Kurogane und Fye- Von der Nacht umgeben von abgemeldet (Lass uns zusammen ins Licht gehen!) ================================================================================ Kapitel 4: From the inside -------------------------- From the inside „Meinst du nicht, dass das ein wenig grob war?“ Jay drehte sich zu Arina- chan, dem Einhorn, um: „Ich dachte schon, du wärst verstummt. Während Kurogane hier war, hast du nicht ein einziges Wort gesagt.“ Das Tier lachte: „Ohne ihn ein einziges Mal anzusehen, konnte ich erkennen, dass er mit der Gesamtsituation überfordert war! Ich wollte nicht, dass er auch noch durchdreht.“ Jay lächelte schwach, dann ließ sie sich seufzend neben dem Einhorn nieder, das am Boden lag und die Eissäule genau so nachdenklich betrachtete wie sie selbst. Nachdem sie eine Weile schweigend nebeneinander gesessen hatten, wisperte Jay: „Ich dachte wirklich, dass er ihn liebt. Ich habe mich doch noch nie geirrt, seit ich meine Mission angetreten habe. Es ist alles meine Schuld, sicher hat er mit seinen Worten Fye- san nur noch mehr verletzt. Wenn er überhaupt zu ihm durchgedrungen ist.“ Arina sah ihre Herrin aufmerksam an: „Nun ja, es ist der erste Fall dieser Art, den du behandelst. Ich meine, die Liebe zwischen zwei Männern. Ich habe dir gesagt, dass es nicht einfach werden würde, die beiden zusammenzubringen. Die beiden haben recht extreme Charaktere, die dann auch noch total entgegengesetzt sind. Das haben sie dir doch wohl bewiesen, schon seit du sie beobachtest. Fye ist ein scheinbar fröhlicher Magier, der hinter seinem Lächeln tiefe Trauer verbirgt, während Kurogane ein wilder, grausamer Ninja ist, der zu sanften Gefühlen wohl kaum in der Lage sein dürfte. Warum widmen wir uns nicht einem anderen Fall?“ Jay hatte zu still gelauscht, doch jetzt seufzte: „Das weißt du doch. Es würde gegen die Vereinbarung verstoßen, die ich mit der Hexe der Dimensionen abgeschlossen habe, deshalb kann ich dies nicht tun. Ich muss immer in der selben Welt bleiben wie die Leute, um die ich mich jeweils kümmere, und zwar solange, bis ich mein Interesse an ihnen verliere, sich ihre Beziehungsprobleme aufgelöst haben oder diese Personen die Welt wechseln. Und dann muss ich ihnen nachreisen.“ Jetzt war es an Arina zu seufzen: „Und selbst jetzt, wo doch eigentlich fest steht, dass die beiden ein hoffnungsloser Fall sind, verlierst du nicht das Interesse an ihnen?“ Jay stand auf und berührte sanft die Eissäule: „Fye- san tut mir einfach so leid.“ Sie hockte sich hin, so dass sie auf einer Augenhöhe mit dem Eingefrorenen war. Sie fragte ihn leise: „Du liebst ihn, nicht wahr, Fye- san? Obwohl er immer so gemein zu dir war, obwohl er gar nicht zu dir passt, scheint er genau dein Typ zu sein, nicht wahr? Und weil du ihm deine Liebe nicht gestehen konntest, weil du wusstest, dass er sie nicht akzeptieren können würde oder denken würde, dass du nur wieder scherzt, hast du versucht, ihn auf andere Weise auf dich aufmerksam zu machen. Durch die Spitznamen und die anderen Neckereien wolltest du ihm deine Zuneigung zeigen, da du ihm ja nicht die Wahrheit sagen konntest. Warum hast du dich nur in ihn verliebt? Weil er als einziger durch die Fassade deines Lächeln gesehen hat? Weil er dein wahres Ich kennen wollte? Das war es, nicht wahr, Fye- san?“ Sie seufzte und richtete sich wieder auf: „Wenn ich doch nur erreichen könnte, dann würde ich versuchen, dich zu heilen, damit du dich Kurogane- san wieder gegenüberstellen könntest…“ Sie wandte sich von der Säule ab und flüsterte traurig: „Aber ich kann dich leider nicht erreichen.