Lebe wie im Himmel... von ne_rote_mieze (...liebe wie die Hölle) ================================================================================ Kapitel 4: Er hasst mich, er hasst mich nicht ... ------------------------------------------------- Hey!! Eigentlich wollt ich euch noch ein bisschen quälen und länger mit dem Kapitel warten XD Aber irgendwie brenne ich auch Kommis und darauf, dass ich schnell weiter komme. Wenn ich zurzeit nicht so in Dir en grey-Schreibfieber wäre >.> Ich hab mir das Kapitel wieder mehrere Male durchgelesen und noch einiges verbessert, was zu verbessern war. Ich hoffe mal, euch allen gefällt's! Aber egal, ich will jetzt nicht länger aufhalten. ~*~*~*~*~ Kapitel 4: Er hasst mich, er hasst mich nicht... ~~Toshiya~~ „Ich hab ihn gefunden!“ Verwirrt lasse ich von Die ab. Wir waren gerade dabei, und durchzukitzeln und uns mit Kissen zu bewerfen. Ich streiche mir meine Haarsträhnen aus dem Gesicht, um was zu sehen. Kyo. Nervös nehme ich wieder angespannte Haltung an. Und schon wirft er mir tief einatmend einen desinteressierten Blick zu. „Äh, Shin-chan, machst du bitte das Licht aus?“, fragt Die. Ich bemerke seinen unsicheren Blick. Oh nein, er ist sauer auf Kyo, das sehe ich ihm deutlich an. Der Blonde läuft wortlos zum Schalter und knipst ihn aus. „Waaah, ich hab Aaangst!“, spielt Die und klammert sich an meinen Arm fest, worauf ich diesen fester an mich drücke. „Ich bin doch da!“ Kaoru legt das Video ein und startet es. Nein, er versucht es. „Also, Kao, das geht aber anders!“ Die springt auf, rutscht auf Knien zu Kaoru und tippt auf ein paar Tasten um. Als der Bildschirm sich weiter regt, hebt der Älteste den Zeigefinger und staunt: „Ach so!“ Dann setzt sich jeder hin und starren gebannt auf den Bildschirm. „Also, Kyo! Zieh deine Schuhe aus!“, schimpft Kaoru und schubst den Schwarzhaarigen mit sanfter Gewalt von dem Kissenhaufen. „Spießer“, grummelt Kyo und wirft seine Schuhe in die Ecke. Während des Films legt sich Die so hin, dass er seine Beine über meine kreuzt – und mein Fuß schläft gleich ein – und seinen Kopf legt er auf Kaorus Bauch. Shinya sitzt mit angewinkelten Beinen dahinter und Kyo wechselt alle paar Minuten geräuschvol seine Stellung. Der Film ist ziemlich spannend, aber etwas gruselig, meiner Meinug nach. Manchmal sehe ich nicht hin. Irgendwann bin ich plötzlich der einzige, der laut aufquietscht. „Tse, das war schön albern“, grinst Kao mit blitzenden Augen zu mir und fängt an, mit Dies Haaren zu spielen. Ich ziehe ein Schnute. „Na und? War ein Versehen“ Ich höre irgendein verächtliches Schnauben hinter mir. Ich kann mir denken, von wem es kommt. Aber ich denke lieber nicht weiter. ‚Nicht an Kyo denken, bloß nicht! Denk daran, Toshimasa, irgendwann...’ ~~Die~~ Wir sehen uns bis jetzt seit einer guten halben Stunde diesen Thriller an, von dem ich nicht einmal den Namen weiß. Ich gähne und strecke mich genüsslich. Die reden ja da drin andauernd nur im Film, ich weiß gar nicht, was Toshiya hat. Anfangs war’s ja noch ganz gut, da wurde jemand ermordet und das war ganz schön- „Die! Sei nicht so respektlos, das ist eigentlich ein ganz guter Film!