What Love Is - And What It's Not von Alatus (- Liebe macht nicht blind, sie hilft nur, den erwählten Menschen so zu sehen, wie man ihn haben möchte - [Kaiba Seto / Mutō Yūgi / Yami no Yūgi]) ================================================================================ Chapter 04 ----------   - Chapter 04 -     "Ah! Gyūdon!" Yami klang erfreut. Er hatte spontan beschlossen, sich den Nachmittag und Abend frei zu nehmen. Folglich konnten sie vorher auch verspätet zu Mittag essen. Es war ein einfaches Gericht, doch schon seine Mutter hatte dieses öfters zu Hause gemacht, so dass es regelrecht nostalgisch anmutete. Er hatte es schon immer gemocht. Und zum Nachtisch würde er noch An-Dango bekommen. Auch diese fanden einen Ehrenplatz auf seiner Liste der bevorzugten Speisen. "Ich hätte gern auch etwas Aufwendigeres gemacht, aber dieser junge Mann hatte mich heute wirklich aufgehalten", erwähnte Yugi, als er sich zu dem anderen an den Tisch setzte. "Und er hat Dich noch auf einen Kaffee eingeladen, sagtest Du?" Yami war interessiert. Es war nichts dabei, wenn irgendwelche jungen Menschen Yugi ansprachen, denen er so auf der Straße begegnete. Schließlich war das normal. Er hatte auch nichts dagegen, wenn sie seinen Freund, oder Verlobten, auf einen Kaffee einluden. Yugi würde sich eher die Hände abschlagen lassen, als ihn zu betrügen. Und flirten würde er sicherlich auch nicht. Dazu war er viel zu zurückhaltend. Der Jüngere nickte, nachdem sie sich einen guten Appetit wünschten und der Anwalt den ersten Happen aß. "Ja. Ich wusste ja nicht recht, aber er hatte darauf bestanden. War auch ein sehr sympathischer junger Mann. Obwohl es mich schon wunderte, dass er auf dem Markt so verloren angemutet hatte. Offenbar stammt er aus gutem Hause und musste deswegen nie mit in der Küche stehen. Ist gerade 18 geworden und lernt nachträglich das Kochen, aus Spaß", erzählte er dann munter, lächelte gen Ende sogar. Er fand es gut, wenn sich junge Menschen für solche Einfachheiten des Alltags interessierten und diesen Standard lernten, auch wenn sie haushälterische Fähigkeiten nicht zwingend brauchen würden. Besser, als wenn sie noch völlig unfähig wären alleine zu überleben. "Hm. Eigentlich sehr anständig von ihm sich zu revanchieren, wenn er schon derartig deine Zeit geklaut hatte", stellte Yami fest, woraufhin Yugi den Kopf schüttelte. "Eigentlich war ich schon fertig gewesen, sogar verfrüht. Heute war nicht ganz so viel los, da kam ich schneller durch. Genau genommen kostete mich nur das Kaffeetrinken extra Zeit. Aber ich habe ja noch alles rechtzeitig geschafft." Yami hingegen hatte nicht so viel Glück gehabt. "Anders als meine Kunden. Die glauben echt immer, ich würde ausnahmslos alles für sie erledigen. Sie verstehen nicht einmal, warum ich ihnen die Verträge zeigen muss, bevor sie diese unterschreiben", kam es gelangweilt von Yami. Er konnte diese Vollidioten nicht ausstehen. Wenn er mal einen Komplott plante, wäre es ein Leichtes, den Großteil von ihnen übers Ohr zu hauen und sich an ihnen zu bereichern. Es war ein großer Fehler, selbst dem eigenen Anwalt so blind zu vertrauen. Ein bestimmter Kunde war da jedoch ganz anders. Seto las immer alles bis ins letzte Detail, auch das Kleingedruckte. Und er hatte mehrere Anwälte neben ihm, so dass jedes Schriftstück von mehreren Personen gründlichst geprüft wurde. Vielleicht war er auch übervorsichtig, doch bei einem derart großen Konzern wie der Kaiba Corporation konnte er sich keine Pleite aufgrund schludriger Arbeit leisten. Doch über Seto wollte er vor Yugi nicht mehr reden. Er hatte den Eindruck, als habe