Die mutige Außenseiterin! von Natsuki-Yuki (Band 1) ================================================================================ Kapitel 9: Die ersten Kämpfe ---------------------------- Diese Nacht schlief ich sehr unruhig, ich war einfach zu aufgeregt. Am kommenden Tag solle mein erster Kampf stattfinden. Fragen wie: „Konnte ich alles? Was würde morgen alles geschehen? War ich gut genug vorbereitet?“ gingen mir ständig durch den Kopf. Gerne hätte ich meine Freundinnen Ren und Ai geholt, damit ich jemanden gehabt hätte wo mir beistand leistet. Doch sie glaubten immer noch Felsenfest an meinen Verrat. Jedes mal wenn ich an sie dachte wurde meine Kehle trocken und ich hätte anfangen können zu heulen. Sie hätten mir früher sicherlich beigestanden. Dies wusste ich zwar, doch sich ihre vermeintlichen Worte einzureden und sie wirklich zu hören waren zweierlei Dinge. War es nicht unfair, mir gegenüber? Wo ich doch so viel auf mich nahm! Oder…nein, über solche Dinge sollte ich mir nicht den Kopf zerbrechen, redete ich mir ein. Das würde nur in einem ungelösten Wirrwarr enden. All diese Fragen und Gedanken machten mich irgendwann müde und ich schlief endlich ein. Der nächste Tag brach Leider sehr schnell an und ich wollte gar nicht aufstehen, als Cadim mich wecken wollte. Nun kam wieder meine ‚Morgenmuffel Krankheit‘ ans Tageslicht. Ich hatte es noch nie gerne, wenn ich morgen früh aufstehen musste. Doch heute blieb mir wohl nichts anderes übrig, denn Cadim lies nicht locker. Also stand ich auf, zog mich an, spritzte mir etwas Wasser ins Gesicht und machte meine Haare. An eine Seite steckte ich mir Hien und Sohi, meine beiden Schwerter. Diese bekam ich vom Boss, damit ich mich verteidigen konnte. Cadim und ich gingen nach einem kleinen Frühstück, durch zahlreiche Gänge zu einem großen Raum. Dort saß der Boss auf einem gepolsterten Stuhl. Auf der gegenüberliegenden Seite, standen schon ein paar Jungen. Sie konnten nicht als zu viel älter sein wie ich, waren dies meine Gegner? Als der Boss uns sah winkte er uns herbei und wir mussten die komische Verbeugung machen die Cadim mir ganz am anfang schon gezeigt hatte. Er schien mit diesen Ritual die Wut der anwesend Jungen auf mich lenken zu wollen. Denn ihre Mienen veränderten sich nach dieser Begrüßung. Sie waren nicht mehr neugierig und erstaunt, sie waren nur noch von Hass erfüllt. Und diesen Hass spürte ich auch sogleich bei meinem ersten Kampf. Mein Gegner ein Junge, etwa im selben Alter wie ich, seine Waffe war der Stab. Er versuchte alles um mich aus dem Weg zu räumen, von Fairness war keine Spur. Doch mein Training schien zu fruchten, bald hatte ich ihn soweit und er ging zu Boden. Mit meinem Schwert an seiner Kehle, gab er endlich auf. Ich verschonte ihn und der Boss sagte nichts, er hielt sich an unsere Abmachung. Mit meinen Gegner durfte ich alles machen was ich wollte, sie auch verschonen. Doch dies hatte einen Nachteil, wie mir irgendwann bewusste wurde, sie kamen immer wieder. Sechs weitere Kämpfe musste ich an diesem Tag noch überstehen. Wobei die nächsten Fünf nicht all zu große Herausforderungen waren. Diese Jungen waren so wütend auf mich, dass sie einfach drauf los schlugen. Aber bei solchen Kämpfen sollte man immer einen klaren Kopf bewahren. In Wut anzugreifen ist das Schlimmste was man als Kämpfer machen kann. Dies brachte mir Cadim bei und dies war auch immer der Spruch ‚der Meister‘ in einem Film. Erst in letzter Zeit fiel mir auf, wie viele Abenteuer- und Actionfilme ich schon gesehen hatte. Es mussten schon ganz schon viele gewesen sein, denn alles kam mir irgendwie bekannt vor. Nur wusste ich nie aus welchem Film, mir diese Szene bekannt vor kam. Es war schon irgendwie lustig, ich eine totale Abenteuer Fanatikerin, die immer ein Abenteuer wie die Helden im Film erleben wollte, war nun mitten drin. In meinem eigenen Abenteuer gab es aber weder Regeln, noch ein festgestecktes Ziel. Es war bitter, zwar war mein Ziel meine