Weil wir noch Freunde sind... von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Freunde... --------------------- Kapitel 1: Freunde Nach der Premiere von: 'Deutschland: Ein Sommermärchen', Berlin... „Nee du, ohne mich... viel Spaß, aber lasst den Jan noch ganz! Den brauchen wir noch!“ Mit einem Grinsen schloss der Dunkelhaarige die Tür wieder und auf Torstens fragenden Blick hin meinte er nur schulterzuckend: „Die Youngsters!“ „Aaach ja... lang, lang ists her, was Mischa?“ „Hmh...“, machte Michael und setzte sich auf die Kante des Bettes auf dem sein Teamkollege sich bäuchlings ausgestreckt hatte. Erschöpft seufzte Torsten auf und murmelte: „Jetzt noch um die Häuser ziehen, pff... mein Rücken würd' das momentan garnicht mitmachen...“ „Immer noch nicht besser?“, fragte Mischa vorsorglich. „Kein Stück.“ „Sag doch mal dem MüWo Bescheid, der richtet das wieder. Und wehe dir, das ist bis Samstag nicht wieder in Ordnung!“ Torsten drehte den Kopf und blickte seinen Kapitän unverwandt an. „Und was, wenn ich garnicht mitspiele..?“ Mischa zuckte mit den Schultern. „Wieso solltest du das nicht...?“ Sanft begann er Torstens Schultern zu massieren, was mit einem wohligen Laut von selbigem quittiert wurde. „Naja... oh Mischa das tut ja so gut... ich meine, guck dir den Kader mal an... warum nicht mal junge frische Leute bringen, statt uns alte Baracken?“ Torstens Wortwahl missfiel Michael ungemein... er, eine alte Baracke? Klar waren sie keine Youngsters, schon lange nicht mehr... aber seit die WM vorrüber war, hatte Torsten immer öfters solche Dinge gesagt. Meistens zwar im Scherz, aber es gefiel Michael trotzdem nicht. Dennoch sagte er nichts, sondern murmelte nur ein: „Jaah, kann schon sein...“ Schweigen entstand während Michael weiterhin Lutschers Rücken bearbeitete. „Wie ist's eigentlich im Moment mit Simone?, brach dieser irgendwann wieder die Stille. „Tss... ich weiß auch nicht... aber ist ja auch egal, oder?“, versuchte Michael möglichst schnell das Thema wieder abzuschließen aber Torsten ließ nicht locker: „Nein Mischa, ich weiß das es dir nicht egal ist! Und du warst schon so oft für mich da wenn ich Streit mit Petra hatte oder dergleichen... es bedrückt dich mehr als du dir eingestehen willst, also los, sag mir was jetzt los ist!“ Der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft seufzte laut auf. „Das heute Abend... war alles nicht echt. Wir haben uns vor drei Tagen getrennt.“ *~*~*~*~*~*~*~*~* Mischa wusste, dass es dem Lutscher ehrlich Leid tat... aber was? Das er gefragt hatte... oder das es so weit gekommen war? Beides sollte ihm eigentlich nicht leid tun. Es war besser, dass Mischa es ihm gesagt hatte. Und es war besser, dass es passiert war... eine Beziehung war dann eindeutig zuende, wenn alle Beteiligten sich keine Mühe mehr gaben, diese zu erhalten... zumindest nicht um des anderen Willen. Natürlich war man zu Beginn so naiv und glaubte, es läge an der beziehung selbst, nicht an den ersonen... bis man sich trotz Paartherapie und dergleichen eingestehen musste, dass es keinen Sinn mehr hatte. Das da nichts mehr war, was mit echten Gefühlen zu tun hatte... An Liebe wollte man nichteinmal mehr denken. *~*~*~*~*~*~* Mischa blickte auf die roten Leuchtzahlen seines Weckers. 2:34 Er bewunderte die Ausdauer, mit der Torsten sich seit fast einer halben Stunde durch diesen Schmöker arbeitete. „Lutscher?“ „Jaa?“ „Meinst du... meinst du ich sollte was neues anfangen?“ Torsten klappte das Buch zu und sah zu Mischa herüber, der die Bettdecke bis unters Kinn gezogen hatte. „Was neues?“ „Jaaa, du weißt schon... eine neue Beziehung.“ „Hmm... ich weiß nicht ob ich dich so ganz verstehe: Ghet es dir jetzt darum, möglichst schnell was Neues anzufangen... oder überhaupt wieder, irgendwann?“ „Ähm... überhaupt wieder... glaub ich.“, murmelte Mischa und kam sich plötzlich sehr albern vor. Torsten lachte leise auf. „Ach Mischa! Natürlich sollst du das! Wär doch echt schade, wenn so'n Prachtkerl wie du auf seine alten Tage noch verkommen würde, nicht?“, zwinkerte er ihm zu. Mischa musste grinsen. „Jaaah, da haste Recht!“ Einen kurzen Augenblick schwiegen beide. „So dann... ich penn jetzt Mischa, gute Nacht!“, meinte Torsten schließlich und gähnte wie zur Bestätigung seiner Worte ausgiebig. „Nacht, Lutscher...“, murmelte Michael und knipste sein Licht ebenfalls aus. Das, was er Torsten eben gefragt hatte, war purer Blödsinn gewesen. Die eigentliche Frage war eine ganz andere... Was, wenn es hier um garnichts neues ging? Sondern in gewisser Weise um etwas altes... das sich im nachhinein doch als das Beste erwiesen hatte? Wäre es falsch, jetzt wieder daran festzuhalten? Aber sowas konnte er den Lutscher doch nicht fragen...! Das würde nur weitere Fragen aufwerfen... welche die Mischa noch nicht eindeutig beantworten konnte... *~*~*~*~*~* Torsten mochte es ganz und gar nicht, wenn Michael etwas bedrückte. Er war sein Kollege, sein Captain.. und noch weitaus mehr als das: Er würde ihn ohne zu zögern als seinen besten Freund bezeichnen. Und eine Männerfreundschaft war nunmal nichts wertloses. Da wurde miteinander gelitten ohne gleich rumzuheulen, gestritten, ohne einander anzuzicken... und am Ende war man immernoch befreundet. Torsten wusste, dass sie in gewisser Weise voneinander resultierten. Und ging es dem einen schlecht, war es nunmal die Pflicht des anderen, Rat zu geben und zu helfen wo es nur ging. Freunde zu sein, hieß aber dennoch