Der Graue Wolf von abgemeldet (~rabique~) ================================================================================ Kapitel 5: Abschied ------------------- „Ich hatte euch schreien gehört.“ Sagte sie. „Aber.. du musst doch jetzt eigentlich in die Arbeit, oder?“ hakte Amy nach. „Ja, allerdings kann ich euch ja nicht im Trockenen sitzen lassen.“ Gab sie zurück während sie mit dem Fuß aufs Gaspedal trat. Sophie hustete. „Es staubt ganz schön hier drinnen. Und es ist wahnsinnig heiß!“ nörgelte sie. „Wir sind ja bald da, keine Sorge.“ Sagte Amy. „Na ja, bald ist etwas übertrieben. Wir brauchen noch mindestens eine stunde und 30 Minuten bis hin. Aber wenn ich angase, geht es schon.“ „Wieso hätten wir länger gebraucht mit dem Zug?“ fragte Sophie. „Weil der Zug so lahm ist.“ Sagte Amys Mutter. Sophie nickte und trank aus einer Fantaflasche. Zehn Minuten vor Ankunft auf dem Flughafen, gerieten sie in den Stau. „Oh mein Gott, wir werden nicht rechtzeitig hinkommen, in 15 Minuten können wir nicht mehr einchecken!“ sagte Amy quirrlig und bis sich unabsichtlich in die Zunge. „Verdammt, verdammt! Stau lös dich auf!“ murmelte Sophie und zog die Schultern hoch. Amy bis nervös auf ihren Kaugummi herum, der alles abbekam, und innerhalb ein paar Minuten keinen Geschmack mehr hatte. Der Stau löste sich, Amy und Sophie stiegen mit Gepäck aus, während Sophie schon mal das Gepäck auf einen Packelträger stapelte, und drinnen den Schalter zu suchen. Amy verabschiedete sich von ihrer Mutter. „Tschüss.“ Sagte Amy leise, und schloss für einen Moment die Augen. Amys Mutter knuffte sie sanft in die Wange, und wünschte ihr ein schönes Leben zusammen mit Sophie. „Lebewohl.“ Sagte Amy, wandte sich ab, und sah bevor sie den Flughafen betrat noch einmal zurück zu ihrer Mutter. GLATSCH! Amy war gegen die Glastüre gelaufen. Sophie stand auf der anderen Seite der Glastüre, und fand den Gesichtsausdruck von Amy die nur mit der rechten Wange an der Glasscheibe klebte, zum Schreien komisch. Amys Mutter schüttelte nur den Kopf in Gedanken, ob sie Amy wirklich gehen lassen sollte, weil das ja so direkt gemeingefährlich war. Kurze Stille trat ein, als Amys Mutter durch die Glastüre Sophie und Amy einchecken sah. Still lief ihr eine Träne die Wange herunter, während sie wieder zurück in ihr Auto einstieg, und davonfuhr. Amy hatte den Schalter gleich gefunden, und sie hatten es doch noch geschafft. Gemeinsam schlenderten sie durch die Shops. Den ersten den sie betraten war ein „Duty Free Shop“, (der uns ja sehr wohl bekannt ist), und sahen dort eine riesige Packung Gummibärchen. „Ooooh,“ machte Amy, „ich will diese Gummibärchen haben.“ „Ich will die große Packung Smarties“ sagte Sophie während sie vor Freude herumhüpfte. Der Flughafen war riesig, nahezu so groß wie 15 aneinander gereihte Fußballplätze. Amy und Sophie konnten gar nicht genug kriegen von dem ganzen Luxus hier. Amy und Sophie waren eben noch nicht so oft heraus aus dem Dorf gekommen. Als sie völlig erschöpft waren, setzten sie sich in ein Café, um die restliche Zeit bis zum Boarding noch tot zu schlagen. „Ich hätte gerne ein Latte Macchiato, bitte.“ Bestellte Amy. „Ich nehme den Chocolatha bitte.“ Meinte Sophie, die sich in ihren Stuhl fallen lies. Amy seufzte leicht. „Ich hab echt gezweifelt dass wir das schaffen.“ „Ich ja auch. Aber letztendlich.. hat es doch geklappt.“ Gab Sophie zurück. Amy nickte. „Stimmt.“ Die Minuten verstrichen, und Amy und Sophie waren total aufgeregt, immerhin war dies ihr erster Flug. Amy sah auf ihre Armbanduhr. „Wir haben nicht mehr viel Zeit.