes verstummte die Anlage. Es wurde muksmäuschen Still. Die Gäste drängten sich an Moody vorbei und verabschiedeten sich hastig und nur die Rumtreiber, Lily und Cheryl blieben zurück. Moody funkelte James und Sirius finster an. „MÜSST IHR MICH EIGENTLICH STÄNDIG BLAMIEREN!“, polterte er los. Sirius versuchte reflexartig hinter James in Deckung zu gehen. „HAB ICH EUCH NICHT WOCHENLANG EINGEPRÄGT WIE WICHTIG DIE MUGGELABWEHR IST. WISST IHR EIGENTLICH WIE LAUT MAN DIESES THETATER HIER HÖRT?“ Frank und Gideon hinter Moody feixten genüsslich. Beide konnten sich ein breites Grinsen nicht verkneifen. Gideon hatte es geschafft seinen Bruder am Kragen zu packen, als dieser mit den anderen Gästen das Zelt verlassen wollte. „Tut uns leid, Sir.“ James Ohren waren knallrot geworden. „Wir haben gar nicht mitbekommen wie laut es ist.“ „Lass mich los, Gideon.“, Fabian versuchte derweilen sich aus dem Griff seines Bruders zu befreien. Gideon schüttelte grinsend den Kopf. „Hast du dich weggeschlichen? Ich wette Molly weiß nicht, dass du bis Mitten in die Nacht Partys feierst und Alkohol trinkst. Das wird ihr rosiges Bild von dem kleinen Streber noch kaputt machen.“ Fabian versuchte gegen Gideon zu schlagen, doch der war viel größer als er und hatte keine Lust loszulassen. „Ich bin volljährig.“ „Du gehst immer noch zu Schule.“, flötete Gideon grinsend. Sirius war sich sicher, dass er die Tonlage seiner älteren Schwester nach machen wollte. „PREWETT! Bring sie ihren Bruder weg.“, fauchte Moody genervt. Franks Grinsen wurde breiter. Er war sichtlich stolz darauf, dass er heute Nacht der einzige Rekrut war, der ihrem Chef keine Probleme machte. Gideon gehorchte aufs Wort und schleifte den protestierenden Fabian aus dem Zelt. Man konnte ihn noch lange Meckern hören. „MISS EVANS!“, Moody Blick fiel auf Lily, die puterrot anlief. „Von ihnen hätte ich wirklich erwartet, dass sie diese Feier frühzeitig beenden und die beiden Idioten da unter Kontrolle bekommen.“ Lily blickte beschämt zu Boden. „Tut mir leid, Sir. Wir haben die Zeit vergessen.“ „Chef wir haben doch Urlaub!“, sagte Sirius vorlaut. Er wollte Moody so schnell es geht los werden. Sie mussten nach Hannah suchen. Er hatte keine Lust ihn um Hilfe zu bitten. Bei seiner Laune würde er wieder ihm die Schuld dafür geben, dass Hannah vermutlich allein durch die Gegend lief. Dann würde er sicher wieder zu Monaten am Schreibtisch verdonnert. „Das heißt noch lange nicht, dass ihr euch nicht benehmen müsst. Wenn die Leute vom Muggelschutz MEINE Rekruten dabei erwischen wie sie gegen sämtliche Muggelabwehrregeln...“, sein Blick fiel auf das Gesicht von Ludo Bagman auf der Zeltwand, der ihm amüsiert zu hörte „...verstoßen, dann darf ich mir das Monatelang anhören. Oder schlimmer die Idioten vom Tagespropheten hätten jede Menge neuen Stoff gegen unsere Abteilung...“ Moody stampfte zu der Bar. Schüttete sich das letzte bisschen Rum – das Hagrid noch übrig gelassen hatte – ein und nahm einen tiefen Schluck. „Jetzt wird aufgeräumt! Ohne Zauberei! Ich werde das beaufsichtigen.“ James und Sirius sahen ihren Chef perplex an. „Sir! Sie sind doch im Dienst!“ „Ich brauche was starkes um meine Nerven zu beruhigen.“, brummte Moody. „Los jetzt.