nicht dem anderen alles durchgehen zu lassen und dabei die eigenen Moralvorstelleungen zurückzuschieben... Würde Mischa sich jetzt aus purer Verzweiflung in eine sinnlose Affäre verrennen, würde Torsten der erste sein, der ihn wieder auf den Boden zurückholte und ihn, wenn es notwendig war, auch mal ordentlich ins kalte Wasser warf. *~*~*~*~*~*ENDE KAPITEL 1*~*~*~*~*~* *vorsichtig reinguck* *wink* huhu^^ naaa, hat es euch gefallen? Ich weiß selbst noch net so ganz wie die Story verlaufen wird, aber allein die Protagonisten sind doch schon ein toller Anreiz zum weiterlesen, oder? (Aaalso für mich wärn sie das... ^^ *unschuldig guck*) Ich freue mich schon auf eure ernstgemeinte (!!!) Kritik und vllt auch ein kleines bisschen Lob^^ Bai bai, eure *Kim* Kapitel 2: Robert ----------------- Irgendwann wurde es Timo zuviel. „Torsten!“, zischte er über den Tisch Der Mittelfeldspieler blickte ihn fragend über den Rand seiner Kaffeetasse an. „Verrat mir mal eins: warum grinst du die ganze Zeit wie ein Bekloppter?“ Diese simple Frage hatte zur Folge das Torsten einen gehörigen Lachanfall unterdrücken musste, welcher zu einer Art Husten mutierte, und nun auch die verwirrten Blicke Mischas und Jens auf sich zog. „Lutscher, was gibt’s, das dich so außer Atem bringt?“, schmunzelte Michael und klopfte seinem Freund auf den Rücken. Schließlich beruhigte Torsten sich wieder und deutete grinsend auf den Nachbartisch, an dem Poldi, Schweini, David und Jan Schlaudraff saßen. Timo, Jens und Mischa blickten zu den Vieren – und brachen ebenfalls in Lachen aus. Es war ein göttlicher Anblick: Jan und Poldi alberten herum und Schweini saß daneben mit einer Miene wie drei Tage Regenwetter! Es fehlte nur noch, dass wie in einem Comic tatsächlich kleine Regenwölkchen über seinen Kopf kreisten... „Klarer Fall: Jan hat dem Schweini Lukas ausgespannt...“, prustete Timo. „...aber könnte David jetzt endlich seine verhoffte Chance kriegen?...“, setzte Jens fort. Torsten und Mischa kriegten sich nicht mehr ein, als plötzlich ein kopfschüttelnder Beckenbauer an ihrem Tisch vorbeiging. „Ach stimmt ja, der ist ja auch noch hier!“, murmelte Jens und hob seine Serviette um darunter einen weiteren Lachanfall zu verstecken. „Tja, jetzt hab ihr's euch beim Kaiser versaut!“ „Aach was...“ *~*~*~* Tosten wunderte sich ja schon, wie Michael so locker drauf sein konnte... hätte er selbst es ihm nicht gestern Nacht erzählt, würde er, nicht glauben dass er und Simone sich tatsächlich getrennt hatten. Außerdem waren Mischas Fragen schon irgendwie komisch gewesen... Torsten war eine Idee gekommen, je mehr er darüber nachgedacht hatte: Was, wenn Mischa schon seit längerem eine Affäre hatte? Nun gut, es war seine Sache... aber irgendwie auch wieder nicht. Torsten war selbst verheiratet und hatte zwei Töchter, die er über alles liebte. Und er fand es keinesfalls vertretbar wenn man seinen Kindern in dem frühen Alter eine Trennung zumutete. Sicher, sowas geschah tagtäglich... aber das machte es nicht nachvollziehbarer für ihn. Irgendwie ließ ihm der Gedanke, Mischa könnte Simone schon seit längerer Zeit betrogen haben keine Ruhe. Er würde ihn früher oder später darauf ansprechen müssen... *~*~*~*~* Gegen Mittag würde die deutsche Nationalmannschaft mit dem Mannschaftsbus nach Rostock abfahren um dort die letzten Tage vor dem Georgien-Spiel in Ruhe zu trainieren. Innerhalb des Kaders und auch des Trainerstabs herrschte momentan eine lockere, motivierte Stimmung – wenn man von einer großen Ausnahme absah. Robert Enke, der das Team momentan als dritter Torwart komplettierte hatte vor wenigen Wochen seine zweijährige Tochter verloren. Bei einer komplizierten Operation war sie ums Leben gekommen. Alle, besonders diejenigen unter den Nationalspielern die selbst Väter waren, traten Robert mit einem besonderen Respekt entgegen. Nach so einem Vorfall einfach weiterzumachen, zeugte zuersteinmal von großer Stärke – auf der anderen Seite mochte es sich dabei um eine Art letzte Zuflucht handeln, die Robert blieb. Michael, der seine Rolle als Kapitän ja auch in menschlicher Hinsicht verdammt ernst nahm, hatte bereits einige stille Minuten genutzt um mit Robert zu sprechen... *~*~*~* „Danke, Mischa... für deine Worte. Und das hier – naja, ich weiß nicht so recht, aber trotzdem Danke.“ „Robert... es mag dir vielleicht ein wenig seltsam vorkommen am Anfang... ach was, am besten redest du da mit Timo, er ist schließlich direkt in die Sache involviert.“ „Unser Timo?“, fragte Robert zweifelnd und nahm jetzt doch den Zettel von Mischa entgegen. Dieser fragte sich ob das vielleicht nur an der plötzlichen Erwähnung Timo's lag... „Mischa, hast du mal – oh... 'tschuldige,Tür war offen... wusste nicht das ihr euch hier unterhaltet!“, murmelte Per und wollte das Zimmer schon wieder verlassen, doch Robert stand rasch auf und meinte nur: „Schon gut Per, wollte eh grad gehen... bis später dann!“ „Oh...okay, bis später.“, meinte der blonde Abwehrspieler ein wenig überrascht, als der Torhüter an ihm vorbeirauschte. „Wie geht’s ihm?“, fragte er Mischa, nachdem er die Tür geschlossen hatte. „Gut... so gut wie es einem in solch einer Lage eben gehen kann. Naja, dadurch das er gesagt hat er will erstmal keine Interviews mehr geben hat er sich in der 'Außenwelt' schonmal genügend Abstand gesichert... aber er möchte hier in der Mannschaft auch nicht komplett wie ein rohes Ei behandelt werden.“, klärte Michael Per auf. „Verständlich... hast du ihm schon... ?