Skin von abranka (DMxHP) ================================================================================ Kapitel 5: V. Never fear ------------------------ So what you had didn’t fit Among the pretty things Never fear, never fear I now know where you’ve been Langsam kam Draco wieder zu sich. Er blickte an die durchaus vertraute Decke der Krankenstation. Dann hörte er Stimmen, die von einem relativ nahen Bett kamen, und schloss sofort wieder die Augen. Man musste ja nicht gleich wissen, dass er wach war. Einen Augenblick lang bedauerte er, noch zu leben. Dass ihm dank der magischen Heilkünste von Madam Pomfrey sein Körper nicht schmerzte, bedeutete nicht, dass er frei von Schmerzen war. Im Gegenteil – die bohrendste Pein konnte ihm die Medihexe nicht nehmen. Anstatt seinen Gedanken nachzuhängen, konzentrierte sich Draco jedoch auf die Stimmen und erkannte nun, dass es Granger und das Wiesel waren, die offenbar zu Potter sprachen. „...was passiert ist“, hörte er gerade Potter sagen. „Es war ein dummer Unfall“, erklärte Granger auf ihre besserwisserische Art. „Ein Klatscher hat erst Malfoy vom Besen geholt...“ „Das wäre ja nicht weiter schlimm gewesen“, wurde sie von dem Wiesel unterbrochen, das dann fortfuhr: „Aber einer dieser feigen Schlagensöhne hat dir den anderen Klatscher in den Rücken gehauen. Dann seid ihr beide abgestürzt...“ „Und das Spiel?“ Natürlich interessierte Potter das. Wie hätte es auch anders sein können? „Seamus ist als Jäger eingesprungen und Ginny ist als Sucherin gestartet. Und sie hat den Schnatz vor dem Slytherinersatzmann gefangen!“ Wieder das Wiesel. „Großartig!“ Die Begeisterung in Potters Stimme war nicht zu überhören. Innerlich verdrehte Draco die Augen. Und zugleich wurde ihm bewusst, wie angenehm er es fand, Potters Stimme zu hören, ohne dass dieser wütende, hasserfüllte Ton in ihr war, wie immer dann, wenn er zu dem Slytherin sprach. Leise Schritte neben dem Bett sorgten dafür, dass Draco sich noch mehr darauf konzentrierte, den Schlafenden zu mimen. „Hm... Seltsam, dass er noch nicht wach ist...“, hörte er Madam Pomfrey murmeln, dann ging sie weiter. Etwas später lauschte er dann, wie sie zu Potter und Konsorten sprach. „Sie können jetzt gehen, Mr. Potter.“ „Danke, Madam Pomfrey. Und was ist mit... Malfoy?“ „Er schläft noch. Scheint erschöpft zu sein...“, wimmelte die Medihexe den Gryffindor ab. Erschöpft – oh ja, das traf es ziemlich gut. Natürlich war er erschöpft! Was für eine Frage! Leise hörte er dann Potter und Co weitermurmeln. „Ha, ich weiß auch, warum er erschöpft! Er heckt irgendetwas aus. Er muss etwas tun, um ein Todesser zu werden... Und ich werde herausfinden, was das ist! Ich will wissen, was er vorhat!“ Draco schreckte unwillkürlich zusammen. Potter wusste so genau, was lief? Potter wusste so genau, dass er irgendetwas tat, um ein Todesser zu werden? Woher? Woher nur? „Harry, du bist besessen“, maßregelte Granger den Jungen-der-lebt in diesem Moment. „Genau“, pflichtete Weasley ihr bei. „Malfoy mag ein fieses Frettchen sein, aber für so etwas hat er doch gar nicht genug Mumm!“ Dann schlug die Tür der Krankenstation zu und Draco konnte nicht mehr hören, was Potter antwortete. Nachdenklich schlug er die Augen auf und verschränkte die Arme im Nacken. Potter wusste also, dass er etwas vorhatte. Woher? Wahrscheinlich einfach daher, dass er auf ihn achtete. Seit ihrem ersten Schuljahr hatten sie doch nichts anderes getan. Sie hatten sich beobachteten, um Gebiete herauszufinden, auf denen sie sich messen konnten. Kunststück, wenn Potter dann gewisse Veränderungen an ihm auffielen. Draco runzelte die Stirn. Er hoffte nur, dass es sich allein darauf beschränkte und er nicht etwa ein offenes Buch für Potter war. Angesichts seiner seelischen und emotionalen Lage wäre das wenig erstrebenswert. Madam Pomfrey entließ Draco gegen Abend. Angesichts seiner unübersehbaren Erschöpfung hatte sie es sich nicht nehmen lassen, ihn mit einigen Stärkungstränken aufzupäppeln, was Draco nicht unbedingt unangenehm gewesen war. Eher das Gegenteil war der Fall: Er war froh, etwas gestärkter an seine Aufgabe heranzugehen. Die letzten beiden Attacken auf Dumbledore waren schief gegangen. Diese dumme Amulett hatte Katie Bell fast umgebracht und der vergiftete Wein beinahe Ron Weasley. Nicht, dass er es bei dem Wiesel bedauert hätte, aber dieser Trottel war nicht sein Ziel gewesen. So langsam fragte er sich, ob er nicht vielleicht doch die Hilfe von Snape annehmen sollte. Er war mit seinem Latein am Ende. Und zugleich machte sich Angst in ihm breit. Er hatte gewusst, dass es schwer werden würde, Dumbledore zu töten. Aber er hatte dennoch nicht an sich gezweifelt, sondern er war davon ausgegangen, dass er diese Aufgabe bewältigen würde. Im Moment sah es nur nicht so aus. Und wenn er das nicht in den Griff bekam, dann sah es nicht besonders gut für ihn und seine Familie aus. Er hatte bisher wenig mit Voldemort zu tun gehabt, doch diese eine, relativ kurze Begegnung hatte ausgereicht, um ihm klar zu machen, dass der Dunkle Lord keine Versager dulden würde. Dass er Lucius Malfoy nicht längst beseitigt hatte, lag wohl daran, dass Dracos Vater zum einen gerade in Askaban saß und sich zum anderen als dauerhafter, loyaler Anhänger des Dunklen Lords erwiesen hatte und dieser derart treue Todesser wohl doch nicht so leicht über die Schippe springen ließ. Draco fürchtete allerdings um seine Mutter, denn diese war – sowohl gegen ihn als auch gegen seinen Vater – das perfekte Druckmittel. Die Angst durfte nur jetzt nicht gewinnen. Er musste sie beiseite schieben und unterdrücken. Eine andere Wahl hatte er nicht. Und genauso wenig hatte er eine andere Wahl, als diese dummen Gefühle für Potter beiseite zu schieben und zu ignorieren. Er durfte sich nicht beeinflussen lassen. Er durfte nicht schwach werden und aufgeben. Er musste stark sein und dem Ganzen gerecht werden. Er musste es sein. Er war ein Malfoy – er hatte keine Alternative. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)