Kurogane und Fye- Von der Nacht umgeben von abgemeldet (Lass uns zusammen ins Licht gehen!) ================================================================================ Kapitel 9: Sonne ---------------- Sonne Während Kurogane sich noch verwirrt umsah, klopfte Jay den beiden schon grinsend auf die Schultern, bevor sie an ihnen vorbei aus der Hütte schritt. „Dort drüben ist noch so eine Holzhütte“, sie deutete auf in eine bestimmte Richtung, um die Platzierung zu verdeutlichen. „Arina- chan wartet dort schon auf mich. Im Dunkeln werdet ihr sie jetzt zwar nicht sehen, aber solltet ihr morgen früh meine Hilfe brauchen, findet ihr sie sofort. Ich wünsche euch beiden eine schöne Nacht.“ Sie nickte noch jedem der beiden noch einmal zu und sagte dabei grinsend: „Fye- chan und Kurogane- chan.“ Kurogane brüllte sofort: „Wie hast du mich gerade genannt?!“ Solche Verniedlichungen ließ er sich vielleicht von Fye gefallen, aber doch nicht von ihr! Doch als er ihr wütend nacheilen wollte, hielt ihn Fye lachend zurück und winkte Jay nur mit einem fröhlichen „Gute Nacht!“ hinterher. Dann zog er Kurogane zurück in die Hütte. Den Vorhang zogen sie nicht wieder vor den Ausgang, denn Jay war verschwunden und andere Beobachter gab es in dieser Welt nicht. Fye ließ sich auf die Matte fallen und klopfte auffordernd neben sich. Als Kurogane sich neben ihn gelegt hatte, schlang er ihm die Arme um den Hals und blickte ihn ernst an. „Halt mich heute Nacht einfach nur fest, Kurogane“, bat er. Kurogane schloss ihn sofort in seine kräftigen Arme und Fye seufzte glücklich an der Brust des Ninja. Während bald Fyes gleichmäßige Atemzüge zu hören waren, konnte Kurogane noch lange nicht einschlafen. Irgendetwas fehlte noch, ehe er dem Glück trauen konnte. Irgendein Zeichen. Es war nicht die Tatsache, dass Fye nicht mehr die ganze zeit grinsend durch die Gegend lief. Fye grinste vielleicht seltener, aber dafür lächelte er ehrlicher. Aber das war doch der gravierendste Unterschied, oder? Kurogane seufzte und zog fröstelnd die Decken über sich und Fye, welcher wollig seufzte und sich näher an Kurogane herankuschelte. Sein Hüftbereich rieb dabei gegen Kuroganes, woraufhin sich bei diesem Bereiche unterhalb der Gürtellinie regten. Froh, dass Fye sein Erröten nicht sehn konnte, sagte er sich selbst, dass er endlich einschlafen sollte. Am nächsten Morgen wurden die beiden von den ersten Sonnenstrahlen geweckt. Verwirrt richtete sich Kurogane auf: War in dieser Welt bisher nicht immer nur Nacht gewesen? „Guten Morgen!“, rief plötzlich eine fröhliche Stimme vom Eingang her. Jay stand dort und hielt ein schwer beladenes Tablett in den Händen. „Ich dachte, wir könnten zusammen frühstücken?“ Fye sah sie strahlend an: „Eine gute Idee, Jay- chan.“ Diesmal war das einzige, was Kurogane auf diesem Tablett als genießbar betrachtete, das frische Brot. Ansonsten schien nur süßer Kram vorhanden zu sein, den er missmutig betrachtete. Fye hingegen stürzte sich freudig jauchzend auf das Essen und auch Jay begann fröhlich zu speisen und mit Fye über belanglose Dinge zu plaudern. Als sie bemerkten, dass er das Frühstück nicht mal anrührte, blickten sie in beide zeitgleich grinsend an. „Du willst wohl nichts essen? Aber es ist doch so lecker!“, lockte Fye ihn. Er hob seine Schnitte, die mit einer fruchtig riechenden Creme beschmiert war, vor Kuroganes Mund und bettelte: „Beiß wenigstens einmal ab. Mir zuliebe. Biiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiitte!“ Na toll, so etwas in der Drehe hatte er ihm doch versprochen, nicht war? Kurogane schnaubte kurz und nahm Fye mit einem gewaltigen Happen die Hälfte seiner Schnitte. Fye kicherte vergnügt als er mit Kauen begann. „Und schmeckst?“, fragte er. Kurogane grinste in Gedanken. Ja, es schmeckte, aber das würde er nie im Leben zugeben. Fye und Jay warteten vergeblich auf eine Antwort, zuckten dann aber mit den Schultern und aßen wie gehabt weiter. Doch während Kurogane ihnen beim speisen zusah, wurde das innere Grinsen immer schwächer. Verdammt, er hatte Hunger! Und diese verfluchte Jay hatte nur dieses süße Zeugs mitgebracht! Er knurrte kurz über dieses Schicksalsspiel, denn Jay hatte es unerwarteter Weise wieder erzwungen, dass das Unmögliche möglich wurde: Kurogane nahm eine der Brotscheiben und hielt sie Fye hin, der überrascht verstummte. „Du weißt, dass ich mit diesen Messern nicht umgehen kann. Also schmier mir hier bitte etwas von dem Zeug drauf, was du mir vorhin gegeben hast“, forderte er, ohne Fye oder Jay ansehen zu können. Beide sahen sich einen Moment lang verwirrt an, dann grinste Fye und tat wie ihm geheißen. Kurogane war froh, dass dieser Vorgang kommentarlos stattfand und aß sein Brot schweigend. Als er fertig gekaut hatte, kicherte Fye, weshalb er ihn mit einer fragend erhobenen Augenbraue anblickte. „Du hast da gekleckert“, erklärte dieser grinsend und hob seine Hand zu Kuroganes Mundwinkel, um den Marmeladepfleck wegzuwischen. Doch als seine Fingerspitzen seicht Kuroganes Lippen berührten, knisterte plötzlich die Luft und die beiden sahen sich ernst an. Jay erwartete, dass diesem spannungsgeladenem Moment ein hitziges Liebesereignis folgen würde und verließ die Hütte geschwind mit einem: „Bringt das Tablett einfach nachher rüber!