“ Der Blonde blickte ihn fragend an und setzte sich neben ihn aufs Bett. Michael nickte. „Jaa... so in etwa. Ich muss es ja ganz vorsichtig an ihn herantragen. Ich weiß noch, wie es für mich am Anfang geklungen hat... und ich war damals nicht in so einer fragilen Gefühlslage!“ Per nickte bedächtig und musterte gedankenversunken seine Schuhspitzen. Einen Augenblick lang herrschte Schweigen, bis der Abwehrspieler wieder das Wort ergriff: „Die Trennung war das richtige.“ Blaue Augen musterten ihn lange... schließlich nickte Mischa. „Jaah.. ich glaube auch.“ „Aber... du hast es doch nicht wegen der Liga getan?“ Wieder dauerte es einem Moment, bis Michael antwortete. „Nein... aber die Liga macht es mir leichter.“ *~*~*~* So da ihrs, da bin ich wieder^^ Verzeiht mir wenn in diesem Kapitel Ort und Zeit im Vergleich mit der Realität net so ganz stimmen, aber für den Storyverlauf is das eigentlcih ziemlich irrelevant, also haltet euch bidde net daran auf^^ Vllt werdet ihr nach dem Kapi jetzt einige Fragen haben... aber dazu sag ich nur: wartets ab! Ich weiß jetzt so ungefähr in welche Richtung die Story geht und es wird doch Slash, aber nicht so in der Richtung das sich zwei ineinander verlieben und so, sondern die Story wird insgesamt was düsterer... Hoffe das hat jetzt keinen verschreckt xD LG *Suki* Kapitel 3: ----------- Kapitel 3: ...54, 74, 90, 2010... Er fand es garnicht mal so schlecht heute auf der Bank zu sitzen. Es war nicht so, dass er keine Lust auf Fußball mehr hätte. Nein, er brauchte einfach mal eine Pause. ...ja, so stimmen wir alle ein Mit dem Herz in der Hand und der Leidenschaft im Bein... Heute waren 'ne Menge Youngsters dabei. Er konnte ihre Aufregung verstehen, wusste selbst noch, wie er sich bei seinem ersten A-Länderspiel gefühlt hatte. Er musste zugeben, dass die Debütanten heute doch noch wesentlich cooler wirkten als er damals... und leidenschaftlich genug wirkten sie allemale. Vielleicht mochte es daran liegen, dass es noch so kurz nach der WM war, die Erinnerungen noch so frisch waren und durch das Sommermärchen vor ein paar Tagen die Asche nochmal aufgelodert worden war... Es war seltsam gewesen, sich selbst so zu sehen... es war ihm fast ein wenig peinlich. Im Vergleich zu ihm hatten alle so cool, so vorbildhaft und gleichzeitig doch ausgelassen gewirkt. Und er... Er war derjenige, der so verbissen rübergekommen war, einmal hatte er sogar das Wort 'depressiv' in dem Zusammenhang gelesen. Warum...? Ist es falsch enttäuscht zu sein, wenn man ein festgestecktes Ziel nicht erreicht? Natürlich war er nicht von den anderen enttäuscht... man konnte es eher als die 'Verkettung unglücklicher Umstände' bezeichnen. Wenn man vor Kameras und Journalisten stand. Im Stillen bezeichnete er es schlichtweg als: Vom Schicksal ins Knie gefickt. Das traf es. Das beschrieb genau das Gefühl, das ihn damals durchflossen hatte. Und als er das Bild gesehen hatte... er selbst, am Ende dieses Ganges, den Kopf in die Hände gestützt, hatte sich alles wiederholt. Petra hatte seine Hand genommen, sie fest gedrückt... sie hatte ihn schon oft so gesehen, am Boden zerstört... aber die Emotion, die durch dieses Bild ausgedrückt wurde war heftig. Mit einem Schmunzeln erinnerte er sich, dass sie seine Hand ebenso fest gedrückt hatte, als man ihn nackt, nur mit einem Handtuch überlegt, auf der Massageliege gesehen hatte. Es schien ihr wohl garnicht zu gefallen, dass sie diesen Anblick plötzlich mit ganz Deutschland teilen musste. Er mochte sich garnicht erst ausmalen was Jens Frau dann wohl zu diesem gesagt hatte?! Jaaa, die Lehmann-Szenen mochten wohl bedeutend zum Spaßfaktor des Films beigetragen haben. Aber er... er wart mal wieder der Langweiler, der Ernste. So sah er selbst das zumindest. Es war ja nicht so, dass ihm das ganze nicht auch ungeheuren Spaß gemacht hätte! Aber... Er wäre nunmal gerne Weltmeister geworden... zweimal im Leben war er nahe drangewesen... und mehr würde er wohl auch nicht kriegen. Zweimal fast... das war noch weniger als garnichts. ... werden wir Weltmeister sein! *~*~*~*~* Die Georgier waren nicht gut, aber sie waren auch nicht schlecht, weil Deutschland auch nicht überragend spielte. Mischa hatte in der ersten Halbzeit eine Menge schreien müssen; das 1:0 war schließlich nichts worauf man sich ausruhen könnte. Youngsters waren Youngsters, aber auch sie mussten vom ersten Spiel an unter Leistungsdruck stehen. Es gab immerhn ein Niveau, das es zu halten galt. Als Mischa das Tor machte, fühlte er sich gut, wusste aber das da eigentlich noch mehr kommen musste... nicht von ihm, sondern von der ganzen Mannschaft. Als sie am Ende mit dem 2:0 dastanden war es sicherlich okay, aber auch nicht mehr. Der Sturm hatte Mischa heute garnicht gefallen, und Lukas rote Karte... naja, Poldi war nunmal so. Aber nötig wäre sowas nicht gewesen... Und es tat Michael ein bisschen leid sich das eingestehen zu müssen, aber Timo war auch nicht die Welle gewesen. Nach dem Spiel waren er und der Lutscher – wie so oft – Arm in Arm übers Feld gewandert und hatten gemeinsam Resümee gezogen. Sie hatten eine ähnliche meinung gehabt, wenn der Lutscher das Ganze auch mehr als 'natürlich' angesehen hatte. So hatte er's ausgedrückt und bisher hatte Mischa keine Gelegenheit mehr gehabt nachzufragen. Heute Abend würde er das noch nachholen... *~*~*~* „Du Timo?“ „Ja?“ „Die Liga, hmm?