Sarcastic Drug von Chrolo (Geteiltes Leid ist halbes Leid) ================================================================================ Kapitel 23: Wild Adapter / Smooth Monk -------------------------------------- 23.Kapitel Araki, Kou und Komissar Kasai standen alle erstaunt vor den Testergebnissen des unruhig mit den Hüften hin- und herwippenden Doktors. „Is’ ja’n Ding!“, bemerkte der Komissar als Erster. „Wohl wahr, wohl wahr…!“, bestätigte Kou. „…Wie liest man diese Tabellen eigentlich?“, fragte Araki, der vorher fünf Minuten lang die Dokumente betrachtet hatte, ohne ihnen etwas Sinnvolles entnehmen zu können. „Oh mann, die Horizontale A in den Diagrammen A, B & C zeigt die Stärke der Behaarung. Die Horizontale B den Puls und die Horizontale C die Wirkungsintensität. Neben der Graphik ist die Zeit nach der Einnahme des Stoffes angegeben. Und die Parabel deutet den Zusammenhang dieser drei Säulen an. Siehste du? Der Puls in der Mitte ist äußerst interessant! Vor allem in Diagramm B!“ „In der Tat!“, bestätigte Kasai. „Und die anderen Graphiken?“ „In Diagramm D siehst du eine Kurve, die zunächst rapide gen Null geht, dann stetig steigt und im Laufe der Zeit zwei Einbrüche hat. Das sind die intensiven Phasen, wo der Stoff sich in bestimmten Bereichen ausbreitet; dort, wo er auf instabiles Zellgewebe trifft. Einmal zwei Minuten nach Einnahme des Stoffes und ein weiteres Mal sieben Minuten später. Und ganz am Ende ist sie wieder ganz oben, da ist dann die Ausscheidung des Stoffes erfolgt. Aber sie ist nicht ganz auf dem Maximum, das deutet Folgeschäden an. Aber nur gering!“ „Also sind hundert Prozent auf der Y-Achse das totale Wohlbefinden?!“ „Unter normalen Umständen. Ich weiß nicht, wie ein Mensch mit bestimmten Krankheiten auf die Droge reagieren würde. Aber unser Opfer hatte anscheinend nichts allzu Schlimmes vorzuweisen!“ „Was ist mit den nachhaltigen Veränderungen? Das Fell muss ja auch durch etwas bewirkt worden sein! Ist ein Teil der Droge noch im Körper?“, fragte der Komissar neugierig. „Die Auswertung läuft noch, aber wie der Rechner arbeitet, wird ganz bestimmt nicht alles normal sein! Normalerweise sterben die Opfer ja auch sofort!“ „Sie kennen sich scheinbar gut mit W.A. aus…! Rein beruflich?“ „Naja, ich bin ein selbstständiger Arzt. Zu mir kommen nur Kunden, die mir auch vertrauen! Mit W.A. habe ich zufällig zutun gekriegt, seitdem lässt es mich nicht mehr los!“ „Haha, wer vertraut ihnen denn?“, fragte Araki dreist. Ohne eine Antwort abzuwarten, fragte er den Doktor aber gleich weiter über die Diagramme ab: „Hier ist die Parabel umgekehrt! Das war die Stelle, wo sein Puls besonders hoch war! Aber die Behaarung war etwas intensiver, als die Graphik zeigt, also keine richtige Parabel, außer man verschiebt die erste Säule etwas nach rechts!“ „Gut aufgepasst! Unsere Graphik zeigt nur die Durchschnittswerte an. Je nach Opfer können die tatsächlichen Werte aber anders aussehen. Ich habe gleich auch eine spezielle Auswertung für diesen Patienten vorliegen. Die Analyse dauert nicht so lange, denke ich!“ „Hmm, wieso ist die Wirkungsintensität denn so niedrig, wenn der Puls so hoch ist?“ „Das frage ich mich auch! Sieht so aus, als hätte der Stoff Angst, wenn der Puls so stark schlägt!?“, fasste der Doktor seine Gedanken in Worte und ließ dies sogleich als These stehen. „Sieht zumindest so aus!“ „Wo ist unser Priester eigentlich? Vorhin lag er noch bewusstlos auf der Liege!