“ Arina hatte sie aufmerksam beobachtet: „Bist du etwa in Fye verliebt?“ Da musste Jay lachen, aber es klang sehr bitter: „Nein, das bin ich nicht. Aber ich erkenne einen Teil meines eigenen Leidens in ihm. Ich habe mich schließlich an die Hexe der Dimensionen gewandt mit einem recht ungewöhnlichen Wunsch, nicht wahr? Da ich selbst scheinbar die Liebe nicht finden kann oder in ihr nur Schmerz finde, wollte ich durch die Welten reisen, um anderen Leuten bei ihren Liebesproblemen zu helfen. Wir haben vereinbart, dass ich für dich, meine Reise- und Kommunikationsmittel, nichts zahlen müsste, aber für jedes weitere Mittel, das ich für die Hilfe bräuchte, schon einen angemessenen Preis zahlen müsste.“ Sie blickte zur Säule zurück: „Tja, nachdem ich einen Preis dafür bezahlt habe, diese beiden quer durch diese Welt zu teleportieren, wäre es sowie so dumm, das Interesse an den beiden zu verlieren, nicht wahr?“ Arina seufzte schwer. Sie merkte, dass ihre Herrin von dem Schicksal der beiden doch mehr mitgenommen wurde, als sie zugeben wollte, deshalb hatte sie versucht, Jay dazu zu bewegen, die Welt zu wechseln. Sie hätte es besser wissen sollen, Jay konnte auch ganz schön stur sein. Außerdem war die Kraft ihres Mitgefühls nicht zu unterschätzen. Also sollte sie jetzt wohl besser mit der Wahrheit herausrücken: „Dir ist schon aufgefallen, dass das Eis seit Kuroganes Besuch Risse bekommen hat, oder?“ „Was?!“, rief Jana und lief zur Säule, um sie näher zu betrachten. Tatsächlich, da waren dünne Linien im Eis! Kurogane konnte das unmöglich alleine durch seine Körperkraft geschafft haben, wäre es möglich, das Eis durch pure Kraft alleine zu zerstören, hätte sich Jay dies von Juko- san, der Hexe der Dimensionen gewünscht. Das Eis konnte nur von innen, also von Fye selbst, wieder gebrochen werden. Mit Tränen der Freude in den Augen drehte sich Jay wieder um: „Hast du gesehen, wann genau das Eis diese Risse bekommen hat? Es waren doch nicht etwa tatsächlich diese Beleidigungen, die zu Fye- san durchgedrungen sind, oder etwa doch?“ Arina lachte leise: „Nein, du hattest schon recht, die sind bei Fye auf taube Ohren gestoßen. Die Risse erschienen, als Kurogane zugegeben hat, dass er Fye mag und ein paar mehr sind dazugekommen, als du ihn fortgeschickt hast und er rief, dass er bleiben wolle.“ Jay lief aufgeregt vor der Säule hin und her: „Also hatte ich doch recht! Vielleicht liebt er Fye- san ja doch!“ Arina überlegte: „Nun ja, für so einen großen, grausamen, starken und vor allem arroganten Ninja wie Kurogane ist es sicher schwer, zuzugeben, dass er in einen Mann verliebt ist. Er muss es sich erst mal selbst eingestehen, Jay- sama, hab etwas Geduld!“ Jay lief zu ihr und umarmte sie: „Was würde ich nur ohne dich tun? Ohne dich hätte ich die Risse nie bemerkt! Scheinbar darf ich doch noch auf Kurogane- san hoffen!“ Doch dann wurde sie wieder nachdenklich: „Nur kann ich ihn jetzt nicht einfach noch mal her teleportieren, dann müsste ich mich bei ihm entschuldigen und vor ihm zu Kreuze kriechen. Das will ich nun wirklich nicht. Außerdem hat er sicher noch nicht kapiert, dass er Fye- san liebt.“ Arina schlug vor: „Wollen wir ihn dann nicht erstmal eine Weile beobachten?“ Jay nickte, erfreut lächelnd: „Ich wollte dich gerade darum bitten!“ Arinas Horn begann zu leuchten, dann konnten die beide auf dem Eis an den Wänden plötzlich die Gegend um das Gebirge betrachten, durch die eine schwarz bekleidete Person stampfte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)