“, setzte Jens eine mitfühlende Miene auf. Sofort schaltete Timo auf stur. „Ich hab nicht die geringste Ahnung, was du meinst.“ Jens musste grinsen und setzte sich neben ihn aufs Bett. „Tu doch nicht so...!Ich weiß, wie hoch meine Quote im Moment steht... und wie niedrig deine!“ „Ja, und? Solange ich sie erfülle ist doch alles in bester Ordnung, oder?“ „Ist ja schon gut... ich wollte dich ja auch nicht beleidigen, im Gegenteil... aber da scheint immer noch dein Stolz im Weg zu stehen.“ „Den hat man nun Mal!“ Jens schüttelte langsam den Kopf. „Wer der Liga beitritt... kann den direkt mal abgeben. Du kannst Glück haben, wie Mischa... oder auch Olli. Die müssen sich nicht schlechter verkaufen als sie sind. Aber andere, wie du oder auch Mike... naja, so ist das nunmal. Die Liga gibt, die Liga nimmt. Und letzten Endes weiß doch jeder was er daran hat... oder?“ Timo erhob sich und baute sich trotzig vor Jens auf. „Ja, das weiß ich, Lehmann. In zwei Jahren wird dein Name nichtmal mehr zweitrangig sein!“ Der ältere Torhüter lachte nur leise und stand jetzt ebenfalls auf. Sanft umfasste er Timos Kinn und drückte dem Blonden einen flüchtigen Kuss auf die Lippen. „Hau ab!“, blitzten ihm eisblaue Augen entgegen... *~*~*~*~* Kapitel 4: ----------- Kapitel 4: „Wasn mit Mischa los?“ „...“ „Sag doch mal, Torsten!“ „Verdammt! Warum denken eigentlich alle, dass ich immer weiß was mit dem Kerl los ist? Frag doch mal jemand anders, okay?!“ Verdutzt blieb Miro stehen und Torsten lief ohne ihn weiter. Was mussten ihn auch alle nerven heute? Er konnte sich nicht vorstellen, das Basti zum Beispiel den Mischa auch so nervte und ihn die ganze Zeit ausfragte, was denn mit dem Lutscher heute los wäre. Diesem Gedanken folgend ließ Torsten seinen Blick über das Trainingsgelände schweifen und entdeckte Mischa gut fünfzig Meter hinter sich. Bei der Miene, die der Captain zog, war es jedoch verständlich dass niemand es auch nur wagte ihm auf die Nerven zu gehen... „Mischa, du bist manchmal echt 'ne verdammte Zicke!“, brummte Torsten zu sich selbst und lief weiter seine Runden. *~*~*~*~* Es war eine Auseinandersetzung gewesen, wie sie schon des öfteren gehabt hatten. Im Grunde ging es um Kleinigkeiten. Aber sowohl er selbst als auch Torsten verstanden sich prächtig darauf aus einer Mücke einen Elfanten zu machen... Es hatte mit der simplen Frage Mischas nach Torstens Äußerung zum Georgien-Spiel begonnen. Ganz nach dem Erwarten des Chelsea-Spielers hatte dieser wieder seine Masche vonwegen sie beide gehörten doch schon zur 'alten' Generation begonnen, es wäre doch wohl nötig schnellstens neue Spieler ins Team zu integrieren. „Du hast nicht zufällig vor morgen deine Karriere in den Sand zu setzten, Frings?“, hatte Mischa daraufhin scharf gefragt. Frings... so sprach er Torsten nur in sehr ernsten Situationen an und sein Freund wusste das. „Keineswegs, Ballack...“, hatte er mit rauher Zunge geantwortet. „Dann besitzt du anscheinend keinerlei Selbstvertrauen.“ Ohrfeige Nummer 1. „ Oder es ist dir egal, worum es hier eigentlich geht.“ Ohrfeige Nummer 2. Kaum hatte Mischa diese Worte ausgesprochen, wusste er, dass sie schwachsinnig waren. Aber er bereute sie nicht; er war sich sicher das ein bisschen Kritik Torsten mal ganz gut tun würde. „Okay...“ Das war das erste was Torsten nach einer langen Stille sagte. „Okay, Ballack. Wo wir doch gerade schonmal dabei sind unsere besten Freunde zu kritisieren: Ich kenn da jemanden der sich seiner Familie gegenüber ziemlich unverantwortlich verhalten hat. Stell dir vor, er hat seine Frau und seine drei kleinen Söhne verlassen! Naja, aber solange er noch Tore für Deutschland schießt, ist das wohl nicht so schlimm, wie?! Dann braucht er sich nämlich nicht der Realität zu stellen und kann weiter seinen Traum leben und Kind sein!“ Michael wollte etwas erwidern, doch das wütende Blitzen in Torstens Augen ließ ihn verstummen. „Ehrlich Ballack... von mir aus mag ich im Moment nicht sehr selbstbewusst rüberkommen, aber im Gegenteil: Ich weiß wohin ich will und was ich will! Und nur weil ich auch Prioritäten habe, die nichts mit Fußball zu tun haben muss ich mir von dir, ausgerechnet von dir! ... sowas ganz bestimmt nicht bieten lassen... Schönen Tag noch!“ Mit diesen Worten war Torsten aus dem Zimmer gestürmt, das die beiden sich eigentlich teilten. In dieser Nacht war er nicht wieder aufgetaucht... Mischa war schockiert gewesen. Zuersteinmal war er solche Gefühlsausbrüche von Torsten nicht wirklich gewohnt... der Bremer Spieler war von Natur aus eher ruhig und gelassen, besaß meist eine angenehme Zurückhaltung. Und dann natürlich seine Worte... Mischa war hart getroffen. Aber jetzt wusste er auch, wie sehr er Torsten getroffen hatte... Trotzdem; es tat ihm nicht Leid. Jetzt wussten wenigstens beide, was der jeweils andere von einem dachte. Wobei Michael doch klar war, dass er Unrecht hatte... im Gegensatz zu Torsten. *~*~*~*~* „Kann ja heiter werden...