Strangers von NaokoSato ================================================================================ Epilog: -------- Tagchen ^^ Hier nun das endgültige Ende, also doch nicht ganz so wie befürchtet ^^ Noch ein Mal das Übliche: Alle meine. Ähnlichkeiten mit Lebenden, Toten, Orten und sonstigen Begebenheiten sind rein zufällig und keineswegs beabsichtigt. Das wäre das, und viel Spaß beim Lesen. Eure Naoko Epilog Mein geliebter Dominik, 25.Dezember Leider muss ich dir diesen Brief schreiben. Ich weiß, dass Du Dich freuen wirst, wenn Du ihn siehst und aufmachst, aber mir ist auch bewusst, dass er dir das Herz brechen wird. Doch die Wahrheit länger zu verschweigen, wäre genauso wenig richtig und einfach nur feige. Ich bin immer noch in Neuseeland, immer noch in Wellington, und sitze in irgendeinem Café, mein Kaffee wird kalt, die Luft langsam richtig warm und ich habe keine Ahnung, wie ich es sagen soll. Zumal ich die ganze Zeit Dein Gesicht vor Augen habe. Und jetzt fangen auch noch meine Hände an zu zittern… Egal. Ich werde nicht mehr nach Deutschland zurückkehren. Du hast es die ganze Zeit gehofft, und ich habe es nicht ausgeschlossen, aber jetzt steht es endgültig fest: Ich bleibe hier. Ich habe einen Job bei einem Verlag, nichts großes, weder Verlag noch Job, aber genau das richtige für den Moment. Und meine Chance, ein Leben zu führen, das ich nicht hasse. Deswegen bitte ich Dich, versuche nicht es mir auszureden, so wie ich Dich nicht bitten werde, her zu kommen und hier zu bleiben. Ich weiß, wie sehr Du an Deiner Familie hängst, und dass Du so weit weg von ihr nicht leben könntest, also denk nicht einmal dran. Jetzt habe ich Dein Herz gebrochen, und meines gleich mit. Aber irgendwann wird der Schmerz vergehen, das verspreche ich. Ich werde Dich nie vergessen, mein Kleiner, und Dich auf ewig vermissen. Ich liebe Dich. Victor Auf diesen Brief folgten noch einige E-Mails, die aber immer kürzer wurden und auch immer seltener, bis wir es dann schließlich ganz aufgaben. Einen Tag nachdem Victor abgehauen war, tauchte sein Vater tatsächlich bei uns auf und ist regelrecht ausgerastet. Ich lag in Victors Zimmer und versank in Selbstmitleid, als ich ihn hörte, jedes Wort, laut und deutlich als würde er neben mir stehen und brüllen, obwohl er unten war. Einen weiteren Tag später sah ich auf anraten meiner Eltern mal nach meinen E-Mails. Victor hatte tatsächlich eine geschickt, aus Bangkok, dorthin hatte er wohl am schnellsten ein Ticket bekommen. Bis kurz nach jenem Brief hielten wir noch Kontakt, und meine Wände waren bald mit allen möglichen Postkarten gepflastert, alle mit Aussagen wie „Scheiße hier ohne Dich“ auf der Rückseite. Jetzt sitze ich im Taxi und falte zum x-tausendsten Mal den Brief auseinander, lese ihn und falte ihn wieder zusammen. Mittlerweile kann ich ihn ihm Schlaf aufsagen. Zehn Jahre sind seit dem vergangen. Ich habe studiert, hatte Beziehungen (mit Männern und Frauen) und promovierte vor kurzem. In wenigen Tagen trete ich eine neue Stelle an und bis jetzt habe ich keine Wohnung, was bedeutet, dass ich in irgendeinem schäbigen Billighotel absteigen muss, sollte mein Plan schief gehen. Also steige ich aus, schleppe meine Koffer in den zweiten Stock hoch, atme noch mal durch und klingle. „No Chance, I won’t buy anything.” Er reißt die Tür auf, sagt seinen Spruch auf und bleibt wie versteinert stehen als er mich sieht. „Ich hab auch nichts, was ich verkaufen will, wenn ich ehrlich sein soll“, entgegne ich. „Do… Dominik?“ „Richtig geraten.“ „Wie…? Was machst du hier?“ Er sieht ziemlich blass aus, richtig ungesund. Hätte mich wohl doch ankündigen sollen… „Also, das wie ist einfach. Internet. Ich habe raus gefunden, wo du wohnst, wie du aussiehst, obwohl ja eigentlich nur die Haare kürzer sind, und dass du Single bist und wenn ich gewollt hätte, wüsste ich, wann du das letzte Mal beim Zahnarzt warst. Und was ich hier mache? Na ja, am Montag fange ich hier an der Uni an, als Dozent, toll oder? Aber leider weiß ich noch nicht, wo ich übernachten soll…“ Während meiner Aussage fängt er sich langsam wieder. „Und jetzt willst du also bei mir bleiben?!“, schlussfolgert er. „Wenn du nichts dagegen hast…“ Aber noch während ich spreche zieht er meine Koffer durch die Tür. „Machst du Witze?“ Mich zerrt er gleich hinterher. „Vor zehn Jahren habe ich den wohl größten Fehler meines Lebens gemacht. Das passiert mir nicht noch einmal“, meint er lächelnd und zieht mich in seine Arme. „Jetzt lass ich dich nicht mehr gehen. Nie wieder.“ ENDE So, danke an alle, die bis hierhin durchgehalten haben und auch an die, die Kommis hinterlassen haben bzw. hinterlassen werden ;-) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)