Yugi dem Brünetten gefallen und das wiederum schmeckte ihm nicht besonders. Im Nachhinein betrachtet bereute er fast, diesen letztens nach Hause eingeladen zu haben. Wegen Yugi hatte er keine Sorgen. Aber wegen Seto. Vielleicht auch unbegründet. Ein schlechtes Gefühl blieb jedoch bestehen und ließ ihn nicht los. Als Yugi den Abwasch gemacht hatte, war auf einmal ein helles Geräusch zu hören, welches Yami sonst nicht zu hören bekam. Es war Yugis Handy, mit diesem niedlichen Panda-Anhänger, welches diesen Laut machte, sobald eine Kurzmitteilung einging. Da er normalerweise die einzigen SMS an den Kleineren verschickte, bekam er dieses Geräusch für gewöhnlich nicht mit. Aus demselben Grund war Yugi überrascht, als er, sich die Hände abtrocknend, zu ihm ins Wohnzimmer kam. Yami hatte das Handy an sich genommen, welches auf dem kleinen Tisch neben dem Manga gelegen hatte, den Yugi wohl zur Zeit las. "Eine SMS?", fragte er, als er das Handy an dessen Besitzer weiterreichte. Dieser nahm es Schultern zuckend entgegen und sah nach, wer ihm da geschrieben hatte. Zunächst konnte er mit dem Absender nichts anfangen, was man dem niedlichen, ratlosen Gesichtsausdruck auch entnehmen konnte, dann allerdings musste er doch lächeln. "Ah, die ist von Mokuba-kun. Ich hatte ihm ja meine Handynummer überlassen", erinnerte er sich nun. Der Jüngere hatte ihn damit derartig überrumpelt, als er auf die Nummer bestand, dass ihm inzwischen schon wieder entfallen war, dass er schließlich mit jener herausrückte. Eigentlich hatte er sich nur höflich verabschieden wollen, da es für ihn höchste Zeit wurde, nach Hause zu kommen und das Mittagessen vorzubereiten, doch der Schwarzhaarige hatte ihn noch nicht wirklich wieder gehen lassen wollen. Allerdings hatte Yugi auch nicht damit gerechnet, dass man sich tatsächlich bei ihm melden würde und das auch noch am selben Nachmittag. "Mokuba-kun?", wiederholte Yami und sah den Kleineren, der sich nun neben ihn setzte, fragend an. Doch nicht etwa der Mokuba?! Yugi wandte sich ihm zu und neigte den Kopf ein wenig zur Seite. "Kennt ihr euch etwa?" "Wie sah er denn aus?", fragte Yami nur weiter, nachdem er einen Blick auf das Display erhascht hatte. Die Nummer kam ihm nicht bekannt vor, doch er hatte die von Kaiba Mokuba auch nicht. Wozu denn auch? Er konnte den Knirps sowieso nicht ausstehen, auch wenn es Setos jüngerer Bruder war. "Mhm, einen halben Kopf größer als ich. Längeres, schwarzes Haar, lavendelfarbene Augen. Schlank und auch etwas athletisch gebaut", versuchte Yugi den Jüngeren zu beschreiben. Yami sah nicht sehr begeistert aus und das wiederum bereitete ihm Sorgen. Doch bevor er nachhaken konnte, ob es denn derjenige wäre, den man zu kennen schien, kam ihm der Ältere mal wieder zuvor. "Und was will er von Dir?" Yugi lächelte. "Er fragte an, ob ich ihm morgen wieder beim Einkaufen helfen könnte. Will mich dieses Mal auch nicht zu lange in Anspruch nehmen. Ginge das okay? Zu der Zeit bin ich sowieso in der Stadt." Yami zögerte einen Augenblick, nickte dann jedoch. Vielleicht wusste Mokuba ja gar nicht, wer Yugi war. Schließlich beruhte seine Antipathie gegenüber dem anderen auf purer Gegenseitigkeit. Und Yugi redete nicht allzu viel über sich oder ihn, geschweige denn über ihr Zusammenleben. Wobei auch die Möglichkeit bestand, dass man sich bei Seto erkundigt hatte. Dazu sah Yami jedoch keinen besonderen Grund. Und es war auch nur kurz. Was war denn schon ein gemeinsamer Spaziergang über den Markt? "Aber lass Dich nicht entführen", scherzte der Anwalt dann und erntete dafür wieder dieses strahlende Lächeln. Man könnte