“, hörte Torsten Lukas brummen, als dieser im Spielertunnel plötzlich neben einem hünenhaften Slowaken stand. Jaaa, da konnte es... Mittelfeld: Ballack und Frings. Wie schön... ... das sie seit drei Tagen kaum noch miteinander geredet hatten. Es hatten sich in der Nationalmannschaft zwei Lager gebildet: Ballack's Anhang und die Bremer. Dadurch, das jetzt einige neue Spieler dabei waren, um die sich praktisch jeder kümmerte, fiel es aber nicht weiter auf... es sei denn man wollte es so sehen. Torsten hatte sich in den letzten Tagen vermehrt an Miro, Tim und Clemens gehalten, Mischa hatte auffallend mehr Zeit mit Basti und Jens verbracht. Das war eigentlich nicht weiter dramatisch... aber alle in Mannschaft wussten, dass es nunmal besser lief, wenn Frings und Ballack sich verstanden. Und es wussten auch fast alle, dass es in der Hinsicht gerade nicht so rosig aussah... *~*~* Als Torsten auf dem Rasen stand und die Nationalhymne auf höchst interessante Art und Weise von einem slowakischen Sänger interpretiert wurde, versuchte er alle üblen Gedanken so gut es ging zu vertreiben. Er wollte mit einem guten Vorsatz in dieses Spiel gehen und den machte er sich jetzt auch: Mal wieder eine Chance erkämpfen, vielleicht zwei. Und vielleicht ja auch ein Tor? Und das ganze bitte, ohne egoistisch zu sein. Jaa, er würde es dem Mischa schon noch zeigen, wie es mit seinem Selbstbewusstsein stand... *~*~* „JAAA!“ Aus einem Impuls heraus, der sich seit Jahren aus diesem fetsen Ritual entwickelt hatte, riss Torsten die Arme hoch und rannte zu Mischa. STOP. Ach ja. Sie hatten ja Streit... Doch Torsten war das in dem Moment vollkommen egal, als zweiter warf er sich Mischa in die Arme. „Schön gemacht, Großer!“, murmelte er diesem jetzt doch ein wenig verlegen zu. Michaels glückliches Lächeln und ein freundschaftlicher Klaps reichten als Botschaft. Vergeben und vergessen. Und Torsten war sich sicher, das Mischa darüber mindestens genauso glücklich war wie er selbst. *~*~* Es war wie immer, nach jedem Spiel. Sie kamen zueinander, kurzes Resümee und ab dafür. Aber Mischa war klar, dass es heute Abend noch so einiges zu besprechen geben würde. Besser, er fing rasch damit an. Bevor sie in den Bus einstiegen, der sie zum Flughafen bringen würde, schnappte er sich den Lutscher. „Letzte Reihe. Ich würd gern mit dir reden.“, murmelte er und Torsten folgte ihm. „Also... ersteinmal... nun ja, es tut mir Leid, du weißt schon....“, meinte Mischa ein wenig unbeholfen. Torsten grinste ihn an. „Ja, ich weiß schon. Und ich will mich auch entschuldigen, Mischa.“ Peinliche Stille entstand, bis Michael Torsten schließlich an seine Schulter drückte und dieser ihm freundschaftlich auf den Rücken klopfte. „Gut... aber eigentlich weiß ich, dass du Recht hast, Torsten. Du hast das nicht einfach nur so dahergesagt, im Gegensatz zu mir... und jetzt lüg mich nicht an!“ Mischa hatte rasch den Kopf gesenkt. Er wollte es ehrlich wissen. Torsten blickte ihn erstaunt an und fühlte sich zugleich leicht reingelegt. Wollte Mischa jetzt, dass er ihn ehrlich kritisierte oder war das nur ein Vorwand...? „Also... weißt du Mischa, ich hab's ziemlich falsch ausgedrückt,“, begann er bewusst diplomatisch. „Ich meine es ist dein Leben und nicht meins. Ich war halt etwas wütend in dem Augenblick und eigentlich... es ist dein gutes Recht, das zu tun, was du getan hast.“ „Aber du... du kannst es nicht wirklich nachvollziehen? Sei ehrlich... du würdest es nie tun?“ „Nein.“, antwortete Torsten ohne Umschweife. „Gut... das wollte ich nur wissen. Du hast anscheinend doch echte Prioritäten,“, grinste Michael. Doch rasch wandelte sich sein Gesichtsausdruck zum Betrübten... „Torsten... ich will das du mich verstehst... es in meinem Fall nachvollziehen kannst. Deine Meinung ist mir wirklich sehr wichtig. Deshalb werde ich dir alles erzählen...“ Torsten musterte Mischa verwirrt. Was meinte er? Hatte er mit seiner Vermutung auf eine Affäre also doch Recht gehabt? „Okay...“, murmelte er und blickte seinen besten Freund gespannt an... Kapitel 5: ----------- „Und das ist es also... der wahre Grund?“ Ein Nicken von Mischas Seite her; ein hoffnungsvoller Blick... „Du... verstehst es, oder?“ Jetzt nickte Torsten. „Gut,“, seufzte Mischa sichtlich erleichtert. „Aber... akzeptierst du es auch? Ich, meine... ich will unsere Freundschaft nicht gefährden, wirklich nicht! Und ich möchte nicht, dass du irgendwelche falschen Eindrücke kriegst...“ Sein Gegenüber lächelte. „Keine Panik. Du bist tatsächlich nicht der einzige schwule Fußballprofi, den ich kenne...“ „Ich weiß.“, grinste Michael erleichtert, dass sein bester Freund so locker reagierte. „Und... wer weiß es außer mir?“ „Niemand.“ *~*~*~* Mit Herzklopfen ließ Michael sich auf sein Bett fallen, nachdem Torsten das Zimmer verlassen hatte. Für einen winzigen Moment hatte er wirklich vorgehabt, ihm alles zu erzählen... Natürlich war das, was er Torsten daeben offenbart hatte auch keine Kleinigkeit gewesen. Aber Michael wusste von sich selbst ja auch nicht erst seit gestern, dass er eigentlich von anderen Ufer war.. . Bereitwillig hatte er über Jahre hinweg die Mascha mit Simone und den Kindern abgezogen. Es war keine Seltenheit, das Manager für ihre Schützlinge 'Tarnfamilien' besorgten, denn Homosexualität im Fußball war schließlich ein äußerst heikles Thema. Jahrelang hatte Michael seine wahren Bedürfnisse, seine wahren Empfindungen zurückgehalten. Zwischenzeitlich hatte er allerdings auch das Gefühl gehabt, dass da tatsächlich etwas zwischen ihm und Simone gewesen war... es war kurz vor der WM gewesen, als er ihr zum ersten Mal gesagt hatte, dass er sie liebte. Wie absurd das im Nachhinein doch schien... man konnte einen Menschen nicht umpolen, das wusste er jetzt. Immer wieder war es die Karriere gewesen, die ihm geholfen hatte, das alles durchzustehen... Doch jetzt war es genug. Natürlich würde er sich nicht öffentlich outen – damit würde er nur unnötig seine Karriere gefährden. Aber auch Simone gegenüber war es nur fair, dass sie sich getrennt hatten. Nun stellte sich für Michael allerdings die Frage, wie es weitergehen sollte... Irgendwann würde die Trennung öffentlich bekannt werden. Und dann musste er den nächsten Schritt tun. Aber wie sollte er das schaffen ... wenn er nichtmal seinem besten Freund die ganze Wahrheit sagen konnte? Kapitel 6: Getäuscht... ----------------------- „Ja, bitte?