“, fragte Araki, als er einen Blick nach hinten warf. „Verflucht! Nichts als Ärger mit dem! Erst schlägt er sich fast den Kopf auf und jetzt ist er schon wieder auf den Beinen und stört uns bei unseren Forschungen!“, fluchte Kasai. „Keine Angst, er müsste auf der Toilette sein!“, meinte Kou, als er auf seine seltsame purpurrote Armbanduhr schaute. „Ich kriege es mit, wenn Jemand die Praxis verlässt!“ „Interessantes Gerät!“, bemerkte Araki. „Ja, Sanosuke-sama ist ein Genie! Ich frage mich, wieso er sich noch nicht selbstständig gemacht hat! Er hat das Zeug zu einem ganz Großen!“ „Na weil niemand seine Praxis findet!“, flachste Araki. Kou fand kein Argument dagegen und wandte sich wieder den Forschungsergebnissen zu: „Hier haben wir auch schon die Daten des Mönchs!“ Die drei Männer verglichen die beiden Blätter mit den Graphiken sorgfältig und stellten schon auf dem ersten Diagramm einen großen Unterschied fest. „Unmöglich! Einen Menschen, der soweit von den Durchschnittswerten entfernt ist, habe ich noch nie gesehen! Völlig egal um welchen Stoff es sich handelt!“, rief der vorläufig geschockte Doktor. „Vorhin war sein Puls sehr hoch! Das heißt, dass die Wirkungsintensität…“ „Potzblitz! Wo ist der Kerl? Er braucht dringend Ruhe!“, fuhr Kou dem fleißig kombinierenden Komissar dazwischen. Er rannte zur Klotür und klopfte hektisch an. Der verschrobene Priester war längst draußen. Das große Klofenster hatte er mit Mühe erreicht und so zündete er sich erstmal eine der Zigarette an, die zu seinem Glück immer noch in den Taschen seines Priestergewands steckten. „Was für Trottel!“, sagte er und lachte kurz, bevor er seine gewohnte grimmige Miene wieder aufsetzte. Er war durch und durch ein Griesgram, selbst, wenn er zuviel getrunken hatte. Ganz selten mal, wenn er zuviel Ärger gehabt hatte, genoss er die Ruhe, wenn er sie denn mal fand. Dann sollte ihn aber trotzdem keiner ansprechen, wenn er nicht erschossen werden wollte. Als er sich zur Sicherheit an die Hüfte griff, merkte er, dass sein Colt nicht mehr an seinem Platz war. „Das gibt Tote!“, war sein erster Gedanke, den er auch nicht zu leise aussprach. Zwei junge Damen beäugten ihn daraufhin skeptisch. Als Genjo die eine Frau „Die Männer haben heutzutage echt keinen Sinn für Mode!“ sagen hörte, vermisste er seinen Colt noch viel stärker. „Argh, der kann ja wer weiß wo sein!“, rief Kou und raufte sich die Haare. „Mein schönes Testobjekt!“ „Ich zweifle immer noch daran, dass er ein seriöser Doktor ist…!“, meinte Araki zu Kasai, der daraufhin nickte. „Was machen wir jetzt?“ „Keine Ahnung…!“, antworteten beide gleichzeitig. „Okay… dann schlage ich vor, dass sie sich wieder ihrer Arbeit widmen und ihren Job retten!“ „Sie haben gut reden! Ich will zumindest die Daten von W.A.! Es gibt da wen, der kann sie gut gebrauchen!“ „Hmm, ich weiß nicht, ob ich ihnen trauen kann! Das hier ist nicht gerade legal!“ „Das sollten jawohl wir sagen!“, erwiderte Araki empört. Der Schwarzhaarige war immer übelst misstrauisch und der Doktor tat auch von Anfang an nichts dafür, sein Misstrauen zu lindern. „Naja, wenn sie die Wahrheit sagen, waren sie eh die längste Zeit Komissar! Falls sie trotzdem fliegen, erwarte ich, dass sie Stillschweigen bewahren. Sie können mir gern in meiner Praxis helfen, wenn sie etwas Geld brauchen!“, entgegnete Kou lächelnd. „Lassen sie den Sarkasmus! Hasebe wird nichts durchbringen gegen mich!