sich glatt darin verlieben. "Hai!" Flink huschten die schlanken Finger über die Tasten und antworteten dem Sender jener Kurzmitteilung, um die Anfrage sowie vorgeschlagene Uhrzeit zu bestätigen. Sobald er auf "Absenden" gedrückt hatte, zog ihn Yami etwas näher zu sich. Yugi wehrte sich nicht dagegen, sah ihn jedoch erwartungsvoll an. Man würde ihm sicherlich etwas zu sagen haben, wenn man schon von sich aus diese Nähe suchte. "Ich habe den restlichen Tag heute frei. Was hieltest Du davon, wenn wir ins Kino gingen?" Überrascht blickte ihn das Paar klarer Amethyste an, als sich auch schon ein verlegener Rotschimmer auf diesen weichen Wangen bemerkbar machte. "Soweit ich weiß, lief letzte Woche doch der neue Spider-Man an, oder nicht? Du bist doch so verrückt nach diesem Spinnenmann", fügte der Anwalt dann noch amüsiert an, bevor man ihm, das Handy in der Ecke des Sofas liegen lassend, um den Hals fiel, ihn euphorisch zu umarmen, zu knuddeln, zu küssen, ihm zu versichern, wie toll man das fände, wie froh man sei und dankbar und überhaupt. Es war so niedlich, wie man dem Jüngeren mit solch Lappalien eine Freude machen konnte, die sich äußerte, als habe man ihm die Welt zu Füßen gelegt. Er war so genügsam. Yami erwiderte diese stürmische Umarmung und drückte Yugi an sich. Das freudige Glucksen drang an seine Ohren, genauso wie die fast überfordert anmutende Frage, was man denn anziehen solle. Yami war alles recht, solange man nur nicht mehr an den nervigen Knirps dachte, der seinem Yugi Kurzmitteilungen schickte. Und wenn es ein Abend im Kino werden sollte, warum auch nicht. Außerdem war sowieso seit längerer Zeit überfällig, mal wieder etwas mit dem anderen zu unternehmen. Beziehungen musste man schließlich pflegen. "Tobey Maguire war wirklich toll! Ich kann den nur weiterempfehlen! Ich war so aufgebracht, dass ich das Popcorn ganz vergaß, ganz ehrlich!" Mokuba traute weder seinen Augen, noch seinen Ohren. Dieser gestern so schüchtern und zurückhaltend anmutende Mann war heute so euphorisch und aufgekratzt und strahlte übers ganze Gesicht, was seinem natürlichen Charme zusätzlich schmeichelte. Und das wegen einer Comicfigur, die er gestern auf der Leinwand im Kino gesehen hatte. Natürlich kannte er Spider-Man. Und selbstverständlich war er vor einer Woche in der Prämiere des Films mit seinen Freunden im Kino gewesen. Und auch sie waren begeistert gewesen. Doch dieser 19-jährige war mit seiner Freude und Begeisterung so gnadenlos ehrlich, wie Mokuba es noch nie bei einem Menschen erlebt hatte. Diese Art war irgendwie faszinierend, regelrecht bezaubernd und wenn er es nicht besser wüsste, er hätte das Gefühl, diesen Menschen ewig zu kennen und nun einmal mehr bestätigt zu bekommen, warum dieser einfach gemocht gehörte. Man konnte doch gar nicht anders. "Heh, das solltest Du wohl Nii-sama beibringen. Ich hatte es nicht geschafft, ihn mit zu einem Kinobesuch zu überreden aber ich denke, Du schafftest das alle Male", merkte Mokuba amüsiert an. Wobei er sich ausmalen konnte, dass ein einziger Augenaufschlag Yugis genügen konnte, damit Nii-sama mit diesem ins Kino ging. Auch wenn er weder Kinosäle noch sonstige Ansammlungen zu vieler Menschen auf einem Haufen ausstehen konnte und sich genauso wenig für amerikanische Comichelden interessierte. Yugi lächelte. Und dieses Lächeln war bestimmt das schönste, das er jemals bei einem Mann gesehen hatte. "Da hat dein Nii-san aber wirklich was verpasst. Spider-Man ist zweifelsohne der beste aller Superhelden!" Diese aufrichtige Überzeugung ließ Mokuba schmunzeln. Yugi schwenkte seinen Korb ein wenig hin und her