Klasse zu beschützen, doch mit jeder Aktion veränderte sich dies ein wenig. Ging es Anfang um ihr Leben würde es wohl später um ihre Versorgung gehen. Auch als Ziel konnte ich mein eigenes überleben nennen. Was ganz schön hart war, denn mein Siebter und letzte Kampf für heute, war einfach unglaublich. Ich kämpfte gegen einen Jungen mit kurzen blonden Haaren, er schien einen ungewöhnlich starken Hass auf mich zu schieben. War es weil ich seine Leidensgenossen, meine vorherigen Gegner, alle besiegt hatte? Klar ohne ein paar Kratzer, waren sie nicht aus dem Ring gegangen, aber deshalb dieser Hass? Er war gut, sehr gut im Kämpfen. Trotz seiner Wut schien er sich auch noch unter Kontrolle zu haben. Wer war er? Er machte es mir furchtbar schwer ihn nicht schwer zu verletzen. Doch sein Kampfstil war so präzise und genau auf meinen Untergang fixiert, dass mir gar nichts anderes übrigblieb. Ich musste mit voller Kraft kämpfen und so konnte ich ihn dann auch schlagen. Doch nicht ohne Blutvergießen, wobei es mir so vorkam als würde es mir mehr weh tun wie ihm. Er schien Hien, welches sich durch seine linke Schulter gebohrt hatte, gar nicht zu bemerken. Nein, er Sackte einfach zusammen und landete auf seinen Knien. Dabei wendete er seinen Blick nicht von mir ab, als würde er einen letzten vernichteten Angriff erwarten. Meine Reaktion schien ihn allerdings über seine Feindseligkeit mir gegenüber nachdenken zu lassen. Ich hob ihm Sohi an den Hals und sagte so laut, dass es alle hören könnten: „Er hat aufgegeben, der Kampf ist vorbei.“ Nach diesen Worten drehte ich mich erst halb um und er sah mir verwundert nach, wie auch die Gegner die ich vorher schon besiegt hatte. Sah ich wirklich so eiskalt aus? Oder war es die Tatsache, dass der Boss meinen Namen kannte? Darauf hatte ich keine Antwort, doch ich war nicht allwissend, also musste ich dies auch nicht wissen. Redete ich mir ein. Nach diesen Gedanken, nahm ich das Tuch, das ich um die Hüfte gebunden hatte um Hien und Sohi daran zu befestigen. Dann drehte ich mich wieder um, kniete vor ihn und zog Hien wieder heraus. Es blutete stark und der Junge fiel nach vorne als ich es mit einem letzten ruck endgültig zog. Die Schmerzen die er hatte wollte ich mir lieber nicht vorstellen und das konnte ich in diesem Moment auch nicht. Denn ich hatte genug damit zu tun die Wunde erstmal Provisorisch zu verbinden, damit er nicht all zu viel Blut verlor. Die Jungen die an der Wand links vom Boss saßen, sprangen auf und wollten herüber rennen. Doch sie wurden aufgehalten, ein paar von Cadims Kameraden stoppten sie. Sie schrien wie am Spieß, wodurch ich nun endlich den Namen des Jungen erfuhr. Er hieß Ryan und die anderen waren in seiner Klasse. Sie mussten die anderen neuen Kinder sein, dass konnte ich ihnen ansehen. Sie waren in diesem ‚Geschäft‘ eine genauso kurze Zeit wie ich. Ihr Geschrei wurde erst durch einen Hand wink vom Boss für eine Weile beendet. Er kam auf uns zu, ich saß mit dem Rücken zu ihm und er kam von hinten. Also konnte ich seinen Gesichtsausdruck nur, aus den Augen der Jungen an der Seite ablesen. Es verhieß nichts gutes, denn sie waren ganz erschrocken. Ryan lehnte an mir und seine Blutung hatte ich so gut es ging gestoppt. Da er scheinbar Ohnmächtig geworden war legte ich ihn auf den Boden und stand auf. Meine Kleidung war völlig Blutverschmiert und so drehte ich mich zum Boss um. Dies war wohl ein sehr erschreckendes Bild, denn sowohl der Boss als auch Cadim fuhren etwas zusammen. „Was hast du vor“ fragte ich den Boss mit einer kalten, gefühlslosen und vorwurfsvollen Stimme. Er schien sich wieder gefangen zu haben und stellte sich keine zwei Schritte vor mich. „Du siehst furchteinflößend aus, meine liebe Chris“ schmunzelte er „und ich muss dir eines sagen, deine Vorsätze hast du schon heute am ersten Tag über den Haufen geworfen.“ - „Was meinst du?