“, rief Kasai entrüstet. „Nun gut, dann nehmen sie die Dokumente hier. Bis wir wissen, ob er noch Teile der Droge im Körper hat, dauert es noch etwas. Ich könnte ihnen die Informationen zukommen lassen, aber suchen sie nie wieder diese Praxis auf, Dr.Kawada hat nichts hiermit zutun. Sie werden mich hier nicht mehr treffen, meinen normalen Wohnsitz halte ich geheim!“, erklärte Kou und ließ dabei das erste Mal einen bißchen mehr Ernsthaftigkeit aufleuchten. „Geht klar! Araki gibt ihnen seine Nummer für die Daten!“ „Heeey! Wieso ich?“ „Weil mein Handy hin und wieder kontrolliert wird. Ich bin ziemlich berüchtigt im Präsidium, sie trauen mir nicht mehr alle!“ „Na kein Wunder…!“ Der Komissar und sein Azubi verließen die Kellerpraxis durch den Eingang wieder und machten sich auf den Weg zu Makotos Wohnung. Kasai wusste, dass Makoto selten zu hause war und gerne mal in Hotels übernachtete, aber im Mahjongg-Laden war er schon länger nicht mehr, also hatte er hier die größte Chance, ihn zu treffen. Kou grinste und entnahm dem Computer sofort die restlichen Daten, die längst fertig ausgewertet waren. Er hatte nicht vor, mit einem Komissar zusammen zu arbeiten, nicht mal mit dem wohl abgewracktesten und berüchtigtesten. Er löschte alle seine Daten von Dr. Kawadas Computer und verließ mitsamt den Daten die Praxis. Ohne zu wissen, dass Kasai Makotos Mehr-oder-weniger-Onkel war, machte auch er sich auf den Weg in seine Praxis, um Kontakt mit dem Brillenträger aufzunehmen. Hitzkopf Genjo war mittlerweile müde vom Sinnlos-durch-die-Gegend-latschen uns setzte sich zum Verschnaufen erstmal auf eine Parkbank. Zum ersten Mal seit mehreren Tagen dachte er ernsthaft nach. Vor nicht allzu langer Zeit war er noch in Kyushu und hatte sich von seinem Begleiter, einem idiotischen Affen, wie er ihn nannte, getrennt. Er war eigentlich auf dem Weg nach Westen, um einen Auftrag auszuführen. Aber irgendwie war er vom Weg abgekommen und nach Norden gereist. Seitdem er in Japan war, suchte er eigentlich nur Sake-Bars und den damit verbundenen Stress, wenn man nichts Zahlbares in der Tasche hatte. Aber er lebte noch. Und nun fragte er sich, was er eigentlich in Japan tue. Er hatte Einiges erlebt. Zum Beispiel hatte er nie zuvor einen Waschsalon betreten, von dem Quietscheentchen auf dem Schild mal ganz abgesehen. Der frische Duft an seinem Umhang war mittlerweile versiegt, aber er fühlte sich schon ein wenig wohler. Am Abend in der Saito ABG hatte er extra darauf geachtet, dass er nicht seinen Umhang vollkotzte. Das Fell an seinen Armen und Beinen störte ihn gar nicht, er hatte sich schnell dran gewöhnt. „Hmm, ich gehe zum Coiffeur und dann hat sich das!“, murmelte er. Doch es gab natürlich keine Ganzkörper-Friseure. Das fiel ihm dann nach ein paar Minuten auch ein. Eine halbe Stunde verbrachte er auf der hölzernen Bank, die recht morsch wirkte und zu zerbrechen drohte, wenn sich noch wer darauf setzen würde. Dann kam ein unangenehmer Bekannter durch den Park geschlendert. „Haha, wen haben wir denn da? Den Mönch!“, sagte Sha Gojo extrem gut gelaunt und lachte sich ins Fäustchen. Er war immer wieder stolz auf seine eigenen Witze und vergaß dabei oft, auf die des Anderen einzugehen oder sie ernsthaft zu hinterfragen. „Hey, halt die Klappe! Ich genieße gerade die Ruhe!“ „Na dann wollen wir den alten Opi mal nicht stören! Jaja… die Zeit vergeht…!