“, schimpft Kaoru leicht theatralisch und tippt mit den Fingern auf meiner Stirn herum. „Ich find ihn etwas langweilig. Ich hol mir jetzt mal was zu trinken.“, flüstere ich und richte mich widerwillig auf. So schön bequem war’s jetzt. Etwas wackelig tapse ich im Halbdunkeln – irgendwer hat unterm Film mal die Jalousie runtergelassen – den Raum entlang bis zur Küchentür. Bedächtig schiebe ich die auf. Die Abendsonne strahlt deutlich rotorange in die hellbraun gestrichene Küche, was alles ziemlich schön aussehen lässt. Ich gähne noch einmal und sehe blinzelnd auf die Digitaluhr an der Mikrowelle. „Fast neun“, flüstere ich zu mir selbst und starre wieder aus dem Fenster. Wir müssen morgen alle wieder in die Schule. Ich hab überhaupt keine Lust. Vielleicht melde ich mich ja krank, dann kann ich ausschlafen. Einige Male fahren ein paar Autos meine Straßen entlang, manchmal kommen Leute vorbei, die einen haben’s eilig, die andern sind schon um diese Zeit unter den Tisch gesoffen... „Die? Träumst du?“ Erschrocken wirble ich herum. Ich brauche kurze Bedenkzeit, um zu erkennen, wer vor mir steht. Kaoru. Ich puste meine wirren Haare aus dem Gesicht. Kao sieht nicht anders aus. Seine blonden Haare sind total zerzaust und anscheinend hatte er mal Eyeliner dran, der sich bereits unter seinem Auge verschmiert hat. „Ja, ich träume.“, antworte ich gähnend und strecke mich weit. Als ich dabei die Augen aufmache, trifft mich einerseits fast der Schlag, andererseits ein Lachanfall. Ich hab’s genau gesehen! Kao hat geschluckt! Und zwar deutlich! Es war dieses seltsam angespannte, nervöse Schlucken! Und er fährt sich durch die Haare! Der macht mir Angst! Ich sollte der Sache auf den Grund gehen. Grinsend frage ich ihn: „Was ist?“ „N-nichts!“ Das kam aber rausgeschossen. „Wieso siehst du mich dann so komisch an?“ Ich bin ziemlich gemein. „Ich, äh ... es ... du hast bloß ...“ Er gestikuliert unbestimmt mit den Händen. Ich schaue ihn nur schief an. Darauf schließt Kaoru die Augen und atmet durch. „Du sahst grad ziemlich sexy aus.“ Er prustet los. „Gomen, aber den Kommentar konnte ich mir jetzt nicht verkneifen!“, lacht er. Ich stehe wie versteinert da. Nach zwei Sekunden versuche ich mich wieder an einem smarten Lächeln. „Wirklich? Hätte nie gedacht, dass du das mal sagst...“ „Gomen ne“ Verlegen wendet er seinen Blick ab. Was ist los mit dem Kerl? Wieso ist er so nervös? ‚Nein, Die, keine dummen Gedanken!’ „Kaoru, was-“ „Komm schon, die Anderen warten!“ Mit diesen Worten flüchtet er ins Wohnzimmer zurück. Verwirrt bleibe ich noch stehen und beiße auf meinem Zeigefinger rum. Was sollte das gerade? Dieser ... Kommentar? „Du sahst grad ziemlich sexy aus.