“ Das Gehege der Greifen lag abseits des Qudditchstadions in einem kleinen Wäldchen. Die Bäume bewegten sich sanft mit dem leichten Wind. Die Baumkronen trugen bereits Blüten und grüne Blätter, doch waren sie noch nicht so dicht bewachsen, dass man den Himmel nicht mehr entdecken konnte. Der Halbmond lag über den Gipfeln am wolkenfreien Himmel und spendete ihnen Licht. Nach einer Ewigkeit, die sie den Wald durch streift hatten, fanden Hannah und Dung die Greifen. Ein hölzerner Zaun trennte ihren Bereich von dem Wald ab. In das Gehege hatte jemand liebevoll steinerne Höhlen und Felsbrocken gezaubert. Der Boden bestand nicht aus Erde sondern aus Sand und blühenden grünen Flächen. Niemand bewachte das Gehege. Hannah war sich sicher, dass es nicht nötig war. Greifen waren mächtige magische Geschöpfe. Sie konnten sich selbst verteidigen. Hannah hatte fiel von ihnen gelesen für ihre UTZ in Pflege magische Geschöpfe. Doch sie hätte sich nie träumen lassen einmal einen von ihnen von Nahem zu sehen. Eine merkwürdiges Gefühl der Neugier überkam sie. Dung hatte von Godric Gryffindor erzählt von seiner Vermutung, dass es ihr im Blut lag, sich einem Greifen nähern zu können. Die Greifen schienen zu schlafen. Vom Rande des Geländes konnte Hannah keinen von ihnen entdecken. „Wie kommen wir an die Federn?“, fragte Hannah, während Mundungus sich ständig umsah, um zu prüfen, dass wirklich niemand da war, um das Gehege zu Bewachen. „Ich dachte du könntest hinüberfliegen...“, flüsterte Dung. Hannah lehnte sich an den hölzernen Zaun, der das Gehege der Greifen von der Muggelwelt abtrennte. Es lag kein Zauber auf ihm. Der Zauberer von dem Gregorowitsch berichtet hatte musste ihnen wohl sehr viel Vertrauen entgegen bringen. Hannah stutzte und blickte hinab auf die Blutsschwurnarbe auf ihrer Hand. Den ganzen Tag hatte sie gebrannt wie Feuer. „Das geht nicht, Dung.“, flüsterte sie verlegen. Sie hatte ihm noch immer nicht von dem Blutsschwur erzählt. „Wieso?“, fragte Mundungus irritiert. „Es geht nicht solange ich nicht mit Sirius befreundet bin...zumindest nicht richtig.“, stammelte sie nervös und blickte in vorsichtig an. „Versteh ich nicht. Was hat deine Animagus Verwandlung mit Black zu tun?“ Hannah holte tief Luft und begann flüsternd ihm von dem Blutsschwur zu erzählen nicht ohne immer wieder zu prüfen, ob sie einen der Greifen vom Zaun aus entdecken konnte. „Ein Blutschwur auf ewige Freundschaft?“ Dung sah sie fassungslos an, als sie mit ihrer Erzählung geendet hatte. „Das ist ziemlich alte Magie. Wer ist den auf diese dumme Idee gekommen?“ Hannah wurde knallrot. „Mensch, Mädel!“ „Lily hat das auch gesagt.“, nuschelte Hannah und strich sich die blonden Locken aus dem Gesicht. „Recht hatte sie – ähm Moment Mal, Bellatrix Fluch hat dich nicht getroffen in Hogsmead...das war dieser Schwur...“ Hannah nickte stumm. „Warum sach´ste den nichts?“ Sie zuckte mit den Schultern. „Was machen wir den jetzt?“, fragte sie und deutete auf die Greifen. Mundungus runzelte die Stirn. „Hmm...wir könnten testen, ob ich Recht hab und du dich ihnen als Mensch nähern kannst. Ich hol dich raus, per-Seite-an-Seite apparieren, wenn es nicht klappt.“, er betrachtete sie zögerlich. „Wenn du möchtest...wenn dir das zu gefährlich ist versuchen wir sie mit irgendeinem Zauber außer Gefecht zu setzen und rupfen ihnen dann ein paar Federn aus.“ Das klang ziemlich grob. Hannah wurde fürchterlich unwohl bei dem Gedanken die Greifen zu schocken oder gar zu verfluchen. Hastig schüttelte sie den Kopf. „Ich mache das. Wenn es nicht klappt überlegen wir uns was anderes...“ „Bist du sicher? Die Viecher können ziemlich jefährlich werden und du hast´janz schön viel getrunken, nachher bist du zu leichtsinnig.“ Hannah schlug ihn heftig gegen die Schulter. „Bist du meiner Mutter, oder was?“ Mundungus wurde rot und schüttelte den Kopf. „Gott sei Dank nicht.