Sarcastic Drug von Chrolo (Geteiltes Leid ist halbes Leid) ================================================================================ Kapitel 40: WA: Shota Iizuka > A genius comes back -------------------------------------------------- 40.Kapitel „Also los, jetzt erzähl mir mal über die Sache mit W.A.! Was haben sie rausgefunden…?“, fragte Tokitoh sofort, als Makoto und er in der Wohnung des Braunhaarigen angekommen waren. „Hmm, später… ich will erst meinen Kaffee austrinken und die Abendzeitung lesen!“ „Eeeey, die liest du doch sonst nicht!“ „Doch, hin und wieder nehme ich mir die Zeit…!“ „Davon habe ich aber noch nix mitgekriegt!“ „Dann musst du aufmerksamer sein…!“ Schon ging die Tortur wieder los. Tokitoh wusste schon jetzt, dass es nicht einfach werden würde, die Daten aus Makoto herauszukitzeln. Aber er wandte sich erstmal ab und ging in die Küche, wo er nach einer Schachtel Vanillekipferl suchte, die er im kleineren Wandschrank in Erinnerung hatte. Allerdings lagen dort nur noch die Zimtstangen vom letzten Weihnachten und das war fast elf Monate her. Damals hatten sie es sich zu zweit vor dem Kamin gemütlich gemacht und die Reste eines Weihnachtstruthahns gegessen, die Makoto bei seinem Bekannten im Inoshíshi abgestaubt hatte. Mit seinen Kochkünsten hatte er aus den Resten noch ein ziemlich schmackhaftes Mal zubereitet. Er hatte nichts dagegen, wenn es dieses Jahr wieder Truthahn geben würde. Aber jetzt in diesem Moment wollte Tokitoh Vanille-Kipferl und der Verdacht, dass sein bebrillter Freund die schon alle allein aufgegessen hatte, schmeckte ihm irgendwie. Er ging flugs zurück ins Wohnzimmer. „Hey Kubo-chan, wieso hast du die Vanille-Kekse alleine aufgegessen? Das war fies! Dafür will ich die W.A.-Daten haben!“ „Hmm, aufgegessen? Ich hab’ sie nur versteckt, weil ich auch noch ein paar haben wollte…!“ „…Boah, als wenn ich die alleine essen würde!?“ „Naja, die Schokorosinen letztens hast du auch alleine gegessen!“ „Die magst du ja auch nicht!“, erwiderte Tokitoh leicht sauer. „Aber du hast sie alleine gegessen; ich dachte bevor du dich daran gewöhnst, unterbinde ich das lieber…!“ „Eeeey!“ „Hmm? Was ist?“ In dem Moment klingelte es an der Haustür und Tokitoh fragte sich, ob ihm das jetzt gelegen kam oder nicht; er trabte aber gemächlich in den Flur und betätigte am anderen Ende den Knopf, der die Haustür aufgehen ließ, ohne dass der Gast sie aufdrücken musste. Eine ziemlich praktische Einrichtung, sehr kinderfreundlich. Schließlich bestand Makotos Paranoia schiebender Nachbar auf eine Stahltür und die würden kleinere Kinder oder ältere Leute nicht so leicht aufgedrückt kriegen. Immerhin war Makoto jetzt um die Sache mit den Keksen rumgekommen, die er nämlich doch schon aufgegessen hatte. „Hmm, wer ist denn da? Ich erwarte niemanden…!“, sagte Makoto, während er sich von seiner Couch erhob und die Zeitung weglegte. Im ersten Moment dachte er an Sanada, der hin und wieder unangemeldet reinplatzte, aber der hatte so seine typischen Uhrzeiten, welche schon vorbei waren. Stattdessen kam jemand die Treppe hoch, den er nicht im Traum erwartet hätte. Und auch Tokitoh war äußerst überrascht. „Heeeey, Shota!“, rief er, als er den kleinen Jungen sah, der bis vor zwei Jahren noch mit seinen immer streitenden Eltern in der Nachbarswohnung wohnte und zeitweise jeden Nachmittag zum Spielen vorbeikam. Er war damals Tokitohs Spielkamerad und bester Freund neben Makoto. Keiner der beiden hatte ernsthaft erwartet, den Kleinen nochmal wiederzusehen und jetzt stand er strahlend vor ihrer Tür. „Wie kommt’s?“, fragte Makoto. „Seid ihr nicht weit weg gezogen…? Sag bloß, du bist abgehauen?!“ Er war wirklich überrascht, aber in erster Linie sehr erfreut, den kleinen Jungen zu sehen. „Ja, wir waren zwei Jahre in Osaka, aber jetzt sind wir wieder hierhin gezogen, weil ich es mir so gewünscht habe!“ „Weil du es dir gewünscht hast? Seit wann hören die denn auf sich?