und zog mit dieser umwerfenden Präsenz immer wieder Blicke auf sich. Menschen mussten lächeln, wenn sie ihn so sahen, wie er der Sonne Konkurrenz machte. Anscheinend fiel das dem Älteren aber nicht einmal auf. "Wie wär's, wenn Du ihn mit mir besuchen würdest und ihn zu überreden versuchtest?", fragte der Jüngere dann frei heraus. Eigentlich hatte er Yugi unter einem anderen Vorwand locken wollen, doch vielleicht würde es auch dadurch klappen. Dieser jedoch lächelte ihn entschuldigend an. "Entschuldige, aber ich kann den Fisch nicht ewig mit mir herumtragen", entschuldigte er sich dann auch verbal. Mokuba linste in dessen Korb und hob die Augenbrauen ein wenig in die Höhe. Es stimmte, Yugi hatte vorhin Lachs und Thunfisch gekauft, zumindest eine geringere Menge von. "Was willst Du daraus eigentlich machen?", fragte er neugierig, hatte er das bei ihrem vorangegangenen Einkauf ganz vergessen. Eigentlich war er heute auch darauf konzentriert gewesen, diese komplizierten Gewürzmischungen zu finden, welche ihm Frank heute Morgen mit Freuden auf seinen Einkaufszettel notiert hatte. "Sushi", kam die freudige Antwort, was Mokuba ein wenig grinsen ließ. "Heißt es nicht, dass man mehrere Jahre lang üben muss, bis man das so wirklich kann?" Yugi gluckste leise und nickte. "Ich kann es auch noch nicht so schnell wie ein Profi und bestimmt auch noch nicht ganz so akkurat. Aber meine Mama hatte früher öfters Sushi gemacht, ich konnte gut von ihr lernen", erklärte er dann, was der Jüngere interessiert aufnahm. Es war nicht selbstverständlich, dass Yugi etwas aus seiner Vergangenheit erzählte. Gestern beim Kaffeetrinken hatte er sich darüber geradezu stur ausgeschwiegen, weshalb die Vermutung, er arbeite für irgendeinen Geheimdienst, ihm wirklich gar nicht so dumm vorgekommen war. Gerade, als er etwas erwidern wollte, hielt Yugi plötzlich Inne, als ein heiteres, helles Geräusch erklungen war und griff in seine Umhängetasche, um ein Handy ans Tageslicht zu holen. Der Panda-Anhäger ließ Mokuba schmunzeln, jedoch machte es ihn auch neugierig, wer den Älteren da zu kontaktieren suchte. Es war offenbar kein Anruf, wohl nur eine SMS. Er hoffte, dass Yugi ihm nun nicht durch die Lappen gehen würde. Schließlich hatte sich Nii-sama extra frei genommen. Bereits den ganzen Vormittag nervte ihn der blonde Amerikaner ungemein. Er meinte, nach Japan kommen zu können und hier mit seiner aufdringlichen Art genauso Geschäfte zu machen wie in seiner Heimat. Aber in Japan liefen die Verhandlungen anders und ihm dies zu vermitteln, hatte eine Streiterei mit einem Geschäftspartner und ihn den ganzen Vormittag gekostet, der mit Erklärungen und Besänftigungen zugebracht wurde. Yami war mit den Nerven am Ende. Er hielt es nunmehr für das Beste, diesen sturen Idioten in eines der Restaurants einzuladen, das auch westliche Spezialitäten führte und unter anderem amerikanisches Bier haben dürfte. Dadurch war sein Tag gelaufen, er musste einen anderen Kunden auf den darauf folgenden Tag vertrösten und würde sich nun in die Höhle des Löwen stürzen, indem er diesen nervigen Amerikaner den Rest des Tages ertrug. Wäre er kein wichtiger Kunde, hätte er ihn längst vor die Türe gesetzt. Aber es half alles nichts. Schließlich hatte einer seiner besten Stammkunden ihn dem Ausländer empfohlen. Auf dem Weg nach unten aus der Kanzlei heraus, bis auf den Parkplatz, schrieb er dem Kleineren eine kurze Nachricht. So würde er sich wenigstens heute Abend unnötigen Stress ersparen, indem er nicht wieder diese Sorge in dem jungen Gesicht sehen würde. Yugi war wegen dem gestrigen Abend gut gelaunt und