Silent Reproach von sterekura ================================================================================ Kapitel 6: Silent Reproach VI ----------------------------- Sorry für die Wartezeit, aber mein Internet ist kaputt und irgendwie weiß niemand, was damit los ist ;_; Aber egal, hier also das neue Kapitel *viel Spaß wünsch* [Oh und zur Erinnerung, Ende des letzten Kapitels ging es darum, wie José und Gonzo zu ihren Namen kamen.] Silent Reproach VI „Ich finde einfach keine passenden Namen für die beiden. Schau ihnen doch mal in die Augen, sind sie nicht niedlich? Ich musste einfach zuschlagen und sie aus dem Tierheim holen.“ Raúl war Feuer und Flamme für seine Schäferhunde, das konnte ich wirklich sehen. Aber warum schleppte er sich zwei Hunde ins Haus, wo er doch genau wusste, dass er kaum Zeit hatte, um sich um sie zu kümmern? „Raúl, hast du dir das auch gut überlegt? Immerhin brauchen Hunde – besonders Tiere von dieser Größe – viel Pflege, Zuwendung und vor allem genügend Auslauf.“ Raúl nickte wild mit dem Kopf und wandte sich dann Iker zu, der schweigend auf dem kleinen Mauervorsprung des Hauses saß, sich über seinen Schnauzer fuhr und uns beide beobachtete. „Iker, sag du doch auch mal etwas. Du hast doch auch gesehen, wie sie mich im Heim mit ihren traurigen Augen angestarrt haben. So einem Blick kann doch niemand widerstehen.“ Iker zuckte grinsend die Schultern und gab damit deutlich zu verstehen, dass er sich in diese Diskussion nicht einmischen wollte. „Du, Feigling. Schließlich wolltest du sie auch“, meckerte Raúl und kniete sich zu den Hunden herunter. Er sah von dort zu mir herauf und hatte wohl das Gefühl sich irgendwie und aus einem unerfindlichen Grund erklären zu müssen – was aber wirklich nicht notwendig gewesen wäre. Ich hatte die ganze Situation schon verstanden. Schließlich waren Raúl und Iker nun schon beinahe ein halbes Jahr zusammen und ich einfach nur unfähig deswegen den üblichen Hass zu spüren. Ich konnte zwar noch immer nicht begreifen, was Raúl an ihm fand, aber mein bester Freund aus Kindertagen war sehr glücklich, wenn er mit Iker zusammen war und seltsamerweise linderte das meinen Ärger ein wenig. Ich war zufrieden, wenn Raúl glücklich war. Selbst, wenn er das Glück nicht mehr mit mir teilte. „Luis, ich darf sie doch behalten, oder?“ Raúl schoss plötzlich hoch und umklammerte mich, als wolle er nie wieder loslassen. Er strich mir sanft über den Rücken und sah mir dann tief in die Augen. Gott, wie ich diese alte Angewohnheit von ihm mittlerweile hasste. „Warum fragst du mich das? Wir wohnen nicht mehr zusammen.“ Augenblicklich ließ Raúl los und starrte mich verwirrt an. Man konnte richtig sehen, wie es in seinem Kopf Klick machte und er erkannte, dass er mich in solchen Dingen nie wieder um etwas bitten musste. „Ach ja richtig... irgendwie ist das immer noch in mir drin. Entschuldige bitte“, stammelte Raúl vor sich hin und mied entschieden den Blick zu mir und auch zu Iker. Ich war mir nicht sicher, warum ich Raúl nicht eine einzige Sekunde lang böse gewesen war, aber ihn jetzt so peinlich berührt zu sehen tat irgendwie doch ganz gut. Allerdings wollte ich ihm nicht das Gefühl geben, dass er nun nur noch mit Iker Entscheidungen treffen sollte. „Raúl, hör auf dich immer für alles zu entschuldigen. Ich komm schon klar.