“ Timos Gesichtsausdruck verfinsterte sich schlagartig, als Jens den Kopf zur Tür hereinstreckte. „Du!“ Es klang wie eine Beleidigung. Jens grinste. „Aah, du bist allein.. gut.“ Der Torwart trat ein und verschloss die Tür. Zielstrebig näherte er sich Timo, der auf dem Bett lag und bis eben gelesen hatte. „Was liest du da?“, fragte Jens und setzte sich auf die Bettkante. „Tu nicht so als ob dich das interessieren würde... ich weiß wieso du hier bist!“, fuhr der Jüngere ihn an. „Mein Gott, Timo... was ist denn los mit dir in letzter Zeit? So zickig warst du doch noch nie!“ „Dreimal darfst du raten was los ist!“ Mit diesen Worten warf er Jens einen Brief entgegen, der zuvor auf seinem Nachttisch gelegen hatte. „Die Zahlen... den hab ich doch auch gekriegt!“ „Ich meine die Tabelle! Hast du mal gesehen, wo der VfB am Ende der Hinrunde stehen soll, hmm?“ Kopfschüttelnd hob Jens das Papier auf und entfaltete es. Nach kurzem Überfliegen nickte er bedächtig. „Okay, das ist wirklich übel... aber da muss jeder mal durch, Timo! Bedenk mal wie mächtig die sind.. wenn die es wollen, steigt der FCB ab.“ „Das ist es ja gerade.. manchmal, vor allem in letzter Zeit frag ich mich immer öfters ob es das richtige war, Jens...“ Timo legte das Buch weg und starrte missmutig in den Raum. „Es ist wie ein Spiel...“, murmelte der Ältere und legte eine Hand auf Timos Rücken. „... und wir spielen nunmal gerne. Deswegen haben wir alle zugesagt... außerdem sind die Vorteile unzweifelhaft.“ „Jaa...“ Timo klang nicht sehr überzeugt. „Aber sag mal Jens... warum ist Torsten eigentlich nicht in der Liga, hast du da ne Ahnung?“ Jens nickte. „Er weiß nichts davon.“ „Er... weiß nichts davon??“ „Sag ich doch.“ Timo schüttelte ungläubig den Kopf. „Wieso?!“ Jens ließ seine Hand fast beiläufig unter Timos T-Shirt gleiten. „Weil Mischa das nicht möchte. Er hat uns verboten, es ihm jemals zu erzählen. Und da du jetzt wieder wissen willst warum: Frag Mischa selbst, das ist seine Sache und ich respektier das.“ „Aahhja...“, machte Timo verwirrt. „Ja... Aber hey, ich bin eigentlich wirklich nicht gekommen um mit dir über den Lutscher und Mischa zu reden...“ Während er das sagte, strich Jens langsam mit dem Zeigefinger über Timos Wirbelsäule. Dieser wandte ihm den Kopf zu. „Ich weiß... tut mir Leid, Jens... die letzten Tage war ich einfach nicht gut drauf...“, murmelte der Blonde leise und ließ sich von dem Arsenalspieler in den Arm nehmen. Sanft strich Jens durch Timos Haar. Nach einer Weile drückte er ihn langsam mit dem Rücken auf die Matraze... sein Gesicht nur wenige Zentimeter von dem Stuttgarters entfernt. Wie immer jagte das Eisblau in Timos Augen ihm einen wohligen Schauer über den Rücken, der sich verstärkte, als Jens seine Lippen langsam auf die seinen senkte. Ihr Kuss war lange und intensiv.... Als Jens sich wieder von Timo entfernte umspielte ein lächeln seine Lippen. „Ich liebe dich und das weißt du... auch wenn du manchmal eine kleine Zicke bist!“ *~*~*~* Torsten fühlte sich, als hätte man ihn einen Kinnhaken verpasst. Wie hatte er nur sowas denken können...! Natürlich hatte Mischa seine Frau NICHT betrogen... Falls man Simone überhaupt so bezeichnen konnte. Es musste ja so wahnsinnig schwer gewesen sein für Mischa das all die Jahre durchzustehen... seine Geschichte hatte Torsten wirklcih sher mitgenommen. Er hatte ihm erzählt, wie er zu Beginn versucht hatte, sein wahren Bedürfnisse zu unterdrücken, irgendwann zum ersten Mal zu einem Stricher gegangen war... und dann immer wieder. Doch es hatte ihn nicht wirklich befriedigt... es hatte ihm innerlichen Schmerz bereitet, wieder und wieder... doch Mischa hatte das alles durchgestanden. Er war kein schlechter Mensch, weil er sich von Simone getrennt hatte. Er war nur ein Mensch, der endlich ein Leben haben wollte. Kapitel 7: Glück ---------------- 2 Tage vor dem Länderspiel gegen Zypern... „Hallo?“ „Herzlichen Glückwunsch!“ „Michael?!“ „Hmm, allerdings!“ „Ähm... wieso herzlichen Glückwunsch?“ Micha musste lachen. „Na zum Sieg gegen München!“ „Achso... ja danke... da hättest du aber auch noch bis morgen warten können!“, gab Torsten zurück. Das stimmte wohl, und zudem war das Spiel ja auch schon ein paar Wochen her... „Klar, aber das ist ja nicht der Grund wieso ich anrufe... nein, ich wollte fragen ob du heute Zeit hast? Wenn ich schonmal in Deutschland bin...“ „Ach? Ich dachte du würdest erst morgen ankommen?“ „Nee... hat sich so ergeben.“ Michael biss sich auf die Lippe. Der Ausdruck 'geplant' würde es eher treffen... „Na dann... klar hab ich Zeit! Wo bist du denn?“ „Bremer Hauptbahnhof... hab sozusagen fest damit gerechnet, das du mich nicht stehen lässt...“ „Ich bin in ner Viertelstunde da... denk mal du wirst das Auto schon erkennen?“ Mischa grinste. „Den Hummer oder Ferrari?“ „Hmm, Ferrari.“ „Okay, ich werd nach dir Ausschau halten.“ „Bis gleich!