Weil wir noch Freunde sind... von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 8: ----------- „Michael! Schön dich zu sehen, wie geht’s dir?“, begrüßte Petra den deutschen Kapitän. „Kann mich nicht beklagen... gut schaust du aus!“, gab Michael zurück und küsste sie kurz auf die Wange. Er wusste, das Torsten Petra alles über ihn und Simone erzählt hatte, aber er wusste auch, dass ihre Freundlichkeit nicht nur gespielt war, weil er etwaiges Mitleid bei ihr erweckte. So eine Frau war Petra nicht. „Geht doch ins Wohnzimmer? Ich bring euch was zu trinken.“, schlug sie vor und verschwand schon in der Küche. Torsten ging voran ins Wohnzimmer und setzte sich auf die weiße Couch, Michael tat es ihm gleich. „Tut gut mal wieder hier zu sein... und nicht Englisch sprechen zu müssen!“ „Jaa, bei deinen Sprachkenntnissen!“, neckte Torsten ihn. In dem Augenblick kam Lena ins Wohnzimmer gerannt und begrüßte Michael indem sie aufs Sofa kletterte und ihn fast umwarf. „Mischaaa!“, quietschte sie begeistert. „Hey, naa Kleine!“, lachte Mischa und strich dem Mädchen übers Haar. „Hallo Lisa!“, begrüßte er auch das zweite Frings-Mädchen, das indem Moment zusammen mit Petra das Wohnzimmer betrat. Als dann schließlich die ganze Frings-Familie auf der himmelweißen Couch saß, kam Michael sich plötzlich unendlich fehl am Platz vor... sie wirkten so perfekt! Ein leichter Anflug von Neid überkam ihn, doch er verdrängte das Gefühl rasch. Jetzt war weder der rechte Ort, noch die rechte zeit für sowas... *~*~* Torsten war sich sicher, das es Michael nicht gut ging. Sie hatten sich an diesem Nachmittag zwar ausgiebig unterhalten – aber es war nicht vielmehr als Drumhergerede und Geplänkel gewesen. Vermutlich lag es dadran, das Petra dabeigewesen war... und Torsten selbst war es auch lieber, wenn sie nicht mehr als nötig mit Michaels Problemen konfrontiert wurde. Es war abgemacht, das Mischa heute Nacht in ihrem Gästezimmer schlafen würde. Also würde Torsten noch genug Gelegenheit haben, heute abend ungestört mit ihm zu reden. *~* Nachdem er die Mädchen um zehn Uhr ins Bett gebracht hatte, und Petra auch um halb zwölf angekündigt hatte jetzt schlafen zu gehen, klopfte Torsten an die Tür des Gästezimmers. „Ja?“ „Hey, Mischa... ich wollte mit dir reden.“ Torsten trat ein. Michael war anscheinend gerade dabei gewesen, etwas aus seinem Koffer zu kramen, denn er kniete darüber auf dem Boden. „Was gibt’s denn?“, fragte er und schloss den Koffer. „Tja... hab gehofft, du würdest mir das sagen!“, seufzte Torsten und setzte sich auf das Gästebett. „Wie meinst du das?“, runzelte der Chelseaspieler die Stirn und richtete sich auf. „Du weißt was ich meine! Mischa... ich kenne dich gut genug um einschätzen zu können, wenn dich etwas bedrückt...“ „Kann schon sein... es tut mir Leid, Torsten, aber ich wüsste nicht wie du mir helfen kannst...“ Der Bremer lächelte milde und wies auf die Bettkante neben sich. „Weißt du, Mischa... du bist unser Kapitän und hast immer ein offenes Ohr für alle. Gerade du solltest wissen, das reden manchmal ganz gut tun kann. Hab dich nicht so, ich mache mir nur Sorgen!“ „Ich weiß...“, kam ein Nicken von Michael und er setzte sich neben Torsten. „Dafür bin ich dir auch wirklich dankbar.... aber ich komme mir einfach nur lächerlich vor, wenn ich dich jetzt hier mit meinen kleinen Sorgen belästige!“ Torsten strich sich eine Strähne aus dem Gesicht und sah den Dunkelhaarigen eindringlich an. „Das ist nicht lächerlich. Dafür sind Freunde doch da!“ Dem Bremer war natürlich bewusst, dass Mischa gerade entweder nicht in plauderlaune war – oder es sich hierbei wirklcih um etwas so banales handelte, dass es ihm peinlich war. Trotzdem, es musste raus! Und das möglichst vor dem Länderspiel... „Mischa... ich will mich dir nicht aufdrängen, aber bitte, red mit mir! Ich weiß ja, das das manchmal nicht leicht ist... aber wem wenn nicht mir möchtest du dich denn anvertrauen?“ „Ja... wer wenn nicht du, hm?“, murmelte Michael so leise, das Torsten es nicht richtig verstand. „Bitte?“ „Wer außer dir hätte sich denn überhaupt Sorgen um mich gemacht?