“ Er wusste, was ich meinte und lächelte erleichtert. Egal, wie oft ich ihm diese Worte sagte, er würde sie erst glauben, wenn ich sie ihm auch vorlebte. Dazu war es allerdings noch zu früh. Trotzdem störte mich die Beziehung zwischen den beiden seltsamerweise nicht. Vielleicht lag es auch daran, dass sich zwischen Raúl und mir fast nichts geändert hatte, außer, dass wir nicht mehr miteinander ins Bett stiegen und zusammen wohnten. Ansonsten gingen wir noch immer so wie früher miteinander um und das erleichterte mir die Sache erheblich... Ach, wahrscheinlich fing ich nur gerade an durchzudrehen und merkte deswegen nichts. Wer wusste das schon so genau? „Behalte sie, wenn du willst. Ich bin mir sicher, dass ihr euch gut um sie kümmern werdet.“ Raúl nickte und Iker sprang von der Mauer herunter. „Lasst uns ins Haus gehen, mir wird hier draußen zu warm“, erklärte er, während er sich den Schweiß von der Stirn wischte und danach die Hunde, sowie Raúl ins Haus scheuchte. Ich folgte unauffällig und setzte mich im Wohnzimmer auf meinen alten Platz – die linke Seite der gemütlichen, schwarzen Couch, die Raúl und ich einmal gemeinsam gekauft hatten. Raúl setzte sich im Schneidersitz vor mich auf den Boden und Iker bevorzugte die rechte Seite des Sofas. „Du musst mir aber helfen Namen zu finden“, bestand Raúl und sowohl Iker, als auch ich zogen gleichzeitig die Augenbrauen hoch. Er hatte nicht gesagt Du musst uns helfen Namen zu finden, was hieß, dass er Iker noch nicht als einen Teil von sich anerkannte. Ich nickte zufrieden und gemeinsam saßen wir beinahe drei Stunden zusammen, kamen aber zu keinem Ergebnis. Die Sonne war schon verschwunden, als Raúl schließlich den Namen José so laut brüllte, dass Iker und mir davon beinahe die Ohren abfielen. „Dieser hier heißt ab sofort José!“ Auf die Frage, warum gerade José, antwortete er nur mit einem Schulterzucken. Er sähe eben einfach wie ein José aus. Mit diesen Worten verließ Raúl kurz das Wohnzimmer und wir blieben mit den Hunden alleine. Ich betrachtete den namenlosen Schäferhund eine Weile und stellte plötzlich fest, dass er mich an jemanden erinnerte. Er lag da, die Beine von sich gestreckt und nahm so viel Platz wie nur möglich ein. Seine schwarzbraunen Haare standen in alle möglichen Richtungen ab und die Augen blickten mit einer Mischung aus Langeweile und Müdigkeit in unsere Richtung. Und genau jetzt fiel mir auch ein, wem er ähnelte: Raúl. Der sah nämlich genau so aus, wenn er abends nach dem Training ins Bett fiel und ich den Kampf um ein wenig Platz im Bett verloren hatte. Aber den Hund Raúl nennen wäre zu auffällig gewesen. „Sag mal, Iker, fällt dir an diesem Hund etwas auf?“ Ich deutete auf das Tierdouble von meinem ehemaligen Freund und nach einer Weile antwortete Iker langsam, aber doch bestimmt: „Er sieht aus, wie Raúl, wenn der lustlos auf dem Bett rumhängt und alle zwei Minuten brüllt, er wolle Unterhaltung.“ Ich lachte – es war doch schön zu wissen, dass wir uns trotz allem noch so gut verstanden. Immerhin kannten wir uns ja auch schon seit zweieinhalb Jahren, seit ich damals im Sommer 2000 zu Real Madrid gewechselt war. „Wie wäre es, wenn wir den Hund deswegen auch so nennen?“ Iker kratzte sich mit zweifelndem Blick an der Stirn und rückte dann näher zu mir. „Wir sollen ihn Raúl nennen?