das sollte für die nächste Zeit auch so bleiben. Natürlich würde er sich sowieso nicht bei ihm beschweren. Aber es war ab und zu auch besser, wenn er sich einfach gut fühlte und ihm nicht auch noch zum Klotz am Bein wurde. "Ist irgendwas?" Der junge Kaiba hatte regelrecht bemerken können, wie das eben noch fröhliche Lächeln beinahe mit einem Mal erstarb und einem sorgenvollen Ausdruck Platz machte. Yugi klappte sein Handy wieder zu, um es wegzustecken und leise aufzuseufzen. "Nah, nicht weiter schlimm...", versuchte er zu beruhigen, doch konnte er nicht auf Anhieb wieder zu seiner guten Laune zurückfinden. Wenn Yami sich schon die Zeit nahm, ihm eine SMS zu schreiben, dann hatte er wieder einen stressigen Kunden am Hals, der ihn bestimmt den letzten Nerv kosten würde. Er sollte ihm für den Abend vielleicht etwas Sake warm machen und ihm eine entspannende Massage gönnen, damit er schnell einschlief und morgen einen besseren Tag hatte. "Hat man dich versetzt?" Die Frage hatte spitzbübisch geklungen, gar ein wenig neckend, doch das fast traurige, da etwas erzwungene Lächeln auf Yugis Lippen ließ Mokuba Inne halten. Also doch ein Volltreffer. Das hieß doch, dass der dämliche Anwalt zu tun bekommen hatte und Yugi demnach frei war. Bingo! Er legte dem Kleineren seine freie Hand auf die Schulter und grinste nun selbst bis über beide Ohren. "Was hieltest Du davon, mit mir zu kommen und mir zu zeigen, wie Du Sushi machst? Frank wäre sicherlich auch davon angetan, mal einem anderen dabei auf die Finger zu sehen. Weißt Du, er steht drauf, wenn man sich in der Küche geschickt anstellt." "Demo-", wollte Yugi, den man mit diesem Angebot sichtlich überfuhr, gerade etwas einwenden, als der junge Kaiba ihn auch schon sachte, aber bestimmt am Oberarm packte und mit sich mitzog. "Wenn man daheim sowieso nicht auf Dich wartet, kannst Du auch mitkommen. Wir fressen Dich schon nicht auf. Und das fertige Sushi kannst Du ja dann mit nach Hause nehmen", sprach er weiter und zog den Älteren dabei in eine bestimmte Richtung mit sich mit. Der Chauffeur wartete auf dem Parkplatz ein Stück weit entfernt von dem Markt auf ihn. Da er bereits angekündigt hatte, "Besuch" mitzubringen, stieg der Mann mittleren Alters aus dem Wagen, als er den Jungen erkannte und machte für ihn und das Anhängsel bereits die Wagentür auf. Den Fremden, in heller Jeans und weißem Hemd, begrüßte er mit einem Nicken, bevor Mokuba diesen jungen Mann ins Wageninnere drängte und selbst ebenfalls daneben Platz nahm. Yugi war noch ein wenig perplex, als sich die Tür schon wieder schloss, der Fahrer kurze Zeit später seinen Platz wieder eingenommen hatte und den Wagen startete. Die Worte waren ihm gerade im Halse stecken geblieben und er saß nun, mit der Tasche auf seinem Schoß – denn der Korb war ihm irgendwo zwischen Tür und Wageninnerem abgenommen worden, um neben Mokubas im Kofferraum verstaut zu werden – und blinzelte vermehrt, bis er begriff, was hier vor sich ging.   "Mokuba-kun! Ich kann doch nicht einfach-" Der Protest, der nun nur leise, aber dennoch aufgebracht vorgetragen werden wollte, wurde von einem kecken Grinsen im Keim erstickt. Der Oberschüler klopfte ihm nur sachte die Schulter und schlug einen unschuldigen Ton an, den man eher von Kindern gewohnt war. "Mach Dir kein Sorgen, ich lasse Dich später auch wieder nach Hause fahren. So ein kleiner Besuch bei uns wird Dich schon nicht umbringen, ne?" Yugi hielt Inne, sah dabei jedoch in diese klaren Augen, die den Jüngeren so wirken ließen, als würde er ihm wirklich nichts Böses tun. Er zögerte noch einen Moment, biss sich unruhig auf die