Enthüllungen und Geständnisse von goldenchie ================================================================================ Kapitel 20: Anruf für Koji -------------------------- Meine Güte, da sind wir schon beim 20. Kapitel und gehen mit Riesenschritten auf das große Finale zu! Wundert euch nicht, wenn die Kapitel ab hier länger werden, es wurde immer schwieriger, den Text noch weiter zu unterteilen. Aber genug der Vorrede: Genießt die letzten Kapitel! Viel Spaß! „.........“ = wörtliche Rede >........< = Gedanken [..........] = persönliche Kommentare der Autorin unterstrichene Worte sind betont _____________________________________________________________________________________________________ ... Das Rot in Kyokos Gesicht wird noch tiefer, ihre Hände schwitzen plötzlich heftig und sie weiß absolut nicht mehr, wohin sie noch sehen soll, zumal Ren auch noch zustimmend nickt. Koji hingegen scheint es eine diebische Freude zu bereiten, ihr auf diese Weise Komplimente zukommen zu lassen. „Gut“, lenkt der Designer schließlich ein, „dann lass es uns zur Abendgarderobe nehmen. Empfehlen würde ich es ihr in jedem Fall, sie sieht einfach sensationell darin aus.“ Ren ist einverstanden und nach einem kurzen Blick auf Kyoko, die vor Verlegenheit nur nickend ihre Zustimmung geben kann, hängt Koji den Anzug auf einen zweiten, noch leeren Kleiderständer. --------------------------------------------------------------------------------------- 3 Stunden später sind sie ein gutes Stück weiter und haben den Ständer, auf dem die ausgewählten Kleidungsstücken hängen, mit einigen weiteren Kreationen des Designers gefüllt. Inzwischen sind sie bei den weniger formellen Kombinationen angelangt, ... als sich plötzlich Kojis Handy mit einer Rockballade bemerkbar macht, die Kyoko irgendwie bekannt vorkommt. Der Designer sieht irritiert auf das Display ... und augenblicklich beginnen seine Finger vor Aufregung zu zittern ..., er strahlt über das ganze Gesicht. Mit leuchtenden Augen nimmt er das Gespräch entgegen. „Sa-kun! Süßer!“, freut er sich lautstark in den Hörer. „Ich dachte, du kannst vom Studio aus nicht telefonieren... - Ach so. – Nein, nein, ich freu mich sehr. – Warte mal einen Augenblick.“ Mit einem entschuldigenden Lächeln wendet er sich an Ren und Kyoko. „Tut mir Leid, aber dieses Gespräch kommt...“ Er lächelt verlegen. „...völlig unerwartet. Meine Güte, ... ich hätte nicht gedacht, dass er diese Woche noch mal anruft; sie sind mit der Band in Schottland wegen Plattenaufnahmen ... und das weit weg von allem, was man mit Recht Zivilisation nennen könnte. - Oh, Mann, es kommt mir vor, als hätte ich ihn ewig nicht gesprochen, ich bin total auf Entzug. – Entschuldigt mich ein paar Minuten.“ Breit lächelnd hält er den Hörer wieder ans Ohr und während er beschwingt das Atelier verlässt, turtelt er ungeniert und glücklich ins Telefon. Ren beobachtet gespannt Kyokos Reaktion auf das eben Geschehene. Das Mädchen lächelt hingerissen dem jungen Designer hinterher und lacht schließlich leise vor sich hin. „Das ist ... total ... niedlich.“, meint sie freudestrahlend. „Da kommt man doch glatt auf die Idee, wieder an die Liebe zu glauben ... oder an die Männer. – Dieses glückliche Strahlen war jedenfalls nicht geheuchelt. Wer ist sein ... äh...“ „Lebensgefährte.“, ergänzt Ren. „Macht es dir nichts aus, dass er schwul ist?