“ Ich verdrehte kurz die Augen und sah nach, ob Raúl wieder im Anmarsch war. „Nein, natürlich nicht. Das würde er sofort merken – ganz so dumm ist Raúl leider auch nicht... Lass mich überlegen, es muss auf jeden Fall etwas mit seinem Namen zu tun haben. Mal sehen, er heißt Raúl González Blanco... Branco heißt auf portugiesisch weiß, aber das passt nicht zu dem Hund. Dann bleibt nur noch González übrig. Welche Abänderung von diesem Namen klingt denn so richtig... dämlich?“ Iker wollte gerade den Mund öffnen, als mir der perfekte Name einfiel. „Gonzo!“ Mit einem Mal fingen wir beide an lauthals zu lachen und als Raúl den Raum betrat wurde dieser Lachanfall nur noch schlimmer. Irgendwie brach diese Situation das Eis, dass uns bis dahin getrennt hatte und nach diesem Abend gab es nie wieder einen Augenblick, in dem ich Iker die Pest an den Hals wünschte. Er war mir als Freund einfach zu wichtig, um ihn wegen seinen Gefühlen für Raúl aufzugeben. ::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::: „Eigentlich ziemlich fies Raúl mit dieser Trantüte von Hund zu vergleichen, aber, wenn ich mir dieses treudoofe Gesicht so in Erinnerung rufe, dann könntet ihr sogar Recht haben“, stellte Luis breit grinsend fest und kraulte José an den Wangen, bis dieser genug hatte und ebenfalls ins Haus lief. „Wo wir gerade bei unserem Kapitän sind, wir sollten noch einmal versuchen mit ihm zu reden“, mischte sich Fernando wieder in das Gespräch ein und Iker verlor mit einem Schlag seinen entspannten Gesichtsausdruck. Die letzten Stunden hatte er so ausgeglichen und fröhlich gewirkt und nun schien ihn die Last dieser Situation erneut zu erdrücken. Er ging so langsam wieder in das Haus zurück, dass ich schon fast befürchtete er würde rückwärts laufen, um dem Ganzen zu entgehen. Doch irgendwann stand auch er wieder im Wohnzimmer und sah genauso hilflos wie Simão und ich zu, wie Fernando, zusammen mit Luis García, vor Raúl stand und ihm dies und jenes erzählte – so lange, bis Luis Fernando sanft am Arm packte und langsam den Kopf schüttelte. Er sah, dass es keinen Sinn machte und seufzend verstummte der Jüngste unter uns ebenfalls. „Wir gehen dann besser, ich muss Morgen Abend zurück nach England fliegen und wir brauchen noch ein wenig Zeit für uns“, verabschiedete sich Luis und Fernando hob die Hand, bevor er die Tür hinter sich schloss. Was Simão gesagt hatte, war wirklich eingetreten. Für ein paar Stunden waren wir ohne Probleme und Sorgen gewesen, doch nun konnten wir den Menschen auf dem Sessel nicht mehr ignorieren – genauso wenig, wie unser normales Leben. Simão war nach Luis García der Erste, der es laut aussprach. „Das Training von Benfica fängt in zwei Tagen wieder an. Ich werde übermorgen abreisen müssen. Es tut mir Leid.“ Aber er musste sich nicht dafür entschuldigen, dass er einen Job hatte und dem Verein etwas schuldig war. Iker sah das genauso, denn auch er erwähnte daraufhin, dass Real Madrid ebenfalls in ein paar Tagen mit dem Training begann. „Wie sieht es bei dir aus, Luis?“ Ich setzte mich zurück aufs Sofa und dachte erst einmal lange nach, bevor ich meine Entscheidung laut aussprach. „Da in Italien noch nichts sicher ist[3], werde ich so lange es geht meine Rückkehr dorthin verschieben und bis dahin versuche ich noch einmal alles, um Raúl zu helfen.