“ Ich ordne mal. Kaoru hat es zu mir gesagt. K-a-o-r-u. Und er ist ein Kerl. Noch dazu mein bester Freund. Und er hat nervös ausgesehen! Ich bild mir viel zu viel darauf ein. Ich schüttle, von meiner Imagination genervt, den Kopf und begebe mich schnell zurück zu den Anderen. ~~Shinya~~ Der Film interessiert mich ehrlich gesagt herzlich wenig. Ständig wandern meine Blicke zwischen meinen Freunden hin und her. Irgendwas stimmt mit denen nicht. Das sieht ein Dummer. Wenn Die weg ist, geht Kaoru ihn suchen und dann kommen sie nach 20 Minuten zusammen wieder. Obwohl eigentlich Toshiya schon aufstehen wollte, um ihn zu holen. Wenn ich abhauen würde, würde Toshiya Kyo anschauen und in Tränen ausbrechen. Wenn Kyo geht, würde er nicht wieder kommen. Und wenn sich das hier alles nicht bessert, gerate ich in Vergessenheit. Jetzt sind alle hier. Ich überlege gerade, was ich machen soll, damit die Atmosphäre hier sich ein wenig einschränkt. Endlich passiert dann was. Kyo steht auf und geht einfach raus. Wen juckt’s? Keinen. Nach einer Viertelstunde ist er aber immer noch nicht hier. Inzwischen liegt Dies Kopf auf Totchis Beinen und seine Haare werden von dem Blausträhnigen gestreichelt. Wenn ich mich nicht täusche, lugt Kao auch immer ganz verstohlen zu Die. Ich räuspere mich. Toshiya dreht sich um und wirft mir einen etwas verzweifelten Blick zu. Was sagt mir das? Er konzentriert sich gerade auf eine Sache. Und damit meine ich nicht den Fernseher. „Wenn ihr mich mal eben entschuldigt, ich geh kurz ins Bad“, flüstert Toshiya und lächelt zwischen Kao und Die hin und her. Beide nicken. Und Die sieht ihm noch seufzend hinterher. „Da geht er hin“ „Alle paar Minuten haut einer ab, kann nicht einer mal sitzen bleiben?“, faucht Kyo leise. Huch, der ist ja schon wieder hier! Die greift wütend ein: „Hör mal, es h-“ „Würdest du dich auf den Film konzentrieren, hättest du das nicht gesagt“, unterbreche ich ihn ruhig. „Wenn ihr mich auch mal kurz entschuldigt ... ich zieh mich jetzt um, es ist schon halb zehn vorbei.“ Von wegen. Ich treffe Toshiya nicht im Bad, wie gedacht. Er steht auf Dies Balkon, draußen vor dem Schlafzimmer des Rothaarigen. „Ist dir nicht kalt?“, frage ich leise. „Egal.“, antwortet Toshiya ebenso leise. Dann dreht er sich abrupt um und greift meine Hände. „Shinya, hilf mir! Ich weiß nicht, was ich machen soll!“ Ich seufze tief und wende mich um. Jetzt muss das Shin-chan wieder ran. Aber erst mal zieh ich mich um. ~~Kyo~~ Irgendwann wird es mir zu blöd. Der Film ist aus und Kaoru und Die wollen unbedingt noch so eine blöde Talkshow ansehen. Gähnend stehe ich auf und beschließe, mich ein wenig im Haus umzusehen. Plötzlich kommt mir Shinya entgegen. „Na, das hat ja lange gedauert.“, bemerke ich. Er trägt ein schwarzes Seidennachthemd. Ein Nachthemd! „Was tust du?“, lenkt er vom Thema weg. Ich zucke mit den Schultern und gehe den Gang weiter. „Du kannst dich auch gleich umziehen, oben auf dem Bett liegt ein Schlafanzug von Die.“ Erst will ich sagen: „Keine Lust“, aber dann erscheint es mir doch langsam notdürftig. Und da ich sowieso nichts besseres zu tun hab... Im Halbdunkeln werfe ich einen Blick aufs Bett. Da liegt eine schwarze Schlafanzughose und ein rotes Shirt. Viel zu groß für mich. Aber was soll’s. Als ich mein eigenes Oberteil ausziehe, höre ich plötzlich ein Kichern. Erschrocken blicke ich zum Balkon. Und mich trifft fast der Schlag. Da steht Toshimasa. Und er hält sich die Hand kichernd vor den Mund! „Tu dir keinen Zwang an!