Unterlippe und dachte an das Handy in seiner Tasche. Doch Yami würde jetzt sowieso nicht erreichbar sein und sollte unter den gegebenen Umständen auch besser nicht gestört werden. Vor allem nicht mit 'so was'. Außerdem würde er schon rechtzeitig wieder nach Hause kommen. Hoffte er. "A-also gut ... demo, mach das bitte nicht noch einmal." Mokuba musste lächeln. Nun wirkte der andere wieder wie dieser schüchterne, junge Mann, den er gestern kennen gelernt hatte. Alles verlief nach Plan. Offenbar stand ihm irgendeine höhere Instanz bei, denn er hatte kurzzeitig schon bezweifelt, dass er Yugi mit nach Hause bekäme. Nun stand seinem Plan jedoch nichts mehr im Wege. Und dem verhalten vorgebrachten Einwand begegnete er nur mit diesem unanfechtbaren Lächeln seinerseits, welches auch Nii-sama noch jedes Mal in die Knie gezwungen hatte. "Whoah." Seit Minuten war es der erste und einzige Laut, der über Yugis Lippen gekommen war. Was blieb ihm aber auch anderes übrig, als vor Staunen den Mund nicht mehr zu zukriegen? Dieses "nette Häuschen", von dem Mokuba erzählte hatte, stellte sich als riesiges, prächtiges Anwesen heraus. Yugi hielt es für ein Schloss. Er war noch nie vor einem so riesigen "Haus" gewesen. Gesehen hatte er so etwas nur im Fernsehen. Oder in Manga. Aber definitiv noch nicht in natura, vor allem wenn er dabei wach war. Das war Wahnsinn. Der reinste Wahnsinn. So sehr Wahnsinn, dass er sogar verpeilte, den Namen zu lesen, der am Tor auf einer wunderschönen Platte eingraviert signalisierte, wer dieses Anwesen bewohnte, als sie durch dieses fuhren. Nun war er hier am Ende dieses schönen Weges, den der Wagen sie noch quasi bis vor die Haustür gebracht hatte und traute sich nicht recht, die paar Treppen hinauf zu steigen, die ihn an die Tür und schließlich ins Innere gebracht hätten. Erst, als der Jüngere ihn wieder mit sanfter Gewalt mit sich zog, konnte er überhaupt wieder einen Schritt machen. Auch wenn Mokuba den Luxus gewohnt war, in dem sein Nii-sama und er lebten, hatte er Verständnis dafür, dass der Normalbürger davon geplättet sein würde. Außerdem wusste er zu schätzen, wie gut er es hatte, so dass er es auch nicht als selbstverständlich wahrnahm. Die Angestellten begrüßten sie höflich, als sie das Anwesen betraten und Yugi amüsierte sie mit seiner überhöflichen Art. Offenbar war er nun deutlich eingeschüchtert von den Räumlichkeiten, doch das würde ihm Mokuba in nächster Zeit schon nehmen. All seinen Freunden war es bei ihren ersten Besuchen hier schließlich nicht anders ergangen, auch wenn er nicht jeden ersten Besten mit nach Hause brachte. Durch einen Blick auf die Uhr vergewisserte sich Mokuba, dass Nii-sama auch bald zu Hause ankommen dürfte, also brachte er den Älteren in die Küche zu Frank, nachdem er ihn mit Gästeschlappen versorgt hatte. Während Yugi selbst das Ausmaß des ihm eigentlich vertrauteren Territoriums erschlug, empfing ihn der brünette Halbfranzose dann schon wieder so herzlich, dass der Besucher für wenige Augenblicke zu vergessen schaffte, wo zum Teufel er hier eigentlich war. Er konnte ja nicht ahnen, dass sein doch so spontan beschlossener Besuch dem Chefkoch bereits angekündigt worden war und dieser sich darauf freute, einen "passionierten Gleichgesinnten" kennen zu lernen. Im Nachhinein vermochte Yugi nicht einmal zu sagen, was der ältere Mann, der sich selbst mit einem "Nennen Sie misch Frank" vorgestellt hatte, ihm nicht alles an Worten entgegen gebracht hatte. Der Name hingegen blieb hängen, genauso wie ihn der eigenartige Akzent interessierte und in gewisser Weise auch die offene Art seines Gegenübers