“ Iker brachte ein erleichtertes Lächeln zustande und war drauf und dran mich überglücklich zu umarmen. Schließlich entschied er sich dazu es wirklich zu tun und begrub mich regelrecht unter sich. Er legte all seine Hoffnung in die Tage, in denen ich mit Raúl allein sein würde und vertraute mir in dieser Hinsicht vollkommen, dass ich es schaffen würde. Mein Blick fiel an Ikers Schulter vorbei auf meinen Verlobten, der alles andere als glücklich aussah. Doch bevor ich auch nur ein Wort sagen konnte war er aus dem Zimmer gerauscht und kurze Zeit später hörten wir, wie Simão die Tür des Gästezimmers zuknallte, dass eigentlich sogar Raúl sich hätte erschrecken müssen. José und Gonzo jedenfalls fingen an zu bellen und sich schützend vor ihr Herrchen zu stellen. „Psst, seid ruhig. Ist schon in Ordnung... ist es doch, oder?“, fragte Iker flüsternd und ging zu den beiden Hunden, um sie zu beruhigen. „Natürlich, es ist nur... er ist enttäuscht und wütend. Nichts, was ich nicht wieder hinbiegen könnte.“ Iker strich Raúl kurz über den Kopf und sah mich ein wenig unsicher an. „Das ist alles meine Schuld. Ich habe dich gerufen, weil ich mir nicht weiterhelfen konnte und nun hattet ihr keinerlei Zeit für euch alleine“, fing er an sich seine Sorge von der Seele zu reden, aber ich unterbrach ihn schnell. „Gar nichts ist deine Schuld, okay? Ich bin hier, weil ich es wollte. Und Simão – er... mach dir keine Sorgen, das wird schon wieder.“ Sein Blick blieb unverändert zweifelnd, woraufhin ich beschloss meinem Verlobten nachzugehen und das in Ordnung zu bringen, was gerade zersprungen war. Einen Moment stand ich vor der Tür und wusste nicht, ob ich anklopfen sollte oder nicht, aber als ich von drinnen seltsame Geräusche hörte – die ganz nach Kofferpacken klangen – ließ ich alle Zweifel fallen. „Was machst du da?“, fragte ich in gemäßigtem Ton und schloss die Tür hinter mir. Simão sah mich für den Bruchteil einer Sekunde an, aber das reichte schon, um mir weiche Knie zu bescheren. Niemals, wirklich zu keinem Augenblick hatte mein Freund so wütend ausgesehen. Mit voller Wucht schmiss er seine Kleider in die Tasche auf dem Bett und würdigte mich keines Blickes. „Simão, lass das doch. Willst du wirklich, dass das jetzt so endet?“ Er lachte bitter auf, antwortete aber nicht, sondern rauschte nun wortlos an mir vorbei ins angrenzende Badezimmer, um dort seine Sachen zusammen zu packen. Ich folgte ihm seufzend und stellte mich in den Türrahmen. In seinem jetzigen Zustand würde er mich auf keinen Fall anfassen wollen, also musste er im Bad bleiben und mir zwangsweise irgendwann einmal auch antworten. „Simão, antworte mir. Sieh mich an... Sieh mich an, verdammt noch mal!“ Erschrocken ließ er die Sachen fallen, die er in den Händen gehalten hatte und starrte mich fassungslos an. Ich hatte nicht schreien wollen, aber irgendwann platzte auch mir einmal der Kragen. „Sprich mit mir – bitte.“ Er wusste für ein paar Augenblicke überhaupt nicht, was er als nächstes tun sollte und sah sich erst hektisch im Bad um, bevor er meinem Blick wieder begegnete. „Estou cansado[17], Luis…“ There’s nothing you can say Nothing you can do There’s nothing in between Das war eigentlich nicht das, was ich hatte hören wollen... „Ich weiß und ich wünschte, ich könnte etwas daran ändern.“ Er bückte sich, um seine Sachen wieder aufzuheben und stellte sich nun ein wenig provokativ vor mich. „Du kannst etwas daran ändern. Das hättest du schon die ganze Zeit tun können. Und jetzt lass mich bitte vorbei, mein Taxi ist schon unterwegs und bis dahin will ich fertig sein.“ Was? Er wollte abreisen? Jetzt? Simão nutzte meine Konfusion, um mich entschieden aus dem Türrahmen zu drängen und warf die Sachen in die Tasche. „Ich... also, du kannst doch nicht... Simi, das ist doch nicht dein Ernst, oder?