“ Sagte sie bestimmend, und nahm ihre Jacke von der Sessellehne. „Okay, allerdings dürfen wir nicht aufs Zahlen vergessen.“ Witzelte Sophie. „Huuups!“ machte Amy und rief schnell den Kellner, um zu zahlen. Sophie musste lachen. „Mit dir macht man was mit Amy..“ sagte sie zu ihr. Amy errötete, während sie zum Flugzeug schlenderten. „Kann ich ja nichts dafür.“ Sagte sie bestimmend. Sophie musste weitergrinsen, während sie ein wenig nachdachte. Sie sah die Shops an ihr vorbei ziehen und konnte die ganze Situation gar nicht fassen. Alles war viel zu schnell gegangen. Seltsamerweise hatte Sophie schnell mit ihren Eltern abgerechnet, und war jetzt absolut bereit ein neues Leben an zu fangen. Sie sah verstört zu Boden. Eigentlich wusste sie nicht wo ihr der Kopf stand. Sie hatte sehr wohl verstanden was passiert war, doch sie hatte damit noch nicht abgeschlossen. Vielleicht äußerlich, doch in innerlich hatte sie keine Ahnung was gerade vor sich ging. Sie schüttelte den Kopf als könnte sie all ihre bösen Gedanken abschütteln. Amy sah Sophie kurz etwas verwirrt an, drehte sich aber wieder in eine andere Richtung. Interessiert sah sie dem Treiben der Leute zu. Sophie schwieg deprimiert vor sich hin. Sie wusste nicht warum ihr gerade jetzt diese Erkenntnis kam. Möglicherweise weil sie in ein paar Minuten dieses Land verlassen würde, in dem sie 15 Jahre ihres Lebens gewohnt hatte. Nun war dies vorbei, und ganz langsam akzeptierte sie es auch. Kinder taten sich schwerer sich mit irgendetwas ab zu finden. Sophie musste diese Erfahrung auch gerade machen. Amy sah wie bedrückt Sophie war. Doch sie wusste nicht was sie tun könnte, und bevor sie was falsch macht, ließ sie es lieber. Traurige Stille machte sich breit, und wie um Sophies Gefühle aus zu drücken wurde der Gang zum Flughafen immer leerer. Amy und Sophie kamen als einer der letzten an. „Bitte geben Sie mir den Pass.“ Sagte eine unfreundliche Männerstimme zu Sophie. „Öhm.. moment..“ Sophie kramte in ihrer Tasche. „Hier!“ sagte sie und legte es dem Mann auf das Pult vor dem er saß. „Und jetzt bitte Ihren.“ Sagte er zu Amy. Amy nahm ihn aus der Hosentasche. „Hier.“ Sagte sie dazu. Der Mann beäugte den Pass, gab ihn danach Amy wieder zurück, und lies die zwei gehen. „Gleich sind wir da.“ Meinte Sophie. Nach ungefähr 20 Minuten saßen sie im Flugzeug. Die Stewardess am Eingang zeigte allen wie man mit den Rettungssachen umging, während sich Amy und Sophie langweilten. „Ich bin müde.“ Sagte Amy und Sophie nickte. „Ich auch.“ Sophie seufzte, und sah dann beim Fenster raus. „Wann starten wir endlich?“ fragte Amy und lehnte sich zurück. Ihr war die Anspannung beim ersten Flug im Gesicht an zu sehen. „Ich weiß nicht. Ich denke, wenn die Stewardess fertig ist, uns diesen Blödsinn zu zeigen.“ Meinte Sophie und schüttelte vor Unverständnis den Kopf. „Sie zeigt uns wie wir im Notfall überleben, also ehrlich, Sophie. Was ist mit dir los?“ fragte Amy. Sophie starrte nach draußen. „Gib mir wenigstens eine Antwort!“ meinte Amy verärgert. Sophie wendete sich zu Amy. „Ich weiß ach nicht, ich will.. ich will zurück, zu meiner Mutter, ich will.. Charlie nicht verlassen.. wieso kann ich nicht wieder zurück, zu meiner Familie?