Skin von abranka (DMxHP) ================================================================================ Kapitel 4: IV. Give me something to get rid of him --------------------------------------------------- Oh, he’s under my skin Just give me something to get rid of him I’ve got a reason now to bury this alive Another little white lie Die nächsten Tage geriet Draco ständig mit Potter aneinander. Er suchte die Konfrontation. Er provozierte sie. Eigentlich fühlte er sich im Moment nicht in der Lage, Quidditch zu spielen. Er war zu müde und er war körperlich vollkommen erschöpft. Die seelische Anspannung forderte auch hier ihren Tribut, doch er war nicht bereit, Potter dieses Gebiet kampflos zu übergeben. Bei dem ersten Spiel gegen Ravenclaw mochte er gefehlt haben, doch das Spiel gegen Gryffindor würde er sich nicht entgehen lassen! Er wollte Potter schlagen! Er wollte ihn am Boden sehen- Und ihm so viel Schmerz zufügen, wie er nur konnte. Nicht Potter würde ihn auf die Knie bringen, sondern er Potter. Mit ausgreifenden Schritten und bereits in seiner Quidditchrobe eilte Draco durch die Gänge zum Tor. Blicke streiften ihn und hinter sich konnte er leises Getuschel hören. Der Slytherin wusste nur zu gut, weshalb die Gerüchteküche gerade zu brodeln anfing. Er sah schlecht aus. Er war bleich wie der reinste Marmor und hatte im Gegenzug nachtschwarze Schatten um die tief in den Höhlen liegenden grauen Augen. Und doch strahlte er blanke Entschlossenheit aus. Und Hass. Es mochte vielleicht seinen Mitschülern nicht bewusst sein, aber sie spürten die Dunkelheit, die ihn umgab. Und gerade deshalb mieden sie ihn, ein Umstand, der Draco sehr entgegen kam, denn so musste er sich mit niemandem herumärgern. Auch Blaise und Pansy hatte er mittlerweile genug vergrault. Er war alleine. Und er war froh darüber, allein zu sein. Er wollte niemanden an seiner Seite haben. Er brauchte niemanden an seiner Seite. Schnellen Schrittes erreicht er den Quidditchplatz. Sein Team wartete bereits auf ihn. Kommentarlos wurde ihm sein Besen in die Hand gedrückt. Der Slytherinkapitän Jeremiah Hanson, ein Siebtklässler, hatte zwar versucht, ihn davon abzuhalten, unbedingt mitfliegen zu wollen, doch er hatte auf Granit gebissen. Dracos einzige, kalte Antwort war folgende gewesen: „Willst du die Besen wieder zurückgeben und auf Schulbesen fliegen?“ Damit hatte er klar gemacht, dass er es letztlich war, der in diesem Team bestimmte. Und in diesem Fall bestimmte er, dass er fliegen würde. Ohne Kompromisse. Draco schwang sich ein wenig steifbeinig auf den Besen. Im Endeffekt war es vollkommen bescheuert, dass er unbedingt fliegen wollte. Er hatte zu lange nicht mehr auf einem Besen gesessen, sondern stattdessen seine Zeit stets damit verbracht, zu grübeln. Er stieß sich ab und schwebte Sekundenbruchteile später über dem Feld. Es fühlte sich gut an. Für einen Augenblick entspannte sich sein maskenhaft starres Gesicht. Für einen Augenblick fühlte er sich frei und leicht. So leicht, als wenn er keine Last mehr tragen würde. Für eine kurze Zeit war das Kreuz weg, das ihn bisher so niedergedrückt hatte. Doch nur einen Wimpernschlag später spürte er es wieder, als sich Potter neben ihn gesellte. „Na, fit genug zum Spielen?“ „Für ein Spiel gegen dich wird es immer reichen“, knurrte Draco. „Sicher? So, wie du aussiehst, fällst du gleich vom Besen...“, erwiderte Potter trocken. Seine grünen Augen funkelten Draco an und dem Slytherin lief ein reichlich unerwünschter Schauer über den Rücken. Wenn ihn diese Augen ansahen, dann waren sie kalt und hart. Nichts war darin von der Wärme, die er den anderen entgegen brachte. Nein, für einen Draco Malfoy würde in diesen Augen niemals Wärme sein. Draco konnte regelrecht spüren, wie seine Seele einen weiteren Riss bekam. „Wir werden sehen, Potter. Dann, wenn ich den Schnatz vor dir in den Händen halte.