Rise from the Darkness in your Heart... von Venka (...and find the place where you belong...) ================================================================================ Kapitel 10: First Encounter... ------------------------------ Und ich bin mal wieder dazu gekommen, was neues für hier zu schreiben ^^ Bin gespannt, ob es euch gefällt! Viel Spaß! Eure Venka ------------------------- 10 „Das musst du dir ansehen! Du wirst deinen Augen nicht trauen!“ Das waren die Worte gewesen, die Solaris ausgesprochen hatte, bevor sie Protoman in Richtung des Sicherheitskäfigs geführt hatte. Der rote Navi war der Blonden gefolgt, auch wenn er noch nicht richtig deuten konnte, warum er dies getan hatte. Den Gedanken daran, dass es Neugier gewesen sein könnte, hatte er schnell wieder verdrängt. Ein Navi wie er war nicht neugierig, immerhin hatte er in seinem Leben schon eine Menge gesehen und war demzufolge nur schwer zu beeindrucken. Aber dennoch waren da Zweifel und etwas tief in ihm wollte wissen, was ihm die Navi-Dame unbedingt zeigen wollte. „Sag mal wo willst du eigentlich mit mir hin?“, fragte er schließlich, als sich die beiden dem Sicherheitskäfig so genähert hatten, dass Protoman die seltsame Energie von vor mehreren Tagen wieder spüren konnte. Nur dieses Mal war sie deutlicher und vor allem viel stärker; sie schien förmlich auf sein Innerstes zu drücken und das war für ihn kein unbedingt angenehmes Gefühl. Solaris drehte sich zu ihm um und sah ihn dann ernst an. „Wir sind da...“, sagte sie, während sie auf die durchsichtige, aber dennoch fest verschlossene Tür des Sicherheitskäfigs deutete. „Sieh es dir genau an, aber erschrick nicht. So etwas wie ihn hast du ganz sicher noch nie gesehen.“ Von diesen Worten mehr als irritiert ging der Grauhaarige auf die Tür zu und sah hinein, kaum dass er schräg vor ihr stehen geblieben war. Zunächst konnte er nichts Beunruhigendes entdecken, aber die gleich darauf ertönende Stimme ließ ihn ungewollt etwas zusammenzucken. „Da sieh einer an... – Ich habe schon gedacht, du kommst mich gar nicht mehr besuchen...“ Nun galt das allerdings Solaris, da Protoman im Halbschatten stand und Dark ihn aus seiner Position nicht sehen konnte, doch der Klang der Stimme und die nun stärker werdende Energie ließen den roten Navi erschaudern. „Was ist das...?“, murmelte er. „Ich habe dir Besuch mitgebracht, Dark.“, gab die Angesprochene zurück, worauf sich der schwarze Navi aus seiner sitzenden Position erhob und auf die Tür zukam. Auf diese Art bekam ihn nun auch Protoman zu Gesicht; seine Augen weiteten sich und er konnte sich nur mit Mühe ein Aufkeuchen verbeißen. Kaum dass er sich wieder unter Kontrolle zu haben glaubte, musterte er den Insassen des Sicherheitskäfigs genauestens. Derjenige, den Solaris als >Dark< bezeichnet hatte, hätte ohne Zweifel sein Zwillingsbruder sein können, doch der Grauhaarige wusste, dass er bei seiner Erschaffung ein Einzelmodell gewesen war. Dazu kam, dass die begrenzte Abtastung, die der Andere zuließ, deutlich zeigte, dass er noch keine zwei Wochen alt sein konnte. Wie also war es möglich, dass eine so exakte Kopie von ihm erschaffen werden konnte, wenn die einzigen Pläne, die von ihm existierten, sicher verwahrt auf dem Hauptserver von BQG lagen. Das alles zusammen genommen war doch recht seltsam. Gleich darauf ließ ihn die Stimme des Anderen noch einmal zusammenzucken. „Wer ist da?“, wollte er mit unüberhörbarer Schärfe in der Stimme wissen und Protoman wusste mit einem Schlag, dass sein schwarzer Zwilling bemerkt haben musste, wie er versucht hatte, ihn zu scannen. Solaris lächelte den Schwarzen beruhigend an. „Ich sagte doch, ich habe Besuch für dich mitgebracht...