“, fragte Makoto, der das nicht glauben wollte. Shotas Mutter hatte ihren Sohn damals immer nur mit Sachen beworfen und angeschrien; auf ihn gehört hatte sie nie, wenn man den Erzählungen des Jungen glauben konnte. Das heißt er hatte auch nie irgendwas gefragt, er hatte viel zu vielo Angst vor seiner Mutter. Trotzdem fand sie immer wieder Gründe, ihre Frustrationen an ihm auszulassen. „Ja, weil ich es mir gewünscht habe! Meine Mutter wollte eigentlich immer nur mein Bestes, ich habe nur nie den Mund aufgemacht und auch in der Schule mit keinem geredet, das hat sie so genervt! In Osaka ist sie zu einem Psychater gegangen, jetzt ist sie richtig nett! Ich habe sie echt lieb!“ „Oh, das freut mich zu hören!“, sagte Braunhaarige. „Und dein Vater…?“ „Autounfall vor zwei Monaten… er liegt immer noch im Koma, wahrscheinlich wacht er nie mehr auf…!“, erzählte der Kleine mit bedrückter Miene. Aber er sah seinen Vater wegen seiner Arbeit sowieso nie, also wäre der Verlust für ihn nicht so groß, wie für andere Kinder. „Oh…! Nicht schön!“, meinte Tokitoh. „Willst du nicht reinkommen und einen Kaffee trinken?“, fragte Makoto und machte eine einladende Geste. „I gitt, Kaffee schmeckt nicht!“ „Haha, das hast du damals schon gesagt. Na dann Tee…? Müsste ich aber erst aufsetzen!“ „Gern!“ Der Kleine folgte dem Braunhaarigen in die ihm noch gut bekannte Wohnung, schnurstraks in die Küche. Tokitoh schloss die Tür und ging ins Wohnzimmer, wo er sich direkt ersteinmal dreist die Couch griff, die meist von Makoto besetzt war. Aber schon nach ein paar Sekunden wurde ihm klar, dass jetzt zwei Leute auf der Couch Platz finden mussten, weil sie ja jetzt zu dritt waren. Nach vier Minuten kamen die beiden dann auch rüber, nachdem sie sich nach langem Überlegen für einfachen europäischen Sauerkirsch-Vanille-Tee entschieden hatten. Makoto hatte dabei eine Schachtel englische Cookies in der Hand, welche Tokitohs Blick sofort auf sich zogen. Etwas entfernt stand Ryoji Takizawa an der Theke einer Tankstelle und kaufte sich Minzpastillen. Er hatte jetzt schon eine Woche nichts mehr von Tokitoh gehört, langsam machte er sich Sorgen. Er wusste nicht, wo Makoto wohnte, aber er hatte vor, das herauszufinden. Nachdem er bezahlt hatte, verließ er die Tanke und machte sich auf den Weg nach Hause, wo er plante, sich an seinen PC zu setzen und über das Internet Nachforschungen anzustellen. Das World Wide Web war sein zu Hause; er hatte viele Tricks drauf und bisher noch jeden gefunden, den er suchte. Dass er bis zum nächsten Tag noch einen Bericht anfertigen musste, vergaß er dabei mal wieder… und er saß in seiner Redaktion schon nicht mehr allzu fest im Sattel, da er öfter mal Prioritäten setzte, die seinem Job nicht zu Gute kamen. „Ich habe übrigens endlich meinen ersten selbstgezeichneten Manga fertig und wollte ihn euch mal zeichnen!“, erzählte Shota derweil voller Enthusiasmus in Makoto Kubotas Wohnung, während er fleißig Kekse naschte, was er sich damals nie getraut hatte. Er kramte zugleich in seinem grünen Rucksack, der er dabei hatte und holte einen satten Stapel DinA5-Bätter heraus. Makoto bemerkte sofort die rote Feder, die an dem Reisverschluss vorne befestigt war. War es tatsächlich die Feder von damals? Der Brillenträger staunte. „Hey super, zeig mal her!“, rief Tokitoh gespannt und streckte die Hand aus, aber Makoto nahm seine Hand zur Seite und meinte „Es wäre besser, ihn noch nicht zu lesen!“ Für einen kurzen Moment unterbrachen alle ihre Handlungen. „…Wieso denn?“, fragte Shota danach, für den das wie ein Schlag in den Nacken war. „Naja, wir wollen doch nicht wissen, wie die Geschichte endet…!“ Sowohl Tokitoh, als auch der kleine Zeichner waren ziemlich irritiert, doch dann fiel Letzterem ein, dass die beiden Hauptcharaktere den beiden ja sehr ähnelten. Kein Wunder, die beiden waren seinerzeit ja auch die Vorlagen gewesen. Tokitoh stand für den energischen, spritzigen, impulsiven, aber auch recht naiven Typen mit der Kralle und den seltsamen Kräften, Makoto war der mysteriöse Mann in schwarz, über den anfangs kaum etwas bekannt war. Der schwarze Mann war jedenfalls abhängig von dem anderen, was im ersten Moment seltsam erschien. Immerhin hatten sie andere Namen als ihre Vorlagen, dem kleinen Jungen mangelte es jedenfalls nicht an Kreativität… „Ich schaue ihn mir später an… wenn ich das Gefühl habe, das alles getan ist!