“ *~*~* Verwundert klappte Torsten sein Handy zu. Klar freute es ihn, Mischa zu sehen.. aber dieser hatte sich seit dem letzten Länderspiel nicht mehr gemeldet und dann so plötzlich? Und dass er auch noch direkt in Bremen auftauchte... Aber darüber wollte Torsten sich jetzt nicht den Kopf zerbrechen. Er schnappte sich seine Jacke und verließ das Arbeitszimmer, in dem er eben noch am PC gesessen hatte. Unten in der Küche saßen Lena und Lisa am Tisch und malten. Petra saß mit einer Tasse Tee daneben und verfolgte ein Boulevardmagazin im Fernsehen. „Mischa hat grad angerufen. Er ist hier in Bremen und ich geh in schnell vom Bahnhof abholen.“, erklärte Torsten und nahm die Autoschlüssel vom Schrank. „Oh wirklich? Das ist ja schön, ich hab ihn lange nicht mehr gesehen.“ Petra stellte ihre Teetasse ab und erwiderte Torstens kurzen Abschiedskuss, als dieser sich zu ihr hinabbeugte. „Also, bis gleich!“ *~*~* Am Bahnhof angekommen entdeckte er Mischa sofort. Wer würde sonst im November eine Sonnenbrille tragen?! Kaum hatte Torsten den Wagen gebremst, kam dieser auch schon auf ihn zu, einen schwarzen Koffer hinter sich herziehend. „Hey!“ „Hey.“ Beide umarmten sich kurz und herzlich, dann frachtete Torsten Mischas Koffer ins Auto und deutete ihm einzusteigen. „Und, wie geht’s?“, fragte Torsten gut gelaunt los, während er noch ausparkte. „Naja, so lala... könnt besser sein, wie immer.“ Torsten nickte wissend. „Und bei dir alles klar?“ „Kann mich nicht beklagen... siehst ja wo Werder steht!“ „Oh ja, das ist echt klasse... und sonst? In der Familie alles in Ordnung?“ „Ja, soweit schon.“ Mischa entging das verstohlene Grinsen auf Torstens Lippen nicht. „Hey, irgendwas ist doch? Sag schon!“ Der Bremer antwortete nicht, seufzte stattdessen beharrlich. „Komm schon, was ist? Warum grinst du wie ein Honigkuchenpferd?“ „Sagen wirs mal so... aller guten Dinge sind Drei, nicht wahr?“ Michael blickte nichts und sein Gesichtsausdruck sagte wohl desselbe aus, denn Torsten fuhr strahlend fort: „Wir bekommen ein Kind, Mischa! Ich werd zum dritten Mal Vater!“ „Oh... wow... herzlichen Glückwunsch!!, war alles was Michael auf die Schnelle herausbrachte. Zum Glück schien Torsten nicht zu bemerken, wie schwer ihm diese Worte in Wahrheit fielen. „Und weißt du was? Du bist der erste, der es weiß. Wir wissen es auch erst seit einer Woche.“ „Ich fühle mich geehrt...“, grinste Mischa. „Was wird’s denn? Junge oder Mädchen?“ „Wir lassen uns diesmal überraschen... aber ganz ehrlich, ich würde schonl gerne wissen wie es wäre einen Sohn zu haben...“ „Und irgendwer muss das Frings'sche Fußballgut ja weitertragen!“ „Stimmt,“, lachte Torsten, „...die Mädels werden wohl eher Künstlerinnen...“ Von der Seite her beobachtete Michael seinen Freund. Er wirkte so unfassbar glücklich, der totale Kontrast zu dem Torsten kurz nach der WM... Es tat Mischa fast schon Leid, bald in dieses Glück eingreifen zu müssen... Kapitel 8: ----------- „Michael! Schön dich zu sehen, wie geht’s dir?“, begrüßte Petra den deutschen Kapitän. „Kann mich nicht beklagen... gut schaust du aus!“, gab Michael zurück und küsste sie kurz auf die Wange. Er wusste, das Torsten Petra alles über ihn und Simone erzählt hatte, aber er wusste auch, dass ihre Freundlichkeit nicht nur gespielt war, weil er etwaiges Mitleid bei ihr erweckte. So eine Frau war Petra nicht. „Geht doch ins Wohnzimmer? Ich bring euch was zu trinken.“, schlug sie vor und verschwand schon in der Küche. Torsten ging voran ins Wohnzimmer und setzte sich auf die weiße Couch, Michael tat es ihm gleich. „Tut gut mal wieder hier zu sein... und nicht Englisch sprechen zu müssen!“ „Jaa, bei deinen Sprachkenntnissen!“, neckte Torsten ihn. In dem Augenblick kam Lena ins Wohnzimmer gerannt und begrüßte Michael indem sie aufs Sofa kletterte und ihn fast umwarf. „Mischaaa!“, quietschte sie begeistert. „Hey, naa Kleine!“, lachte Mischa und strich dem Mädchen übers Haar. „Hallo Lisa!“, begrüßte er auch das zweite Frings-Mädchen, das indem Moment zusammen mit Petra das Wohnzimmer betrat. Als dann schließlich die ganze Frings-Familie auf der himmelweißen Couch saß, kam Michael sich plötzlich unendlich fehl am Platz vor... sie wirkten so perfekt! Ein leichter Anflug von Neid überkam ihn, doch er verdrängte das Gefühl rasch. Jetzt war weder der rechte Ort, noch die rechte zeit für sowas... *~*~* Torsten war sich sicher, das es Michael nicht gut ging. Sie hatten sich an diesem Nachmittag zwar ausgiebig unterhalten – aber es war nicht vielmehr als Drumhergerede und Geplänkel gewesen. Vermutlich lag es dadran, das Petra dabeigewesen war... und Torsten selbst war es auch lieber, wenn sie nicht mehr als nötig mit Michaels Problemen konfrontiert wurde. Es war abgemacht, das Mischa heute Nacht in ihrem Gästezimmer schlafen würde. Also würde Torsten noch genug Gelegenheit haben, heute abend ungestört mit ihm zu reden. *~* Nachdem er die Mädchen um zehn Uhr ins Bett gebracht hatte, und Petra auch um halb zwölf angekündigt hatte jetzt schlafen zu gehen, klopfte Torsten an die Tür des Gästezimmers. „Ja?“ „Hey, Mischa... ich wollte mit dir reden.“ Torsten trat ein. Michael war anscheinend gerade dabei gewesen, etwas aus seinem Koffer zu kramen, denn er kniete darüber auf dem Boden. „Was gibt’s denn?“, fragte er und schloss den Koffer. „Tja... hab gehofft, du würdest mir das sagen!“, seufzte Torsten und setzte sich auf das Gästebett. „Wie meinst du das?“, runzelte der Chelseaspieler die Stirn und richtete sich auf. „Du weißt was ich meine! Mischa... ich kenne dich gut genug um einschätzen zu können, wenn dich etwas bedrückt...