“ Sophies Augen füllten sich mit kleinen Tränen. Sie zuckte vor sich hin. Amy nahm Sophie in den Arm, so gut es ging, da der Platz etwas eingeengt war. Sophie kämpfte gegen die Tränen an, und schluckte alles runter. Amy schloss die Augen und drückte Sophie weiter an sich. Amy seufzte, denn sie wollte genau so wieder nach Hause. Sie vermisste ihre Mutter, aber sie konnte Sophie nicht alleine gehen lassen. Amerika ist schließlich groß. Amy hätte es Sophie zwar zugestanden, dass sie sich alleine durchschlagen kann, doch besser sie schlägt sich weniger qualvoll durch. Sophie hatte ohnehin schon einiges verkraften müssen. Amy starrte Löcher in die Luft. Sie wusste nicht was sie ihr sagen sollte. Ihr fielen keine tröstenden Worte ein.. Plötzlich machte das Flugzeug einen heftigen Ruck. Sophie lachte. Amy starrte Sophie verwundert an über den Lacher. Amys Augen füllten sich auch mit Tränen. Dann fuhr das Flugzeug los, und alle Passagiere rundherum sich mächtig zu freuen. „Juhu! Wir fliegen endlich los!“ rief Sophie und freute sich. Das Flugzeug hob ab, und Amy und Sophie genossen diesen Moment. Amy und Sophie sahen sich an, und lachten. Doch ihr Lachen wurde von den Geräuschen des aufsteigenden Flugzeugs erstickt.. Und sie stiegen in den Himmel. Das Ruckeln störte Sophie überhaupt nicht, und sie freute sich über die schöne Aussicht. Nach und nach stiegen sie auf die ideale Höhe, und die Wolken verdeckte jegliche Sicht. Die Stewardess kam mit dem Wagen angefahren, und fragte Amy und Sophie was sie zum trinken haben wollten. Sophie bestellte Orangensaft, und Amy wollte einen Tee haben. Vorsichtig nahm sie den Tee in die Hand, und versuchte ja nicht auszuschütten. Sophie glotzte den Tee an. „Ist etwas?“ fragte Amy sie. „Nein, nein..“ sagte sie, und glotzte weiter nach links, zu den anderen Passagieren, die auf der anderen Reihe saßen. „Wo glotzt du denn bitte hin?“ fragte Sophie und sah empört drein, als hätte Amy ein Verbrechen gegangen. „Nirgendwohin!“ sagte sie und schaute schnell weg. Sophie sah unauffällig nach links. Sie erhaschte nur einen kurzen Blick, und konnte nichts besonderes Erkennen. „Sag mal hast du Drogen genommen, oder träumst du jetzt schon am helllichten Tag vor dich hin?“ Sophie sah Amy ernüchternd an. „Ich sag nichts mehr.“ Meinte Amy, wandte sich ab und tat sich die Ohrenstöpsel ins Ohr, um Musik zu hören. Sophie glotzte Amy an. ‚Wie kann sie sich jetzt plötzlich die Ohrenstöpseln reinhauen und so tun als hätte ich nichts gesagt?’ Sophie verschränkte leicht schmollend die Arme. „Sophie..“ sagte Amy, die nicht gehört hatte, dass sie so flüsterte, was kaum vernehmbar für Sophie war. ‚Jetzt schau ich halt offensichtlich rüber, ist doch egal.’ Dachte sich Sophie und blickte wieder nach links. Sie schaute die Reihen durch, und dachte in Gedanken was sie alles sah. ‚Beschäftigter Mann der am Laptop sitzt, eine Frau die mit ihren kleinen Kindern nicht zurechtkommt, drei Schulkinder, ein alter Mann mit Stock, drei etwas langweilige Männer, ein Pärchen..’ Sophie blickte alle Reihen durch. Zwischen dem ganzen schwarz, weiß, den verschiedenen Leuten und dem ganzen Handgepäck, hatte sich etwas sehr kleines braunes, fell-artiges versteckt. Sophie verengte ihre Augen. Sie wollte genau wissen, was das darstellen soll, und blieb mit den Augen an dem Fell-fleck hängen. Sophie fixierte es an, und wartete auf eine kleine Bewegung, oder irgendwas, womit sie herausfinden konnte, was das darstellen soll. Plötzlich machte der Fleck, eine – wenn auch nur ganz kurz – ruckartige Bewegung. Sophie versuchte zu verstehen, und konnte sich an ein Nagetier erinnern, dass sie irgendwo schon mal gesehen hatte.. aber wo nur? Ihr Blick ging nun wieder umher, und sie versuchte sich zu erinnern. Aber sie konnte nicht. Möglicherweise hatte sie es verdrängt. „Sophie? Was ist los?