“ Nicht jetzt, nicht so. Nein, eigentlich überhaupt nicht. Mir war klar, dass seine Geduld soeben geplatzt war, dass er nicht mehr die Nummer Zwei in meinem Leben sein konnte. Aber hatte er denn nicht bemerkt, dass ich daran arbeitete ihn zur Nummer Eins zu machen? Gerade jetzt, wo ich dabei war Gefühle für ihn zu entwickeln, die ich vor langer Zeit nur für Raúl empfunden hatte. Das durfte einfach nicht sein. „Nenn mich nicht Simi. Und lass mich bitte gehen, ohne viel Worte zu verlieren. Das ist das Letzte, was ich jetzt noch gebrauchen kann.“ Aber ich würde ihn nicht einfach so gehen lassen. Das war doch idiotisch und verflucht kindisch – überhaupt nicht seine Art. „Sag mir nur, warum. Was ist der Anlass dafür, dass du nun so überstürzt eine Beziehung aufgeben willst?“ Simão zog den Reißverschluss zu und setzte sich auf das Bett, um mich direkt anzusehen. Seine Stimme war fest und das machte die Sache irgendwie nur noch schlimmer. Dadurch wirkte er emotional erfroren und mir völlig fremd. It's not enough It’s not enough „Warum? Weil du dich entschieden hast. Die letzten Wochen hätten uns gehören sollen, nur uns. Aber du wurdest um Hilfe gebeten und wir sind hierher gekommen – konnten aber nichts bewirken. Du konntest Raúl nicht helfen. Aber, anstatt das zu akzeptieren und ihn in professionelle Hände zu übergeben, gibst du nicht auf und opferst unsere letzte, gemeinsame Zeit. So war es dieses Mal, so war es schon immer und so wird es auch in Zukunft sein. Du kannst ihn nicht loslassen. Ich habe das über zwei Jahre lang versucht zu tolerieren, aber ich bin am Ende. Es geht nicht mehr. Ich kann dich nicht mein ganzes Leben lang mit jemandem teilen, den du nicht haben kannst.“ I’m sorry Simãos Worte betäubten all meine Sinne für eine ganz schön lange Zeit. Fassungslos spürte ich schließlich, wie meine Beine drohten nachzugeben und setzte mich deswegen schnell auf den Schreibtischstuhl. Ich verstand, was er mir sagte – verstand sogar, worum es ihm ging, aber ich kam nicht damit klar. Er bedeutete mir doch so vieles, warum sah er das nicht? Lag es vielleicht daran, dass ich es ihm nie so deutlich gesagt hatte? Wenn es nur das war... ich war mir sicher, dass ich mittlerweile in der Lage war die drei Worte auszusprechen, die Simão mehr als nur glücklich machen würden und sie dabei auch wirklich so meinen konnte. Wenn ich ihm jetzt ins Gesicht sagen würde Ich liebe dich, dann wäre das mein vollkommener Ernst. Womöglich erkannte ich erst jetzt – im Moment, wo alles drohte auseinander zu brechen – dass Simão diese Worte mehr als nur verdient hatte und dass ich sie Raúl gegenüber nie wieder mit diesem ehrlichen Gefühl von Liebe in mir sagen könnte. Mein Geständnis war jetzt wohl meine letzte Chance Simão zu besänftigen. It’s not enough „Simão, ich l–“, fing ich an, aber er unterbrach mich sofort, indem er aufsprang und mich wütend anfuhr. „Oh nein, wage es ja nicht diese Worte jetzt auszusprechen! Traue dich bloß nicht mich so dreist anzulügen, nur um etwas zu retten, was du im Grunde gar nicht retten willst. Bitte, tu mir das nicht an.