“, er grinste und konnte es nicht lassen ihr schon wieder auf den Busen zu starren. Hannah grinste ihm frech zu und wandte sich dann daran über den Holzzaun zu klettern. Der Sand unter ihren Füßen knirschte und langsam machte sie sich auf den Weg zur der steinernen Höhle in der Mitte des Geheges. Ihre Hände suchten zittrig nach ihrem Zauberstab, der irgendwo in ihrer Tasche steckte. Vielleicht wäre es klug den Greifen nicht unbewaffenet Gegenüber zu treten. Ihre Finger umschlossen zittrig den Stab, doch dann ließ sie ihn wieder los. Wie sollten die Greifen ihr vertrauen, wenn sie ihnen bewaffnet gegenüber trat. Das schien ihr nicht richtig. Um so näher sie der Höhle kam, um so nervöser wurde sie. Sie versuchte sich langsam und nicht hektisch zu bewegen, um die Geschöpfe nicht zu erschrecken. Was hatte Professor Kesselbrand, ihr Lehrer für Pflege magischer Geschöpfe – noch einmal über den Kontakt von Zauberern zu Greifen erzählt. Hannah gab sich alle Mühe doch sie konnte sich beim besten Willen nicht mehr an die Stunde erinnern. Vielleicht sollte man bei etwas so risikoreichen wie dem Wecken eines schlafenden Greifen auch nicht auf Professor Kesselbrand hören. Schließlich war er für seinen Leichtsinn bekannt. Hannah atmete flach und unregelmäßig. Sie wollte das die Greifen sie mochten. Sie wollte das Dung Recht hatte und es ihr im Blut lag. Nie hatte sie so sehr über ihre Animagusgestalt nachgedacht wie auf den Weg zum Gehege der Greifen. Mundungus hatte von Godric gesprochen und Hannah erinnerte sich an viele Symbole im Gryfindorgemeinschaftsraum auf denen ein Greif zu sehen war. Vielleicht war es kein Zufall gewesen, dass sie ein Adler geworden war. Solange hatte sie nicht mit Godric gesprochen. Sie vermisste ihn und wollte etwas spüren, dass sie mit ihm verbannt. Nicht immer nur durch die Verfolgung durch die Todesser an ihre Abstammung erinnert werden. Hannah konnte es nicht beschreiben, sie wollte eine Bestätigung dafür das Voldemort die richtige Jagd? Nein – es war etwas anderes was sie wollte. Sie wusste es nicht. Noch bevor Hannah die Höhle erreichte, hatte eines der Tiere sie bemerkt. Es war wunderschön und riesig. Ein Hippogreif musste neben einem Greifen wirken wie eine Babykatze neben einem ausgewachsenen Löwen. Der Greif hatte einen mächtigen Löwenkörper. Sein goldenes Fell war wunderschön und seidig. Es glänzte im Licht des Mondes leicht silbrig. Sein Kopf war der eines Steinadlers. Wunderschönes braunes Gefieder wuchs an ihm hinunter bis zu der Stelle an den sein Oberkörper endete. Auf seinem Rücken trug er riesige Schwingen. Hannah konnte nicht anders als ihn zu beneiden. Er konnte einfach davon fliegen. Wann immer er es wollte. Ihn würde kein Blutsschwur vom Himmel holen. Ihr Blick fiel auf seine mächtigen Pranken. Seine Spitzen riesigen Krallen bohrten sich in den Sand. Doch Hannah spürte keine Angst mehr. Sie wusste nicht warum, aber etwas in ihr, wusste das der Greif sie nicht angreifen würde. Vorsichtig näherte sie sich ihm und streckte eine Hand nach seinem Schnabel aus. Da war dieses Gefühl, der Verbundenheit, sie konnte es nicht beschreiben oder verstehen. Der Greif senkte seinen Kopf und ließ zu, dass sie sein Gefieder streichelte. Seine riesigen dunklen Augen durchbohrten sie. Plötzlich drehte er sich um und schritt zurück in seine Höhle. Er winkte ihr mit seinem Schwanz zu und Hannah war sich sicher, dass er wollte das er ihr folgt. In der riesigen steinernen Höhle lagen einige Knochen und haufenweise riesige Federn auf dem Boden. Von den anderen Greifen war keine Spur zu sehen. Hannah musste sich beherrschen