“, gab sie zur Auskunft und winkte dann den immer noch wartenden roten Navi heran. „Dark, darf ich dir Protoman vorstellen?“ Kaum dass er den Navi, der ihm so ähnlich sah, sehen konnte, schienen auch Dark plötzlich die Worte zu fehlen. „Was zum Teufel...“, war alles, was er herausbrachte. Dann jedoch schien er sich wieder zu fangen; er straffte sich sichtbar und musterte seinen Gegenüber dann mit unübersehbar neugierigen aber dennoch abschätzenden Blicken. Protoman legte den Kopf leicht schief. „Solaris... – Woher kommt er?“ Die Blonde zuckte mit den Schultern. „Hat sich aus dem Datenpaket entwickelt, das Lillie-san für die Cylabs aus dem Netz holen sollte.“ Der Grauhaarige stutzte. „Er hat sich... - ...vollkommen allein aus dem Datenpaket entwickelt, das...“ An dieser Stelle brach er ab und wandte seinen Blick wieder zu dem schwarzen Navi, der ihn seinerseits gut fühlbar abscannte. Offenbar suchte er nach Antworten auf ihre Ähnlichkeit, hatte aber, wenn man nach seinem Gesichtsausdruck ging, noch keine nennenswerten Erfolge erzielt. Protoman jedoch wusste bei der Erwähnung des Datenpakets ganz genau, woher die Ähnlichkeiten zwischen ihnen stammten. Als ihm in den Cylabs die durch den Vaccime-Chip abgespalteten Daten ersetzt wurden, hatten die Wissenschaftler offenbar nicht bedacht, das die Datenkennung jedes einzelnen Navis so einzigartig waren, wie ein genetischer Fingerabdruck. Für den roten Navi war es also kein Kunststück gewesen, seine eigenen Daten in Dark wieder zu finden, trotz dass sie durch die Einwirkung des DarkChips enorm deformiert waren. Der schwarze Navi mit den schneeweißen Haaren war geboren aus den Resten des Darkchips und seinen Daten; er war sein Bruder aber in gewisser Weise war er auch er selbst. Solaris blickte eine Weile zwischen den beiden Navi hin und her, die sich nur gegenseitig wortlos musterten, bevor sie sich entschied, den NetOps über die seltsame Begegnung Bescheid zu geben. „Ich bin gleich zurück!“, sagte sie, während sie sich zum Gehen wandte. „Ihr zwei kommt doch derweil alleine klar, oder?“ Sie wartete die Antwort allerdings nicht ab sondern verschwand über den Link, über den sie mit Protoman vorher zum Sicherheitskäfig gekommen war. „Wo will sie denn auf einmal hin?“ murmelte der Grauhaarige mehr zu sich selbst, doch Dark hatte ihn vernommen und gab ihm die Antwort: „Ich denke sie will den Menschen da draußen sagen, dass wir einander gleichen wie ein Ei dem Anderen...“ Protoman drehte sich um und sah den Schwarzen an. „In der Tat erstaunlich...“, gab er zu. „Obwohl ich ganz genau weiß, wo du herkommst.“ Dark lachte auf. „Du glaubst es zu wissen...“, berichtigte er sein Spiegelbild. „Und selbst wenn du Recht hast... – Stört dich was dran?“ Der rote Navi antwortete nicht. Nicht weil er fürchtete, seinen Gegenüber zu verärgern sondern weil er sich unsicher war. Ein Teil von ihm verurteilte die Art Wesen, die der Andere offenbar zu sein schien, der andere Teil jedoch sagte ihm, dass es vollkommen egal war, wo sein Gegenüber herkam, so lange er sein enormes Machtpotential nicht ausnutzte, um dem Netzwerk zu schaden. Doch er wusste auch, dass der augenscheinliche Dark-Navi nicht grundlos eingesperrt war. Darks Stimme riss ihn erneut aus seinen Gedanken. „Unsicher, hm?