“ Er verstand wohl nicht, wie ernst es mir war. Ich liebte Raúl – das wusste jeder – aber diese Art von Liebe war anders, als die, die ich für Simão empfand. Sie war nicht so intensiv und... präsent. Wie sollte ich ihm das nur erklären, ohne, dass er mich auslachte und für immer aus meinem Leben verschwand? Und warum nur bekam ich langsam den Eindruck, dass Simão sich zu der Person entwickelte, die mir in meinem Traum vor zwei Wochen Gegenstände an den Kopf geworfen hatte? It’s not enough... „Ich meine das wirklich ernst, ich lie–“, versuchte ich es noch einmal, aber wieder stoppte er mich. „Luis, bitte... Ich will das nicht hören.“ Draußen hörten wir beide das Taxi hupen und mein Herz setzte ein paar Takte aus. Warum waren spanische Taxen immer dann schnell zur Stelle, wenn man sie überhaupt nicht gebrauchen konnte? Simão schnappte sich seine Tasche und blieb dann unschlüssig im Raum stehen. Ich war noch immer nicht in der Lage von dem Stuhl aufzustehen. Meine Beine fühlten sich an wie Wackelpudding und in meinem Kopf herrschte eine belastende Leere, die mich keinen klaren Gedanken mehr fassen ließ. „Das Taxi ist da. Ich werde jetzt nach Hause fahren, meine Sachen holen und aus deinem Leben verschwinden. Ich bitte dich das zu respektieren, obwohl... Das dürfte für dich wohl kein großes Problem sein. Viel Glück mit Raúl, ich hoffe wirklich, dass er wieder fit wird.“ Verdammt noch mal, wer hatte ihm diese bescheuerten Worte in den Mund gelegt? Er sah das alles vollkommen falsch! „Bitte, Simão, hör mir doch zu“, flehte ich und fand nun die Kraft mich auf meine Beine zu stützen. Zu meinem großen Glück gaben sie nicht sofort nach und ich konnte mich vor Simão aufbauen. Aber seine nächsten Worte rammten mich ungespitzt in den Boden und ich hatte das Gefühl, als würde er noch nachtreten, obwohl ich doch schon ganz unten lag. „Nein! Du hörst mir jetzt mal zu. Ich habe keine Kraft mehr zuzusehen, wie du dich in deiner Liebe zu Raúl verlierst. Ich brauche in meinem Leben jemand, der mich sieht, dem ich am wichtigsten bin...“ Er atmete ein paar Mal tief durch und ging dann zur Tür. Und ich tat nichts, um ihn aufzuhalten. „Estou com sono[18]... Lass uns das beenden, bevor... lass es uns einfach beenden.“ You know the truth Nothing left to face There’s nothing left to lose Nothing takes your place Simão war schon seit Stunden weg, aber ich stand noch immer mitten im Raum. Seine letzten Worte hallten in meinem Kopf ständig wider und ließen mir keine Ruhe. Irgendwann war Iker in das Zimmer gekommen – er hatte wahrscheinlich auch jedes Wort unseres Streites mitbekommen und mich deswegen in den Arm genommen, aber davon bekam ich nicht viel mit. Simão war weg, einfach gegangen und momentan sah ich keine Chance ihn jemals wieder zurück zu bekommen. Dabei wollte ich ihm doch noch unbedingt etwas sagen... „Eu amo você[19].“ There’s nothing left to prove There’s nothing I won’t do There’s nothing like the pain I feel for you ::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::: [17] Estou cansado = Ich bin es leid/Ich bin erschöpft (PT) [18] Estou com sono = Ich bin müde (PT) [19] Eu amo você = Ich liebe dich (PT) [3] Da in Italien noch nichts sicher ist, [...]. In Italien war ja der Fußballskandal, bei dem mehrere Vereine des Betrug überführt wurden. Viele Vereine musste deswegen Zwangsabsteigen und Bußgeld zahlen. U.a. Juventus Turin, die wohl am schlimmsten betroffen waren. Juve klagte gegen den Abstieg und der Start der Saison wurde auf den 9./10. September verschoben. ::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::: Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)