sich auf ihre Aufgabe zu konzentrieren. Schnell sammelte sie eine Menge großer Federn auf und stopfte sie in ihre Umhängetasche zu ihrem Zauberstab. Dann wandte sie sich wieder dem Greifen zu. Die ganze Welt um sie herum, der Krieg, Mundungus, Sirius, ihre Eltern, alle ihre Sorgen waren für diesen einen Moment verschwunden. Noch nie hatte sie ein so mächtiges majestätisches Geschöpf gesehen. Noch nie hatte sie mit einem magischen Wesen eine solche Vertrautheit empfunden. Der Greif ließ zu das sie ihn streichelte und neckte sie mit ihrem Kopf. Seine glitzernden Federn streiften die Narbe auf ihrer Hand. Das Jucken und Schmerzen der Fluchnarbe war verschwunden. Hannah wusste nicht warum. Vielleicht war sie in diesem Moment kein Rumtreiber, vielleicht war sie für diesen einen wunderbaren Moment nur sie selbst. Ohne länger zu überlegen verwandelte sie sich. Feder wollte Fliegen - mit dem Greifen. Der Greif hatte verstanden. Er folgte dem flatternden Adler hinauf in den Himmel und trollte mit ihm durch die Lüfte. Spielerisch schnappte er nach dem kleinen Adler und versuchte ihn zu fangen. Es gab kein befreiendes Gefühl – als hier mit diesem majestätische Wesen durch die Lüfte zu fliegen. Der Wind durchflutete ihre Flugbahn und sie war dadurch das sie kleiner und wendiger war, dem großen Greifen immer einen Schritt voraus. Die Spatzen in den Bäumen schreckten hoch und flohen sobald sie sich ihren Bäumen näherten. Doch dann ganz plötzlich nach einer gefühlten Ewigkeit der Freiheit setzte der Greif zum Sinkflug an. Feder folgte ihm im Sturzflug und landete etwas unbeholfen neben ihm im Sand. Hannah verwandelte sich zurück und starrte den Greifen an. Warum war er gelandet? Eine Stimme hinter ihr ließ sie zusammen zucken. „Wirklich bemerkenswert.“ Sie wandte sich um, vor ihr stand ein großer bulliger Zauberer mit braunen langem Haar. Man sah ihm an, dass er sich nicht viel unter Menschen aufhielt. Seine Haut war gebräunt und seine Arme und Hände vernarbt. „Ein hübscher Vogel bist du, kleine Hexe.“, sagte er in gebrochenem Englisch. „Ähm...“ Hannah schluckte. Wie hatte sie nur so unvorsichtig sein können. Der Zauberer reichte ihr seine große bullige Hand. „Hallo, ich bin Horst Müller und meinen Freund Gatria hast du schon kennen gelernt.“ Der Mann lächelte freundlich und Hannah reichte ihm zögernd die Hand. „Sie sind der Greifen Dompteur?“ „Ich bin kein Dompteur, sie sind meine Freunde.“, antwortete er ernst. „Niemand kann diese Geschöpfe kontrollieren.“ Er musterte sie interessiert. „Es ist sehr außergewöhnlich, dass sie sich jemandem nähern und eine Beruhigung akzeptieren. Besonders wenn jemand Fremdes zu ihnen geht. Sie mögen Zauberer und Hexen nicht besonders.“ Zärtlich streichelte er Gatrias Gefieder. „Ich wusste nicht, dass es im englischen Animagusverzeichnis einen Adler gibt. Fliegende Animagie sind sehr selten. Ich war mir sicher der einzige Adler in ganz Europa zu sein.“ Hannah sah ihn verwirrt an. Der Mann war ein Animagus. Er war ein Adler genau wie sie. Nur mit einem Unterschied – er war ein registrierter Animagus. „Also Mädchen, wer bist du?“ Hannah wurde knallrot. Sie kannte den Mann nicht und ein nicht registrierter Animagus zu sein war ein schweres Verbrechen. Hilfesuchend sah sie sich um. Mundungus stand nicht mehr am Holzgatter. Hannah war sich sicher, dass er sie irgendwo im verborgenen beobachten würde. Er konnte sie nicht allein gelassen haben. „Ich...“, stammelte Hannah. Der Zauberer blinzelte. „Du bist ein nicht-registrierter Animagus, oder?