“ Protoman sah ihn an und war erstaunt darüber, dass sich die Stimme des Anderen auf einmal von eiskalter Tonlage auf einen versöhnlicheren Ton verändert hatte. Also war er in der Lage, Gefühle zu empfinden und danach zu entscheiden. Ein weiterer Punkt, der dafür sprach, dass er kein willenloser Diener der Finsternis sein konnte. „Du musst vor mir weder Furcht noch übertriebenen Respekt haben. Ich mag eine andere Herkunft als du zu besitzen aber ich bin ein NetNavi, so wie du auch einer bist.“ ‚Würde ich dir ja gerne glauben, aber...’ Protoman führte den Gedanken nicht zu Ende, da Dark ihn erneut ablenkte. „So, dein Name ist also Protoman, ja?“ Ein Nicken war die Amtwort. „Dann bist du der Navi von dem Jungen namens Chaud Blaze.“ „Richtig.“ „Behandelt er dich denn gut? – Oder besser: behandelt er dich wie einen Freund oder wie einen Untergebenen?“ Protoman verzog das Gesicht. „Früher hat er das mal... – Jetzt behandelt er mich wie seinen Freund, den er um alles in der Welt beschützen will. Und seit ihm Dr. Hikari gesagt hat, dass zu große Anstrengungen zu viel für mich wären, lässt er mich kaum noch etwas machen...“, erklärte er und wusste selbst nicht genau, weswegen er einem vollkommen Fremden genau das erzählte, was ihn an seinem NetOp momentan am Meisten störte. Aber vielleicht lag es daran, dass eben jener Fremde aus einem Teil von ihm bestand und ihm auf diese Weise näher war als Chaud es je hätte sein können. „Er engt dich also ein?“, forschte Dark weiter. „Ja... – Nein! – Ich weiß auch nicht, wie ich das ausdrücken soll. In gewisser Weise freut es mich, wenn er sich solche Gedanken um mich macht, aber ich würde gerne mal wieder was Anderes sehen als das Innere meines PETs und ich würde auch gerne mal wieder was Anderes machen, als immer nur Daten zu analysieren und Kämpfe zu beobachten.“, gab der Gefragte zurück. „Verstehe, du schiebst Langeweile...“ antwortete Protomans dunkler Zwilling, doch noch bevor er etwas hinzufügen konnte, öffneten sich vor dem Eingang zum Sicherheitskäfig zwei Kommunikationsfenster, was ein deutliches Zeichen dafür war, dass Lillie und Venka den Dr. Hikari und den beiden Jungen nunmehr das Ergebnis ihrer Jagd und Erforschungen demonstrieren wollten. Dark verzog sein Gesicht zu einem nahezu unheimlich wirkenden Lächeln, was auch Protoman nicht entging. ‚So sehen wir uns also wieder, Chaud Blaze...’ Inzwischen im Büroraum der beiden jungen Frauen. Lillie hatte dem aus DenTech angereisten Wissenschaftler namens Dr. Yuuichiro Hikari sowie seinem Sohn Lan und dessen bestem Freund Chaud die verschiedenen Entwicklungsstufen des nun als Dark bekannten Objekts gezeigt. Dr. Hikari hatte während des Vortrages mehrfach Fragen über die genaue Beschaffenheit des Datenmaterials gestellt und von den beiden Askarianerinnen nur wage beziehungsweise gar keine nutzbaren Antworten erhalten, weil diese selbst kaum in der Lage waren, den schwarzen Navi zu scannen und auszuwerten. Als sie sich bei der vorletzten Evolutionsstufe befanden musste Lan schmunzeln, auch wenn Chaud die Aussage, dass man das virtuelle Kätzchen aufgrund seines Aussehens sehr gut als Haustier für Protoman verwenden könne, nicht ganz so witzig fand, wie sein braunhaariger Freund. Schließlich wussten sie beide, dass Dark sich selbst aus recht brisantem Datenmaterial entwickelt hatte. Dass es sich dabei aber um durch den Vaccime-Chip abgespaltete und vom Dark-Chip kontaminierte Daten aus Protomans Körper handelte, davon hatten die Jungen allerdings keine Ahnung. Umso größer war die Überraschung, als Lillie den drei Gästen offenbarte, dass sich aus den Daten mittlerweile ein vollständiger Navi entwickelt hatte, der, wie es aussah, denken und fühlen konnte. „Sie wollen uns damit also sagen, dass sie hier einen Navi haben, der sich vollkommen allein aus einem Datenpaket entwickelt hat? – Kann ein Haufen Daten eigentlich über eine solche Intelligenz verfügen?