“ konnte Sophie Amys Stimme im Hintergrund wahr nehmen, während sie ihre letzten Gehirnzellen nach Informationen absuchte. "Ich hab da so eine Nagetier gesehen.." sagte sie geistesabwesend. "Seltsam.. in dieser Höhe? Ich bin mir nicht sicher ob Nagetiere den Druck hier oben aushalten, auch wenn wir in einem Schutzraum sitzen." meinte Amy. Sophie schaute verdutzt. "Du hast Recht!" sagte sie erstaunt und kratzte sich nachdenklich am Kopf. "Hast du Sekt getrunken?" fragte Amy unsicher. "Haha!" machte Sophie unbeeindruckt. "Aber da war was, ich bin mir ganz sicher!" "Hast du Fieber?" fragte Amy knapp und nahm ein Heft zur Hand. "Amy!" schrie Sophie, "du weißt doch ganz genau was alles möglich ist!!" "Ja ja." gab Amy genervt zurück und verschränkte die Arme nachdem sie die Zeitung wieder hingelegt hatte. Sophie seufzte. "Jedenfalls.. da war eines, ich bin mir ganz sicher!" wiederholte sie. "Okay.. wenn ich eines sehe, dann werde ich überle-" Amy stockte. "Ja? Ja?" fragte Sophie und zeigte Amy an sie solle weiterreden. Amy glotzte auf das Gepäck in der anderen Reihe. In ihrem Gesicht konnte man erraten dass sie das Nagetier erblickt hatte. "Hau mich!" sagte sie. Sophie schaute siegessicher drein. Sie verschränkte ihre Arme. "Wusst ich's doch." meinte sie. "Der ist aber geil." meinte Amy schnell. Sophie flog bildlich um. "Sag mal.." Das Blut schoss ihr in den Kopf, bis sie ganz rot wurde. "Was geht bloß in deinem Kopf vor?!" meinte sie verzweifelt. "War'n Scherz." gab Amy knapp zurück. Sophie glaubte sich verhört zu haben. "Amyyy..! Du machst mich einfach nur fert-.." Sophie wurde unterbrochen. "Dieses Tier haben wir schon einmal gesehen!" meinte Amy ernst. Sophie blickte verwirrt drein. "Verwirr mich nicht so!" "Aber du weißt doch noch, als wir vor deinem Vater geflüchtet sind!" sprach Amy ernst weiter. "Ah ja.." ... Amy und Sophie sahen sich verwundert an. Ob das einen Zusammenhang hatte? Die beiden dachten genau das selbe. "Neiiin.." winkte Sophie ab und rutschte auf ihrem Sessel herum. "Glaub ich auch nicht.." sagte Amy schulterzuckend und nahm die Zeitschrift wieder zur Hand. Stille trat ein. Amy las in der Zeitung, und runzelte die Stirn. Sophie starrte Löcher in die Luft und spielte sich mit ihren Haaren. Amy blinzelte, und schielte zu Sophie rüber. Neugierig schielte Sophie ebenfalls zu Amy. Ihre Blicke trafen sich, und ihre Gesichter verdüsterten sich. Und wenn es doch einen Zusammenhang hatte? dachten sie sich wieder gleichzeitig. Sophie holte tief Luft. "Ich hoffe dass uns Stephen alles erklären kann, wenn wir da sind." "Ich auch, aber lang kann es nicht mehr dauern." sagte Amy. Plötzlich ging das Licht an, dass die Passagiere darauf hin weisen soll, dass sie sich anschnallen sollen. Sie würden bald ankommen. Nun wurde Amy wieder nervös. Endlich sind wir da! dachte sie sich. Sophie freute sich auf ihren Bruder. Fröhlich schnallte sie sich an. Amy beobachtete die Leute. Sie freuten sich auf ihre Heimat- die meisten flogen wieder nach Hause, und nicht erst wieder hin. Das würde ein schönes Bild ergeben, wenn sich die Leute die draußen am Flughafen warten, in Tränen ausbrechen und freuen, wenn ihre Familienangehörigen oder Freunde wieder da sind. Sophie träumte vor sich hin. Sie setzte ein glückliches Lächeln auf. Danach ging es los, das Flugzeug beugte sich nach unten. Amy strahlte Sophie vor Freude an. Sophie schaute aus dem Fenster raus. Es war tief in der Nacht, doch in ein paar Stunden würde es morgen sein. Sie fühlte ein kribbeln in ihrem Bauch, dass sie jedoch nicht beunruhigte. Die Leute klatschten im Hintergrund, und Sophie konnte es im Hintergrund warnehmen. 'Wir sind.. da.' dachte sich Sophie. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)