direkt Sympathie weckte. Schüchtern, doch nicht minder höflich stellte er sich dem halb ergrauten Brünetten vor und wollte sich auch schon verbeugen, als man herzlich seine Hand ergriff und jene energisch schüttelte. Ein fester Händedruck. Er erinnerte irgendwie an den seines Großvaters, denn auch in diesen großen, kräftigen Händen gingen seine Zierlichen, Weichen regelrecht unter. Dennoch schaffte das ein Gefühl der Vertrautheit, so dass Yugi nach einer Weile sogar sein Lächeln wiederfand. Auch Mokubas heitere Art führte dazu, dass er sich hier allmählich wohl zu fühlen schaffte und der Smalltalk mit dem leidenschaftlichen Koch die Atmosphäre ein wenig lockerte. Nicht mehr lange und auch seine Stimme fand ihre gewohnte liebevolle Tonlage wieder und er steckte seine Gegenüber mit seinem Lächeln an. Es war eine sehr ungewohnte Situation, denn er kam seit Langem schon nicht mehr viel in direkten Kontakt mit anderen Menschen, doch es fühlte sich gut an. Und so ließ er sich auch gerne dazu überreden, der heutigen Kochstunde beizuwohnen und "zum krönenden Abschluss", wie Frank, der darauf bestand, keinen Nachnamen zu haben, es nannte, diesem vorzuführen, wie er "Süschi" zubereitete. Die Aussprache der Speise ließ Yugi ein wenig glucksen, denn er fand es amüsant. Er durfte sogar mitmachen, nachdem er seine Einkäufe zum Teil mit in diesem luxuriösen Kühlschrank verstaut hatte, so dass seine Aufmerksamkeit abwechselnd auf Mokubas und Franks Händen lag. Dieser wollte ihnen eine kleine, feine, französische Spezialität beibringen, die Yugi so sicherlich aus keinem Kochbuch hätte lernen können. Demzufolge war er dankbar über diese Unterrichtsstunde und nahm sich vor, wenn es erfolgreich endete und seiner Ansicht nach auch Yamis Geschmack treffen würde, dies zu Hause für jenen nachzukochen. Erst eine ihm bekannt vorkommende Stimme, die sich mit einem "Hier seid ihr also" meldete, brachte ihn irgendwann dazu, in seinem Tun genauso wie die anderen Inne zu halten und über seine Schulter hinweg zur Tür zu sehen. Anscheinend war nun auch Mokubas Nii-san eingetroffen, von dem irgendwann vorhin noch die Rede gewesen war. Ein wenig gespannt war er auf den jungen Mann ja schon gewesen, zumal Mokuba doch sehr liebevoll von diesem gesprochen hatte. Doch als er seinen Blick nun der in der Tür erscheinenden Gestalt zuwandte, stockte er. "Aa, Seto-sama, willkommen zu `ause", grüßte Frank seinen Arbeitgeber wie es sich gehörte und verbeugte sich angedeutet. Die Geste wurde mit einem knappen Nicken seitens des Geschäftsmannes erwidert, welcher sogleich von seinem lächelnden, kleinen Bruder ebenfalls mit einem "Willkommen zurück, Seto!" begrüßt wurde. Nur der kleine, ersehnte Gast, für den er seine nachmittäglichen Termine verschoben hatte, bekam in den ersten Augenblicken keinen Ton heraus. Erst, als er einige Schritte auf den Kleineren zugegangen war, schien diesem wieder einzufallen, dass er atmen sollte. "Willkommen, Yugi", wurde er so freundlich begrüßt, wie sich dieser Kunde Yamis auch schon letzte Woche bei ihnen zu Hause ihm gegenüber verhalten hatte. Yugi sah den anderen aus großen Augen an und konnte zunächst noch nicht so recht rekonstruieren, wie es dazu kam, dass er nun den Brünetten hier antraf. Eigentlich hatte er damit gerechnet, diesen eher überhaupt nie mehr zu Gesicht bekommen. Und nun ... "K-Kaiba-san...?!"       -To be continued-   Sou. Ja, ist nicht so viel passiert. Und ja, es sollte fixer wieder weitergehen. Ich hoffe zumindest, dass ich es schaffe. *fleißig weiterschreib*   Danke fürs Lesen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)