“, fragt er vorsichtig. „Nein“, gibt Kyoko verwundert zurück, „warum sollte es? - Erstens ist das ja wohl seine Sache ... und zweitens scheint er richtig verliebt zu sein und sein ... Lover ja wohl auch; der scheint immerhin einiges auf sich genommen zu haben, um ihn anzurufen. Also gehe ich davon aus, dass es Liebe ist, ... von beiden Seiten. Was könnte daran falsch sein? Außerdem ändert das ja wohl nichts daran, dass er ein sehr netter Mensch ist.“ „Das stimmt. – Aber das würden längst nicht alle so sehen.“, meint Ren ernst. „Möglich, aber das finde ich ungerecht.“, erwidert das Mädchen. „Es freut mich, dass du es so siehst. – Koji hat es nämlich nicht leicht. Er ist praktisch von seiner Familie verstoßen worden, nur seine Großeltern haben zu ihm gehalten; von ihnen hat er dieses Haus geerbt. - Seinem Lebensgefährten geht es da schon besser, seine Familie hält fest zu ihm. – Es ist Sakuya Katsuragi.“ „ Der Sakuya Katsuragi, von ‚Demonic Light’?“ Plötzlich wird ihr klar, warum ihr der Klingelton von Kojis Handy so bekannt vorkam. „Ich hätte nie gedacht...“ Grinsend zuckt sie mit den Schultern. „Na ja, warum auch nicht. – Wenn ich es mir so überlege, sind die beiden eigentlich ein schönes Paar... Ich hoffe, sie werden trotz aller Schwierigkeiten glücklich.“ „Ja, das hoffe ich auch; sie haben es verdient. – Kyoko-chan?“ „Ja?“ „Das bleibt unter uns, ja?“ „Also wirklich, Koon“, sagt das Mädchen empört, „... ich bin doch nicht blöd! Ich kann mir lebhaft vorstellen, wie schlimm es sein muss, wenn solche Dinge herumgetratscht werden. – Wir hatten ein paar Mal schwule Paare als Gäste im Ryokan, da war jedes Mal äußerste Diskretion angesagt. – Ehrlich gesagt, habe mich eigentlich immer gern um sie gekümmert, sie waren nämlich ausnahmslos sehr freundlich ... und von denen hat nie jemand versucht, mich zu betatschen.“ >Sie ist einfach ... großartig...< Ren lächelt weich, ... dann wird ihm plötzlich bewusst, dass sie schon seit Stunden ununterbrochen auf hohen Absätzen durchs Atelier läuft. „Sag mal, Kyoko-chan, willst du dich nicht einen Moment setzen?“, fragt er besorgt. Kyoko lächelt leise seufzend. „Nein, ... lieber nicht. Wenn ich mich jetzt setze, komme ich nachher vielleicht nicht mehr hoch. Im Moment spüre ich meine Füße kaum, ... aber wenn erstmal wieder genug Blut hinein fließt...“ Ein Weilchen herrscht daraufhin Stille, doch sie hat nicht Bedrücktes, sondern ist mehr wie eine Atempause, in der jeder der Beiden seinen eigenen Gedanken nachhängt. „Koon“, beginnt Kyoko dann unvermittelt, „darf ich dich etwas fragen? – Es ist aber ein bisschen indiskret.“ Der Schauspieler schluckt trocken, nickt dann jedoch. Kyoko nimmt ihren Mut zusammen und stammelt zögernd: „War... war Koji-san mal... in dich verliebt?“ „Ja, ... aber das ist wirklich schon lange her.“ antwortet Ren überrascht und kann sich ein Grinsen nicht ganz verkneifen. „Wie kommst du darauf?“ „Na ja... Koji-san hat heute Mittag eine Bemerkung gemacht, die eigentlich nur so einen Sinn ergibt.“ „Ich frage lieber nicht genauer nach.“, grinst Ren und fragt sich insgeheim, warum sie mit einem Mal so scharfsinnig ist. „Glücklicherweise hat er ziemlich schnell gemerkt, dass er bei mir nicht landen kann, außerdem gehört er nicht unbedingt zu den aufdringlichen Menschen, ... sonst wären wir sicher nicht befreundet ... und ich bestimmt nicht einer seiner Stammkunden.“ Koji erscheint wieder im Atelier, er ist bester Laune und strahlt über das ganze Gesicht. Unwillkürlich muss Kyoko wieder lächeln, ... ebenso wie Ren; doch dieser lächelt eher wegen Kyoko... ^^ „Gut, dann weiter im Programm.