“ „Kann schon sein... es tut mir Leid, Torsten, aber ich wüsste nicht wie du mir helfen kannst...“ Der Bremer lächelte milde und wies auf die Bettkante neben sich. „Weißt du, Mischa... du bist unser Kapitän und hast immer ein offenes Ohr für alle. Gerade du solltest wissen, das reden manchmal ganz gut tun kann. Hab dich nicht so, ich mache mir nur Sorgen!“ „Ich weiß...“, kam ein Nicken von Michael und er setzte sich neben Torsten. „Dafür bin ich dir auch wirklich dankbar.... aber ich komme mir einfach nur lächerlich vor, wenn ich dich jetzt hier mit meinen kleinen Sorgen belästige!“ Torsten strich sich eine Strähne aus dem Gesicht und sah den Dunkelhaarigen eindringlich an. „Das ist nicht lächerlich. Dafür sind Freunde doch da!“ Dem Bremer war natürlich bewusst, dass Mischa gerade entweder nicht in plauderlaune war – oder es sich hierbei wirklcih um etwas so banales handelte, dass es ihm peinlich war. Trotzdem, es musste raus! Und das möglichst vor dem Länderspiel... „Mischa... ich will mich dir nicht aufdrängen, aber bitte, red mit mir! Ich weiß ja, das das manchmal nicht leicht ist... aber wem wenn nicht mir möchtest du dich denn anvertrauen?“ „Ja... wer wenn nicht du, hm?“, murmelte Michael so leise, das Torsten es nicht richtig verstand. „Bitte?“ „Wer außer dir hätte sich denn überhaupt Sorgen um mich gemacht?“ Mischa sah Torsten geradewegs an. Sein matter, trauriger Blick versetzte ihm augenblicklich einen Stich. „Das... stimmt doch nicht! Alle aus dem Team würden sich um dich sorgen!“ „Nein, sie würden sich vielleicht um ihren Kapitän sorgen oder um das Spielergebnis... aber nicht um mich. Du bist so naiv, das es mir fast schon Leid tut dir das sagen zu müssen, aber... die meisten von ihnen – mich eingeschlossen – sind nichtmal halb so menschlich wie du. Glaub mir... denen wär ich doch egal.“ Mischa registrierte die erwartete Verwirrung in Torstens Blick. Unbeirrt fuhr er fort: „Du bist da anders. Du kümmerst dich um jeden, versuchst an allen Stellen zu helfen... warum? Die meisten Fußballer sind anders... gewinnorientierter. Klar, vor laufender Kamera ein Team, ja... vielleicht weißt du was ich meine, denk mal an das Jahr bei Bayern. Du faszinierst mich wirklich, Torsten... du bist so selbstlos. Aber überleg doch mal... du sprichst dauernd vom Ausklang deiner Karriere und so weiter... aber hast du wirklich alles erreicht was du wolltest? Ich meine... du arbeitest nicht nur auf dem Feld, sondern auch hinter den Kulissen für die Mannschaft... und doch stehst du nie im Vordergrund. Ist das nicht... unfair?“ Torsten hatte den Blick von Michael abgewandt. „Warum erzählst du mir das alles? Willst du mich unbedingt unglücklich machen...?“, murmelte er leise. Ja. Nein... „Nein. Aber du wolltest doch wissen was mit mir los ist.“ Fassungslos schüttelte Torsten den Kopf. „Aber... aber das alles hat doch mit dir garnichts zu tun!“ Mischa seufzte und fixierte ihn mit seinen blauen Augen. „Doch. Es macht mich traurig, das dir Unrecht getan wird... und du es nichtmal siehst. Du sorgst dich um mich – und ich fühle nicht viel anders für dich. Na ja... vielleicht doch mit einem kleinen Unterschied.“ Selbst wenn Torsten das Reaktionsvermögen von Gianluigi Buffon gehabt hätte, war er in diesem Moment doch viel zu überrascht um zu reagieren... blitzschnell glitt Michaels Hand an seinen Nacken und zog ihn an sich. Die Lippen beider waren plötzlich nur noch wenige Milimeter auseinander und Torsten spürte Mischa's Atem auf seinen eigenen. Immer noch unfähig zu reagieren hauchte er: „Mischa... was tust du da?!“ „Torsten... zusammen könnten wir soviel schaffen... du hast doch was besseres verdient! Ich weiß es doch... und du sehnst dich danach.“ *~* Torstens Herz schlug ihm bis an den Hals. Alles hatte sich von einer Sekunde auf die nächste um 180° gedreht. Unzählige Gefühle flatterten tief in seinem innersten auf, bis schließlich eines überwog: Sehnsucht. Sehnsucht, die stärker war als alles andere. Sehnsucht nach Anerkennung, Sehnsucht nach Verständnis, Sehnsucht nach allem, was er für all die anderen hatte aufgeben müssen. Und diese Sehnsucht schien plötzlich so einen einfachen Ausweg zu haben... Ohne noch einmal nachzudenken presste Torsten seine Lippen auf die seines Kapitäns. *~* Mischa versuchte, seine Gefühle so gut es ging unter Kontrolle zu halten. Innerlich jubelte er. Er ließ Torsten einige Sekunden Zeit, um sicherzugehen, dass dieser es sich nocht doch noch anders überlegte, dann vertiefte er den Kuss. Seine eine Hand zog Torsten noch näher an sich, die andere vergrub er im Haar des Mittelfeldspielers. Jetzt gehörte er ihm... und er würde ihn nicht mehr hergeben. Er spürte Torstens Hingabe in jeder seiner Bewegungen, in jedem Atemzug. Als Michael langsam seine Lippen öffnete, tat der Bremer es ihm gleich und ein Schwall glutheißer Erregung durchfuhr ihn, als ihre Zungen sich zum ersten Mal behutsam berührten. Erst langsam tastend, dann immer forscher drang er in Torstens Mundhöhle, spürte, wie all die Anspannung die sich seit so langer Zeit bei ihm in Torstens Gegenwart entwickelt hatte, mit einem Mal von ihm abfiel... Als sie sich wieder voneinander lösten, hatte er das Gefühl in die Augen eines Kindes zu blicken. „Was... machst du mit mir...“ Torstens Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. „Ich zeige dir all das was du bisher vermisst hast, Torsten. Du wusstest es nur noch nicht. Ich werde dich glücklich machen...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)