“ „Was glotzt du denn so?!“, fauche ich, netter als erwartet. Wenn Blicke töten könnten. „Ach nichts, aber du siehst gut aus“, säuselt er und lehnt sich mit den Kopf am Türrahmen. Angewidert verziehe ich das Gesicht. „Du benimmst dich wie so ein schwules Miststück! Du widerst mich tierisch an mit deiner Art, weißt du das? Ich kann dich nicht mehr sehen! Von Anfang an wusste ich, dass du nicht ganz dicht bist! Dauernd bist du am Kichern und führst dich auf! Es gibt nichts an dir, was ich leiden kann! Rein gar nichts! Du bist durch und durch schlecht und schlampig und hässlich!“ Während meiner Worte gehe ich näher auf ihn zu und sehe ihm schnaubend direkt in die Augen. Endlich hab ich meiner Wut Luft gemacht! Lässt er mich jetzt endlich in Ruhe, verdammt! Und endlich tritt die gewünschte Wirkung ein. Toshimasa starrt mich entgeistert an. Dann hält er sich eine Hand vor den Mund und fängt an zu zittern. Ich grinse selbstgefällig und trete aus dem Raum. Vielleicht lässt er mich jetzt mal in Ruhe. Es scheint ihm auf jeden Fall gereicht zu haben. ~~Toshiya~~ Nein, nein! Lass ... ihn das nicht gesagt haben ... Bitte nicht! Ich bin total schlecht... ich bin schlampig! Er hasst mich. Er findet mich abstoßend, widerlich, einfach ... er hasst mich! Was habe ich da gesagt? Was habe ich da vorhin nur gesagt... Ich weiß nicht! Mir sind ... mein Verstand ist mit mir durchgegangen... Oh Kami-sama... Was soll ich nur tun? Oh mein Gott... Kein Wunder, dass er mich als schwules Miststück abgestempelt hat. Vielleicht hab ich es ja verdient. Nein, ich habe es verdient. Am Boden zerstört wuschle ich mir durch die Haare und knie auf dem kalten Balkonboden. „Es gibt nichts, was ich an dir leiden kann! Du bist schlecht und hässlich und schlampig!“ Er hat mir damit so wehgetan! Aber das wollte er wohl. Noch nie hat mir das jemand gesagt. Ich habe bis jetzt nur Menschen kennen gelernt, die nett und tolerant sind. Ich bin also hässlich. Vielleicht mögen mich die Lehrer deswegen nicht. Vielleicht hatte ich deswegen auch noch keine Freundin ... oder einen Freund! Wahrscheinlich mögen Die, Shinya und Kaoru mich nur, weil ich ihnen so Leid tue! Und Kyo ... hat mir die Augen geöffnet... ~~Kaoru~~ Endlich kommt Kyo auch mal wieder. Jetzt fehlt nur noch einer. „Ach, Die, mach den Kasten aus, ich bin total fertig“, gähne ich und der Rothaarige tut, was ihm befohlen wird. „Hat jemand Lust, hier unten zu schlafen?“, fügt er noch hinzu. Keiner sagt was. „Kyo und Shinya? Ihr Beiden vielleicht?” Sie sehen sich an und nicken. „Okay, aber Die, du hast nicht genug-“ „Kao, ich hab ein Doppelhochbett! Da ist locker Platz für drei!“ Angeber. Ich werfe ihm einen typisch-du-Blick zu und richte mich streckend auf. Während Die noch mit Kyo und Shinya die Kissen und Decken in Ordnung bringt, schnappe ich mir meinen Rucksack und schlendere bedächtig nach oben zu Dies Schlafzimmer. Ich kann mich derweil ja schon mal schlafen legen. Oben angekommen blicke ich mich erst um und knipse das Licht an. Keiner da. Die Balkontür ist zu und alles ist in bester Ordnung. Die lässt für gewöhnlich nämlich immer