“, meint der Designer. „Mit der Tagesgarderobe sind wir soweit durch, kommen wir also zu den Abendkleidern. – Ich hätte nie gedacht, dass wir das heute noch schaffen.“ Er lächelt dem Mädchen anerkennend zu. „Dann haben wir ja morgen den ganzen Tag frei.“ Er greift zum Haustelefon und wählt eine Nummer. „Ja, Aya-san, könntest du rüber ins Atelier kommen? – Ja, genau. – Bis gleich.“ An Kyoko gewandt erklärt er: „Bei einigen Abendkleidern wirst du Hilfe beim Anziehen brauchen.“ Mit einer einladenden Handbewegung schickt er sie hinter die Stellwand und nimmt ein sehr eng geschnittenes, langes, dunkelrotes Kleid von Ständer. Als er es dem Mädchen ausgehändigt hat und sich wieder zu Ren umdreht, grinst er diesen verschmitzt an. Der Schauspieler hält sich leise ächzend die Hand vors Gesicht und grinst ein bisschen gequält. Der Designer geht zu ihm und plaziert das Gesicht - immer noch grinsend – ganz nah vor dem des Schauspielers. „Gib’s zu!“, flüstert er, „Ich hab diesen Auftrag nur deshalb bekommen, weil du genau weißt, dass ich mich nicht für Frauen interessiere.“ Sein Grinsen wird breiter. „Ich kann mir lebhaft vorstellen, wie dein Gesicht ausgesehen hätte, wenn ein anderer Mann ständig an ihr herumgefummelt hätte... jedenfalls nicht so entspannt wie heute Nachmittag.“ Ren ist plötzlich knallrot im Gesicht. „Nicht nur deswegen...“, gibt er leise zu, „du bist auch ein erstklassiger Designer. – Ich konnte sie mir halt sehr gut in deinen Kreationen vorstellen... Bist du sauer?“ „Nein“, antwortet Koji lächelnd, „erstaunlicherweise kein bisschen. - Ich bin glücklicher mit Sa-kun als ich selbst dachte... Ich freue mich sogar für dich; es hat dich ganz schön erwischt, was?“ „Ich fürchte, ja...“, seufzt Ren leise. In diesem Moment betritt die Haushälterin das Atelier und unterbricht damit das konspirative Gespräch der beiden Männer. „Schön, dass du ein bisschen Zeit hast, Aya-san. Könntest du bitte Kyoko-chan ein wenig zur Hand gehen beim Anziehen?“ „Natürlich, darum bin ich ja hier.“, meint sie und begibt sich hinter den Wandschirm. „Meine Güte, Kyoko-chan!“, hört man sie dahinter ausrufen. „Du siehst absolut fantastisch aus!“ Dann hört man nur noch leises Gemurmel. Ren ist schon wieder rosa angelaufen, wenn auch nicht mehr ganz so stark. >Ich fürchte, ja...<, echot es in Kojis Kopf. Nachdenklich lehnt er sich auf die Rückenlehne von Rens Sessel. „Sie hat keine Ahnung, oder?“, fragt er leise. Der Schauspieler schüttelt den Kopf. „Ich kann es ihr nicht sagen, ... noch nicht...“ „Warum nicht?“, will Koji wissen. „Ich glaube nicht, dass sie dir an die Kehle springen wird, wenn du es tust; sie vertraut dir.“ „Das ist es ja, ... unter anderem... Koji, das ist eine lange Geschichte.“, seufzt er leise. „Hm, ... gut, erzähl sie mir heute Abend.“ Ren nickt resigniert. Inzwischen ist Kyoko fertig umgezogen und erscheint vor dem Paravent. Es handelt sich um ein dunkelrotes, schulterfreies Korsagenkleid aus Satin mit eng geschnittenem Rock und kurzer Schleppe, zu dem sie lange, dunkelrote Handschuhe trägt. Ren ist sprachlos, besonders als das Mädchen die Augen kurz schließt, sodass sie sich aufs elegante Gehen konzentrieren kann ..., um dann wie eine echte Lady durch den Raum zu schweben. „Dreh dich mal um.