“ In diesen Tagen war Genjo extrem leicht reizbar und ob er nun seinen Colt parat hatte oder nicht, regte er sich doch sehr schnell auf und zettelte gerne mal einen Streit an. Doch jetzt blieb er ruhig. In früheren Tagen war er die Ruhe in Person. Seine Coolness war extrem und deshalb wurde auch er beauftragt, im Westen ein Abkommen mit einem hinduistischen Volk zu machen. Doch irgendwann hatte ihn der Affe, dessen Name Son Goku mehr als gut zu ihm passte, derart genervt, dass er komplett ausgetickt war und seinen Begleiter einfach mal weggeschickt hatte. Dabei war er es, der ihn einige Jahre zuvor in einem Felsengefängnis aufgelesen hatte, wo der Arme mehrere Jahre bei Wasser und trockenem Brot verbracht hatte. Wieso wussten beide nicht und daher nahm er ihn einfach mit. Eigentlich nervte ihn nur das Geschrei, was der Affe jahrelang erfolglos aussendete, damit ihn wer fand. Von da an jedenfalls, war er ziemlich schlecht gelaunt und versuchte seine Launen mit Alkohol zu besänftigen. Gäbe es nicht immer wieder noch schlechter gelaunte Kneipenschenke, die auf die standesgemäße Bezahlung für den Trunk warteten, oder Typen wie Sha, die ihn bis zur Weißglut treiben wollten. „Steck die Fühler wieder ein, ich habe keine Zeit für dich!“, sagte er ruhig und versuchte sich wieder zu entspannen. „Hmm, bist ja ganz entspannt heute…! Wie kommt’s überhaupt, dass du noch lebst? Ich habe deine Leiche in der Zeitung gesehen!“, erklärte Sha seine Verwunderung. Statt einem „Gleich setzt’s was!“ antwortete Genjo bloß „Kannste mal sehen, mich kann man nicht so einfach umbringen!“ und nun war Sha doch ziemlich verwirrt. „Es ist an der Zeit für eine Erklärung, wenn du mich fragst!“ „Hmm…“ Stille. Der Priester, ausnahmsweise mal nicht am rauchen, grübelte lange Zeit. „Sag was!“, befahl ihm Sha ungeduldig. „Was!“ „Behandle mich nicht wie einen Deppen!“ „Das Problem ist, du machst dich selbst zum Deppen!“ „Glatzkopf!“ „Kakerlake!“ Wieder Schweigen. Sha brodelte innerlich, da Genjo ihn beim Reden nicht mal anschaute, sondern sehnsuchtsvoll in den Himmel starrte. „Hör mal, du solltest tot sein…!“ „Ist das dein einziges Problem?“ „Nein, meine Miete muss noch gezahlt werden! Ich bin allerdings zu faul, um denen einen Scheck zu bringen!“ „Siehste… dann kümmer dich doch erstmal darum!“ „Nein!“ „Selber Schuld! Man muss Prioritäten setzen!“ „Und die wären?“ „Anstatt nach Dingen zu fragen, die einen nichts angehen, sollte man sich lieber um sein eigenes Leben und die wirklichen Probleme kümmern!“ „Darauf habe ich aber keine Lust! Und darf ich dich daran erinnern, dass du bei Kazuo besoffen von der Treppe gefallen bist? Wer hat hier die größeren Probleme?“ „Ich…!“ Die Antwort hatte der Rothaarige nicht erwartet. „Aber ich habe das Zeug dazu, sie zu lösen! Da bin ich mir sicher!“ Genjo war immer schon ein bißchen eingebildet, aber er ließ stehts Taten folgen. „Hast du vor, auf der Parkbank zu übernachten?“, wechselte Sha frustriert das Thema. „Nein, die ist ein wenig hart! Ich nehme die schmucke Wiese da hinten!“ „Oh… im Bund mit der Natur, was?!“ „Würde dir auch nicht schaden! Deine Fühler sehnen sich nach Ihresgleichen!“ „Halt den Rand! Das sind Glücksantennen! Ich glaube du hast es bitter nötig! Pass auf, dass der Mond dir nicht auf den Schädel fällt, wenn er Seinesgleichen sucht!“, versuchte Sha zu kontern. Genjo fragte sich schon länger, wieso Einige ihn Glatzkopf nannten, er hatte es nie kapiert. Aber Sha war nicht der Erste. „Reden wir morgen weiter, es dämmert schon!“ „Falls dir im Schlaf nicht einfällt, dass du vielleicht doch schon tot bist!“ „Tja, meine Träume vergesse ich morgens wieder! Wenn du mich tot sehen willst, dann erschieß mich doch!“ „Liebend gern!“, sagte Sha und trat grummelnd ab. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)