seine Türen und Fenster offen. Schon fast schlaftrunken entledige ich mich bis auf die schwarzen Shorts und tapse ins Badezimmer neben Dies Schlafzimmer, um mir die Zähne zu putzen. Wo ist bloß Toshiya wieder hin? ~~Die~~ Endlich sind die Jungs zufrieden mit ihrem Kissengewühl und liegen nun friedlich nebeneinander. „Och, kawaii“, flüstere ich kichernd. Nach dem ersten Schritt Richtung Wohnzimmertür, drehe ich mich noch mal um. War das mein Schlafanzug? Ich mustere Kyo ungläubig. Ja, und er trägt meinen Lieblingsschlafanzug! Meinen Schlafi! ‚Shinya, du kleiner Baka’, verfluche ich den Jüngsten leise lachend und renne die Treppe in mein Zimmer nach oben. Das Licht ist an und ich höre Kaorus elektrische Zahnbürste bis hierher. War klar. Er und sein Hightech-Zeugs. Er ist der Einzige, der so was hat. Zumindest hab ich keine elektrische. Da fällt mir was ein; ich hatte heut ja noch gar keine Zigarette! Na ja, doch, morgens vor der Schule heimlich und noch mal zu Hause. Aber trotzdem! Das muss nachgeholt werden! Schleunigst krame ich in meinem Nachttischschubladen und finde eine Packung der Salem Lights. Ich zünde sie mir mit dem Feuerzeug auf dem Nachttisch an und trete zur Balkontür hinaus. Sie ist angelehnt ... Hab ich sie schon wieder nicht zugemacht? Ich atme das Nikotin tief in meine Lungen ein und stoße den dichten Rauch wieder aus. Leise summe ich eine Melodie vor mir hin. Auf einmal höre ich ein raues, ersticktes Husten. Ich erschrecke erst so heftig, dass mir meine Zigarette aus dem Mund fällt. Plötzlich entdecke ich Toshiya an der hinteren Balkonecke hocken. Was macht der da? „Totchi? W-was tust du hier? Ich meine, wieso-“ „Nein, Die! Sieh mich nicht an ... ich sehe jetzt total schrecklich aus!“ Ich erschrecke bei der Stimme Toshiyas – sie klingt sehr brüchig. Ich kann erst mal kaum klar denken. Was ist los mit ihm? „Toshiya? Was ist passiert?“ Ich komme näher auf ihn zu, knie mich hin und zwinge ihn, indem ich sein Kinn mit Zeige- und Mittelfinger anhebe, mir in die Augen zu sehen. Seine sind ziemlich gerötet und leicht angeschwollen. Die Haare sind auch ganz schön zerzaust. „Sscht, beruhige dich. Also, erzähl“, flüstere ich weich. Er sieht aus, als hätte er seit Tagen in einem dunklen Loch gesessen. Na gut, so krass jetzt auch wieder nicht. Ich habe Toshiya noch nie weinen gesehen. „I-i-ich h-hab K-Kyo gesehen ... und er – h-hat mich nicht bemerkt“, schluchzt er zitternd und lehnt sich an meinen Oberkörper. Kyo. Meine Miene verfinstert sich. „U-und dann h-h-hab i-ich so einen blöden Kommentar ... er sa-“, der Schwarzhaarige schluckt schwer und kriegt wieder eine festere, aber heisere Stimme, „er sagte, ich widere ihn an und ich ... sei hässlich ... ein schlampiges Mi- ... Miststück! Und er kann nichts an mir leiden, er hat gesagt, ich ... oh Die ... er ... er kann nichts an mir leiden! Und er hat Recht! Ich bin total schlecht und durchtrieben! Und e-“ „Totchi, hör auf! Kyo ist ein Vollidiot! Er kennt dich erst einen Tag lang, ich kenne dich schon ein Jahr! Wir wissen alle, dass das nicht stimmt! Totchi, hör auf damit, du machst einem ja Angst! Du bist weder ein Miststück noch bist du schlecht ...