Kurogane und Fye- Von der Nacht umgeben von abgemeldet (Lass uns zusammen ins Licht gehen!) ================================================================================ Kapitel 10: Erinnerung ---------------------- Erinnerung Fye fragte Arina gerade interessiert, warum diese auch reden konnte und Arina zuckte nur mit den Schultern und erklärte, dass doch auch für Fye das Sprechen etwas ganz Normales von Geburt an sei. Kurogane hob währenddessen das Buch neugierig auf und wollte Jay gerade fragen, was es damit auf sich habe. In diesem Moment zog Fye jedoch scharf hinter ihm Luft ein, woraufhin sich Kurogane zu dem Magier wandte. Dieser starrte mit einem Blick des puren Entsetzens und des Horrors das Buch in den Händen des Ninja an. Er schüttelte leicht den Kopf und starrte dann Jay verstört an: „Woher hast du das? Es kann unmöglich in deinen Besitz gelangt sein?“ „Dennoch ist es hier“, antwortete die junge Frau, ohne Fye in die Augen sehen zu können. „Aber- warum?“, wisperte Fye verzweifelt. „Weil du ihm nie von dir aus von deiner Vergangenheit erzählen wirst, Fye- chan. Du würdest es ihm nur erzählen, wenn dich irgendjemand dazu zwingt.“ Jay seufzte. „Und notfalls werde ich dieser Jemand sein.“ „Vergangenheit?“, wiederholte Kurogane und betrachtete den Gegenstand in seinen Händen interessiert, während Jay nickte: „Ja, in diesem Buch-“ „Niiiiiiiiiiiiiiiiicht!“ Fye klammerte sich an Kuroganes Oberarm und flehte diesen verzweifelt an: „Bitte tu das nicht Kurogane! Wenn du dieses Buch ansiehst, dann… dann kann ich dir nie wieder in die Augen sehen…“ Die letzten Worte hatte er nur noch gewispert. Kurogane sah in verstört an: Einerseits wollte er Fye nicht noch mehr verletzen, andererseits wollte er mehr über ihn wissen und wie Jay schon gesagt hatte, Fye würde niemals freiwillig etwas über seine Vergangenheit erzählen. Fye jedoch schien sein Zögern falsch zu deuten und rannte mit Tränen in den Augen aus der Hütte. Kurogane war im ersten Moment zu verwirrt, um ihn zu folgen, und als er sich in Bewegung setzen wollte, hielt ihm Jay am Arm zurück. Wütend schnaubte der Ninja sie an: „Warum tust du das?“ „Weil du Fyes Wunden nur heilen kannst, wenn du das richtige Heilmittel kennst“, antwortete sie ernst. „Ach, und dieses Heilmittel soll der Schmerz sein, den Fye gerade erträgt?“, fragte der Ninja verächtlich. „Ja, der Schmerz ist Teil des Heilmittels.“ Kurogane sah sie an, als wäre sie verrückt geworden, jedoch blieb Jay so ernst und ruhig, dass er sich allmählich doch fragte, ob sie die Wahrheit sprach. „woher willst du überhaupt wissen, dass er Wunden hat, die geheilt werden müssen?“, fragte der Ninja zweifelnd. Was sollte er nur tun? „Sie müssen ja sehr in ihn verliebt sein, wenn Sie diesen Abgang gerade eben so deuten, dass er keine Schmerzen mehr hat“, meldete sich Arina ironisch zu Wort. Kurogane starrte das verletzte Tier so verzweifelt an, als wüsste dies eine Antwort auf all seine Fragen: „Und wie soll ich das richtige Heilmittel finden?“ Jay deutete auf das Buch: „Da drin sind Bilder aus Fyes Vergangenheit, ich habe sie mir nicht angesehen, keine Sorge. Aber du musst sie dir ansehen und dann wieder versuchen einfach die richtigen Worte zu finden. Es hat doch schon mal geklappt, nicht wahr?“ Sie lächelte. Kurogane sah zum Ausgang. „Vielleicht wird er mich dann aber hassen“, sagte er nachdenklich. „Tja, du stehst eh schon so lange hier rum und diskutierst mit mir, dass Fye denken wird, du würdest dir das Buch ansehen“, vermutete Jay. Kurogane funkelte sie zornig an: „Warum tust du das alles? Das ist alles deine Schuld!“ Jay funkelte zurück: „Wie oft soll ich eigentlich noch sagen das ich euch nur helfen will?!“ „Niemand zwingt dich dazu uns zu helfen!“, knurrte Kurogane zurück. Jay blickte plötzlich traurig: „Doch, Kurogane- chan, etwas zwingt mich dazu. Der Wunsch, den ich als ersten bei der Hexe der Dimensionen äußerte und für den ich schon oft bezahlt habe: Ich will Menschen mit Problemen in der Liebe helfen, bis ihre Probleme gelöst sind. Eure Liebesprobleme sind noch nicht gelöst, also verpflichtet mich mein Wunsch, bei euch zu bleiben.“ Kurogane bekam plötzlich Mitleid mit ihr: „Was hast du bezahlt, um mir und Fye zu helfen?“ Aber Jay ging zum Ausgang und sagte ausweichend: „Na ja, wie es aussieht, muss ich wohl in Kauf nehmen, dass Fye- chan mich jetzt hasst… Entschuldige mich, ich brauche etwas frische Luft.“ Mit diesen Worten schritt sie in die entgegengesetzt Richtung von Fye davon. Kurogane war jetzt allein mit Arina in einem Raum, aber diese schien ihn nicht zu beachten. Als er allerdings verwirrt eine Weile dastand und gar nichts tat, schnaubte das Tier entnervt: „Mensch, Jay- sama hat solch ein Vertrauen in Sie gesetzt, dass Sie derjenige wären, der Fye- sans Wunden heilen kann. Stattdessen stehen Sie hier nur rum und tun gar nichts! Wie erbärmlich!“ Kurogane starrte sie an und wollte ihr etwas Wütendes entgegen werfen, doch ihm war schnell klar, dass sie Recht hatte. Er musste endlich etwas unternehmen. Er betrachtete erst das Buch in seinen Händen misstrauisch und öffnete es dann vorsichtig: Es waren erschreckende Bilder darin. Auf dem ersten Bild war ein Kind zu sehen, dass mit blutigen Händen, die in Ketten gelegt waren, weinend vor einem Mann mit einer Peitsche in der Hand stand. Man konnte das Gesicht des Mannes nicht erkennen, aber seine Kleidung ließ vermuten, dass er eine mächtige Person war. Auf dem zweiten Bild war das Kind von blauen Flecken übersäht und lag in irgendeinem schmutzigen Raum weinend in der Ecke. Auf dem dritten Bild wurde dem Kind mit einer großen rostigen Nadel eine große Tätowierung eingestochen. Auf dem vierten Bild war zu sehen, wie schlecht die Wunden um die Tätowierung verheilten. Auf allen Bildern war ein blondes Kind mit blauen Augen zu sehen. Kuroganes Hände zitterten, er wagte nicht, noch einmal umzublättern. Das Buch fiel zu Boden, während Kurogane losrannte, um Fye zu finden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)