“ Nur mit Mühe schaffte es der Blonde, seine Maske zu wahren und gewohnt bissig zu reagieren. „Das träumst du nur, Malfoy.“ Potter zog seinen Besen zur Seite und flog in einem großen Bogen über das Spielfeld. Draco biss sich auf die Unterlippe. Er durfte sich nicht aus der Fassung bringen lassen. Wenn das geschah, dann hatte er eh verloren. Nein, er musste eine Möglichkeit finden, Potter aus seinem Inneren zu vertreiben. Irgendwie musste das doch möglich sein. Er sollte einfach zu der gewohnten Rivalität zurückkehren und diese Stimme in seinem Inneren abtöten, die ihn immer wieder daran erinnerte, dass das nicht mehr möglich war. Nicht bis tief in sein Innerstes hinein, sondern nur noch an der Oberfläche. Nach außen hin konnte er so tun, als wenn er nichts als Hass, Antipathie und diesen ganzen Mist für Potter empfand, aber tief in sich drinnen – dort lauerte die Wahrheit und sie würde es weiterhin tun. Lauernd zogen die beiden Sucher ihre Bahnen über dem Spielfeld. Draco versuchte Potter dabei gleichzeitig möglichst zu ignorieren und im Auge zu behalten, falls dieser den Schnatz eher sichten sollte als er selbst. Als Potter urplötzlich in einen Sturzflug überging, dachte Draco nicht nach, sondern riss seinen Besen direkt nach unten. Ihm war es egal, ob er auf irgendeinen Bluff hereinfiel, solange er nur an Potter dran blieb und keine Chance verschenkte. Er raste hinter Potters Feuerblitz her und holte langsam mit seinem Nimbus 2001 auf. Während Potter langsam das Tempo senkte, konnte Draco neben dem Gryffindor den Goldenen Schnatz sehen. Ohne weiter darüber nachzudenken, beschleunigte der Slytherin weiter. Er schoss mit viel zu großer Geschwindigkeit an Potter vorbei und kam ins Schlingern. Kurz rammte er Potters Feuerblitz und wurde dann nach oben geschleudert. Nur mit Mühe konnte er sich noch auf seinem Besen halten und auch der Junge-der-lebt hatte mit seinem Gleichgewicht zu kämpfen. „Du bist ein Idiot, Malfoy“, fauchte Potter, als er sich wieder gefangen hatte und die beiden erneut Seite an Seite über dem Platz flogen. Draco zuckte nur mit den Schultern und beschloss, den Gryffindor zu ignorieren. Diese ungeschickte Aktion hatte ihn an die Grenze seiner ohnehin schon geringen Kräfte gebracht. Seine Hände zitterten und er krallte sich regelrecht an seinem Besen fest, damit es niemand bemerkte. Ihm wurde wechselweise schwarz vor Augen, doch er würde nicht aufgeben! „Malfoy?“ In Potters Stimme lag Verwirrung und fast so etwas wie Besorgnis. Draco sah auf und blickte direkt in diese leuchtendgrünen Augen. „Bei Merlin, Potter, laber jemand anderen zu!“, grollte er als Antwort. Der Gryffindor warf ihm noch einen skeptischen Blick zu, dann konzentrierte er sich wieder auf das Spiel. Dracos Augen huschten ebenfalls wieder aufmerksam über das Spielfeld. Wenigstens so aufmerksam, wie es ihm möglich war. Er sah den Schnatz. Augenblicklich ging er in einen scharfen Sturzflug über. Potter war dicht hinter ihm. Um das zu wissen, musste sich Draco nicht umdrehen. Dann erwischte ihn der Klatscher von der Seite. Er hatte nicht aufgepasst, sondern seine Aufmerksamkeit vollkommen auf den Schnatz gerichtet. Draco wurde vom Besen gerissen und stürzte ab. Er schrie nicht, sondern keuchte nur leise. Hinter sich hörte er dafür einen Schrei. Noch im Sturz wandte er den Kopf um und sah Potter ebenfalls durch die Luft segeln. Einer der Slytherins hatte sich mit einem Klatscher an dem Gryffindorsucher revanchiert. Lass mich sterben..., schoss es Draco durch den Kopf. Lass uns beide sterben, damit es vorbei ist... Im Moment schien ihm ein schneller Tod wie eine Gnade. Dann prallte er auf den Rasen und verlor das Bewusstsein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)