“ Hannah nickte stumm. „Keine Sorge, ich habe keinen Grund dich an irgendein Ministerium zu verraten.“ Der Greif rieb seinen riesigen Kopf an ihre Schulter und löste schon wieder dieses wunderbare Gefühl der Freiheit in ihr aus. Sie konnte nicht anders als diesem Mann zu vertrauen. „Ich heiße Hannah.“, sagte sie. „Hannah Tyler.“ „Schön dich kennen zu lernen.“, brummte Horst. Er lächelte sie durch seine schrägen Zähne an. Irgendwie erinnerte er Hannah an Hagrid. „Nicht ganz ungefährlich was du da eben gemacht hast.“ „Ich wollte nicht einbrechen, aber...“, stammelte sie nervös. Es fühlte sich falsch an diesen Mann an zu lügen, doch ihr blieb nichts anderes übrig. „Du wolltest sie sehen?“ Hannah nickte. „Er mag dich.“, brummte Horst. „Er ist wunderschön.“, Hannah strich erneut über das majestätische Fell des Greifen. „Es gibt nur wenige Zauberer die mit Greifen umgehen können. Wenn sie deine Freunde sind, sind sie dir unheimlich loyal. In England gab es seit Ewigkeiten keinen Greifenfreund mehr.“ Hannah nickte. „Ich weiß, der letzte war Godric Gryffindor.“ „Du bist gut informiert, kleine Hexe.“, Horst kramte in seiner Tasche und hielt Gatria ein großes Stück Fleisch hin. Der Greif schnappte es sich und legte sich hin, um es genüsslich zu verspeißen. „Hier können sie nicht jagen.“, flüsterte Horst niedergeschlagen. „Darf ich Sie was fragen, Sir.“ Horst grinste. „Wenn du aufhörst mich zu Siezen und ein Sir bin ich auch sicher nicht.“ „Wenn sie...äh du kein Dompteur bist sondern ihr Freund. Warum seid ihr dann hier und gibt eine Eröffnungsshow?“ „Ihr steckt in einer schwierigen politischen Lage. Großbritannien war in der magischen Gemeinschaft schon immer eine große Führungsmacht.“ Er stockte und warf dem Greif ein neues Stück Fleisch vor die Füße. „Es ist Tradition bei jeder Meisterschaft, dass die Länder ab dem Halbfinale landesübliche Geschöpfe vorzeigen, um einander zu imponieren. Mein Land hat es in der Meisterschaft schon lange nicht mehr übers Achtelfinale hinaus geschafft. Die Stadt Heidelberg aus der die Heidelberger Harries stammen hat einen Löwen auf ihrem Wappen. Auf der Flagge unseres Landes thronte lange Zeit ein mächtiger Adler. Ich denke unserer Kanzler hielt es für eine schöne symbolische Idee, um eurem Ministerium zu imponieren. Die werden es nie lassen können voreinander anzugeben.“, Horst wirkte ernst und wütend, doch sein Blick hellte sich auf, als er im Sand die beiden anderen Greifen auf ihn zu marschieren sah. Hannah starrte ihnen neugierig entgegen. „Sagen wir Mal so jedes Ministerium hat seine Möglichkeiten uns unter Druck zu setzen. Das wirst du noch lernen, kleine Hexe.“ Horst reichte ihr den Beutel. „Möchtest du sie füttern? Ich würde gern sehen wie sie auf dich reagieren.“ Hannah nickte erfreut und nahm den Beutel entgegen. Als sich die beiden anderen Greifen ihr näherten überkam sie wieder dieses Gefühl der Verbundenheit. Beide begrüßten sie vorsichtig, aber freundlich. Sie half Horst das Futter zu verteilen. „Sie sind wunderschön.“, flüsterte Hannah, nachdem sie das Fleisch verteilt hatte. „Du spürst es auch, oder?“, fragte Horst grinsend, während er beobachtete wie sie den Bauch des dritten Greifens kraulte. „Dieses Gefühl?“ Hannah nickte. „Was ist das?“ Horst schüttelte den Kopf und sein wildes braunes Haar flog ihm ins Gesicht. „Ich weiß es nicht. Hab noch nie jemanden getroffen, der sich Greifen nähern kann. Es ist etwas magisches – keine Frage. Wenn sie einen in ihr Herz geschlossen haben sind sie ewig loyal. Doch ich habe nicht verstanden, wonach sie ihre Freunde auswählen.