“ Mischa sah Torsten geradewegs an. Sein matter, trauriger Blick versetzte ihm augenblicklich einen Stich. „Das... stimmt doch nicht! Alle aus dem Team würden sich um dich sorgen!“ „Nein, sie würden sich vielleicht um ihren Kapitän sorgen oder um das Spielergebnis... aber nicht um mich. Du bist so naiv, das es mir fast schon Leid tut dir das sagen zu müssen, aber... die meisten von ihnen – mich eingeschlossen – sind nichtmal halb so menschlich wie du. Glaub mir... denen wär ich doch egal.“ Mischa registrierte die erwartete Verwirrung in Torstens Blick. Unbeirrt fuhr er fort: „Du bist da anders. Du kümmerst dich um jeden, versuchst an allen Stellen zu helfen... warum? Die meisten Fußballer sind anders... gewinnorientierter. Klar, vor laufender Kamera ein Team, ja... vielleicht weißt du was ich meine, denk mal an das Jahr bei Bayern. Du faszinierst mich wirklich, Torsten... du bist so selbstlos. Aber überleg doch mal... du sprichst dauernd vom Ausklang deiner Karriere und so weiter... aber hast du wirklich alles erreicht was du wolltest? Ich meine... du arbeitest nicht nur auf dem Feld, sondern auch hinter den Kulissen für die Mannschaft... und doch stehst du nie im Vordergrund. Ist das nicht... unfair?“ Torsten hatte den Blick von Michael abgewandt. „Warum erzählst du mir das alles? Willst du mich unbedingt unglücklich machen...?“, murmelte er leise. Ja. Nein... „Nein. Aber du wolltest doch wissen was mit mir los ist.“ Fassungslos schüttelte Torsten den Kopf. „Aber... aber das alles hat doch mit dir garnichts zu tun!“ Mischa seufzte und fixierte ihn mit seinen blauen Augen. „Doch. Es macht mich traurig, das dir Unrecht getan wird... und du es nichtmal siehst. Du sorgst dich um mich – und ich fühle nicht viel anders für dich. Na ja... vielleicht doch mit einem kleinen Unterschied.“ Selbst wenn Torsten das Reaktionsvermögen von Gianluigi Buffon gehabt hätte, war er in diesem Moment doch viel zu überrascht um zu reagieren... blitzschnell glitt Michaels Hand an seinen Nacken und zog ihn an sich. Die Lippen beider waren plötzlich nur noch wenige Milimeter auseinander und Torsten spürte Mischa's Atem auf seinen eigenen. Immer noch unfähig zu reagieren hauchte er: „Mischa... was tust du da?!“ „Torsten... zusammen könnten wir soviel schaffen... du hast doch was besseres verdient! Ich weiß es doch... und du sehnst dich danach.“ *~* Torstens Herz schlug ihm bis an den Hals. Alles hatte sich von einer Sekunde auf die nächste um 180° gedreht. Unzählige Gefühle flatterten tief in seinem innersten auf, bis schließlich eines überwog: Sehnsucht. Sehnsucht, die stärker war als alles andere. Sehnsucht nach Anerkennung, Sehnsucht nach Verständnis, Sehnsucht nach allem, was er für all die anderen hatte aufgeben müssen. Und diese Sehnsucht schien plötzlich so einen einfachen Ausweg zu haben... Ohne noch einmal nachzudenken presste Torsten seine Lippen auf die seines Kapitäns. *~* Mischa versuchte, seine Gefühle so gut es ging unter Kontrolle zu halten. Innerlich jubelte er. Er ließ Torsten einige Sekunden Zeit, um sicherzugehen, dass dieser es sich nocht doch noch anders überlegte, dann vertiefte er den Kuss. Seine eine Hand zog Torsten noch näher an sich, die andere vergrub er im Haar des Mittelfeldspielers. Jetzt gehörte er ihm... und er würde ihn nicht mehr hergeben. Er spürte Torstens Hingabe in jeder seiner Bewegungen, in jedem Atemzug. Als Michael langsam seine Lippen öffnete, tat der Bremer es ihm gleich und ein Schwall glutheißer Erregung durchfuhr ihn, als ihre Zungen sich zum ersten Mal behutsam berührten. Erst langsam tastend, dann immer forscher drang er in Torstens Mundhöhle, spürte, wie all die Anspannung die sich seit so langer Zeit bei ihm in Torstens Gegenwart entwickelt hatte, mit einem Mal von ihm abfiel... Als sie sich wieder voneinander lösten, hatte er das Gefühl in die Augen eines Kindes zu blicken. „Was... machst du mit mir...“ Torstens Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. „Ich zeige dir all das was du bisher vermisst hast, Torsten. Du wusstest es nur noch nicht. Ich werde dich glücklich machen...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)