“, sagte Makoto und lächelte den Kleinen an. Das kling zeimlich seltsam und Tokitoh war danach äußerst unruhig. Aber die angespannte Atmosphäre würde von einem weiteren Klingeln an der Tür gestört. Makoto wunderte sich einmal mehr, aber Tokitoh ging unbeeindruckt in den Flur und betätigte wieder den Knopf für die Tür. Auch diesmal war der Gast nicht ansatzweise ein erwarteter und Tokitohs Miene verzog sich bereits, als ihm ein nicht ganz unbekannter Duft in die Nase stieg. Als er die dazugehörige Person dann die Treppe heraufsteigend sah, verzog sie sich noch weiter, zu einem sehr gequältem Grinsen. „Oh hi, du bist Makotos Freund, wir haben uns lange nicht gesehen! Wie geht’s?“, begrüßte ihn der Gast; eine hübsche Frau, deren langen braunen Haare elegant nach hinten wehten, als sie die Stufen emporstieg. Je mehr sie lächelte, desto gequälter wurde Tokitohs Gesichtsausdruck, bis jede Form eines Lächelns verschwand. Aber er hinderte sie nicht daran einzutreten und schloss wortlos hinter ihr die Tür von innen, während die Hübsche schnurstraks den Flur durchquerte und das Wohnzimmer betrat. „Oh, Anna!?“, kam es dort vom jetzt noch überraschteren Makoto. Seit dem Bus Game hatte er nichts mehr von ihr gehört; er hatte sie in seinen ganzen Gedanken tatsächlich vergessen. Als er ihr höflich seinen Platz anbieten wollte, lehnte sie dankend ab und schaute ihn mit einem empörten Gesichtsausdruck an. „Du hast dich gar nicht gemeldet. War es dir völlig egal, was mit mir passiert?“, fing sie dann auch schon an, ihm Vorwürfe zu machen. Der Angesprochene lächelte etwas zaghaft, während der jetzt wieder das Wohnzimmer betretende Tokitoh einen eher mürrischen Gesichtsausdruck drauf hatte. Shota war förmlich gar nicht mehr anwesend; er saß lediglich da und musterte die junge Frau, die Makoto gut zu kennen schien. „Wie es aussieht, hat Junichi sein Versprechen gehalten…!?“, fing Makoto nach einer kurzen Pause an, seine Schuld erstmal nach hinten zu kehren und sich Aufklärung zu verschaffen. „Ha, von wegen. Er hat mich eine Woche lang mit seinen Handlangern allein gelassen. Die haben schlimme Dinge mit mir angestellt!“, erwiderte Anna entrüstet. Der Braunhaarige war geschockt und brachte es zu keiner Antwort, aber Anna gab ihm eine Ohrfeige. „Quatsch, natürlich nicht! Glaubst du, ich kann mich nicht alleine wehren? Ich bin eine Frau!“ Auch wenn Annas Gedankengänge für alle Anwesenden nicht ganz nachvollziehbar waren, nahm Makoto den Schmerz fast gern entgegen und lächelte nur. Tokitoh hingegen wäre am liebsten aufgesprungen und hätte die Frau achtkantig wieder rausgeschmissen; er verstand das weibliche Geschlecht sowieso nicht wirklich und mochte es deshalb auch nicht sehr. Allerdings tat er sich im Umgang mit Frauen auch sehr schwer, weshalb es ein schweres Unterfangen für ihn wäre, Anna wieder vor die Tür zu befördern. „Freut mich, dass es dir gut geht!“, sagte Makoto nach einer kurzen Pause und bot ihr einen Cookie an. „Ja, du hast wohl nochmal Glück gehabt…!“, sagte die Braunhaarige dominant und brachte es danach endlich wieder zu einem freundlichen Lächeln, was sie nach der Begrüßung Tokitohs abgelegt hatte. „Und wer ist das?“ Sie deutete auf Shota, der völlig verunsichert in der Couch hinter Makoto zusammengesunken war und fügte hinzu: „Süß der Kleine!“ „Ach, das ist ein alter Bekannter…!“, sagte Makoto, der durch den vorherigen Vorfall ein wenig konfus wirkte. Anna fing sofort an zu lachen. „Alter Bekannter? Der ist gut!“ „Ein alter Freund!“, verbesserte Tokitoh seinen Mitbewohner anschließend zumindest ein kleines bisschen. „Ach, ich dachte schon, ihr hättet Kinder gekriegt…!“ Jetzt sagt mir bitte nicht, dass Shotas Auftritt zu platt ist...! xD Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)