“ Doch mit diesen Worten hatte sie Fyes Aufmerksamkeit erhalten und unbeabsichtigt den Augenblick zerstört. Fye sah ihr nach und zog die Augenbrauen nachdenklich zusammen: „Hat sie nicht gesagt, wir würden ihr Haus im Dunkeln nicht sehen können? Aber der Mond hat doch so hell gestrahlt, dass man einfach alles sehen konnte, oder?“ „Hm.“, machte Kurogane leicht säuerlich, da er diesen Augenblick gern ausgenutzt hätte. Doch Fyes nächste Worte machten auch ihn nachdenklich: „Außerdem schien es so, als hätte sie geahnt, dass heute die Sonne wieder scheinen würde. Aber woher?“ Kurogane erhob sich mit dem Tablett in den Händen und schlug vor: „Finden wir es doch heraus!“ Jay führte währenddessen dank Arinas Fähigkeiten ein Gespräch mit der Hexe der Dimensionen. „Ich glaube, dass noch irgendetwas in der Beziehung der beiden fehlt. Irgendetwas stimmt noch nicht!“, überlegte Jay. „Erwartest du jetzt einen Rat von mir? Das steht nicht in unserem Vertrag, meine Liebe“, erwiderte Yuko, die Hexe. Jay lächelte traurig und antwortete dann: „Dessen bin ich mir vollauf bewusst, Yuko- san. Ich denke, dass Fye Kurogane noch immer seine Vergangenheit vorenthält. Aber in dieser liegen auf die Garantie die Ursachen für seinen Schmerz. Aber die Wunden können nicht heilen, wenn sie nur schlecht versorgt werden. Yuko- san, gibt es irgendetwas womit wir Kurogane sozusagen auf Fyes Vergangenheit stoßen können?“ Die Hexe zögerte kurz, ehe sie antwortete: „Es gäbe da schon etwas. Aber Jay, es wird Fye sehr verletzen, er könnte einen Rückfall zu diesem Eisdesaster haben. Willst du es trotzdem?“ Jay lächelte traurig: „Selbst wenn es Fye am Anfang grauenhaft gehen wird, ich vertraue darauf, dass es ihm danach besser gehen wird. Ich verlasse mich voll und ganz auf Kurogane, aber ich muss auch Fye vertrauen, dass er Kurogane genug vertraut, um nicht wieder einzufrieren.“ „In der Welt, aus der Fye stammt, hat der Herrscher Buch über die „Fortschritte“ der jungen Magier geführt. Es ist ein wenig vergleichbar mit einem Fotoalbum- es sind nur Bilder, aber ihre Aussage ist klar genug“, erklärte die Hexe. Jay kniff die Augen zusammen: „Welchen Preis verlangst du dafür?“ „Das dritte Kind, das du mit deinem zukünftigen Ehemann gehabt haben könntest“, forderte die Hexe unumwunden. Jays Augen verdüsterten sich. Seit sie das erste Mal für einen Wunsch bei der Hexe gezahlt hatte, wusste sie, dass sie sich gar nicht auf Mission hätte begeben müssen, denn Yuko hatte ihr erklärt, dass sie in der Zukunft geheiratet hätte. Bitter lächelte Jay- sie hatte gedacht, für sie würde es keine Liebe geben. Und sie bezweifelte auch, dass sie nun beim Reisen durch die verschiedenen Welten noch ihren Traummann finden würde. Also schnitt sie sich in ihr blutendes Herz und nickte: „Nimm es dir.“ Auch wenn sie die Prozedur schon gewohnt war, verspürte sie einen kurzen Moment des Verlustes. Gleich darauf landete ein Buch in ihrem Schoß. „Willst du es dir nicht ansehen?“, fragte Yuko. „Nein, das ist nicht meine Aufgabe.“ Die Antwort auf Fyes Frage war schnell gefunden: Die Hütte war vom Laub eines gigantischen Baumes bedeckt, bei Nacht musste dessen Schatten dafür gesorgt haben, dass die Wohnstätte scheinbar mit dem Haus verschmolz. Fye betrat die Hütte mit einem freudigen Grinsen: „Jay- chan, wir bringen dir dein Tablett wieder! Und wir haben eine kleine Frage!“ Kurogane folgte ihm mit ernstem Gesicht, als Jay lächelnd das Tablett in Empfang nahm: „Welche Frage habt ihr denn?“ „Woher hast du geahnt, dass heute die Sonne scheinen würde? In dieser Welt hat bisher nur der Mond geschienen“, fragte Kurogane grimmig. Arina antwortete an Jays Stelle: „Das hat sie nicht geahnt. Ich habe es ihr gesagt- ich kann in die Zukunft sehen. Ich sagte ihr, dass die Sonne scheinen würde, wenn es Kurogane- san gelingen würde, Fye- san zu erwecken.“ Jay grinste die beiden an und wollte das Tablett in scheinbar in eine andere Ecke des Raumes tragen. Als sie sich erhoben hatte, fiel Kurogane das eigenartig verzierte Buch auf, das neben ihr gelegen hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)