“, meine Stimme wird leiser, „und hässlich ... bist du überhaupt nicht! Eher das Gegenteil...“ Ich streiche seinen Pony aus dem Gesicht und hebe sein Kinn an. „Nenn mir etwas an dir, das schlecht ist. Ich finde nichts, rein gar nichts. Das, was Kyo sagt, stimmt überhaupt nicht, okay? Er will dich verletzen. Und jetzt denk mal ganz genau nach. Findest du dich wirklich hässlich?“ Schweigen. Toshiya schüttelt langsam den Kopf. Ich lächle leicht. „Na also. Und jetzt werd mal vernünftig.“ Und dann passiert es. Ich ziehe seinen Kopf am Kinn näher zu mir und drücke meine Lippen sanft auf seine. So spüre ich seine zitternden Lippen auf meinen. Seine Lippen sind zwar eiskalt, aber dafür sehr weich. Es bleibt dabei. Keiner macht den Mund auf. Etliche Sekunden verrinnen. Ein plötzliches Räuspern reißt mich von Toshiya weg. „Äh ... Die, ich ähm“ Kaoru! So ein Mist! Was muss er jetzt denken? „Kao, ich-“ Aber da ist er schon im Schlafzimmer verschwunden. Ein weiteres Schluchzen Toshiyas. Verdammt noch mal! Was ist heute mit euch allen los? „Hör auf, Totchi! Nur weil heut alle aus dem letzten Loch pfeifen, bedeutet das gar nichts für dich!“ Ich stehe auf und reiche ihm meine Hand. „Komm, du wirst krank. Wir schlafen jetzt mal ’ne Runde“, grinse ich mit meinem smartesten Lächeln. ~~Kaoru~~ Ich klettere aufs Stockbett. Was war das? Das war ... ein Kuss. Vier Lippen. Zwei davon gehören Toshiya, die anderen beiden Die. Was sagt mir das? Ein Kuss. Das sagt mir jetzt gar nichts. ‚Nein, Kao, das sagt dir nichts. Hör auf, weiterzudenken. Das ist jetzt gar nicht gut.’ Ich verziehe eine neutrale Miene und wippe mit dem Oberkörper im Schneidersitz hin und her. Kurz darauf kommen Die und Toshiya herein. Toshiya geht mit gesenktem Kopf schnurstracks ins Bad, während Die sich an der Kante des Doppelhochbetts hängt und mit einer Hand nach mir winkt. „Jetzt hilf mir mal hoch!“ Er könnte auch die Leiter nehmen. Ich ziehe eine Augebraue hoch und reiche ihm seufzend ein Hand, wobei ich ihm mit leichtem Kraftaufwand hochziehe. Da sitzt er neben mir im Schneidersitz, genau wie ich, und lächelt mich niedlich an. „Und?“ Was ... soll denn diese Frage? Ich starre ihn an und blinzle einmal. „Kaoru?“ Ich starre ihn immer noch an. „Ka-“ „Wieso habt ihr euch geküsst?“ Gute Frage. Die überlegt zu meiner Verwunderung nicht lange. „Es war nur eine ‚deine Lippen auf meinen Lippen’-Show, okay?“ „Ist das ein Unterschied?“ Der Rothaarige schaut mich irritiert an und schüttelt den Kopf. „Nein, Kaokao, hör zu. Ich bin da rausgegangen und dann ...“, er beugt sich vor, macht einen Gestik zur Balkontür und fährt in leiserem Ton fort, „dann hab ich ihn da draußen am Boden kauern bemerkt. Und er hat geheult! Kao, so habe ich ihn nie heulen sehen! Und dann hat er mir erklärt, was Kyo alles Nettes zu ihm gesagt hat! Er hat ihm Sachen an den Kopf geworfen, wie-“ „Miststück. Er hält mich einfach für eine Schlampe, belassen wir es dabei. Tut mir Leid, euch Umständlichkeiten bereitet zu haben. Ich ... es ist besser, heimzugehen“ Toshiya lehnt an der Leiter und will sich gerade umwenden, als ich mich aber sofort über das Geländer lehne und ihn an seinem Oberarm zurückzerre. „Vergiss es, Totchi! Du bleibst hier! Komm schon, so lass ich dich nirgends mehr hingehen!