“, weist der junge Designer sie an ... und grinst dabei wissend in Rens Richtung. Das Mädchen wendet ihnen den Rücken zu ... und löst bei Ren für einen Moment heftiges Schwitzen aus, bevor er sich in sein aalglattes Gentlemangrinsen retten kann. Die Korsage ist hinten geschnürt und lässt einen Streifen nackte Haut zwischen den Stoffteilen durchblitzen, ... absolut makellose Haut... ^^ [Kein einziger Pickel, kein einziger Kratzer, nicht die winzigste Narbe... NEID!] Als Kyoko sich wieder umdreht, hat er sich wieder vollkommen im Griff. Lächelnd schüttelt er den Kopf. „So sensationell es an dir auch aussieht, Kyoko-chan, ... abgelehnt.“, stellt er sachlich fest, ... auch wenn in seinem Gesicht ein wenig Bedauern zu erkennen ist. „Wieso?“, fragt Koji verdutzt. „Weil das für die erste Premiere eindeutig zu viel Sexappeal hat. Das würde wirken, als wolle sie alle anderen nur allein mit ihrem Aussehen ausstechen ... und das hast du nun wirklich nicht nötig, Kyoko- chan.“ Kyoko sieht verlegen zu Boden. „Ich glaube, er hat Recht“, schaltet sich Aya ein, „ein solches Aussehen ruft für den Anfang zu viele Neider auf den Plan; du bräuchtest mit diesem Kleid mindestens 2 Bodyguards.“ [Das war übrigens exakt Ren Tsurugas Gedankengang; ^^... er wird die Beschützerrolle nie wieder ablegen! ^^] Also werden weiter Abendkleider probiert und es fällt allen Anwesenden auf, dass Kyoko sich in jedem einzelnen unerwartet elegant bewegt, ... auf eine sehr sinnliche Art... ^^ „Wo hast du gelernt, dich so zu bewegen?“, fragt Aya einmal bewundernd. Kyoko senkt verlegen den Kopf und läuft rosa an, bevor sie schließlich antwortet. „Das kommt davon, wenn man nur seine Träume hat und heimlich Prinzessin spielt...“, meint sie seufzend. „Das ist es!“, lacht Koji plötzlich auf. „ Jetzt hab ich’s!“ Eilig begibt er sich zum Kleiderständer und nimmt von dort ein anderes Kleid, das er Aya zwinkernd in die Hand drückt. [Wenn ihr meint, ihr kriegt jetzt die Beschreibung dieses Kleides, ... habt ihr euch gewaltig geschnitten! *hehehe!* Die gibt es erst zur Premiere! ^^] Wenige Minuten später sind sie schließlich fertig und Kyoko, inzwischen wieder in ihren eigenen Sachen, streckt und dehnt ein wenig gequält die Füße, bevor sie wieder in die flachen Hausschuhe schlüpft. „Oh je“, meint Aya, „es wird Zeit, dass ihr jungen Leute endlich wieder etwas in den Magen bekommt ... und Kyoko-chan sollte vor dem Essen ein Bad nehmen, damit sich ihre Füße ein bisschen erholen können... Ich lasse dir Wasser ein.“ „Das wäre sehr nett.“, lächelt das Mädchen dankbar. Die Haushälterin macht sich umgehend auf den Weg. „Kyoko-chan, kann ich dich um etwas bitten?“, fragt Koji, als Aya außer Hörweite ist, und auf Kyokos fragendes Nicken fährt er fort: „Ren-kun hat erwähnt, dass du die Teezeremonie beherrschst; könntest du morgen eine für Aya-san abhalten? Wir haben einen kleinen Pavillon im Garten, der sich bei diesem Wetter dafür eignen würde. Sie liegt mir schon ewig damit in den Ohren, aber ich habe es bisher noch nicht fertig gebracht, jemanden dafür zu engagieren. Ich selbst bin in diesen Dingen leider eine Vollniete.“ Kyoko überlegt einen Moment. >Eigentlich wollte ich das ja nie wieder... Dieser vermaledeite Sho...! – Aber ... es ist für Aya-san...< „Gut, einverstanden.“, sagt sie schließlich. „Reicht es nachmittags? Ich müsste ein paar Dinge vorbereiten.“ „Ja, natürlich, nimm dir soviel Zeit, wie du brauchst. - Es müsste auch gar keine vollständige Teezeremonie sein.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)