“ Hannah schluckte. „Meinst du, da ist etwas im Blut?“, fragte sie und dachte an Godric. „Ihr Engländer mit eurem Blut.“, Horst Gesicht verzog sich zu einer Grimasse. „Nein, dass mein ich nicht.“, sagte Hannah rasch. Sie wollte nicht, dass er sie für einen reinblütigen Fanatiker hielt. „Ich...ähm...es ist nur wegen Gryffindor...“, stammelte sie zögernd. „Irgendwie stamme ich wohl von ihm ab.“ Horst blickte sie interessiert an. „Tatsächlich?“ Hannah nickte und genoss es das seidige Fell des Greifen zu streicheln. „Interessante Idee...auch in meiner Familie gab es Greifenfreunde...“ er grübelte. „Ich hatte gedacht, sie mögen dich, weil du ein Adler bist wie ich.“ Hannah schluckte. „Können sie das den Wissen?“ „Sie sind der feinfühlig. Wir können nicht sagen, was sie wissen und was nicht.“, brummte Horst nachdenklich. Die Strahlen der aufgehenden Sonne blendeten ihn. Hannah betrachtete ihn nachdenklich. Er sprach von den Greifen nicht wie von einem Haustier. Sie waren einander eben würdig. Hannah dachte an Remus und an die Ausgrenzung der Werwölfe. Dann dachte sie an Voldemort und seine Verfolgung von Muggelstämmigen. Ihr Magen verkrampfte sich. Manchmal, dachte sie still für sich, musste man sich schämen eine Hexe zu sein, wenn Zauberer und Hexen ständig der Meinung sein mussten, sie wären anderen Wesen überlegen. Horst betrachtete sie nachdenklich. „Du solltest schlafen gehen, Mädchen.“ Er blickte hinüber zu der aufgehenden Sonne. „Egal wie sehr ich unsere Ministerien und ihre politischen Ränkespiele verachte, dass heute wird ein tolles Qudditchspiel und das sollte man ausgeschlafen erleben. Wer weiß wie lange es dauert...“ Hannah zögerte, sie wollte nicht von den Greifen weg, dieses Gefühl der Sorglosigkeit, dieses wunderbare Gefühl der Freiheit, sie wusste es würde gehen, wenn sie nicht mehr bei den Greifen war. Horst lächelte freundlich durch seine schiefen Zähne. „Du siehst sie später bei der Eröffnung.“ er hielt ihr die Hand hin, um ihr vom Boden aufzuhelfen. Hannah nahm sie an. „Und wenn du möchtest, kannst du mich gerne einmal in Deutschland besuchen kommen und wir fliegen gemeinsam mit ihnen.“ Hannah grinste ihn breit an. Das war eine fantastische Idee. „Das würde ich gern.“, sagte sie rasch. „Na dann. Hoffen wir mal auf ein gutes Spiel, Engländerin. Möge das bessere Team gewinnen.“ Hannah sah ein letztes Mal zu den Greifen am Boden, bevor sie sich auf den Weg zurück zum Gatter machte, während Horst in die andere Richtung stapfte. Mundungus wartete am Ende der nächsten Lichtung auf sie. „Alles in Ordnung, Liebes? Es hat geklappt.“ Hannah versuchte zu Lächeln, sie fühlte sich fürchterlich schäbig, wenn sie daran dachte den netten Horst und die Greifen bestohlen zu haben. Das war nicht richtig. Es war nicht ihre Welt. Ein grauenvolles Gefühl der Leere breitete sich in ihrer aus, um so weiter sie sich von den Greifen entfernte. Alle Sorgen und der Ernst des Lebens prallten mit der Wucht eines hartgeschmetterten Klatschers wieder auf sie ein. „Ja...“, krächze Hannah. „Zeig Mal her.“, Dung nahm ihr die Tasche mit den Federn ab. „Meine Fresse, Mädel! Das springen bestimmt 150 Gallonen bei raus.“ Mundungus grinste sie zufrieden an. Hannah versuchte sich mit ihm zu freuen, doch es gelang ihr nicht. „Du musst müde sein, Kleines. Lass uns zurück gehen und ein bisschen schlafen.“ Hannah nickte stumm. Sie fühlte sich wie in einer unnatürlichen Trance, als würde etwas von ihr fehlen. Dung nahm sie bei der Hand und sie folgte ihm. Fort von der Freiheit der Greifen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)