“ Lillie nickte knapp auf Lans Frage. „Er kann... – Überzeugen sie sich selbst...“, sagte sie und trat zur Seite, so dass der Doktor und die beiden Jungen einen Blick auf den Monitor werfen konnten, der jetzt das Innere des Sicherheitskäfigs zeigte. „Aber das ist...“, begann Lan und Chaud vollendete den Satz: „...vollkommen unmöglich!“ „Chaud! Er sieht aus wie Protoman! Er gleich ihm wie ein Ei dem anderen!“, fügte der Braunhaarige hinzu. „Jedenfalls wenn man sich die schwarze Farbe wegdenkt...“ Lillie verbiss sich nur mit Mühe ein Grinsen, als sie sah, wie der weißhaarige Junge bei dem Kommentar bezüglich der Farbe die Augen verdrehte. „Es ist nicht ganz so unmöglich, wie ihr vielleicht denken mögt. – Dr. Hikari, um was für Daten, die ich für die Cylabs im Internet aufspüren sollte, handelte es sich genau?“ wandte sie sich an den Wissenschaftler. Dr. Hikari rieb sich ob dieser Frage die Stirn und schien zu zögern, bevor er antwortete. „Als wir Protoman vor ein paar Wochen aus seiner Gefangenschaft in der Dunkelheit gerettet haben, wurde ein Teil seiner Daten durch den Einsatz des Vaccime-Chips abgespalten und wir mussten sie ersetzen.“ Chaud nickte. „Ja, davon hatten sie mir erzählt kurz bevor er wieder aufgewacht ist.“ Der Wissenschaftler seufzte. „Zunächst dachten wir allerdings, dass wir die Daten irgendwo im Netzwerk verloren hätten und so wandten wir uns an das staatliche Forschungszentrum von Askaria, damit uns die hiesigen Experten beim Aufspüren der Daten helfen konnten.“ „Das haben wir auch getan und das, was wir gefunden haben, sollten wir aufgrund einer zweiten Anweisung schließlich noch untersuchen. – Nur kamen wir dazu nicht mehr. Jedes Mal wenn wir versucht haben, mehr über die Daten herauszufinden haben diese seltsamerweise reagiert, so dass ein und dieselbe Methode kein zweites Mal anschlug. Irgendwann wurde aus dem Datenpaket dieses virtuelle Kätzchen und mittlerweile ist es ein vollständiger NetNavi, der sich selbst Dark nennt.“ Chaud biss sich auf die Lippen. „Unter den gegebenen Umständen ist es kein Wunder, dass er meinem Navi gleicht wie ein Ei dem anderen! – Dr. Hikari, das hätten sie mir mitteilen müssen! – Was, wenn er für Protoman gefährlich ist?“ „Ganz ruhig, junger Mann...“, mischte sich Venka, die bisher kaum ein Wort gesagt hatte. „So lange er in diesem Sicherheitskäfig ist, ist er für niemanden eine Gefahr.“ Der Weißhaarige blickte die Askarianerin durchdringend an und fragte: „Was genau macht sie da so sicher? Sie wissen doch gar nichts über diesen Dark, wenn sie ihn nicht analysieren können! Sie haben keine Ahnung, was für einen Schrecken ein DarkChip über das Netzwerk bringen kann!“ Ein leichtes Lächeln war die Antwort. „Doch. Das weiß ich sehr wohl. Und ich weiß auch, dass du dein Leben riskiert hast, um deinen besten Freund aus der Lage zu retten, in die du ihn ungewollt gebracht hast. – Aber um jemanden beurteilen zu können, muss man ihm die Chance geben, sich zu beweisen, meinst du nicht auch?“ Der Angesprochene senkte den Kopf. „Ja... – Ich denke, sie haben Recht.“, gab er zurück. „Sehr schön! – Dann können wir ja gleich einen Schritt weiter gehen!“ Chaud verengte seine Augen. „Einen Schritt weiter gehen?“ Venka nickte. „Ja! – Ich werde versuchen, ihn auf ein PET zu installieren!“ ---------------------- Venka hat Mut... ...oder sie is einfach nur übermütig... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)