“ zischte ich ihn an. „Na sieh ihn dir doch an, wie war es damals, du sagtest du würdest niemanden umbringen. Nun hast du es schon so gut wie geschafft, ich bin stolz auf dich“ sagte er strich mir dabei über die Haare und verschwand dann mit seinen Leuten. Sie ließen uns alleine in dem großen Raum, nur Cadim blieb von den Leuten vom Boss. Dass die Türen abgeschlossen wurden bekam ich mit und auch das leise Getuschel, welches um mich herum entstand. Doch reagieren konnte ich nicht, er hatte Recht, wie konnte ich nur? Ich hatte diesen Jungen schwer verletzt. Ich sackte zusammen und fing an zu schluchzten. Eigentlich wollte ich stark bleiben, was immer heute auch geschehen sollte. Waren es die vergangenen Wochen oder vielleicht die Einsamkeit? Doch die Einsamkeit machte mir doch sonst nichts aus, ich war gerne alleine. Tränen flossen mir über Gesicht und die Jungen, die aus der Klasse von Ryan waren, sahen nach ihm. Vermutlich hassten sie mich nun noch mehr wie vorher und dieses Mal hatten sie sogar einen Grund. Vor mir stand nur Cadim und schaute wohl zu mir herab. Bemitleidete er mich etwa? Oder lachte er mich aus? Meine Tränen wollten einfach nicht aufhören zu fließen und ich schämte mich nicht einmal dafür, wie es sonst früher immer der Fall war. Doch ich konnte Ryan nicht einfach seinem Schicksal überlassen, immerhin war ich diejenige die ihn verletzt hat. Ich holte tief Luft, wischte mir die Tränen aus dem Gesicht und drehte mich zu ihm um. Nachdem ich mich umgedreht hatte sah ich in sechs Gesichtern in denen keine Spur von Hass mehr zu finden war. Was war geschehen? „E…es tu…t uns Leid“ kam stotternd von einem der Jungen. „Wir dachten du wärst eine…eine…“ sprach er weiter, doch ich unterbrach ihn. „Ich wäre eine von ihnen. Das ist nicht sehr verwunderlich“ fing ich an und versuchte mit einer fröhlichen Miene in die Runde zu schauen. Ich wollte ihnen kurz erklären um was es ging, doch da kam der Boss schon wieder herein. Leise begann ich: „Lasst euch nicht unterkriegen, seht es als Abenteuer.“ Meine Stimme wurde unwillkürlich wieder lauter als der Boss näher kam und er sollet auch nicht an meiner Loyalität zweifeln und somit meiner Klasse etwas antun. Also sagte ich nun lauter: „Kein Wunder, dass ihr dachtet ich wäre eine von ihnen. Denn ich bin eine von ihnen.“ Dann stand ich auf und der Boss legte mir seine Hand auf die Schultern. Dieses Bild konnte ich mir lebhaft vorstellen, in ihren Augen sahen wir wahrscheinlich wie der Gangsterboss und seine Flamme aus. Welcher Gedanke mich anfangs etwas belustigte und dann doch schockte. „Na da habt ihr es gehört. Sie ist eine von uns, also war eure Wut nicht ganz verschwendet. Bringt diese sechs zurück zu ihren Leuten“ winkte der Boss nun. Sie wurden unter lauten Protesten in den Gang zurück gebracht. Wie auf Befehl sprach nun Sharon meine Frage aus: „Und was sollen wir mit dem hier machen? Boss.“ - „Er ist nutzlos, ich werde ihn erledigen“ sprach er und zückte seine Waffe. Er zielte und ein Knall, für die sechs Jungen musste es sich so angehört haben, als hätte er ihn wirklich erschossen. Denn ihr Geschrei hörte man noch lange. Was sie nicht wussten war, dass ich den Boss davon abgehalten habe. Er schoss ins leere und war stinksauer. Ich machte von seinem Versprechen gebrauch, dass ich mit meinen Gegner alles machen durfte was ich wollte. Anfangs wollte er nicht darauf eingehen, denn ich hatte ihn bei seinem Stolz gepackt. Doch irgendwann gab er nach, er meinte mit mehr Leuten in unserer Elite Truppe würde es umso mehr Spaß machen. So konnte ich mit Cadim zusammen Ryan in unser Zimmer bringen. Seine Verletzung behandelten wir so gutes ging und hofften er würde wieder auf die Beine kommen. Als ich mir abends noch einmal den Tag durch den Kopf gingen ließ, fiel mir auf, dass dieser eine Tag wieder einmal sehr viele Fragen aufwarf. Und dass ich von heute an wohl noch mehr Feinde hatte und zwar die Klasse von Ryan, da sie dachten ich hätte nichts gegen seinen Ermordung unternommen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)