“ Willig gibt der Jüngere nach und klettert beschämt die Leiter nach oben. „Ich werde morgen mit Kyo ein paar Wörtchen wechseln, okay?“ „I- ...hai. Nein ... ach, mach, was du willst“ „Mach ich. Und wir schlafen jetzt, alles klar?“ „Hai“ „Gut. Die liegt am besten in der Mitte. Und lass Toshiya nicht vorbei!“, witzle ich. „Ja, Dad“ Die verdreht die Augen und lacht. Sogar Totchi grinst mit. Und so ist es dann auch. Die liegt in der Mitte, Toshiya innen und ich mal wieder am Rand. Vielleicht hätte ich mich doch in die Mitte legen sollen. Von wegen, locker Platz für drei! Ich werde hier an den Rand gequetscht! Und mein Arm ist eingeschlafen! Ich leider nicht. Ich hab das Zeitgefühl verloren. Und eine Uhr ist auch nicht in greifbarer Nähe. Toshiya schläft wohl schon, von ihm höre ich gleichmäßigen Atem. Bei Die noch nicht. Schon wieder denke ich an den Kuss. Die ist nicht der Typ, der ... oder doch? Die war schon immer spontan und weiß nie, was er wirklich will. Wieso kümmert mich das so? ‚Ach komm schon, Kao!’ Meine innere Stimme. ‚Es ist doch offensichtlich!’ Ja, allerdings. Die Frage ist nur, warum immer ich die Arschkarte ziehe. Und hier kommt der entscheidende Satz: Ich habe mich in Die verliebt. Und ich habe Angst, dass er anders denkt. Ganz anders. Obwohl ich seine Reaktion noch gar nicht weiß. Aber das kann ich mir ja denken. Wie hoch stehen meine Chancen? Nicht bedeutend groß, das ist mir klar. Er hat Toshiya geküsst. Aber wahrscheinlich nur, weil es ihm dreckig geht. Okay, das ist verzeihlich. Was heißt verzeihlich – ich habe ihn für nichts zu beschuldigen! Ich habe mich einfach verliebt. Seine durchdringenden Augen, seine frechen Haare, seine Statur, seinen Charme ... und seine lustigen Macken, die er immer wieder grinsend zugibt. Zum Beispiel seine gemindertes Selbstbewusstsein, das er, wenn er mit seinen Freunden zusammen ist, einfach überspielt. Oder sein aufbrausendes Temperament ... „Die...“ „Kaoru?“ „Kaokao?“ „Hm?“ „Schläfst du?“ „Haaai“ „Ich wollte dir noch ... was sagen“ „Was denn, Die?“ „Heute ... du hast dich komisch verhalten ...“ „Ich weiß. Ich bin den ganzen Tag schon durcheinander. Du weißt ja, Kyo bringt alles in Verwirrung.“ Ein leises Lachen. „Was wolltest du sagen, Daidai?“ „Dass du ... mein bester Freund bist. Mein allerbester Freund.“ Zwei Arme legen sich um mich. „Ich weiß“, flüstere ich. Unbemerkt befeuchtet eine stille Träne das weiche Federkissen. Ich weiß, dass du für immer mein bester Freund sein wirst. Und ich deiner. Nur. ~*~*~*~ Grr, wisst ihr was? Ich bin sauer auf die Tastatur. Alles, was kursiv sein soll, ist normal :( Das ist so fies. Na ja, ich hoffe, es hat euch trotzdem gefallen. Ich bete, das keine Rechtschreibfehler sind ^^ Nach dreimaliger Überarbeitung des Kapitels hoffe ich mal, es ist was geworden XD Danke an alle Kommi-Schreiber!!! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)